Wer keinen VW fährt, darf nicht aufs Werksgelände: nicht als Gast und nicht als Lieferant. Vom skurrilen Hausverbot las ich heut früh bei SPON, demnach sagte der Sprecher des VW-Werks Baunatal bei Kassel:
„Wer einmalig bei uns vorbeikommt, wird nur freundlich darauf hingewiesen. Aber von ständigen Partnern erwarten wir, dass er sich kooperativ zeigt und unsere Autos fährt,….. Wen wir beschäftigen, der soll auch uns beschäftigen. Das ist bei großen Firmen ganz normal. Viele Zulieferer wie Bosch oder Conti haben unterschiedliche Fahrzeugflotten, mit denen sie die verschiedenen Kunden anfahren.“ Damit werde Nähe aufgebaut und um Aufträge geworben. „Wir sehen darin kein Problem und unsere Partner eigentlich auch nicht.“
Das meinen die richtig ernst und praktizieren es auch so. Alle Werksdirektoren hätten das Hausverbot gewollt, doch erst der neue Chef Hans-Helmut Becker sei nun auch konsequent: „Lieferanten und Handwerker seien Partner, denen man gern helfe, von denen aber auch Hilfe erwartet werde“.
Armes, hilfsbedürftiges VW-Werk! In der Werbung sagen sie, ein VW sei nicht irgendein Auto, sondern DAS AUTO. Offensichtlich muss man es aber mit Drittwelt-Methoden unters Volk bringen (helf ich deinem Onkel, hilfst du meinem Sohn), die ich bisher allenfalls bei kleinen Krautern vermutet habe. Man stelle sich eine Wirtschaft vor, in der jeder darauf besteht, dass seine Lieferanten auch Abnehmer der eigenen Dienstleistungen und Produkte sind: man bräuchte keine Finanzkrise für den schnellen Untergang!
Irgendwelches Gerede von Marktwirtschaft und freiem Handel können sich solche Firmen jedenfalls in Zukunft sparen. Sie überzeugen nicht mit ihren Leistungen, sondern brauchen Hilfe und wollen „Nähe aufbauen“. Wer gründet eine Selbsthilfegruppe für die deutschen Autobauer?
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9 Kommentare zu „Wie VW Nähe aufbaut“.