Der zum Glück nicht schwerwiegende Fahrradunfall vom Samstag hat mich erneut darauf gestoßen: Was passiert eigentlich im Fall meines plötzlichen Tods? Es hätte ja eine Straßenbahn hinter mir fahren können, als ich stürzte – und schon wär’s vorbei gewesen!
Wenn dann jemand mein Begräbnis organisiert und meine Wohnung ausräumt, ist damit ja nur der physische Teil meines Lebens „abgewickelt“. Ich stell‘ mir grade vor, der mit dem Nachlass befasste Mensch verscherbelt einfach den PC an einen Elektronik-Trödler – um Himmels Willen! All‘ meine Blogs und Themenseiten wären einfach nur tot, ohne dass irgend jemand mitteilt, dass es mich nicht mehr gibt. Irgendwann würde der Provider sie löschen – ungeachtet der Tatsache, dass hier und da Werbepartnerschaften existieren, die auch post mortem noch ein paar Monate ein bisschen Geld abwerfen. Das wiederum an Stellen landet, von denen ein Entrümpler wahrlich keine Ahnung haben kann, genauso wenig wie von meinem Bankkonto, das ich online verwalte.
Dann sind da meine Webhosting-Kunden und die aktuellen Auftraggeber – auch sie bedürfen einer geordneten Abwicklung und Übergabe an jemand anderen. Und dann sind da noch all die Behörden, Unternehmen und Personen, an die ich Zahlungen leiste, bzw. die Beträge von meinem Konto abbuchen,bzw. per Dauerauftrag überwiesen bekommen: Strom/Gas, Miete, Krankenkasse, dies und das…
Ich erinnere mich gerade an meinen Vater, der einen schwarzen Ordner mit einem Kreuz drauf im Regal stehen hatte. Darin hatte er alles für den Ernstfall vorbereitet, inklusive vorformulierter Anschreiben an alle Institutionen, mit denen sein Leben „verbandelt“ war – ich hab‘ das damals belächelt, doch im Grunde hat er es genau richtig gemacht!
Bei mir wäre allerdings einiges mehr voraus zu regeln, vor allem auch zu ordnen. Im Text „Mein Nachlass im PC“ hab‘ ich mich schon mal mit der Situation konfrontiert, jemand würde nach meinem Tod den PC anschmeißen und versuchen, sich einen Durchblick zu verschaffen. Mein Ableben hab‘ ich damals (2003) weit in die Zukunft verlegt, deshalb enthält der Text auch „Erinnerungen“ an Ereignisse, die tatsächlich noch im Reich der Möglichkeiten schlummern. Insgesamt war diese Vorausschau allerdings eher literarisch, nicht wirklich geeignet als Hilfe für denjenigen, der den Job der Abwicklung meines virtuellen Lebens ernsthaft angehen wollte.
Da fehlt also noch einiges. Und obwohl ich öfter dran denke, bin ich im umsetzen noch nicht sehr weit gekommen: Todesbewusstsein ist kein Zustand, den man gerne und freiwillig aufsucht, nicht mal, wenn man öfter darüber schreibt.
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15 Kommentare zu „Vorsorge für den eigenen Ausfall“.