Claudia am 13. Dezember 2010 —

Wie ich als Bloggerin überlebe

Das wollte gestern eine Fern-Bekannte per Spontan-Chat von mir wissen. Wie sich schnell heraus stellte, meinte sie es nicht ökonomisch, sondern fragte danach, wie ich ausbleibende Resonanz verkrafte: „Was ist, wenn du etwas schreibst, das dich tief bewegt, und niemand sagt etwas dazu?“

Tja, der letzte Beitrag hier (zum Thema „Gemeinsinn“!) hat auch grade niemanden interessiert, obwohl er auf Wunsch von Stammlesern zustande kam. Aber gerade das ist es wohl, was zur bisherigen Null-Resonanz beiträgt: im Grunde hab‘ ich dazu schon alles gesagt, nicht nur in einem Artikel, sondern auch im längsten Kommentargespräch aller Diary-Zeiten. Für mich also kein Anlass, in Blogger-Depression zu verfallen. :-)

Bei der Fragerin hatte es sich jedoch anders dargestellt. Ihr Thema war „aus dem Herzen geschrien“ und dass es keine Reaktionen gab, hat‘ ihr das Bloggen verleidet. Was ich verstehen kann, denn nichts wirkt so ausgrenzend und vereinsamend wie komplett ignoriert zu werden, wenn man sich inmitten einer persönlichen Krise mit allem, was auf der Seele liegt, schreibend einer Öffentlichkeit anvertraut. Kommen dann womöglich auch noch Negativ-Kommentare oder Spötteleien, wird das Ganze leicht zum persönlichen Kommunikations-GAU.

WER ignoriert?

Aber: WER ist es, der ein Herzblut-Posting ignoriert? Um diese Frage zu beantworten, muss man das ganze Blog und die gesamte Webpräsenz einer Person betrachten. Eine Leserschaft, die auch reagiert und kommentiert, muss sich nämlich erst einmal einfinden, bevor man von „ignoriert werden“ sprechen kann. Dafür reicht ein einziger Text nicht aus, der in einem Blog erscheint, das bis dahin nur sehr sporadisch kühle Infos aus der Berufssphäre zur Ansicht brachte.

Selbstdarstellung alleine erweckt im günstigen Fall vielleicht Bewunderung, aber reizt nicht zur Beteiligung.
Für letztere muss man kontinuierlich und nicht nur einmal (wenns brennt…) sein Inneres nach außen kehren: die eigenen Ängste, Sorgen, Wünsche und Motive entlang an einem Thema schreibend erforschen. Und zwar nicht mit besorgtem Blick auf die Außenwirkung, sondern in ehrlichem Bemühen, sich selbst auf den Grund zu gehen.

Auf diesem GRUND trifft man dann – quasi automatisch – auch die Anderen. Denn so wahnsinnig unterschiedlich sind die menschlichen Ängste und Träume nicht: Was mich wirklich bewegt, berührt und umtreibt, berührt allermeist auch die Leser. Und das umso mehr, je weniger ich beim Berichten darauf achte, welches „Bild“ ich wohl abgebe.

Jedoch: einmal genügt nicht! Erst mit dem wiederholten Erscheinen bestimmter „Textsorten“ bildet sich eine Leserschaft, die dann auch Erwartungen hat, dass es SO weiter geht – ab und zu wenigstens. Enttäuscht man diese Erwartungen nicht, erfährt man mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Anteilnahme und beglückende Resonanz, wenn man selber mal psychisch „im Keller“ ist und es richtig nötig hat.

15 Jahre schreibe ich jetzt ins Web, seit 11 Jahren im Digital Diary, neben dem im Lauf der Zeit noch fünf andere Blogs entstanden. Immer entlang an meinen persönlichen Interessen, die sich im Lauf der Zeit verändern. Das Digital Diary ist trotz seiner vielen gesellschaftlichen und politischen Themen das persönlichste meiner Web-Medien. Es wird existieren, so lange ich noch Tastatur und Maus bedienen kann – und vielleicht lerne ich irgendwann im Bett der finalen Pflegesituation ja noch das Diktieren! :-)

Die Frage nach dem „Überleben als Bloggerin“ stellt sich mir so nicht, denn ich empfinde die Befriedigung bereits im Schreiben. Etwas, das mich berührt, „auf den Punkt gebracht“ zu haben, es in klare Worte gefasst und meine Haltung dazu konkretisiert zu haben, beglückt mich schon ungemein. Ein lebendiges Kommentargespräch ist dann natürlich toll, liegt als „Benefit“ aber schon auf einer anderen Ebene.

Überleben? Ist mir nicht genug….

Die Freude am Selbstausdruck und am Austausch mit anderen ist wundervoll und kann ein Blogger-Leben tragen. Selber nehme ich allerdings länger schon wahr, dass mir das nicht mehr genügt. Je älter ich werde, desto wichtiger wird es mir, über das Reden und Schreiben hinaus auch etwas zu bewirken. Das geschieht manchmal bloggend, manchmal im persönlichen Kontakt, oft genug mittels beidem.

In der lezten Woche hab‘ ich z.B. zwei Menschen mit Weizenfleisch beköstigt und so die „frohe Botschaft“ weiter gegeben: es gibt einen richtig guten Fleischgenuss ohne jegliches Tierleid, ohne Massentierhaltung, ohne vergleichbare Umweltbelastung – und noch dazu so spottbillig, dass es eigentlich jeder Hartz4er sofort begeistert in den Speiseplan aufnehmen sollte.

Solche Entdeckungen mit großem Veränderungspotenzial zu verbreiten, bzw. daran mitzuwirken, sie aus ihren vorurteilsbehafteten Nischen heraus zu holen, macht mir heute die größte Freude. Wenn ich dann lese, dass es jemand selber ausprobiert und für gut befunden hat, dann ist mir das mehr wert als 300 Unique-User-Klicks, die nur sagen: auf dieser Seite war ich kurz drauf!

Diesem Blog per E-Mail folgen…

Diskussion

Kommentare abonnieren (RSS)
30 Kommentare zu „Wie ich als Bloggerin überlebe“.

  1. Nun bin ich mal ehrlich, @Claudia, und gebe zu, das ich nicht konstant deine Beiträge im unverbissen-vegetarisch lese. Dennoch hat sich diese Botschaft recht fest in meinem Gehirn eingenistet und immer öfter frage ich mich, und dann bewusst, musst und willst du dieses oder jene Fleisch jetzt essen. Und immer öfter schaue ich nach Alternativen. Es ist dieses gelegte Samenkorn, das seine Wirkung langsam entfaltet. Ich selbst bin von dieser Wirkung begeistert und lasse sie gerne zu.

    Zu oben würde ich mir 2 Fragen selbst stellen und versuchen, in mir die Antworten zu finden und diesen Prozess immer wieder mal im blog beschreiben.
    „Warum brauche ich diese Kommentare?“ und
    „warum kommentiert niemand?“

    Ich glaube, das könnte zu einer ganz individuellen Spurensuche führen, in deren Antwort mehr als in 1000 Kommentaren liegt. Und auf diesem Weg könnte Stille vielleicht sogar öfter mal der richtige Begleiter sein.

  2. „Das“ (nein, schwammiger gings nicht ;-)) sind die Gründe, warum ich nicht blogge. Ich würde Kommentare haben wollen, nicht (nur) aus Eitelkeit, sondern um daran zu sehen, ob ich eigentlich nur für mich da gerade schreibe, oder andere anwesend sind. Ich schreibe zwar gerne selbstdarstellende Einzelheiten, aber letztendlich schreibe ich dann aber doch, um Kontakt zu bekommen, ein Gespräch zu führen. Oder einfach mal nur ein Schultergeklopfe.

    Ein Blog, den nur drei Leute kennen, zwei ab und an mal besuchen und nur einer ab und an was dazu schreibt ist kein Raum, den ich bespielen möchte. Und da mir zu mehr die Geschichten (und bei mir die Zeit und diesbezügliche Energie) fehlt, lasse ich es lieber.

    Ich kann den Frust verstehen, der beim ersten Versuch aufkommt, vor allem, wenn man sich erst durch einen inneren Herzenswunsch (oder Herzensleid) dazu aufgerafft hat, „doch“ mal was zu bloggen.

    Für mich ist da ein Social-Netzwerk wie Facebook eine probate Alternative. Allerdings auch die funktioniert nur bei „Kontakt-potenten“ Lesern und Antwortenden. Nicht wenige nutzen das Netz eben dann doch nur zum Konsum und angelegentlichen Werben. Beides in Ordnung, aber wenn man nicht „reagiert“, sieht man die Gedankengänge des Lesers nicht. Und ich möchte den als „Lohn“ haben und gebe deswegen diesen auch immer möglichst oft selber ab.

    Auf jeden dritten Artikel einen Kommentar wäre vielleicht mal eine Anstandsregel. ;-) Denn ein „recht hat sie“ kann man nicht raten, das muß man lesen können.

  3. grad gestern- und nicht zum ersten mal- habe ich einen sehr persönlichen blogbeitrag bei mir wieder raus genommen- nicht, weil keine kommentare kamen, sondern weil ich nachgedacht und über meine worte den kopf geschüttelt habe. und: weil einige kommentare per mail von „stammlesern“ kamen…so kann es also auch gehen.
    gruß von sonja

  4. @Menachem: Völlig klar, dass Diary-Leser nicht automatisch auch meine anderen Blogs lesen – das erwarte ich gar nicht, allenfalls mal einen Blick dahin…

    Öfter hab ich im letzten Jahr meine Sehnsucht nach mehr THEMENZENTRIERTEN Blogs formuliert – und dass dann auch mit unverbissen-vegetarisch.de umgesetzt (ein weiteres kommt 2011). Und indem ich es tue, ändert sich mein Verständnis des Lebens mit mehreren Blogs erneut: so ein Themenblog erreicht inhaltlich potenziell alle, die eh schon für die Sache interessiert sind – also gerade NICHT diejenigen, die nicht ans vegetarisch leben denken, das vielleicht sogar ablehnen. Auf IHREM Speiseplan etwas zu verändern, evtl. mit einer ganz anderen Argumentation (billig! Gut!) – DORT liegt das große Veränderungspotenzial! Und nicht im Verkünden eines weiteren „Seitan-Rezepts“ für die, die das schon kennen und gewiss nicht mehr „Seetang“ verstehen…

    Auf dem Gartenblog, im Diary und im WWMAG ist so ein Inhalt (Weizenfleisch für alle!) also glatt wirkungsmächtiger in meinem Sinne. Und doch BRAUCHE ich die Themenblogs, um dort das erforderliche Wissen zu vermitteln – dargestellt so, wie ich es für sinnvoll halte.

    Dass man Kommentare braucht, finde ich normal. Jeder will doch zumindest bemerkt werden… Wenn niemand kommentiert, kann das verschiedene Gründe haben. Oft ist es die zu große Glätte eines Postings, das dem Leser keine andere Reaktion mehr lässt als ein „ja, ja, so ist es!“. Oder ein Artikel hat „zu viele Themen“, ist also zuwenig verdichtet, so dass man nicht weiß, wo einhaken.

  5. Kurz um, @Claudia, mit meinem Kommentar wollte ich nur ausdrücken, das ich das gut finde, was und wie du das machst:)

    Ist „warum kommentiert keiner“ die gleiche Frage wie: „warum erreiche ich niemand?“
    Da gibt es viele mögliche Antworten.

    Ich glaube also, wenn man einen blog schreibt, auch in der Hoffnung einmal Beistand in schwierigen Lebenssituationen zu finden, und dies einem wichtig ist, weil man zur Zeit über kein anderes soziales Netzwerk Zugang hat, dann wird man sich der Sache fleißig annehmen und dies aufbauen.
    Das ist erst einmal ein „Geben“ und dann kommt ein „Nehmen“.

    Tut man das nicht, so ist es einem auch nicht wirklich wichtig. Dann ist die Feststellung, wenn man einmal im Jahr so einen Beitrag blogt, vielleicht wichtiger: Siehste, keiner will mit mir. Selbsterfüllende Prophezeihung.

    Vielleicht bin ich aber auch nicht der einzigste, der gerne mal den Beitrag lesen würde, um den es hier geht, wenn deine Freundin keine Einwände hat.

    Du bist eine gute Seele, @Claudia, und hilfst wo du kannst, was du auch hier wieder gemacht hast.

  6. der Beitrag ist nicht mehr im Web – und hier gilt natürlich der „Quellenschutz“! Es geht ja auch nicht um eine konkrete Person, sondern ist ein allgemeines Thema, das viele Blogger/innen mal so oder so kalt erwischt.

  7. Also, nach dem letzten Kommentar muss ich mich ja wohl doch mal outen hier, ich war das ;-)

    Ich habe eben schon an Claudia eine Mail geschrieben und ihr für diesen Beitrag gedankt und ihr den Text geschickt. Und zu deinem Kommentar @Menachem ein paar Worte:
    Es stimmt, ich bin keine Bloggerin mit Leib und Seele, meine Leidenschaft liegt ganz woanders, nämlich beim Singen. Mein vor ungefähr einem Jahr angefangenes Blog enthielt genau genommen vier Artikel, von denen einer davon auf sehr viel Resonanz stieß. Dann kam aber von meiner Seite längere Zeit nichts mehr. Das öffentliche Schreiben habe ich nie so intensiv betrieben wie Claudia, das war aber auch nie mein Ziel. Ich gebe auf andere Art und Weise, hier z. B. zu sehen:
    http://www.youtube.com/Suedelbien

    Es gibt diverse Leute, die mich kennen und meine Wandlung von einer Ingenieurin zu einer Sängerin miterlebt haben und das ja auch erstmal verkraften mussten ;-)

    Doch das Leben ist für mich momentan ziemlich hart, es kommt ein Einschlag nach dem anderen, und über einen habe ich mich dann kürzlich getraut, mal wieder öffentlich zu schreiben. Es handelt sich um meine Erfahrung mit der deutschen Justiz, und ich finde mein Erlebnis so grotesk und auch, wie damit umgegangen wird, dass ich mir tatsächlich ein paar Zusprüche oder Kommentare erhofft hatte. Es kam aber nur einer, von @Chräcker, danke dafür. Sonst, so kam es mir vor, Schweigen im Walde. Ich kann sagen, warum ich mir Kommentare erwünscht habe, weil ich mich immer wieder fragte, wie kann das sein, wie kann das sein? Leute, sagt doch mal, wie kann das sein? Ist das normal? Muss ich solche Ungerechtigkeit ertragen? Ich kann nichts machen dagegen!

    So, und nun will ich euch nicht länger auf die Folter spannen, hier ist der Text:

    „Heute schreibe ich meine Erlebnisse mit der deutschen Justiz auf.

    Auch wenn mein Fall vergleichsweise harmlos ist im Vergleich mit Justizirrtümern, die für die Betroffenen verheerende Folgen auf ihr ganzes Leben haben können, so bin ich doch verurteilt worden. Eine Verurteilung „nur“ mit Strafandrohung. Keine Vorstrafe also. Dennoch ein gerichtlich gesprochenes Urteil. Ein Urteil, das falsch ist. Der wahre Täter kommt straffrei davon.

    Meine Anwältin meint, wir seien doch noch recht elegant aus diesem Fall heraus gekommen. Es hätte noch schlimmer kommen können, wenn ich wirklich auf der von dem Gericht angeordneten Hauptverhandlung erschienen wäre, die anberaumt wurde, weil ich Beschwerde gegen das Urteil eingereicht hatte. Dies hätte eine Konfrontation mit dem „Zeugen“ bedeutet. Ich setze das Wort „Zeuge“ absichtlich in Anführungszeichen, weil diese Person der Verkehrssünder war, den ich wegen massiver Nötigung und Verkehrsgefährdung angezeigt hatte.

    Die Beschwerde hat meine Anwältin kurz vor der Verhandlung zurück gezogen. Sie meinte, das sei richtig so, weil es mir zu der Zeit nicht gut ging. Es war nicht meine Entscheidung, weil ich gerne die Wahrheit klar gestellt hätte. Doch so wurde mir ein Gerichtstermin erspart. Die Strafe besteht dennoch und gerade gestern habe ich die Gerichtskosten überwiesen. Fast ein Jahr nach meiner Anzeige.

    Was war passiert? Ich habe vor einem Jahr einen Verkehrsrowdy angezeigt, der versucht hat zu verhindern, dass ich ihn überhole durch Beschleunigen auf der rechten Spur, durch Ausbremsen, und als ich es trotzdem geschafft hatte, rächte er sich durch massives dichtes Auffahren und Drängeln und Schneiden. Das war einfach zuviel, das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen und so erstattete ich noch am selben Tag bei der Polizeiwache Anzeige gegen den Fahrer des Fahrzeuges, dessen Nummer ich mir gut gemerkt hatte.

    Ein paar Wochen später bekam ich ebenfalls eine Anzeige von ihm wegen Nötigung und Beleidigung. Ich hätte ihm einen Vogel und den Stinkefinger gezeigt. Das wog für die deutsche Justiz schwerer als Drängeln und Ausbremsen und verkehrsgefährdendes Verhalten. Denn das Verfahren gegen ihn wurde eingestellt mit der Begründung, dass Aussage gegen Aussage stünde, die Aussicht auf Erfolg sei zu gering. Das Verfahren gegen mich schien aber nicht so aussichtslos zu sein, auch wenn die selben Vorraussetzungen galten, nämlich Aussage gegen Aussage. Es gab keine weiteren Zeugen.

    Ich legte Beschwerde gegen die Einstellung des Verfahrens gegen meinen Gegner ein. Ich bekam erst eine Entscheidung von der Staatsanwaltschaft zu erfahren, als das gerichtliche Verfahren gegen mich abgeschlossen war, also ca. ein 3/4 Jahr später. Die Begründung hat mich schlicht umgehauen: Durch meine Rücknahme der Beschwerde gegen das Urteil gegen mich hätte ich die Vorwürfe eingeräumt.

    Soll so wirklich eine gerechte Rechtsprechung aussehen? Mich irritiert vor allem, dass der Satz „Aussage gegen Aussage“ keineswegs immer gleich ausgelegt wird. Für mich bleibt dieses Resumee: Man kann in diesem Staat verurteilt werden aufgrund einer Zeugenaussage, die erstunken und erlogen und weder von anderen bestätigt noch bewiesen worden ist. Ohne je persönlich befragt worden zu sein, ohne je im Gerichtssaal gewesen zu sein, ohne jemals den Richter kennen gelernt zu haben, der einen verurteilt hat. Nur schriftlich. Ein gelber Brief mit der Post zugestellt verkündet das Urteil, fertig aus.

    Meine Anwältin meint, das sei zwar alles grotesk und nicht nachvollziehbar und ungerecht, aber man könne da nichts machen. Ich könne froh sein, nicht richtig „verknackt“ worden zu sein. Doch wofür denn? Es sei ärgerlich, aber so sei es nun mal. Ich mag das aber so nicht hinnehmen, das verstößt in hohem Maße gegen mein Rechtsempfinden. Wir sind doch nicht in einer Bananenrepublik und es gilt doch gleiches Recht für alle, oder etwa nicht? Auf welchem Wege befindet sich das Rechtssystem der Bundesrepublik Deutschland? Ich kann es nicht nachvollziehen, ich begreife es nicht. Kann mich mal jemand aufklären und mir sagen, wie so etwas möglich sein kann, vielleicht jemand, der sich in der Justiz auskennt?

    Ja, es wird immer wieder an meine Gelassenheit apelliert, ich solle es einfach hinnehmen. Aber ich halte das für falsch. Da stimmt was Grundsätzliches nicht in unserer Gesellschaft. Wahrscheinlich wieder einmal nur eine weitere Eisbergspitze.“

  8. […] Wie ich als Bloggerin überlebe […]

  9. Schön, deine Wandlung, @Suedelbien, vom Ingenieur zur Sopranistin. Es steckt in uns allen mehr, als wir wissen.

    Deinen Beitrag lese ich so, das du zum ersten mal mit dem Gesetz in dieser Art in Berührung gekommen bist, wo Rechtsempfinden nichts mit Rechtssprechung zu tun hat. Ich vermute mal, das diese Erfahrung schon sehr viel Menschen machen „mussten“. Jeder nimmt aus dieser Erfahrung anderes für sich mit, was wahrscheinlich auch zu einer interessanten Diskussion führen kann, die aber immer auch von einem „pro“ und „contra“ geprägt sein wird.

    Ich habe das, was du in deinem Fall beschreibst, selbst mehrfach erlebt und kann heute, nach vielen Jahren, mir auch die Argumente der Gegenseite anhören und ein verstehen dieser versuchen.

    Aber ich meine auch, aus deinen Worten noch die große Verletztheit und Verärgerung zu lesen, in der jedes contra zum Versuch einer Erklärung, oder Schlichtung, derzeit nur zu einer weiteren Verletzung führen würde.

    Insofern deute ich, als meine persönliche Meinung, die nicht geschriebenen Kommentare als sensible Rücksichtsnahme deiner Leser.

  10. Was war passiert?
    Ich habe vor einem Jahr einen Verkehrsrowdy angezeigt,
    der versucht hat zu verhindern, dass ich ihn überhole
    durch Beschleunigen auf der rechten Spur, durch
    Ausbremsen, und als ich es trotzdem geschafft hatte,
    rächte er sich durch massives dichtes Auffahren und
    Drängeln und Schneiden.

    Das war einfach zuviel, das wollte ich nicht auf mir
    sitzen lassen und so erstattete ich noch am selben
    Tag bei der Polizeiwache Anzeige gegen den
    Fahrer des Fahrzeuges, dessen Nummer ich mir
    gut gemerkt hatte.

    und wenn ich schon wanderte im finsteren tal
    behindert durch mich und innerer Qual
    sucht ich verbündete….

    im „GROSSEN WIR“ Verbuendete-, die in ihrer Entwicklung
    zur Gesellschaft im „Jetzt“ , im „HIER“, im „HEUTE“
    eigentlich demselben Rechtsempfinden ausgeliefert sein sollten
    wie ich.

    allerdings lief es nicht ganz so wie ich mir das vorstellte
    irgendwas lief schief, lief aus dem Ruder, nahm eine von mir
    völlig unerwartete Wendung und….

    Ein paar Wochen später bekam ich ebenfalls eine Anzeige von ihm wegen Nötigung und Beleidigung. Ich hätte ihm einen Vogel und den Stinkefinger gezeigt. Das wog für die deutsche Justiz schwerer als Drängeln und Ausbremsen und verkehrsgefährdendes Verhalten.

    ich habe nicht mit der Gewalt der Gewaltunabhängigen dritten
    Gewalt gerechnet, mit der völlig autonomen -in sich dicht verschlossenen „WIR-Gesellschaft“ derer, die Recht für Recht und Unrecht für Unrecht mit den in den jahrmillionen von Jahren entwickelten Zollstöcken mit Masseinteilungen zwischen Keule und Süssigkeiten seit anbeginn der Herniedersteigung von den Bäumen als unumstössliche
    Weltsicherheitsweisheiten mit grossen Löffeln als ihr täglich Brot betrachten und .. geniessen.

    Denn das Verfahren gegen ihn wurde eingestellt mit der Begründung,dass Aussage gegen Aussage stünde, die Aussicht auf Erfolg sei
    zu gering.
    Das Verfahren gegen mich schien aber nicht so aussichtslos zu sein, auch wenn die selben Vorraussetzungen galten, nämlich Aussage gegen Aussage.
    Es gab keine weiteren Zeugen.

    …und wenn ich schon zeugte im finsteren Tal
    von Licht und von Wohlstand von TV mit PAL
    stets war es anders als wie ich es wohl wollte,
    was eine Qual.

    Ich legte Beschwerde gegen die Einstellung des Verfahrens
    gegen meinen Gegner ein. Ich bekam erst eine Entscheidung
    von der Staatsanwaltschaft zu erfahren, als das gerichtliche
    Verfahren gegen mich abgeschlossen war, also ca. ein 3/4
    Jahr später. Die Begründung hat mich schlicht umgehauen:
    Durch meine Rücknahme der Beschwerde gegen das Urteil
    gegen mich hätte ich die Vorwürfe eingeräumt.

    …ich stieg auf mein pferd und fühlte mich frei
    gab ihm die sporen fiel im galopp durch
    Zeit und durch Raum…

    Soll so wirklich eine gerechte Rechtsprechung aussehen?
    Mich irritiert vor allem, dass der Satz “Aussage gegen Aussage” keineswegs immer gleich ausgelegt wird. Für mich bleibt dieses
    Resumee:
    Man kann in diesem Staat verurteilt werden aufgrund einer
    Zeugenaussage, die erstunken und erlogen und weder von
    anderen bestätigt noch bewiesen worden ist.

    Es ist mein Recht in Freiheit zu fliegen
    Es ist mein Ding für mich immer zu Siegen
    Es ist mein Raum mein Wir in der Welt
    Es ist so viel und kostet kein Geld.

    Ohne je persönlich befragt worden zu sein, ohne je im Gerichtssaal gewesen zu sein, ohne jemals den Richter kennen gelernt zu haben, der einen verurteilt hat.

    und wenn ich schon wanderte im Finstersten Tal
    stets traf ich andere in bitterster Qual
    fühlte mich frei und war doch gebunden
    schon immer hat eins das andre gefunden

    nur schriftlich.
    Ein gelber Brief
    mit der Post zugestellt
    verkündet das Urteil,
    fertig aus.

  11. @Suedelbin: oh, jetzt staune ich aber! :-) Danke, dass du den Text hier doch wieder veröffentlichst!

    In der Sache lag der „Fehler“, soweit ich das anhand deiner Schilderung beurteilen kann, bei deiner Anwältin. Die hat OHNE deine Order agiert, im Glauben, sie wisse besser, was gerade gut für dich ist. Vielleicht hatte sie sogar psychologisch recht, doch wirst du das nur selbst wissen: ob du die Hauptverhandlung inkl. Konfrontation mit dem Verkehrsrowdy gut bestanden hättest?

    Der Rückzieher der Beschwerde gegen die Einstellung durch die Anwältin wirkte nun wie ein Eingeständnis der Vorwürfe, die der „Zeuge“ gegen dich vorbrachte – ich finde es schon irre, dass Anwälte ihre Mandanten in solche Situationen bringen!!!

    Ich wär da auch STINKESAUER!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Dass aber „Aussage gegen Aussage“ hier ganz ohne Grund unterschiedlich beurteilt worden wären, stimmt (zum Glück!) nicht so ganz. Denn in den Augen des Gerichts ging der Rückzieher der Anwältin eben zu deinen Lasten: wer einen Vorwurf fallen lässt, beschädigt die eigene Glaubwürdigkeit. Das war einfach eine total missglückte Prozesstaktik!

    Shit happens…

    Schön, dass du „von der Ingenieurin zur Sängerin“ geworden bist – und klar, da passt ein Youtube-Kanal einfach gut dazu. Nicht jeder muss bloggen!

  12. Liebe Claudia
    das altbekannte Thema. zu hohe Erwartungen und die werden alleweil entäuscht werden. Ganz klar hat jeder Freude an einem lieben und gut gemeinten Kommentar und jeder hat Freude wenn er sieht wie oft sein Beitrag angeklickt wurde.Ich selber schreibe immer so, wie wenn ich es für meine Kinder schreiben würde (was ja in Wirklichkeit auch so ist) nur die eigenen lesen am seltesten in meinem Blog darum habe ich immer wieder Freude, wenn ich erlebe was für unterschiedliche Menschen immer wieder auf meinen Blog finden und freue darüber. Je mehr Erfolg, dass ich habe steigen auch meine Erwartungen und schon bin ich entäuscht, wenn es einmal ein paar weniger sind. Zu hohe Erwartung an sich und die anderen sind Gift für die Seele und machen nur unglücklich. Aber ich denke da stehst Du drüber und nimmst alles so wie es kommt und kommen muss. Ich finde Deinen Blog interessant – obwohl für mich sind die Texte oft zu lang und zu lange Texte werden nur überflogen – etwas küzer währe vielleicht etwas mehr.
    Liebe Grüsse Erwin (zentao )

  13. @Abraxas: jetzt also noch eine „Hegemann-Version“ des Textes? So recht warm werde ich damit nicht, denn die lyrisch-theatralischen Überhöhungen, die du dem Text verpasst, hat sich die Berichtende ja gerade NICHT zuschulden kommen lassen.

    Solche Postings – es geht hier ja um Resonanz allgemein – kommen in großer Mehrheit anonym. Warum wohl?

    Ganz einfach: weil sich der Verfasser sehr bewusst ist, dass er mit seinem Text einer verletzten, betroffenen Person noch einen kleinen zusätzlichen Schlag verpasst. Dass machen manche Leute recht gern: die kleine sadistische Freude zum Feierabend, gepaart mit dem schönen Machtgefühl, jemanden evtl. noch ein wenig mehr runter zu ziehen (sei es grob oder im subtil literarischen Gewande). Aber mit seinem Namen oder seiner Adresse dazu zu stehen, geht natürlich nicht.

  14. @Menachem: Es ist richtig, dass ich in dieser Weise das erste Mal mit dem Gericht konfrontiert wurde und du hast in der Tat meine Verletztheit und Verärgerung heraus gelesen. Deine Deutung, dass es deshalb so wenig Resonanz gab, weil die Leser sich aus Rücksichtnahme zurückhalten, deute ich etwas anders: Nicht Rücksichtnahme hielt sie ab, sondern vielleicht die Angst vor einer Reaktion? Einem verletzten Tier nähert man sich vorsichtig, es könnte kratzen und beissen und treten. Bei Menschen ist es nicht viel anders ;-)
    Ich bin aber dankbar, dass sich hier und jetzt eine Unterhaltung gebildet hat, es gibt mir das Gefühl, nicht ganz alleine mit so einem Erlebnis da zu stehen.

    @Claudia: Die Anwältin hat ohne meine Order agiert, aber ich war auch auf ihre Kompetenz und ihr Know How angewiesen. Woher soll ich wissen, wie Handlungen und Aktionen in der Justiz gewertet werden? Ich weiß noch, dass sie sagte, wir ziehen die Beschwerde kurz vor dem Termin zurück, wir sind ja hier die Taktiker. Ich fragte ganz naiv, warum? Weil es nicht gut für mich sei, meinte sie, ich wäre mit dem „Zeugen“ konfrontiert worden, und ein Zeuge ist ein Zeuge ist ein Zeuge. Er hatte also in diesem Verfahren den Status Zeuge, während ich die Angeklagte bzw. schon Verurteilte war. Das Verfahren gegen ihn, das ich anberaumt hatte, kam ja gar nicht erst in Gang. Im Vorfeld war also schon eine Asynchronität da, die, wie meine Anwältin sagt, durchaus öfters im Justizalltag vorkommt.

    @Abraxas: Du hast meine Worte genommen und nach deinen Vorstellungen angeordnet und ergänzt mit wenigen von deinen. Damit sind es nicht mehr meine Worte. Das ist ganz schön übergriffig. Was du mir und den Lesern damit mitteilen willst, wirst du wissen, mir jedenfalls erschließt es sich nicht. Also kann ich dein ganzes Zeugs auch getrost bei dir lassen. Die sadistische Freude, die Claudia bei dir zu entdecken geglaubt hat, gönne ich dir hiermit nicht ;-)

  15. @suedelbin: du hast recht! Jemand, der überhaupt noch nie mit Juristerei und den Organen staatlicher Rechtsfindung konfrontiert war, ist dem Anwalt ausgeliefert. Denn schließlich ist das der Exerte, den man sich extra als kundigen Beistand leistet – wie soll man da NICHT vertrauen?

    JETZT weißt du es allerdings BESSER! Bei jedem wichtigen Konflikt und auch bei wichtigen Aufgaben ist es IMMER nötig, die Dinge selbst soweit zu überblicken, dass man nicht auf die Meinung / Expertise einer einzigen Person angewiesen ist. Deren Interessen man ja gar nicht wirklich kennen kann.

    Zieh aus dem Vorfall den positiven Nutzen, dass du diese Notwendigkeit auf eine sehr preiswerte und schadensarme Art hast lernen dürfen! Nun bist du gewappnet für alle künftigen Fälle, bei denen es sich vielleicht um sehr viel existenziellere Dinge handeln wird als das Treffen mit einem Verkehrsrowdy!

    Besser noch: dank des Internets ist es auch für Laien und Unkundige heute leicht machbar, sich eine „zweite Meinung“ einzuholen. Oder sich mit anderen über derlei Erlebnisse und die besten Taktiken auszutauschen. Manchmal reicht auch schon einfach Stichworte googeln….

  16. Ich glaube aber auch, frei geraten, liebe Suedelbien, das (auf Claudias Aufhänger zurück kommend) Deinen Beitrag einfach nur sehr sehr wenige gelesen haben.

    Und neben denen, die gerade (nicht böse) überumpelt wurden und (aus Mitgefühl) sprachlos waren („da schreib ich nachher was zu, wenn die Kinder aus dem… der Schreibtisch was…. etc“) und von denen, die nur nicken oder kopfschütteln ohne auch das einfach mal zu äussern gibt es, das kann gut sein, auch noch die, die Dich nicht weiter aufscheuchen wollten. (Hab ich ja auch schon zuweilen geschafft ;-)) – da bleiben nicht viele übrig, hier eben nur zwei, die kommentierten. (Eine kommentierte ja noch bei Deinem Facebookverweis, meine ich mich zu erinnern….)

    Zwei sind zuweilen schon viele. Zu wenig für Deinen zu Recht aufgewühlten Gemütszustand, da waren zwei zu viel Schweigen der anderen. (Ist ein bissel so, wie wenn Du einem den Morgen mit einer Tondatei Deines Könnens versüßt… Man hört es, ich zumindest freue mich, und geht dann beschwingt weiter. Einfach mal was dazu schreiben, was zeigt, das es angekommen ist und man gar dankbar dafür ist, lassen dann die meisten. Viele trauen sich dann wirklich nicht. Da transportiert sich dann (auch mir gegenüber) als „Gleichgültigkeit“, ist es, denke ich, aber oft nicht. Ich setz mich dann meistens hin und sage mir direkt „so, da schreibste jetzt mal was dazu, sonst sieht das wieder so ins leere gesendet aus….“ – die gefahr, da etwas vermeidlich falsches zu schreiben vermeiden die meisten dann lieber.

  17. @Chräcker: Danke dir für dieses Feedback, inzwischen habe ich mich wieder „eingekriegt“. Es kam einfach alles mögliche zusammen. Vielleicht brauchte ich einfach nur etwas Beistand, um die Geschichte verarbeiten zu können, die mit der Zahlungsaufforderung für die Gerichtskosten (ein 3/4 Jahr nach dem Urteil) einen Abschluss fand. So kam alles noch einmal hoch, ich schrieb den o.g. Text und machte das Thema damit öffentlich. Ja, es kam noch ein Kommentar in fb, aber du vermutest richtig, zwei waren zu wenig und ich hatte mir auch von bestimmten Leuten Resonanz erhofft, welche nicht kam und was mich enttäuschte. Wie auch immer, es ist nun gegessen.

    @Claudia: Ich habe lange Zeit gebraucht, um akzeptieren zu können, dass ich nicht immer alles überblicken und wissen und alleine machen kann und mich deshalb manchmal einfach auf andere verlassen muss. In der Vergangenheit habe ich genau damit Schwierigkeiten gehabt, denn ich glaubte an den Satz „Verlass dich auf andere und du bist verlassen“. Leider passten meine Erfahrungen immer wieder prima dazu. Auch heute noch mache ich viel selbst, bin ich diejenige, die Dinge anpackt und den Mut aufbringt, Neues zu probieren und umzusetzen. Aber ich habe auch Grenzen. Die habe ich lange Zeit ignoriert mit dem Ergebnis, dass ich krank wurde. Langsam lernte ich, mir Hilfe zu holen, wenn ich allein nicht mehr weiter konnte, oder mir auch kompetenten Rat zu holen, wenn ich nicht mehr weiter wusste. Das Recherchieren im Internet gehört dazu, ich bin jeden Tag darin unterwegs, ich bilde mir durchaus erstmal eine Meinung, bevor ich mich blind auf andere verlasse. Doch manchmal geht es eben nicht anders. Als ich den Begriff „Asynchrone Gerechtigkeit“ zum ersten Mal hörte, versuchte ich dazu weitere Informationen zu bekommen. Die gibt es nicht, jedenfalls nicht im Netz. Googelt mal danach.

    Übrigens bin ich ja gerade dabei, mich mit anderen über derlei Erlebnisse auszutauschen. Im Vorfeld habe ich das auch schon getan, z. B. im Buzz. Ich hatte was geschrieben zu asynchroner Gerechtigkeit. Auch da kam fast keine Resonanz, nur von einer Person, mit der ich mich dann per Chat ausgetauscht hatte. Ich hätte es wohl mal besser in einem Rechtsforum tun sollen. Manchmal bin ich eben auf den falschen Plattformen unterwegs. Vielleicht ist es das, was ich als Lehre aus dem Ganzen ziehen soll ;-)

    Und: Zuviele Meinungen sind gar nicht gut, sie hemmen die Entscheidungsfreudigkeit. Geht mir momentan mit meiner Existenzgründung so. Drei Berater sind zwei zuviel, einer sagt hüh, der andere hott, und der dritte gar brrr! Die Entscheidungen trage ich am Ende doch ganz allein. Und das ist gut so.

  18. Ursprung:

    Wie sich schnell heraus stellte, meinte sie es nicht
    ökonomisch, sondern fragte danach, wie ich
    ausbleibende Resonanz verkrafte: “Was ist,
    wenn du etwas schreibst, das dich tief bewegt,
    und niemand sagt etwas dazu?”

    @Claudia:
    @Abraxas: jetzt also noch eine “Hegemann-Version”
    des Textes? So recht warm werde ich damit nicht,
    denn die lyrisch-theatralischen Überhöhungen,
    die du dem Text verpasst, hat sich die Berichtende
    ja gerade NICHT zuschulden kommen lassen.

    Solche Postings – es geht hier ja um Resonanz
    allgemein – kommen in großer Mehrheit anonym.
    Warum wohl?

    Ganz einfach: weil sich der Verfasser sehr
    bewusst ist, dass er mit seinem Text einer
    verletzten, betroffenen Person noch einen
    kleinen zusätzlichen Schlag verpasst.

    hallo Claudia:)
    abraxas habe ich wegen „Abraxas“ genommen,
    wie du schón /sehr/ lange von mir weisst, stehe ich nicht
    auf Aufmerksamkeit, Namen sind mir (im NETZ)
    Schall und Rauch. (und meine „5 minuten“ hab ich
    schon längst hinter mir:))

    ich habe mir die freiheit herausgenommen und dem
    Text die Tat hineingeflochten, mag sein, dass dies
    voellig danebengegangen (voellig unverständlich) ist.
    „shit happens“

    Du kennst mich (mehr oder weniger): ich verletze
    mit absicht sicher nicht mir völlig unbekannte Personen
    und habe noch viel weniger das Verlangen nach
    Schadenfreude. Ich poste hier aus völlig anderen
    Gruenden „anonym“ unter dem Deckmantel der
    grenzenlosen Freiheit, die uns allen das Internet
    mit seinen Möglichkeiten offeriert.(gruss ingo,sz)

    @Suedelbien
    @Abraxas: Du hast meine Worte genommen
    und nach deinen Vorstellungen angeordnet
    und ergänzt mit wenigen von deinen. Damit
    sind es nicht mehr meine Worte. Das ist ganz
    schön übergriffig. Was du mir und den Lesern
    damit mitteilen willst, wirst du wissen, mir
    jedenfalls erschließt es sich nicht.

    Sehr gehrte Frau Suedelbin:
    ich habe ihr Anliegen aufgrund der eingangs
    zitierten Passage in den Kommentaren von Claudias
    Beitrag schlussendlich gefunden und gelesen.
    1.: Sie beklagen sich darüber, keine Resonanz
    in Herzensangelegenheiten via Internet zu erhalten.
    2.: Sie stellen ein immerhin gerichtlich verhandeltes
    Verkehrs“delikt“ aus IHRER Sichtweise zur Schau.
    3.: Sie verkennen meiner ansicht nach völlig
    die Zusammenhänge, die mich dazu bewogen
    auf Ihr Anliegen einzugehen.

    „Also kann ich dein ganzes Zeugs auch getrost
    bei dir lassen. Die sadistische Freude, die
    Claudia bei dir zu entdecken geglaubt hat,
    gönne ich dir hiermit nicht ;-) “

    5.: „Mein ganzes Zeugs“, sehr geehrte Frau
    Suedelbien, ist jederzeit frei löschbar, Frau Klinger
    weiss wie einfach es mir fällt, jedwede Internet-
    präsenz schlicht und einfach in den Orkus zu
    entsorgen:)

    Zusammenfassung:
    meine „§geringfügigen Änderungen/Hinzufügungen“
    haben inhaltlich den Tathergang versucht nachzustellen
    die Texte verfolgen den Ausgangstext, bedrohen ihn,
    drängeln, schubbsen, ändern Intension, Ursache UND
    wirkung, sind ständig auf dem Sprung undwerden letztendlich
    durch den letzten Absatz („post aus“) negiert.
    ich werde jetzt keinesfalls meine Intentionen die zu
    diesen von mir in etwa 2 Stunden meiner Zeit
    angefertigten literarisch überhöhten Missliebigkeiten
    weiter Verteidigungsreden anführen, wozu auch.

    nur eins noch:
    Sie haben anscheinend bei dem ganzen Hergang auch
    nicht ganz unschuldig den allgemeinen Strassenverkehr
    gefährdet. Sie schreiben davon, dass sie es letztendlich doch
    geschafft haben den Bitterbösen anderen Verkehrsteilnehmer
    zu überholen. Dass Sie ihm bei diesem überholvorgang
    möglicherweise den Mittelfinger gezeigt haben, kann ich
    jedenfalls nachvollziehen.

    Andererseits: Ich verdiene (wie viele andere Verkehrsteilnehmer
    auch) meine brötchen zum grossen Teil auf der Autobahn.
    Was denken Sie, wie sich ihr Verhalten (ebenso wie das verhalten ihres
    Prozessgegners) mir gegenüber, /sollte ich in der Nähe
    ihrer Verfolgungsjagd gewesen sein- darstellt?

    da sind zwei verkehrsteilnehmer die durch ihr Verhalten
    den Rest der Strasse verunsichern. DAS nervt mich.

    und noch eines bitte ich zu bedenken:
    Sie haben IHRE Sicht der Dinge vorgetragen,
    zu einer Beurteilung (wenn überhaupt möglich)
    gehören für mich immer zwei Seiten. Die andere
    Seite in Ihrem dargestellten fall kommt nicht
    -für mein dafürhalten- ausreichend zur Sprache,
    kann also nur aufgrund IHRER Darstellung
    betrachtet werden.

    (woher wollen SIE wissen, dass ICH nicht
    IHR Prozessgegner bin?)

    wie auch immer:
    ich wünsche Ihnen alles gute und allzeit
    freie Fahrt, ohne weitere Belästigungen:)

    gruss ingo (alias abraxas, alias Jennifers abgebrochener Schnürschu,
    alias zig-hundert anderer Pseydonymen)

  19. Danke Ingo!!! :-) Die Textcollage war für mich nicht als „typisch Ingo“ erkennbar, denn du machst ja oft viel drastischere Ein/Übergriffe – und zitierst meist nicht den ganzen Originaltext.

    Deine Erläuterung nimmt der Sache nun die Spitze – ich hab das wirklich nicht verstanden, jedenfalls nicht in dem Sinne, wie du es jetzt erklärst. Bin halt literarisch-lyrisch keine Schnellmerkerin… :-)

  20. Das war jetzt aber strukturell und sendungstechnisch wirr und auch recht beliebig… beliebig wie zahlreiche Pseudonyme.

    Normalerweise unterdrücke ich solche Zusatzkommentare ja, aber herrjeh, man steckt zuweilen auch nur in sich drin. Immerhin als Person aber nachvollziehbar und erkennbar sich angreifbar machend, im Gegensatz zum anonymen Raumreinrufer.

  21. :)
    na siehste;)

    ich hab mir grade die Webseite von Kirstin angesehen und die ausgestellten Musikstücke angehört: WHOW!

    wir leben eben schon immer unter dem gleichen himmel aber
    -leider- nicht unter dem gleichen Horizont:)
    solche dinge wie diese Gerichtsverhandlung sollten für
    Kirstin (bei solch einem Können) eigentlich nur
    „beiwerk“ zu „geschichten aus guter alter zeit“
    gelten, unsere Gesellschaft ist eben manchmal
    nicht jedem gerecht, aber sie funktioniert.
    -noch-

  22. @Claudia, wo da die Spitze weg sein soll, sehe ich nicht, denn
    @Ingo:
    > Sehr gehrte Frau Suedelbin:

    Süd-El-bi-en.

    Warum du mich in diesem Zusammenhang siezen musst, kann ich nicht nachvollziehen. Ich dachte, hier wird sich geduzt?

    > Sie beklagen sich darüber, keine Resonanz
    in Herzensangelegenheiten via Internet zu erhalten.

    Nicht grundsätzlich, und ich habe mich nicht beklagt, sondern hätte mir in diesem Fall, und zwar in genau diesem, einfach mehr Resonanz gewünscht. Das ist alles.

    > Sie stellen ein immerhin gerichtlich verhandeltes
    Verkehrs”delikt” aus IHRER Sichtweise zur Schau.

    Natürlich, ich kann ja nur aus meiner Sicht sprechen. Ich habe es nicht zur Schau gestellt, sondern geschildert. Das Zur-Schau-Stellen findet ausschließlich in deiner Wahrnehmung statt.

    > Sie verkennen meiner ansicht nach völlig
    die Zusammenhänge, die mich dazu bewogen
    auf Ihr Anliegen einzugehen.

    Selbstverständlich. Woher soll ich wissen, was dich zu irgendetwas bewegt?

    > ich werde jetzt keinesfalls meine Intentionen die zu
    diesen von mir in etwa 2 Stunden meiner Zeit angefertigten literarisch überhöhten Missliebigkeiten weiter Verteidigungsreden anführen, wozu auch.

    Es war doch deine Entscheidung, dir zwei Stunden Zeit für dein Posting zu nehmen. Was du damit bezwecken wolltest, wirst du selbst am besten wissen. Es hat jedenfalls mit mir nicht das Geringste zu tun. Und es erschließt sich mir immer noch nicht. Aber das muss es auch nicht.

    > Dass Sie ihm bei diesem überholvorgang
    möglicherweise den Mittelfinger gezeigt haben, kann ich
    jedenfalls nachvollziehen.

    Das ist deine Sicht und Annahme, die kann dir keiner nehmen. Es war aber nicht so. So einfach ist das.

    > Was denken Sie, wie sich ihr Verhalten (ebenso wie das verhalten ihres Prozessgegners) mir gegenüber, /sollte ich in der Nähe ihrer Verfolgungsjagd gewesen sein- darstellt?

    Keine Ahnung, warst du dabei? Kannst du dich zu der Sache äußern?

    > da sind zwei verkehrsteilnehmer die durch ihr Verhalten
    den Rest der Strasse verunsichern. DAS nervt mich.

    Dann warst du also doch dabei?

    > Sie haben IHRE Sicht der Dinge vorgetragen,
    zu einer Beurteilung (wenn überhaupt möglich)
    gehören für mich immer zwei Seiten.

    Völlig richtig, siehe oben. Aber eine Beurteilung habe ich nirgends gefordert, die habe ich ja schon vom Gericht. Ein falsches Urteil reicht mir.

    > (woher wollen SIE wissen, dass ICH nicht
    IHR Prozessgegner bin?)

    Von nirgendwoher. Wenn du es bist, dann weisst du ja, was sich am Morgen des 9.12.09 auf der Wilhelmsburger Reichsstraße abgespielt hat.

  23. „Die Spitze genommen“ meinte, dass Ingo sich erstens persönlich gemeldet hat, und zweitens eine Erläuterung seiner literarischen Text-Bearbeitung abgegeben hat. Die dann eben einen ANDEREN Tenor als den von mir unterstellten hatte.

    Ingo ist übrigens ganz gewiss nicht dein Prozessgegner! ;.)

    Die Diskussion des Prozesses im Detail hat mittlerweile wie ich finde kaum mehr was mit dem Artikel-Thema RESONANZ zu tun. Bzw. nurmehr in dem Sinne: es kommt nicht immer die Art Resonanz, die man sich grade wünscht! Und manchmal versteht man auch nicht, was ein Kommentierer genau gemeint/gewollt hat.

    Damit muss man leben, wenn man bloggt. Mir ist dabei wichtig, dass keine „Flamewars“ ausbrechen und alle ab und an daran denken, wie ihre Einlassungen die Gesamtatmosphäre des Gesprächs beeinflussen. Passiert das nicht von selbst, gebe ich entsprechende „Hinweise“, die dann in aller Regel auch berücksichtigt werden. :-)

  24. @Claudia,

    Ingo ist übrigens ganz gewiss nicht dein Prozessgegner! ;.)

    ich bin auch keine einzige Sekunde davon ausgegangen. Warum sollte ich auch? Doch wenn er mich schon so fragt, gebe ich eben eine entsprechende Antwort, denn er hat ja schon Recht, ich kann in der unendlichen Freiheit des Internets nicht sicher sein, wen ich da vor mir habe ;-)

    es kommt nicht immer die Art Resonanz, die man sich grade wünscht!

    Das ist mir klar. Aber manchmal kann ich das verkraften, manchmal auch nicht.

    Und manchmal versteht man auch nicht, was ein Kommentierer genau gemeint/gewollt hat.

    Ich behaupte sogar, dass man es in der Mehrzahl der Fälle nicht weiß, eigentlich nie. Denn was ein Kommentierer genau gemeint hat, kann nur er wissen. Wie die Leser den Kommentar verstanden haben wollen, entscheiden sie. Manchmal gibt es da viel Konsens, manchmal weniger, manchmal gar keinen. Wie in diesem Fall zwischen Ingo und mir.

    …gebe ich entsprechende “Hinweise”

    War das jetzt einer davon?

    @Ingo: Freut mich, dass dir mein Gesang gefällt (übrigens heiße ich Kirsten), aber ich finde es schon interessant, welchen Zusammenhang du zwischen meinem Können und meinen Geschichten herstellst. Meine Geschichten gehören genau so zu meinem Leben wie mein Gesang. Egal, was sie deiner Ansicht nach darstellen „sollten“.

  25. Ich habe selbst eine Zeit lang ganz korrekt gebloggt und mich dabei über eingegangene Kommentare gefreut und über nicht kommende Kommentare geärgert. Ein wenig war das schon wie eine heimliche Kammer im Haus, in die nur ich ab und zu schlüpfte, um mit seltsamen Wesen zusammen zu hocken, rund um ein elektrisches Feuer, und zu raunen.

    Ich habe es dann wieder sein lassen, aus vielen Gründen, die nicht alle jeden etwas angehen. Die Öffentlicheren sind:

    – es hatten sich ein paar Witzbolde die Idee in den Kopf gesetzt, ihre Witze auf meine Kosten und meinem Blog zu präsentieren. Das Löschen dieses Quarks war mir zu anstrengend;

    – mich störte die technische Verzahnung mit anderen (RSS-Feeds, automatische Mails usw.), die den willentlichen Entschluß, jemand zu besuchen, durch programmiertes einander Verfolgen ersetzte;

    – ich kam mir selbst etwas seltsam vor, wenn ich darüber nach dachte, was von den Äußerungen jener Elektrowesen, mit denen ich kommunizierte, ich eigentlich ernst nehmen sollte, könnte oder müßte (da ich ja wußte, wie streng gefiltert ich mich selbst äußerte);

    – mich nervte es, daß ich begann, auf Besuchszahlen zu schielen, obwohl ich doch genau wußte, daß ein Großteil durch Roboter erzeugt wird, an denen ich etwa so viel Interesse habe wie an den persönlichen Urteilen unserer Bundespräsidenten (obwohl ich hier vor aller Welt zugebe, daß mir Herr Wulff gut gefällt, sogar sehr gut. Er sieht gut aus und hat so ein nettes, verlegenes Schmunzeln, wenn er etwas vorliest, was er nicht ganz verstanden hat, das ich, so glaube ich, auch habe);

    – ich befürchtete, daß dieses Kämmerlein (Laptop aufgeklappt und hinein getaucht) schon einen gewissen Suchtfaktor aufwies, der mich zunehmend erschreckte.

    Daher habe ich als Bloggerin nicht überlebt, sondern betreibe nur noch eine einfache Website, auf der ich Texte dem werten Lesen andienere, die sich überhaupt nicht um den werten Leser scheren, weswegen dort auch so gut wie keine Kommentare auftreten.

    Das stört mich (abgesehen davon, daß es meine Eitelkeit kränkt, wenn niemand mir drei Mal am Tag auf die Schulter klopft und sagt, ich sei einfach umwerfend toll) nicht sehr. Denn für mich zählt dort einzig das Gefühl, mit dem, was ich geschrieben habe, nicht in einer Höhle, in die niemand vordringen kann, zu sitzen. Ich bin prinzipiell lesbar, und dieses Gefühl mag ich. Obwohl ich weiß, daß von den vielen Hits meiner Site nur ein Teil bewußt erfolgt.

    Aber etwa an den Suchanfragen kann ich ein paar nette Details ablesen:

    – es gibt im Netz offenbar schon Menschen, die nach ‚Gedichten‘ suchen. Oft zu gewissen Gelegenheiten. So sind etwa Titel wie ‚Kalendergedicht‘ oder aktuell ‚Schneegedicht‘ (interne) Renner;

    – manchmal sind die Suchanfragen selbst ziemlich ‚poetisch‘. Als hätte jemand einen Satz oder den Teil eines Satzes im Ohr und suchte für diese Worte nach Gesellschaft (was mich dann häufig ziemlich sentimental stimmen kann);

    – schlechte Rechtschreibung scheint mit schlechtem Geschmack zu korrelieren. Ich weiß, das hört sich so an wie das uralte Bildungsbürgervorurteil. Na und? Ich liebe Vorurteile, vor allem, wenn sie auch noch zutreffen!

    – wer über Sex nur pejorativ spricht, hat offenbar zu wenig oder zu falschen Sex und sucht ihn sich auch noch obendrein da, wo er ganz gewiß nicht zu finden ist. Das gefällt mir. Rache geht mir doch hin und wieder über Wiedergutmachung!

    Mein Überleben im Web, nicht als Bloggerin oder archiviert (etwa von irgendwelchen hochnäsigen Stellen, die ihre Aufmerksamkeit wie die Gnade des Herren verteilen und nicht einmal eine minimal höfliche Korrespondenz zustande bringen, ha, das mußte ich einfach mal loswerden!), sondern ganz simpel dadurch, daß Texte von mir darin vorhanden sind, ist also recht bescheiden, vergleiche ich es mit dem ganzen Lamento um soziale Netzwerke und Netzbürger und die Macht des Webs und was dergleichen an Hype noch mehr herum schwirrt.

    Aber es macht mir Spaß. Und kostet kaum etwas. Manchmal koche ich für die Leute, deren Ressourcen ich benutze. Ein für beide Seiten womöglich durchwachsenes Vergnügen, aber neben dem Essen erzählen wir auch viel. Und ich verwende häufig den Netzzugang meiner Arbeitgeber, was aber in meinen Augen allein schon damit abgegolten ist, daß ich deren zahlende Kunden immer mal wieder anlächele und mir ihr bescheuertes Selbstlob oder ihre gemeinen Ausfälle geduldig anhöre.

    Eine neue, bessere Welt erwarte ich von all dem aber nicht. Für mich ist das Netz eher ein ziemlich konservativer Teil des Bestehenden. Wie die Banken, die NSA, Fußball, das Parteiensystem und die Vorabendserien im Fernsehen. Wer sich davon eine neue, gar (re/e)volutionäre Qualität verspricht, sollte sich die Geschichte des Rundfunks anschauen. Oder die der Printmedien. Oder die des Rock’n Roll.

    Es gibt sicher nichts Gutes, außer man tut es. Aber: Nichts wird was Scharfes, von dem jeder weiß, man darf es.

  26. P.S.

    Mein obiger Kommentar (mag oder ist) sehr deutlich beeinflußt (sein) dadurch, daß der heutige Tag (Di 14.12.2010) zu einem Berlusconi-Day wurde.

    Diesem Mann wurde heute das Vertrauen beider Kammern Italiens ausgesprochen. So viel Grappa gibt es gar nicht (bzw. vertrage ich nicht), um das zu ertragen.

    Porco miseria!

  27. „Eine neue, bessere Welt erwarte ich von all dem aber nicht.“

    Schade, @Susanne.

    Ich schreib das als P.S. einer Nachricht, in der ich heute mittag erfuhr, das ein Mitarbeiter von mir gestorben ist. Mir war es leider nicht möglich gewesen, die Flamme der Hoffnung in ihm zu entzünden. Aber genau deshalb, weil es mir hier nicht gelungen ist, will ich nicht verzagen und immer wieder, so gut ich kann, es von neuem versuchen.

    Dazu schrieb einmal mein lieber Freund P.:
    Manchmal sind wir reich, dann können wir geben
    Manchmal sind wir arm, und können nicht geben und müssen nicht nehmen
    Und manchmal,
    sind wir bedürftig – und können nur nehmen.

    Das einklagbare Recht einer Gesellschaft mag Ordnung herstellen, aber da ist noch viel mehr, was in nicht geschriebenen Paragraphen steht.

  28. Ja, Menachem, manchmal gibt es die Gnade des Gebenkönnens.
    Ich erinnere mich an eine sehr gescheite Frau in einem Kurs, den ich mal besuchte. Diese Frau berichtete damals davon, wie sie ihrem Partner half, aber so, daß er es nicht merkte – sonst hätte die Intervention nicht geklappt.
    Auch heute, gut 10 Jahre danach, mit all meinen eigenen Erfahrungen, beeindruckt mich dieses Statement dieser Frau.
    Sicher hatte sie auch etwas von der geschickt-heimlichen Hilfestellung, eben das Wirksam-sein-können, das Spüren der eigenen Möglichkeiten. Aber dies war in diesem Fall der einzige Lohn und kein so riesengroßer in meinen Augen. Auch handelte es sich nicht um „Zurechtbiegen“ oder Manipulation des anvisierten Menschen, sondern um nacktes Helfen.

  29. Ich hoffe, das mich dieser Satz oft begleiten darf:

    „..manchmal gibt es die Gnade des Gebenkönnens.“

  30. @Susanne,

    hab Dank für die Bloggerinnen-Autobiografie! Kann ich alles gut nachvollziehen.

    Der Aspekt des „Folgens statt Besuchens“ ist für mich auch nicht das Gelbe vom Ei, doch sehe ich ein eigenes Blog ja gerade als „Insel“ an, die weit mehr zum Besuchen einlädt als dieses verteilte Posten hier und da. Ich mag auch das Abgeschottete von Facebook nicht: Kommentargespräche HIER können auch (echte) Freunde lesen, die nicht auf FB sind – und sie bleiben erhalten, so dass Artikel + Kommentare als „Gesamtkunstwerk“ in meine persönliche Webgeschichte eingehen.