Erstmal herzlichen Dank allen 154 Leserinnen und Lesern, die an meiner Blog-Umfrage teilgenommen haben – und auch all denen, die mich ihre Meinung per Kommentar oder Mail wissen ließen! Ich weiß das sehr zu schätzen, ist es doch nicht selbstverständlich in einer Webwelt, die unzählige Quellen anbietet: eigentlich immer zu viel, als dass man sich noch Gedanken über ein MEHR machen möchte.
Hier das Ergebnis:
Das ist ein recht klares Voting: Fünf mal soviel Stimmen für „Altern“ wie zur „Wellness“ zeigen, dass zumindest die dem Diary verbundenen Leser dieses Thema deutlich präferieren.
„Wellness mit Sinn“ lege ich also schon mal zu den Akten – auch deshalb, weil der Begriff zu umstritten ist, als dass ich mir die sich daraus ergebenden Diskussionen um „Sinn und Unsinn“ mutwillig auf ein eigenes Blog ziehen wollte. Die Themen lassen sich auch anders unterbringen – hier oder in dem neuen Projekt, wie immer es dann auch heißen mag. (Und für meine auch beruflich bedingten Info- und Kommunikationsbedürfnisse reicht mir mein Twitter-Stream „Wellnessinfos“).
Überlegungen zum „Breitband-Blog“
Es wundert mich nicht, dass einige sich vehement für den Erhalt des „Gemischtwarenladens“ Digital Diary in seiner ganzen Bandbreite aussprechen. Zum einen möchte man immer gerne, dass etwas, das man auch nur ein wenig schätzt, bleibt, wie es war, zum anderen neigt zum „mach mal weiter so“, wer selber ein ähnliches Querbeet-Blog führt. Dazu passend war es immer schon mein Anliegen in diesem Diary, dem fortwährenden schnellen Wandel im Web etwas Bleibendes entgegen zu setzen – es nervt mich selber ohne Ende, wenn geschätzte Projekte plötzlich verschwinden oder nur noch als Webleiche in der virtuellen Landschaft stehen.
Na klar, das Digital Diary BLEIBT. Dass ich aber auch bisher schon gewisse Themen ausgelagert habe, hat sich bewährt. Ich möchte hier nicht die Tomaten des Jahres 2009 vorstellen, Erotisches Kabarett anpreisen, auf Veranstaltungen in meinem Kiez hinweisen oder nerdige Themen besprechen, die die weniger „Netz-Affinen“ vergraulen.
Beiträge, die auch Diary-Leser interessieren könnten, melde ich gelegentlich als Link-Tipp über den Diary-Artikeln – das werde ich auch weiter so halten.
Neues Blog oder Redesign des Diary?
Ich neige im Moment dazu, das Bedürfnis nach größerer Übersichtlichkeit und mehr „Themenorientierung“ doch durch ein Redesign angzugehen. Verdichtete Kategorien mit den letzten Beiträgen könnten auf der Startseite sichtbar werden, zudem wär‘ es sicher sinnvoll, einzelne Newsfeeds für die Kategorien anzubieten: So könnte z.B. jemand, den nur das Politische interessiert, ausschließlich den Politik-Feed abonnieren.
Ganz sicher werde ich das Thema „Altern“ in Zukunft verstärkt behandeln – dazu fällt mir ja auch jede Menge ein! Ob es allerdings wirklich ein extra Blog dafür geben wird, das weiß ich auch jetzt noch nicht. Ich will nicht schnell mal was Neues starten, um dann doch bald zu merken, dass es nicht DAS war, was ich eigentlich brauchte.
Mir ist im Zuge dieser Umfrage und der Gespräche, die sich daraus ergaben, klarer geworden, was eigentlich mein Wunsch ist: ich möchte eine Plattform haben, auf der ich zu bestimmten Themen vertiefende Artikel leicht findbar (!) versammle, die quasi das Fazit meiner bisherigen Lebenserfahrung darstellen. Andere würden da eben Bücher machen, doch darauf steh‘ ich als Netz-Urgestein einfach nicht so.
Wie ich das verwirkliche, wird sich ergeben – ich muss sowas länger mit mir herum tragen, bevor ich mit der Umsetzung beginne.
Nutzungsvarianten im heutigen Web
Auch im Kommentargespräch zur Umfrage hat es sich wieder gezeigt: die Art, wie Menschen das Netz nutzen, entwickelt sich schnell und driftet aufgrund dieser Geschwindigkeit drastisch auseinander. Man kann etwa folgende „Nutzer-Generationen“ benennen:
- Projekt-Surfer: das Web wird als virtueller Raum gesehen, in dem man verschiedene „Orte“, nämlich einzelne Webprojekte „besucht“. Um nach Neuem zu schauen, werden die Seiten im Browser aufgerufen, gemerkt wird der Projektname (z.B. Digital Diary).
- Feed-Leser: angesichts der allzu vielen Quellen wird nicht mehr das Projekt „angesurft“, sondern es werden die RSS-Feeds abonniert (eine von allem Design befreite, sich automatisch aktualisierende Liste mit den letzten Artikeln). Die Feeds überschaut man in einem Feedreader und sieht so schnell, ob es etwas gibt, was man gerne lesen möchte. Feeds gibt es als Volltext-Feeds (MIT dem ganzen Artikel) oder nur mit Überschrift und ersten Sätzen. Im ersteren Fall braucht die Website gar nicht mehr besucht zu werden: viele Leser präferieren diese Variante, wogegen viele Autoren die andere bevorzugen (man will ja noch „besucht werden“). Das Web ist hier kein „Raum“, sondern ein Inhalte-Speicher, der ordentlich sortiert im „eigenen“ Programm zur Ansicht gebracht wird. Gemerkt werden meist Artikel, nicht Projekte: sie landen in Social Bookmarking-Tools wie z.B. Mr. Wong.
- Web 2.0-Affine: für sie ist das Web weder Raum noch Speicher, sondern Strom (von Nachrichten) und Schwarm (von Sendern). Wer nicht mitschwimmt und nichts sendet, existiert nicht. Man taucht in den Strom mittels Nutzung unterschiedlichster Dienste und Communities (Twitter, Facebook, Friendfeed, etc.), deren jeweilige Inhalts-Ströme man ganz individuell zur Ansicht bringt, wofür es unzählige Progrämmchen gibt. Blogartikel werden nicht in deren Kommentarspalte kommentiert, sondern in den jeweiligen Communities.
Wer jetzt meint, die letzte Variante sei nur was für jugendliche Nerds, der irrt: „Aktuellen Zahlen des Webportals Inside Facebook zufolge erzielt die Social-Networking-Community derzeit in den USA die höchsten Userzuwachsraten bei Frauen im Alter zwischen 55 und 65 Jahren“ (Quelle: Ables Bar)
Es liegt auf der Hand, dass es nicht leicht ist, heute ein Projekt zu machen, das die unterschiedlichen Nutzergruppen gleichermaßen „bedient“. Der Trend weg vom Projekt hin zum einzelnen Artikel bzw. zur überall herum schwärmenden „Person als Marke“ ist mir auch nicht grade sympathisch, denn noch ist alles derart in Entwicklung begriffen, dass die Ablenkungen durch Lernen und Ausprobieren oft die Auseinandersetzung mit den Inhalten übersteigen. Und es war ja so schön gemütlich mit nur einem, klar abgegrenzten Webprojekt, das man „besuchte“!
Ein solches zu verbessern, ist aber immer noch möglich – und das wird das Nächste sein, was ich mache!
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5 Kommentare zu „Ergebnisse der Blog-Umfrage“.