Manchmal denke ich, ich wäre Odysseus,
wollte heimlich nicht heim,
hätte schon alle Gefährten verloren,
führe von Küste zu Küste und träfe dort Menschen,
die mir die Preise für Muscheln berichten, von ihren Sorgen um die Absatzchancen von Perlenschnüren erzählen, von Hoffnungen auf Märkte für Träume, und mich warnen, dass mein Wissen von fremden Ländern bei ihnen streng patentiert sei.
Müde sitze ich am Strand und will, kaum eingetroffen, wieder fort. Kinder spielen mit billigen Kieselimitaten Kaufmann und Kunde und fragen, ob man mit Reisen denn reich werden könne.
Ich weiß nicht, sage ich, spüre noch echten Sand von der
letzten Insel in meiner Tasche und weiß es doch.
Antike Helden, weitgereist, kampferprobt in mancher
Schlacht, Sandkorn in der Tasche, Wissen schweigt.
Bin dazwischen, fühl den Zug der Narben,
graue Grenzen, nicht viel, was wirklich noch im Ernst bewegt.
Ach so viele Krämerseelen am Wegesrand und immer nur ein kleiner Teil
vom Horizont. Was unendlich war kehrt in kleinen Kreisen.
Bin geneigt nur still zu sein,
seh fernab den bunten Reigen
tönern ist der Kieseltanz
mir genügt ein Schweigen.
Bis die Ruhelosikeit sich zurück meldet
und mich auf die nächste Klickstrecke lockt.
Wie steht es mit Ihrer Allgemeinbildung?
Wissen Sie über das Finanzsystem Bescheid?
Halten Sie Cyber-Angriffen stand?
Wer das geistige Eigentum nicht schützt
wird den Geist verlieren, sagt der Außenminister.
Wenn die Stoffe aufgekauft sind, werden Gedanken kostenpflichtig.
Mein Traum heute Nacht war eine Raubkopie.
Deshalb erzähle ich ihn nicht.
***
Dirk, Ingo, Claudia – entführt von da.
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3 Kommentare zu „Entführt: Schweigen ist auch bloß Gold“.