…bis zum Umzug. Sonntag sind wir nach Gottesgabe aufgebrochen und erst gestern abend zurückgekommen. Zwei heiße Tage mit den ersten und wichtigsten Einrichtungsarbeiten, einige Lampen und der Herd funktionieren jetzt. Die Spüle, die aus einer anderen Wohnung stammt, machte noch gewisse Probleme – aber ich glaube nicht, daß die für ein Webdiary interessant genug sind.
Wir sind es ruhig angegangen, sind lange Zeiten auf der Wiese gelegen, ein wenig durchs Dorf geschlendert, mal in einen Nachbarort gefahren. Die Hitze wurde gemildert durch die armdicken Außenwände des Schlosses, die ein angenehm kühles Raumklima erzeugen.
Mir fehlen derzeit noch die Worte, um angemessen zu beschreiben, was für einen Eindruck dieses Land, dieses Umgeben-Sein von Pflanzen, Tieren, Elementen auf mich macht. Es ist wie ein ungeheures Glück, von dem man noch nicht weiß, ob man es verdient und was daraus werden wird. Beim abendlichen „Wiedereinschleusen“ in den Moloch Berlin, auf den Stadtautobahnen, im Stau und in den diversen aufeinanderfolgenden Tunneln, wo der Motorenlärm zu lautem Rören anschwillt, empfand ich die Stadt stärker denn je als Gefängnis: Wer verläßt sie schon für einen kleinen Ausflug, wenn es so schwer ist, wieder hineinzukommen? Ein- bis eineinhalb Stunden dauert es vom „Rand“ bis zum Zentrum, drei Stunden nervigste Autofahrerei, der Mindestpreis für jeden Kurztrip nach draußen, jede kleine Flucht.
Das ist nun bald zu Ende: am Mittwoch, den 14.Juli, wird unser Umzug stattfinden. Ich werde als erstes den PC ans ISDN-Kästchen andocken, das Telefon einstecken und mal eine halbe Stunde testen, ob es sich arbeitet wie bisher. Das Ausräumen und Einrichten wird kein allzugroßer Aufwand sein, ich besitze nicht viel Gegenständliches und habe noch einiges Überflüssige entsorgt. Andrerseits muß ich diese Woche noch dies und jenes einkaufen, besser hier, denn in Schwerin und Umgebung muß ich die Einkaufslage erst erforschen. Hinzu kommt die vielfältige Verstrickung mit der verwalteten Welt, alle Ummeldungen, Adressänderungen – es ist eine beeindruckend lange Liste abzuarbeiten.
Seit Sonntag früh hab‘ ich keine Mail mehr abgerufen. Alle, mit denen ich arbeite, wissen Bescheid, daß umzugsbedingt leichte Ausfälle der kontinuierlichen Kommunikation zu erwarten sind. Ich nehme mir vor, jetzt immer sehr früh zu beginnen, vormittags am PC zu arbeiten und nachmittags dann das Organisatorische, das „Real Life“ zu bewältigen, das „ganz reale Leben“, daß in Zukunft einen sehr viel größeren Stellenwert haben wird, als in meiner bisherigen städtischen Sitz-Existenz. Ich freu mich drauf.
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