Nach all den Jahresendfesten hat diese Zeit anfang Januar einen ganz eigentümlichen Charakter. Als kollektives Thema steht allenfalls noch das Bemühen im Raum, die mittels forcierter Schlemmereien zugewachsenen Pfunde wieder loszuwerden. Ansonsten muss es jetzt einfach wieder los gehen, das „ganz normale Leben und Arbeiten“, auch wenn da draußen ein Winter daher frostet, wie wir ihn lange nicht hatten.
Selber schwanke ich zwischen Winterschlaf und Aufbruchstimmung, leider noch mit Betonung auf ersterem. Die Kälte hat etwas Lähmendes, auch wenn man geschützt im Warmen sitzt. Zu einer kleinen Veränderung meiner Bloglandschaft hab‘ ich mich immerhin schon entschlossen: Das Modersohn-Magazin wird sich wieder auf meinen Stadtteil Friedrichshain konzentrieren und verstärkt über Lokales berichten. Und dazu gibts auch einen Twitter-Account (MoMagBerlin), in dem FHainer News die Hauptrolle spielen – mal sehen, wie weit ich ins „Lokale“ noch einsteige.
Neue Vorhaben und Projekte?
Vielleicht wundern sich einige, warum der Diskussion über neue Projekte im letzten Herbst noch keine Taten gefolgt sind. Anders als früher fange ich nicht mehr einfach mal was Neues an, wenn ich Lust darauf habe, sondern warte ab, bis ich weiß, ob sich die Motivation hält und was genau es eigentlich sein soll. Ich hatte damals nach „gewünschten Themen“ gefragt, jedoch im Lauf der Diskussion gemerkt, dass es mir persönlich AUCH um etwas Anderes geht: ich will gar kein „nächstes Blog“, sondern es verlangt mich ab und an danach, themenzentrierte MEDIEN zu gestalten in Bereichen, die mich interessieren. Also nicht dieses Bloggen nach Bockprinzip, heute dies, morgen das, an der persönlichen Meinung entlang geschrieben, sondern wirklich ‚rein in die Tiefe eines Themas – und das auf Dauer und mit einem hohem Grad an „Nützlichkeit“ für die Leser.
Für mich ist das nicht neu, denn ich hab‘ schon lange vor den Zeiten des Internets Magazine und Zeitungen gestaltet: mal ein Stadtteilmagazin im Berliner Chamissokiez, dann ein Kreuzberger Anzeigenblatt mit engagiertem Lokalteil, sowie allerlei Ein-Thema-Veröffentlichungen wie etwa zum Treibhauseffekt im Rahmen eines einschlägigen Projektleiterjobs.
Erst seit ich das Netz entdeckte (1995), schreibe und webbe ich vollständig aus persönlicher Sicht zu allen Themen, die mir grade einfallen. Das hatte ich nun aber schon 15 Jahre und irgendwie befriedigt es mich nicht mehr so – insbesondere in einem Umfeld, dass themenzentrierten Publikationen deutlich den Vorzug vor „Gemischtwarenläden“ gibt.
Das Diary wird aber auf jeden Fall bleiben. Da überlege ich mir allenfalls ein neues Design, das anstatt einer Spalte evtl. zwei bis drei Artikel aus verschiedenen Rubriken auf der Startseite beginnen lässt. Und ich werde nach und nach die Jahre, die noch in alter Technik vorliegen, in die WordPress-Struktur übernehmen. Zwischen den Jahren hab‘ ich das Jahr 2005 übertragen, doch 1999 bis 2004 werden noch einige Arbeit machen!
Ein Lese-Tipp: Thinkabout
Ein Tipp noch für alle, die gerne „Zeitgeist diskutieren“: Thinkabout stellt die Frage „Sind wir im System vorgesehen?“ und reflektiert nochmal die kollektiven Gefühlswallungen rund um den Enke-Selbstmord. Mich hat das zu langen Kommentaren inspieriert, die sich gegen eine allzu depressive Sicht der Dinge wenden.
Ich bin gespannt auf 2010! Es gibt da diesen alten Film mit dem Untertitel „das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen“. Vielleicht stimmt das ja, wenn man es auf die sozialen Medien bezieht, die mehr und mehr zur persönliche Infrastruktur individueller Lebensbewältigung werden – und nicht mehr nur bei ein paar „Netzaffinen“!
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13 Kommentare zu „Zwischen Winterschlaf und Aufbruchsstimmung“.