Ich schreibe hier viel zu lange Texte. Nicht nur, weil der Impuls mich so weit trägt, sondern auch deshalb, weil ich verstanden werden will – wenn ich schon mal ‚was sage.
Schon die Themen sind ausschließlich solche, die für mein Empfinden jeden etwas angehen. Und alle sollen meine Sicht der Dinge voraussetzungslos nachvollziehen können – nicht unbedingt meine Antworten und Herangehensweisen, aber zumindest die Fragestellung.
Allein DAS macht einen Text hier schon recht lang. Denn „verstehbar für viele“ ist – aus meiner Erfahrung mit dem Denken und Schreiben – nicht damit getan, dass man allgemein übliche abstrakte Begriffe aneinander reiht. (Freiheit zum Beispiel, wer will die nicht?) Sondern nur, indem man den Weg der persönlichen Betroffenheit in Bezug auf einen Begriff autobiografisch erzählt.
Wer hat aber schon Lust und Zeit, sowas zu lesen? Die Texte werden dadurch zwangsläufig länger, selbst wenn man nicht wirklich in Einzelheiten einsteigt.
Eine andere Art schreibenden Ausdrucks ist das Dichten, die Lyrik, ebenso das explizit literarische Schreiben. Da wirft man die Last des verständlich-sein-wollens ab und geht seiner Wege. Findet durchaus auch Leser, vielleicht Käufer, möglicherweise Bewunderer, Ruhm und Ehre. Aber mich hat das einfach nie gereizt (ohne dass ich vorgeben wollte, so Ego-befreit zu sein, um auf Bewunderung zu pfeiffen! :-)
Mir gehen so viele Themen richtig nahe, dass ich mich nicht einer l’art pourt l’art der literarischen „Verwurstung“ oder auch Ästhetisierung bzw. Heiligung hingeben will. Keine Ahnung, ob ich das könnte, denn ich lasse es gar nicht dazu kommen. Das Leben ist doch viel zu kurz für solche Spielerchen. Wer bin ich, zu glauben, ein Gedicht von mir oder ein warum auch ímmer schöner, aber unverständlicher Text hätte eine Berechtigung angesichts der Nöte der Welt?
Ich bin kein „Gutmensch“ (grusliger Begriff), der sich selbstgerecht als Besserwisser profilieren will. Mir geht einfach vieles nahe und ich möchte vieles ändern. Auch wenn ich nicht immer gleich weiß, in welche Richtung und wie. Dabei scheue ich mich auch nicht, meinen eigenen Anteil an den Täterschaften, am „Bösen“ dieser Welt anzuschauen.(Das kann ich mir leisten, weil ich mit mir befreundet bin.) Das wiederum gibt mir ungemein viel Stoff, viele Ansätze tatsächlicher Veränderung.
Aber keine Zeit für den ästhetischen Text.
Dass ich das überhaupt thematisiere, heißt aber auch, dass da eine Sehnsucht ist. Eben danach, auch mal ohne den Anspruch der Verständlichkeit etwas hinzuschreiben… ja was ?
Schau’n wir mal. Vielleicht braucht es auch dazu ein anderes/neues Blog.
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15 Kommentare zu „Warum Literatur? Kleine Meditation über das eigene Schreiben“.