Nun ist also Schluss mit „Freibier für alle“: Das Sparpaket der Koalition nimmt den Hartz4ern das Elterngeld und streicht den Rentenbeitrag – auf dass „künftige Generationen“ dann die Grundsicherung bezahlen, die nun mit größerer Wahrscheinlichkeit zum Rentenschicksal vieler wird. Auch Übergangszuschläge zu Hartz4 entfallen, genau wie Heizkostenzuschüsse für Wohngeldempfänger.
Auch die meisten anderen Sparmaßnahmen sind so geartet, dass nicht etwa die „starken Schultern“ mehr belastet werden, sondern die vielen Verbraucher, die bald bei Flugreisen und vermutlich auch bei Fahrten mit der Bahn tiefer in die Tasche greifen müssen. Dass der Arbeitgeberverband das Sparpaket begrüßt, spricht ja für sich genommen schon Bände: von „sozial ausgewogen“ kann nicht die Rede sein, man hat schlicht dort gespart, wo der geringste Widerstand zu erwarten ist. Wogegen die Vorhaben, die bezüglich Banken und Wirtschaft geplant sind, derzeit mehr Luftnummer und Hoffnung sind als reale Fakten. Ganz zu schweigen von der Unverschämtheit, mit der „durch die Hintertür“ die Verlängerung der AKW-Laufzeiten auf einmal zum Sachzwang für die Erreichung der Sparziele gemacht wird!
Was ist daran nun gut? Nun, Schwarz-Gelb zeigt endlich Gesicht, die CDU verliert ein gutes Stück „gefühlte Sozialdemokratisierung“ und Angela Merkel die Reste ihres Images als ausgleichende Mutti-Figur, die schon aufpassen wird, dass alles gerecht zugeht. Die FDP ist in der Forsa-Umfrage gerade auf 5% gesackt (die Schallplatte „Steuersenkungen müssen her“ läuft ja sogar jetzt noch weiter!) und die Koalition gibt nunmehr ein Feindbild ab, gegen das sich sämtliche oppositionellen Kräfte sehr viel besser organisieren können. Wobei es ja sogar CDU-Funktionäre gibt, die das Sparpaket als unausgewogen kritisieren, da es die Besserverdiener schont.
Und was meinen die Blogger? Auch hier sehe ich eine Belebung in Reich politischer Themen jenseits der Netzthemen – z.B. die spannende Diskussion bei Antje Schrupp über die verfehlte Elterngeld-Politik, die im Genderblog die Form eines „Shitstorms“ in Richtung der twitternden Familienministerin Schröder annimmt. Lesenswert auch die detaillierte Analyse aller Sparbeschlüsse auf den Nachdenkseiten: Die Maske ist gefallen. Die Gauck-Kampagne ist zudem ein echter Stachel im Fleisch der Regierenden, die mit ihrem Wulff nun als kurzsichtige, nur partei-taktisch denkende Kungeltruppe da stehen – das waren sie zwar immer schon, aber nun ist es überdeutlich.
Alles in allem: wir sehen spannenden Zeiten entgegen!
Diesem Blog per E-Mail folgen…
Diskussion
Kommentare abonnieren (RSS)
5 Kommentare zu „Vom Guten im Schlechten: zum Sparpaket“.