Der PC funktioniert noch, die Vorhänge müsssen auch noch ‚runter, aber ansonsten sitz‘ ich hier in einer gut überschaubaren Leere. Leere Regale, ein paar Umzugskisten, an den Wänden sieht man jetzt die Schäden, den Staub, die Löcher – werde zum Streichen nochmal herfahren, Ende der Woche vielleicht.
Geistig bin ich schon in Friedrichshain in der neuen Wohnung, morgen nachmittag wird es soweit sein. Die Umzugsfirma will morgen früh um acht hier vor dem Schloß ankommen, bin gespannt, ob das klappt. Fürs Einpacken rechne ich eine gute Stunde, dann drei Stunden Fahrt – der Laster, mein Lebensgefährte und ich je mit dem eigenen Auto. Die Computer überlassen wir nicht den Dienstleistern, die ziehen wir selber um. Tja, so merkt man mal wieder, was von all den Dingen, die so herumstehen, am wichtigsten ist. :-)
Wer hier länger mitliest, kennt das sich wiederholende Thema: Kampf gegen die allzuvielen Sachen. Immerhin kann ich Erfolge verzeichnen, meine persönlichen Gegenstände, Bücher, Akten, Klamotten, passen tatsächlich in sechs nicht mal so große Umzugskisten! Das stimmt mich leicht euphorisch, lieber wäre mir aber, es wären noch weniger. Doch die Welt zwingt mich nunmal, allein über zehn Ordner mit Behördenkram durchs Leben zu schleppen, da ist es ganz unmöglich, eines Tages zu sterben wie Gandhi: Brille, Sandalen, ein Buch. Mehr war nicht übrig. Na, das ist natürlich idealisiert überliefert, aber vom Prinzip her möchte ich auch schrecklich gern nur noch Dinge besitzen, die ich wirklich nutze – und nicht nur einmal in drei Jahren.
Daß ich in Berlin – dank der chaotischen Telekom – erstmal ohne Netzanschluß sein werde, seh‘ ich mittlerweile als tolle Chance, endlich mal einen rythmisierten Arbeitstag auszuprobieren: Morgens und Abends ins Internet-Café, dazwischen die Stadt neu erkunden und ein konzentrierteres Arbeiten am nicht vernetzten PC. Normalerweise guck‘ ich nämlich oft ins Netz und lasse mich von allerlei Gedankenimpulsen leicht vom gerade aktuellen Vorhaben abbringen: frag mal google.de, was mir gerade so einfällt, stöbere hier und da, lese in anderen Diarys, rufe Mail ab, schau in die Listen… Die sind jetzt alle bis nach dem Umzug abbestellt, außer netzliteratur.de und mediacoaching.de – die bringen derzeit sowieso nur minimalen Traffic. Wenn ich im Internet-Café Mail abrufe, will ich ja nicht an den Listenmails ersticken, die sich normalerweise automatisch in die richtigen Ordner des Mailprogramms verteilen.
So, jetzt sind die Vorhänge dran. Ich fühl‘ mich, als stünde eine Expedition in den Dschungel bevor! Vermutlich werd‘ ich erst Dienstag oder Mittwoch wieder Diary uploaden können – einen neuen Schreibtisch muß ich mir auch noch besorgen, den alten nehm ich gar nicht erst mit. Per Mail erreicht man mich aber weiterhin verläßlich. Gelobt sei die Web-Schnittstelle der Mailboxen!
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