Claudia am 16. Oktober 2008 —

Angst

Erst hatten alle Angst, dass das Finanzsystem zusammen brechen werde. Kaum scheint diese Gefahr aufgrund vielfältiger Rettungsaktivitäten für den Moment gebannt, ist es die Angst vor der Rezession, die „die Märkte nach unten zieht“. Die Menschen halten ihr Geld zusammen und stellen luxuriöse Anschaffungen zurück, selbst bei den konsumfreudigen Amerikanern sitzen die Kreditkarten nicht mehr so locker. Ein Verhalten, das offensichtlich als weltuntergangsverdächtig bewertet wird, dabei ist es doch nur vernünftig, oder etwa nicht?

Unvernünftig, um nicht zu sagen KOMPLETT VERRÜCKT ist ein System, das für sein weiter funktionieren eine stetige Steigerung des Umsatzes, der Produktion und des Verbrauchs benötigt. Man könnte das allenfalls dann als sinnvoll ansehen, wenn es darum ginge, die weltweiten Unterschiede im Lebensstandard auszugleichen – das Gegenteil ist jedoch der Fall. Unsere EU-Überschüsse werden noch immer in Afrika verramscht und verbauen den Menschen dort die Chancen auf eine eigenständige Entwicklung, zuvorderst eine funktionierende Landwirtschaft. Man predigt den armen Ländern die Segnungen des freien Warenverkehrs, schottet aber gleichzeitig die heimischen Märkte gegen ihre Produkte ab. Und in den entwickelten Industrienationen bedeutet „Wachstum“ immer schnellere Produktzyklen auf weitgehend gesättigten Märkten, natürlich alles auf Pump finanziert: hol dir jetzt das neue Handy, zahle später.

Eine Rezession BREMST das alles, führt zu verlangsamter Ausbeutung der restlichen Rohstoffe, vernichtet weniger Natur, verbraucht weniger Energie, emittiert weniger CO² – ist das wirklich so SCHLECHT? Warum sollten denn immer mehr Hochhäuser in den Himmel wachsen, die doch energetisch viel aufwändiger und damit teuer sind als normale Häuser?

Was wäre, wenn wir alle auf den Lebensstandard von 1980 zurückfallen würden?? Ich habe keine schlechten Erinnerungen an 1980, Ihr? In den 90gern wurde die Welt der Gegenstände, die Optik neuer Gebäude und Einkaufsmeilen nochmal so richtig „aufgewertet“. Alles erreichte einen Grad protziger Ästhetik, der dem Vergolden von Wasserhähnen im Klo entspricht. Es muss ja WACHSTUM sein, auch wenn sich die erzeugten „Werte“ von dem, was für ein gutes Leben NÖTIG ist, schon Äonen entfernt haben.

Ja, ja, ich weiß, wir wissen keine Alternative. Aber auch noch ANGST haben, wenn sich dieser Zug der Lemminge mal ein bisschen verlangsamt, kommt mir vor, wie auf der Titanic „voll Dampf voraus“ Richtung Eisberg zu fordern!

Diesem Blog per E-Mail folgen…

Diskussion

Kommentare abonnieren (RSS)
20 Kommentare zu „Angst“.

  1. Hallo,
    unser Wirtschafssystem funktioniert wegen der Zinsen nur mit Waschstum. Gibs zuwenig Wachsatum steigt die Arbeitslosigkeit bzw. die Armut.
    Gruß

  2. Liebe Claudie
    wer sagt den wir müssten alles mitmachen, ich kaufe mir schon seit Jahren das was ich brauche und lebe ohne Schulden. Ein Auto habe ich auch nicht, ob wohl ich mir eines leisten könnte. Wenn Die Menschen endlich lernen würden, nur noch so viel zu arbeiten, so viel wie sie brauchen, ( vielleicht ein ganz wenig mehr) Je mehr wir haben um so mehr wollen wir(Gier) und jemehr wir wollen,müssen wir immer mehr arbeiten. Das berühmte Hamsterrad, es gibt nur einen Weg, wieder lernen unser eigenes Leben zu leben unabhängig von der Werbung.
    Liebe Grüsse zentao

  3. Ja Claudia,
    hast wieder mal recht wenn Du schreibst:
     
    > Unvernünftig, um nicht zu sagen KOMPLETT VERRÜCKT ist ein System, das für sein weiter funktionieren eine stetige Steigerung des Umsatzes, der Produktion und des Verbrauchs benötigt.
     
    Aber genau unter diesem System leben wir seit etlichen Jahrzehnten. Wir haben es akzeptiert und genährt. Die Eskalation wurde eigentlich erst in den 90-er Jahren deutlicher spürbar. Akzeptabel funktionieren können derartige Systeme nur dann, wenn mensch erkennt, dass er zum einen kranke, verdorbene, verkommene Anteile wirklich sterben lassen muß, um Neuem die Chance der Geburt und des Wachstums zu geben. Aber wie willst Du das machen? Denk zum Beispiel an Konsum und Werbung.  Wir werden mit Werbung schier zugeschissen. Finanziell schwächste Zeitgenossen werden zum Schulden machen verführt. Auf der Schule wird ein angemessener Umgang mit Geld eher nicht vermittelt. Was wir momentan erleben ist nichts anderes als eine zwingende Folgerichtigkeit.
    Okay, dafür haben wir jetzt diese wunderbare Krise. Sie wirkt wie ein natürliches Regulativ. Sie zeigt uns, dass wir etwas ändern müssen, und zwar radikal!
     
    Bei der jetzt virulenten Finanzmisere hat man öffentlich vor aller Augen unter Jahre langem Ignorieren der Warner ein System vollkommen entarten lassen. Wir alle zahlen nun den Preis. Aber trotzdem! So brutal es erscheinen mag, es ist insgesamt ein Vorgang, der in seinem Ablauf zutiefst der menschlichen Natur bzw. üblichen Entwicklungen in menschlichen Gesellschaften entspricht.
     
    Wir üben halt noch. Angesichts der in der Evolution üblichen Zeitspannen hat sich der Mensch doch ganz nett entwickelt in den vergangenen 200 Jahren zu Beispiel, oder was meinst Du?
     
    schöne Grüße, Hermann
     

  4. Liebe Claudia,

    wie Du ja bereits weist, lese ich Deine Aufsätze regelmäßig mit großem Interesse – und beobachte Deine Entwicklung mit Wohlwollen über Jahre.

    Auf den ersten Blick ( in diesem Falle meinen ersten individuellen Blick ) hast Du natürlich recht.

    Jetzt der zweite Blick: Goethe sagt im Faust: „… ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und doch das Gute schafft“. Und Goethe war ein sehr kluger Mann, d. h. doch,
    daß derjenige, der das Gute will und es vorantreibt ( habe auch für die Brunnen gespendet ), letztendlich dem Bösen Vorschub leistet. Dies zu erkennen bedarf es vieler Lebensjahre und
    eines großen Grades an Reife.

    Diese Überlegungen sind übrigens auch bei Macciavelli und in der Bienenfabel von Mandeville zu finden.

    Naturwissenschaftler wissen, daß jegliche Veränderung einen Impuls ( ein Potentialgefälle ) benötigt. Die Menschen brauchen den immerwährenden Antrieb. Stell Dir vor, liebe Claudia,
    es herrschte auf der Welt vollkommene Gerechtigkeit – jeder wäre somit mit seiner Situation vollkommen zufrieden. Es würde jeglicher Antrieb ( Motivation ) etwas zu tun, vollkommen
    fehlen. Sag jetzt nicht, man könnte sich dann den Schönen Dingen zuwenden. Ich kontere mit: WOZU – wenn doch alles erreicht ist. Allen Dingen ( auch den Schönen ) wendet man
    sich nur zu, um Gewinn zu haben. Bei vollkommene Gerechtigkeit ist Gewinn ausgeschlossen. Warum haben GOTT bzw. die Evolution die Welt wohl so eingerichtet, wie sie nunmal
    ist?

    Kapitalismus ist KEINE Religion, keine Ideologie, Lehre oder Weltanschauung – hier irren die „Klugen“ – er ist den Lebewesen immanent. Allerdings hat ( nach meinem Wissenstand ) nur der Mensch bisher ein System daraus gemacht.

    Ein „Weg zurück“ wäre verblödent – schau doch mal ins Fernsehen oder zu BILD – je tiefer das Niveau sinkt ( zurück geht ) je blöder werden Alle. Schreib doch mal – spasses-
    halber – einen BLOG im Stil der 80er, auf dem Stand Deiner geistigen Entwicklung zu dieser Zeit ( wenn soetwas überhaubt möglich ist ). Du wirst Dein blaues Wunder erleben und es an den Kommentaren ablesen können. Nein, es gibt nur den Weg voran.

    Darwin sagte: Survival of the fittest – und dies bedeutet nicht der Stärksten, sondern der Anpassungsfähigsten. Aus dieser Sicht ist die Finanzkrise ein Geschenk, denn sie läßt Einige „untergehen“, bietet uns anderen aber eine Chance.

    Die Finanzkrise zeigt, daß der Kapitalismus funktioniert – die Menschen müssen durch Excesse wach werden und sie sind es nun und sie werden sich für das, aus ihrer Sicht ( nicht aus unserer ), Richtige entscheiden.

    Wenn Du an Gott glaubst, dann ist unsere Welt die beste, die IHM möglich war. Wenn Du DARWIN glaubst, dann ist unsere Welt die beste, die bisher möglich war. Und sei bitte sicher, die Evolution ist noch nicht zu Ende – sehrwohl aber die Schöpfung. Dies ist übrigens ein Anti-Gottes Beweis.

    Ein Vorankommen des Menschen in seiner Entwicklung ist NUR durch Schmerz möglich.

    In diesem Sinne, habe keine Angst, der Menschen Geist ist eine unerschöpfliche Ressource.
     
    Gruß Hanskarl

  5. ganz sicher war der lebensstandard in den 80er jahren völlig hinreichend, vielleicht sogar etwas höher als heute. auf jeden fall wäre es sinnvoll geweisen auf alle gehaltszuwächse zu verzichten und statt dessen arbeitszeitverkürzungen zu verhandeln. dann würden wir sicher in den hauptjobs höchstens noch 28h die woche arbeiten und hätten reichlich zeit neue und intelligente projekte in der freizeit anzugehen. grusz klm

  6. @ Hanskarl,
    wow, was für eine These – da scheint was dran zu sein:
     
    „Kapitalismus ist KEINE Religion, keine Ideologie, Lehre oder Weltanschauung – hier irren die “Klugen” – er ist den Lebewesen immanent.“
     
    Aber das Folgende ist nach meinem Dafürhalten NICHT vollkommen durchdacht, zumindest für mich nicht nachvollziehbar. Wahrscheinlich hängt es an unserer unterschiedlichen Auffassung von Gott.
    Du schreibst:
     
    „Und sei bitte sicher, die Evolution ist noch nicht zu Ende – sehrwohl aber die Schöpfung. Dies ist übrigens ein Anti-Gottes Beweis.“
     
    Für mich ist Gott schlicht und ergreifend „Ausdruck in seiner vielfältigsten Art“. Mensch könnte auch sagen: Gott kennt sich selber nicht, weil er sich ständig in Freiheit weiter entfaltet. Die Schöpfung ist „zu Ende“ und sie ist wiederum auch „nicht zu Ende“. Die Evolution lässt ständig Neuschöpfungen zu, die von ihrer Natur her als Potential in der Schöpfung angelegt waren. Wie ein Same aus dem wirklich alles Denk- und auch Undenkbare erwachsen kann.
     
    Lieber Kanskarl, was meinst Du mit dem Anti-Gottes Beweis??
     
    yours, Hermann
     
     

  7. Ich danke Euch für diese sehr bereichernden und meinen Artikel ergänzenden Kommentare. Freue mich immer sehr, wenn sich Leser so einlassen!

    @zentao: ich lebe ganz ähnlich wie du, nur gibt es mir halt zu denken, dass  WIR mit unserer im Konsumbereich weniger exzessiven Lebensweise fürs ganze „System“ eher ein Problem als eine Bereicherung sind. Das finde ich höchst unbefriedigend und ich weiß, dass viele so denken.

    @Hermann: mir scheint mittlerweile, der Wachstumszwang war so lange kein Mega-Problem, solange der Geldschöpfung durch Kreditvergabe reale Werte gegenüber standen – was aber seit den 90gern kaum mehr der Fall war, wo es wesentlich um spekulatives Handeln mit bloßen Papieren ging (die ja nicht mal mehr Papiere sind…). Ich hoffe im übrigen, dass das Üben auch hier mal den Meister macht…

    @Hans-Karl: gut und böse sind immer Ansichten von einem relativen Standpunkt aus – und natürlich ist nichts davon stabil, sondern alles entwickelt und verändert sich, das „Böse“ entsteht inmitten des hypertrophierten „Guten“ und umgekehrt, wie es das YinYang-Zeichen symbolisiert. Derart philosophische Überlegungen sind mir nicht fremd, sie sind allerdings das AUS für jede Teilnahme am öffentlichen Gespräch, das davon handelt, was ist und was sein sollte – immer wieder neu zu verhandeln angesichts der sich veränderten Lage. Mein Beitrag ist also „immanent“ und nicht angesichts des Absoluten gesprochen! :-)

  8. @Hermann,
    ich bin Atheist, nimm daher den Anti-Gottesbeweis
    nicht so streng logisch. Ich wollte damit sagen, daß die Lehrmeinung davon ausgeht, daß ein Gott die Welt zu einem bestimmten Zeitpunkt erschaffen hat. Ich meine, die Welt „erschafft“ sich selbst permanent immer weiter – Evolution. Ich bin auch fest davon überzeugt, daß unsere intellektuellen Fähigkeiten in etwa 200 Jahren um das 100-fache oder mehr zugenommen haben werden ( heute nutzte angeblich selbst Einstein nur etwa 7 % seiner im Gehirn angelegten Möglichkeiten ).
    @Claudia,
    ich habe ja zu Anfang von den Blickwinkeln gesprochen und glaube, daß es niemals zwei vollkommen identische geben kann ( von unterschiedlichen Menschen ). Dein Beitrag ist sehr tief durchdacht, wie Du ja an den engagierten Kommentaren sehen kannst. Obwohl ich von den Wechselwirkungen des GUT und BÖSE überzeugt bin – tue ich des öfteren Gutes, aber ich versuche die Wirkung vorher abzuschätzen. Will sagen: ich halte nichts von Gesinnungsethik sondern mehr von Verantwortungsethik, um mit Max Weber zu sprechen. In diesem Punkte glaube ich mit Dir im „Blickwinkel“ übereinzustimmen.
    Gruß Hanskarl 
     
     

  9. noch einmal @ Hanskarl,
    nun ja, bei einer solchen Lehrmeinung….
     
    > Ich wollte damit sagen, daß die Lehrmeinung davon ausgeht, daß ein Gott die Welt zu einem bestimmten Zeitpunkt erschaffen hat.

    …tut natürlich jeder, der noch über einen Funken Verstand verfügt, gut daran, sich zu distanzieren. Das muß nicht weiter kommentiert werden.
     
    Trotzdem bezeichne ich mich nicht als Atheist. Ich gebe höchstens gelegentlich hinter vorgehaltener Hand zur Kenntnis, dass mensch im Grunde genommen jede Religion in der Pfeife rauchen kann. Ist natürlich viel zu pauschal gesagt und sehr emotional obendrein. Religion ist für die Massen, damit sie sich orientieren können. An dieser Stelle erfüllt sie unbedingt ihren Zweck! Geht man aber darüber hinaus und strebt Richtung Freigeist, sollte man Religionen besser vergessen. Darum ist der Begriff Atheist auch so irreführend. Er impliziert in meiner Wahrnehmung die völlige Verneinung der Existenz eines jeglichen göttlichen Aspekts. Und davon kann bei mir keine Rede sein. Bei Dir etwa?
     
    yours, Hermann

  10. Nun bin ich nicht der Meinung, das hier in die Kreditkarten nicht mehr locker sitzen. Es ist eher so, das die Kreditkartenunternehmen mal daruber nachgedacht haben, das man das verauslagte Geld ja auch gerne mal wieder zurueck haette. Das fuehrte dazu, wieder mal Pakete zu schnueren, diese weltweit in Umlauf zu bringen, sprich wenigstens noch etwas Geld dafuer zu bekommen. Zugegeben, nicht soviel wie bei den maroden Haeuserchen hier, aber immerhin.
    Ansonsten bin ich bei dir und frage mich nach dem Sinn des ganzen Konsumverhaltens. Ich fuehle mich so, dass ich mich immer mehr verweigere, saemtliche Trends und Moden mitzumachen. Ein gutes Essen am Tag reicht, am besten selbst gemacht, damit die Gesundheit dabei nciht zu kurz kommt. Allerdings muss ich sagen, das ich eines gerne haette: Das Wasserstofauto fuer $600 Leasing im Monat ;)

  11. Global gesehen, hat der technische Fortschritt uns weit von der Gesetzen der Natur gerueckt. Die zeitgenoesischen Welt kann nicht mehr den z.B. 15-taegigen Wegeines Brief geniessen. Eine Sekunde reicht schon. 80-Jahren koennen nicht zurueck. Jeder Mensch schafft seine Zukunft selbst. Der Weg ist der Humanismus, der Weg ist die Toleranz, also „to make the world a better place“ ist zu jeder Zeit aktuell. Diese Prinzipien koennen alle Probleme loesen. Es gibt keine Probleme, sondern Loesungen der Probleme.

  12. Zu jeder Ziet mus man sich Rechenschaft geben. Was habe ich heute nicht gemacht? Und rein oekonomisch, viewiel verdiene ich, wie gross sind meine Ausgaben. Die Beduerfnisse sind unbegrenzt, das Budget jedenfalls ja. Ist klar. Klar ist auch – man kann nicht auf Kredit leben. Oder kann, bis letzendlich ins Abgrund springt. Der Geganke muss eigentlich solchen Krisen vorangehen. Der Mensch in der zeitgenoessischen Welt lebt, als gaebe es keine Autoriatet ohne ihn auf der Welt. Historisch gesehen haben wir Schlimmeres gesehen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, zum Beispiel. Einige Generationen haben in Deutschland in Ruinen gelebt, ohne verantwortlich zu waren. Eine Partei war verantwrtlich, ganzes Volk hat darunter gelitten. Hunger, Not, Frost. Krisen gibt es, Krisen werden wir auch in der Zukunft sehen. die Frage ist, wie wir sie ueberwinden, rationell, schnell, wie wir die bewaeltigen. Man muss Loesung finden, sie ist irgendwo im Wesen dieser Situation. Konspiration, Weltpolitik, etwas, was dem menschlichen Auge verkrochen gibt?!!! Schauen wir mal. Kein Stress, aber!

  13. Zunächst möchte Ich Dir für die sehr gelungene Druckunterstützung danken. Ich habe das erst jetzt entdeckt, als ich den Post und die Kommentare ausdrucken wollte und – statt sie wie meistens erst mühsam per Cut & Copy in ein leeres Dokument zu holen – einfach mal auf Druckvorschau klickte. Und siehe da, ein sehr übersichtliches Layout lachte mich an. Toll! Das wünschte ich mir von manch größerem Website-Betreiber.
     
    Sehr spannend – neben Deinem Text selbst – fand ich die Kommentare. Denn sie zeigten mir, warum solche Krisen keineswegs irgendeine Umkehr, Neuerung, Veränderung usw. aus sich selbst heraus gebären. Vom ’so ist die Wirtschaft‘ über das ‚wenn wir nur alle guten Willens wären‘ bis zum ‚der Kapitalismus in uns‘ ist eigentlich fast alles vertreten, was diese Form der Reproduktion zur sakrosankten Mater gloriosa des 21. Jahrhunderts und solche ‚Krisen‘ immer wieder möglich machen wird.
     
    Im Einzelnen:
     
    Die Wachstumsthese – immer weiter wachsen, sonst sterbst – muß ich wohl nicht weiter ansprechen. Man lese vielleicht einmal über das Gefangenen-Dilemma aus der Spieltheorie nach oder strenge einfach seinen Verstand ein wenig an. Oder schaue sich ein paar Dokumentationen über Chinas Weg in die industrialisierte Moderne an. Die brauchen wirklich dringend klimatisierte Limousinen, denn bald kann dort keiner mehr im Freien radfahren, ohne an Atemnot zu krepieren, es sei denn, sie haben vorher ein weiträumiges Fahrverbot erlassen!
     
    Daß die aktuelle Krise uns etwas zeige und wir dabei lerneten, ist ähnlich abenteuerlich. Wer ist das ‚uns‘, dem ‚was‘ von ‚wem‘ gezeigt wird?
    Für die Banker sind die Sparer und der Staat die Schuldigen, für die Sparer die Banker und der Staat, für den Staat die Banker und die Sparer. Das berichten uns Journalisten, denen einer abgeht, wenn sie im Jet mit den Großen dieser Welt mitfliegen dürfen, egal, wer es auch gerade ist. Sie werden dabei beaufsichtigt von Verwaltungsmenschen, die nur zu gerne zu den Großen dieser Welt zählten und sich diesen Wunsch per Parteiräson versuchen zu verwirklichen. Und werden dabei unterstützt von Experten und Wissenschaftlern, die hinreichend präzise denken gelernt haben, um zu wissen, wo der Bartel den Most herholt – nämlich von denen, die ihre Forschungen und Institute und Tagungen bezahlen. Und das alles wird zwischen acht Uhr und acht Uhr fünfzehn und dann später nochmals eine halbe Stunde lang betrachtet von Menschen, die mehr um das Schicksal von Kevin Kurani und Schalke 04 zittern als um ihre Spareinlagen. So diese Menschen nicht gerade Wasser lassen gegangen sind.
    Das radikale Umdenken und kollektive Lernen sollte bei dieser Lage kein Problem darstellen!
     
    Aha, Kapitalismus ist also dem Menschen immanent. Wie die kreischende Suche nach dem nöchsten Castingtermin der weiblichen Heranwachsenden und der adrette Schlips dem männlichen Mann. Gut und wahr ist, was ist. Wie wahr! Und der Papst knutscht im Kinderkanal die Babies lediger Mütter aus Bangladesh!
    Unter Kapitalismus kann nun eine Menge verstanden werden. Unter anderem auch eine Methode, ein Auto zu steuern, indem man immer so lange wartet, bis es irgendwo anstößt, um dann das Lenkrad herum zu reißen und wieder Gas zu geben. Bis zum nächsten Crash. Ad infinitum!
    Ausgesprochen intelligent. Wie die Beschwerdestelle für irrtümlich Erschossene. Bitte ziehen sie eine Nummer, ihr Sachbearbeiter empfängt sie sofort. Aber im Ernst: was macht eine Art und Weise, Lebensmittel herzustellen und zu verteilen (i.e. die Ökonomie), zu einem dem Menschen innewohnenden System? Was Menschen schufen, können Menschen auch wieder einreißen. Wäre dem nicht so, würden wir heute vermutlich noch Pyramiden und Zikkurats bauen. Hoffe ich zumindest sehr. Also, daß das Einreißen drin sei, nicht das mit den Pyramiden!
     
    Sich bescheiden! Nun ja, bescheiden kann sich jeder Einzelne sicherlich. Der Witz ist, er muß es vermutlich in recht naher Zukunft ohnehin tun.
    Nur eines, das ich heraus greifen will: Die heute betriebene Form der Alterssicherung etwa besteht zum großen Teil darin, Banken (i.e. Versicherungen) gegen das Versprechen zukünftiger und verzinster Rückzahlung eigenes Geld zu geben, das diese zu allem, was sie nur wollen, nutzen können. (Das nannte sich auch Deregulierung der Finanzmärkte, der etwa vor Jahren die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder dank des Spekulationsgeschicks ihrer Mitarbeiter beinahe zum Opfer gefallen wäre, wenn nicht etwa andere wie die kirchlichen Zusatzkassen eingesprungen wären. Was nicht nur den öffentlich, sondern auch den kirchlich Bediensteten einen Teil ihrer Zusatzversorgung so mir nichts dir nichts fort nahm). Die gesamte private Altersvorsorge kann durchaus wie andere Banken auch den Bach runter gehen, und kein Bergfex kommt ggf. der Münchener Rück zu Hilfe, nur um dem deutschen Mittelstand ein behäbiges Alter zu finanzieren. Man frage nur die US-Bürger, die ihre Altersversorgung und die Ausbildung ihrer Kinder mit Enron-Aktien sicher glaubten. Ihr Geld schaufelt sich seit Jahre Halliburton direkt aus dem Sand des Zweistromlandes sonstwohin.
    Die Frage beim Bescheiden ist doch immer: was passiert mit dem, was da eingespart wird? Es ist sicherlich gut, den überfließenden Wasserhahn zu schließen – es ist sinnlos, dies in der Kabine auf einem sinkenden Schiff zu tun.
     
    Letztendlich die Religion und der (liebe) Gott. Wenn mich nicht alles täuscht, ist Gott ein kluger Kopf. Er hält mit jedem und niemandem. Sein Name steht und stand noch auf jeder Kanone, jeder Bombe, jeder Haubitze und jedem Spieß, mit dem jemals Menschen einander vom Leben zum Tode beförderten. Was die irdischen Angelegenheiten angeht, ist es nicht von Belang, ob, wie und wohin er sich entwickelt. Und Gut und Böse sind für mich sehr diesseitige Kategorien, denen natürlich gerne das Jenseits wie eine Reklameaufschrift (neue Formel – jetzt noch besser!) angepappt wird. Einen Ausweg aus Krisen aber finden immer nur leibhaftige Menschen, sei es im Namen von einem, zweier, vieler oder gleich 450 Milliarden Götter.
     
     
    Humpf, wilden Getöses Quintessenz: ob und was die aktuelle, sehr radikale Umverteilungsaktion (nichts anderes ist diese Finanzkrise für mich) bewirkt, hängt von genau den Dingen ab, die auch zu anderen Zeiten die Richtung, in der die großen Gesellschaften sich bewegen, bestimmten. Und das ist:
     
    – Was wollen die entscheidenden Eliten?
     
    – Wem fühlen sie sich in ihrem Handeln verpflichtet?
     
    – Und können sie bei allem, was sie tun, noch verhindern, daß eine Masse aufgebrachter Menschen sie am nächsten Baum aufhängt und sich neue Eliten sucht?
     
    Die Amis formulierten das einmal so: <b>“We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed by their Creator with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness. That to secure these rights, Governments are instituted among Men, deriving their just powers from the consent of the governed, That whenever any Form of Government becomes destructive of these ends, it is the Right of the People to alter or to abolish it, and to institute new Government, laying its foundation on such principles and organizing its powers in such form, as to them shall seem most likely to effect their Safety and Happiness..“</b>. Vermutlich würde solch ein Text heute nicht mehr über den Sender gehen, ohne daß der Intendant vorher lange herum telefonieren müßte – und dabei hoffentlich auf einen außergewöhnlich belesenen Parteifunktionär stieße. Und selbst dann würde der arme Intendant während der Übertragung allein schon aus Proporzgründen viertelstündlich die Unterhosen wechseln!
     
    Einen schönen Abend wünscht (und bittet um Nachsicht ob des Tonfalls)
    Susanne

  14. Hallo Claudia,

    könntest du die Steuerzeichen aus meinem Kommentat oben entfernen. Ich weiß nicht, wie das am Anfang hinein kam, und das Fett-drucken-Tag scheint auch nicht zu funktionieren!
     
    Danke
    Susanne

  15. @Herman
    „Er impliziert in meiner Wahrnehmung die völlige Verneinung der Existenz eines jeglichen göttlichen Aspekts. Und davon kann bei mir keine Rede sein. Bei Dir etwa?“
    Ja, ich verneine „jeglichen göttlichen Aspekt“. Aber Du weißt ja,
    über den Glauben kann man unendlich debattieren. Sehr stark verkürzt ist für mich nirgendwo das Wirken eines göttlichen Wesens ( Definitionsfrage ) sichtbar, noch irgendwie zwingend notwendig gewesen.  Einfach aus den nicht beantwortbaren Fragen auf einen Gott zu schließen ist zu einfach – denn dann würde der mit den meisten unbeantworteten Fragen die größte Gottesgewissheit besitzen.
    Bedenke, alles ist subjektiv – Objektivität ist dem Menschen nicht möglich. Wir sehen alles nur durch unsere ureigene innere „Brille“.
    In diesem Sinne, Danke für die Diskussion.
    Hanskarl
     
     

  16. Das Posting von „HansKarl“ vom 17.10., 17:42 Uhr steht immer noch quasi unwidersprochen im Netz – ich fasse es nicht. Naja, wenigstens SuMuze hat sich ein bisschen ausgelassen.
    Also diese Vermengung und Verquickung von Naturwissenschaft und Ideologie/ Theologie dient doch nur dazu, die Herrschaft der Herrschenden zu begründen. Die naturgegebene und gottgewollte Ordnung darf um Himmels willen nicht angetastet und in Frage gestellt werden – wo kämen wir denn da hin?;->  Unsere Gesellschaft hat vom Niveau her schon das Mittelalter unterboten. Mit dem 500-Millarden-Paket hat die Herrscher-Clique ja auch quasi einen Freibrief bekommen und eigentlich wirklich schon eine vergleichbare Machtfülle wie die Feudalherren im Mittelalter erreicht.
    Dass die Menschen als Konkurrenz-Subjekte gegeneinander aufgehetzt werden und letztlich jeder für sich an seinem eigenen Leben vorbeigehetzt wird – das soll natürlich sein??? Ungerechtigkeit soll gut sein, weil die Leute so auf Trab gehalten werden??? Hä??? …Und sonst so?…
    Wenn hier schon auf allen Vieren hinkende Vergleiche herangezogen werden, verwende ich auch mal einen: In der Natur werden Potenzialgefälle auch irgendwann wieder ausgeglichen – in der Gesellschaft dagegen wird die Kluft zwischen den Herrschenden und den Arbeitssklaven immer größer.
    Diese These, dass der Kapitalismus unsere Natur wäre, wird von den neoliberal gleichgeschalteten Medienkonzernen wie beispielsweise Bertelsmann sowie von solchen unsäglichen Organisationen wie INSM in (pseudo-)wissenschaftlicher Verkleidung mit Millionenbudgets permanent und subtil (mitunter auch mal weniger subtil) in unsrere Gehirne geträufelt. Bei Dir, HansKarl, scheint es ja schon – wie bei vielen anderen – gewirkt zu haben. Oder gehörst Du etwa zu „denen“?
    Nein – das zutiefst unnatürliche, menschenfeindliche, brutalkapitalistische System gehört ins Klo der Weltgeschichte und das solidarische Prinzip, das unserer Natur viel mehr entspricht, muss zur Grundlage einer ganz anderen, neuen Ordnung werden.

  17. @ SuMuze @ Zambor,
    Eure Kommentare – wow, thanks so much – halten meine kleinen grauen Zellen jetzt erst einmal in hoher Aktivität. Im Anschluß steht wohl ein Reset an. Bin gespannt ob dann noch was geht ;-))
     
    yours, Hermann

  18. (Ich hab mir jetzt noch nicht die Zeit genommen, auch die anderen Kommentare zu lesen, deshalb nur eine kleine Reaktion auf deinen Artikel, liebe Claudia, und kein Beitrag zur Diskussion.)
    Also ich habe mich in den 80iger Jahren bedeutend wohler gefühlt als heute. Da hatte ich noch nicht das Gefühl in einer Bananenrepublik (mit all ihren Attributen: Korruption, Lobbyismus, Ignoranz für die Belange der eigenen Bürger etc.) zu leben, glaubte noch eher an Gerechtigkeit, Sicherheit und Aufstiegschancen im Beruf usw.
    Damals waren die Unternehmer ja auch noch anders drauf, verschachterten ihre MIT-Arbeiter (denn allein schafft ein Arbeitgeber ja GAR NIX) nicht gewissenlos mitsamt ihrer Firma an Heuschrecken – im vollen Wissen darum, dass die Leute wenig später auf der Straße stehen würden, die Menschen beendeten ihre Berufslaufbahn oft noch im selben Betrieb, in dem sie auch ihre Lehre gemacht haben. Es wurde noch nicht so viel „Flexibilität“ gefordert wie heute, eine „Flexibilität“, die gewachsene Beziehungen und Bindungen zerstört und die Menschen unglücklich macht. Es ging zwar auch damals schon immer *auch* um Geld, aber noch nicht so ausschließlich wie heute, wo oft nur noch Manager-Huren die Bilanzen und ihren eigenen Vorteil im Blick haben. Das Spiel-Casino „Börse“ spielte noch nicht so eine große Rolle für die meisten Leute wie jetzt. Die Rente war noch reines Umlagesystem, es gab keine Agenda 2010, die uns Leiharbeit, Hungerlöhne und Hartz IV brachte, keine „Botschafter“ von Unternehmer-Organisationen, die verdeckt in Talkshows immer wieder menschenverdummende Mantras verbreiteten und damit politische Entscheidungen erwirkten und begründeten, die schlecht für das dumme Stimm- und Geldbeschaffungsvieh (die nur aus diesem Grund unverzichtbaren Bürger) und gut für ihre Klientel sind – und so weiter …
    Aber ich habe mich auch damals schon gefragt, wohin das ständige Wachstum führen soll, und wozu einige diesen immensen Reichtum eigentlich benötigen. Macht es so superglücklich, wenn man sagen kann: Ich bin der 10.-, 50.-, 250.-reichste Mensch dieser Welt? Wenn man Klamotten tragen kann, Bilder an den Wänden hängen hat, für die andere sich ein „normales“ Auto oder ein Haus kaufen würden? Wenn man ganze Stadtteile kaufen kann, von anderen als der Große, Mächtige angehimmelt und bewundert wird, im Interesse der Medien steht und in Sendungen über „Reiche und Schöne“ einen eigenen Bericht gewidmet kriegt?
    Ich meine: Satter als satt kann man doch nicht werden. Glücklicher als glücklich auch nicht. Ja, und wirkliche Zuneigung und Liebe kann man nicht kaufen.
    Ich glaube, wenn ich so unbeschreiblich reich wäre, hätte ich immer die Befürchtung, dass man mich nicht um meiner selbst willen liebt. Eine schreckliche Vorstellung …
    Heute bin ich ziemlich deprimiert und froh, dass mein Leben nicht mehr gar so lange dauern wird, weil es auf dieser Welt immer kälter wird, weil ich auch weiß, dass eine bestimmte Clique, die im Grunde nur aus einigen Wenigen besteht, die die Welt voll im Griff haben. Auch die Politiker sind mittlerweile ja nur noch ausführende Marionetten für diese Klientel. Mein Vertrauen in die Welt und unser Land, von dem ich 1980 eine Menge mehr hatte, ist mittlerweile komplett weg. Das Einzige, was mich aufrecht hält, ist mein eigenes, kleines, familiäres Glück, das ich vielleicht dem ein oder anderen der übermäßig Gierigen voraus habe.
    Ulrike

  19. @Zambor:
    Du schreibst:
    „In der Natur werden Potenzialgefälle auch irgendwann wieder ausgeglichen – in der Gesellschaft dagegen wird die Kluft zwischen den Herrschenden und den Arbeitssklaven immer größer.“
    Ich denke (und hoffe), dass auch Letzteres irgendwann einmal wieder ausgeglichen wird, obwohl die bisherige Geschichte ja gezeigt hat, dass bestimmte Leute auch nach dem größten Chaos immer wieder – relativ weich – auf die Pfoten fallen.
    Aber auch das, was Susanne geschrieben, ja, fast schon angedroht hat:
    „- Und können sie bei allem, was sie tun, noch verhindern, daß eine Masse aufgebrachter Menschen sie am nächsten Baum aufhängt und sich neue Eliten sucht?“
    wäre eine nicht zu unterschätzende Möglichkeit, wenn das Seil weiter zu sehr gespannt wird. Irgendwann reißt es, und dann ist es möglicherweise auch mit der untertänigen Geduld der Menschen in Deutschland am End. Vermutlich müssen einige sich da sehr, sehr warm anziehen, und ich möchte dann nicht in deren Haut stecken  …

  20. Erst einmal ein herzliches Hallo an alle von mir als Neuling.
     
    Ob all der klugen Kommentare ging leider der allererste unter.
    Detlef schrieb über den Zusammenhang zwischen Zinsen und Wachstum. Dies würde ich gern etwas genauer unter die Lupe nehmen, weil in meinen Augen genau daraus dieser Wahnsinn entsteht, den Claudia als komplett verrückt bezeichnet hat.

    Wir alle freuen uns über den Zins, den uns die Bank für unser sauer Erspartes offeriert. Das Problem dabei ist jedoch, dass daraus eine sogenannte Hyperbel entsteht. Die Kurve steigt erst langsam an (darum ging es auch lange gut) und wird dann immer steiler, denn 2 % von 100 sind nicht gleichviel wie die selben 2 % von 300.
    Nur darum braucht es immer mehr Wachstum und solange unser System auf dieser Grundlage baut, kann sich gar nix ändern. Wenn das Fundament schief steht, muss auch das Haus schräg werden. Wir müssen also, wie auch unsere Regierungen es so ehrlich zugeben haben.
    Wenn wir schauen, wem es dient, wird schnell klar, weshalb wir so schnell auf eine 2/3 Gesellschaft hinsteuern. Denn wirklich daran verdienen nur jene, die am Anfang dieses Kreislaufes stehen, jene die das Geld verleihen, also die Reichen. Weil aller Zins und Zinseszins wie bei einem Pyramidenspiel dorthin fliesst, wo es ausgegangen ist.
    Kein Wunder sind die nun auch noch so dreist und holen sich vom Staat auch noch den Rest und auch kein Wunder ging es so schnell, da ist echte Macht dahinter.

    Vor 3 oder 4 Jahren wurde eine Untersuchung aus den USA veröffentlicht. Darin hiess es, dass der Durchschnittsami (also Du und ich quasi) in den letzten 30 Jahren um ca 10 % reicher wurde. Dies entspricht in etwa der Teuerung, oder dem was auf dem Sparkonto gibt. Klar wurden wir reicher, da dank dem technischen Fortschritt fürs gleiche Geld ein viel aufwändigeres Produkt gekauft werden kann. Zu welchem Preis für die Umwelt beginnen wir erst zu erahnen, doch dazu nachher noch ein Gedanke.
    Um wieviel reicher wurde im selben Zeitraum wohl die Reichsten 10 %?
    Wohlgemerkt, die waren zu Beginn dieser Untersuchung schon viel reicher als ein Durchschnittsami je werden würde, abgesehen von dem einen Tellerwäscher.
    Von deren Vermögen ausgehend wurden sie 1000mal reicher.
    Den wahren Preis, den wir dafür bezahlen wird uns dereinst die Natur präsentieren.
    Wieso es Naturschutz heisst ist mir eh schleierhaft, die Natur wird es auch ohne uns überleben. Es müsste Menschenschutz heissen, da wir dummerweise am Ende der Nauhrungskette stehen.
    Diese Dilemma liesse sich ganz einfach und Kostenneutral beheben.
    Sobald wir statt der Arbeit nur die Ressourcen (welche offensichtlich knapper uns somit wertvoller werden) besteuern, wird es sich wieder lohnen Menschen statt Maschinen zu beschäftigen und Gegenstände erhielten autommatisch mehr Wert, weil Energie drinsteckt. Wir würden sie somit länger benutzen oder sinnvoll Rezyklieren. In einem simplen Joghurt sollen 4800km Energie stecken, dass kann doch nicht unser Ernst sein?
    Oder doch?