Als ich gestern morgen den Diary-Eintrag zum Abmahnwahn in Sachen Stefan Münz auch in die Liste Netzliteratur und bei den I-Workern abschickte, ging eine Rakete los: Eine Welle der Unterstützung rollte an, wie ich sie im Netz lange nicht mehr wahrgenommen hatte – der Punkt, der das Faß zum Überlaufen bringt, ist augenscheinlich gekommen. Spätnachmittags erreichte die spontane Spendenaktion für den Prozeß die bemerkenswerte Summe von 2400,- – das reicht praktisch schon für die erste Instanz!
Zwar kritisieren einige, daß es erst jetzt, wo eine „Berühmtheit“ zum Opfer geworden sei, zu solchen Aktivitäten komme. Wenn ein „Niemand“ zu Unrecht abgemahnt werde, habe das keinen geschert.
Oh doch! Aber ich sehe keinen Sinn darin, aktiv zu werden, weil irgendwo Firmy xyz, die keiner kennt, oder Homepager X, der wahrscheinlich auch gleich die Unterlassungserklärung unterschreibt, betroffen ist. Wir können von „Glück“ sagen, dass es jetzt Stefan getroffen hat! Erst einmal ist er nicht „irgendwie“ bekannt, sondern steht durch sein jahrelanges Wirken für echte Netzwerte, fuer ein offenes und freies Verlinken (Hypertext) und fuer Grosszügigkeit im Verteilen von Informationen.
Zudem hat er es nicht einfach hingenommen und bezahlt, oder hingenommen und abgewartet, bis die Gegenseite ihn verklagt, sondern hat selber Gegenklage eingereicht und ist bereit, die Sache auszufechten.
Das kann ein XY nicht einfach so bringen, wohl aber Stefan, der doch auf eine gewisse Restsolidarität all derjenigen hoffen darf, denen er im Lauf der Jahre genuetzt hat – kostenlos. Da für Stefan die geforderten 1800,- Abmahngebühren allein sicher keinen Grund zum aufwendigen Gerichtsverfahren darstellen, bin ich ihm ausgesprochen dankbar, dass er bereit ist, „für die Sache“ in die Vollen zu gehen. Denn es eröffnet die echte Chance, die Sache erstens gerichtlich vom Tisch zu bekommen und zweitens vielleicht sogar in Richtung Gesetzesinitiative zu mobilisieren. „Wegen Münz“ machen viele mit, und man braucht nun mal sehr viele. Klappt das dann, nutzt es allen, auch dem letzten kleinen Krauter.
Mehr Info:
heise online am 12.04.2000 ueber den Fall:
Stefan Münz über die Bedeutung von Links im Web und die Konsequenzen der Abmahnpraxis:
„Recht und Links – alles legal …? (Waybackmachine)“
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