Noch dies, noch das, noch jenes – wie jedes Jahr verdichtet sich in diesen Tagen die Arbeit. Man möchte „fertig werden“, um spätestens am Mittag des 24. alles liegen und stehen lassen zu können, um die heilige Nacht zu feiern.
Obwohl ich nicht groß Weihnachten feiere, sondern „nur“ einen lieben alten Freund zum gemeinsamen Essen empfange, werde ich von dieser Stimmung ergriffen. Und es gefällt mir, denn über’s Jahr werde ich niemals fertig. Was sollte das auch sein? Das Ende der Aufträge? Schluss mit Bloggen? Bewahre! Sowas kann man sich gar nicht wünschen, doch zum Glück gibt es Weihnachten als kollektive Auszeit: da will dann niemand ‚was von mir, denn alle sind weihnachtlich beschäftigt. Ich erlebe dann ein paar ungewöhnlich ruhige Tage, die mich ein wenig mehr „zur Besinnung kommen“ lassen.
Es war einmal: Kurse für Jahresendzeitmuffel
Vor Jahren hab‘ ich dazu öfter mal Schreib-Salons veranstaltet. Kurse für Jahresendzeitmuffel vom 21.12. bis 3. Januar. Die Themen waren zum Beispiel „Kraft zur Veränderung“, „Wendezeiten“ und ähnliche zur Verinnerung und Bilanzierung anregende Schreibimpulse, zu denen wir entlang an inspirierenden Aufgaben täglich einen Text schrieben: Geschichten, Autobiografisches, Ausblicke in die Zukunft – es ergab sich eine wunderbar „dichte“ Atmosphäre von virtueller Gemeinschaft in aller Verschiedenheit. Der Kurs bot einen Rückzugsort, während die Teilnehmer ansonsten durchaus ins Weihnachtsgeschehen eingespannt waren. Umfangreiche Resonanz zu JEDEM Text war garantiert – einerseits von mir, andrerseits kommentierten auch die Teilnehmer intensiver als „draußen“ im Web.
Manchmal vermisse ich das. Dass es aufgehört hat, lag ganz wesentlich an der Abhängigkeit von selbstgestrickter Software, die zwar eine tolle Schreibumgebung bot, jedoch auf die Mitarbeit eines „willigen“ Programmierers für kleines Geld angewiesen war. Im Lauf der Zeit hatten sich da drei Programmierer ausgelebt, wobei jeder das Ganze NEU erstellte, da dies immer einfacher erscheint als das Werk des Vorgängers zu durchblicken. Die Zusammenarbeit mit dem Dritten war dann so unerquicklich, dass ich keine Lust mehr auf den Weiterbetrieb der Kurse unter diesen Bedingungen hatte.
Vielleicht ist es möglich, das Blogscript WordPress mit der neuen Möglichkeit von „Unterblogs“ so umzustricken, dass sich ein für solche Kurse nutzbarer „geschützter Raum“ ergibt. Zumindest hab‘ ich das mal angedacht, doch wie so viele Ideen fällt die Umsetzung bisher „Wichtigerem“ zum Opfer.
Was ist wichtig?
Um das festzustellen, braucht es Zeit bzw. die nötige Muße. Die Tage um Weihnachten und „zwischen den Jahren“ eignen sich wunderbar, um mal wieder zu überlegen, wohin die Reise gehen soll. Meine Neigung, auf mancherlei Hochzeiten zu tanzen ohne mich auf eine Sache voll zu konzentrieren, muss ich wohl akzeptieren – nach dem Motto „it’s not a bug, it’s a feature!“. :-) Trotzdem spüre ich die Notwendigkeit, mir ein Gesamtbild aller Spielfelder und Aktivitäten zu machen, um zum Beispiel auch mal etwas beenden zu können, was nur noch so „vor sich hin dümpelt“. Um dann mehr Energie auf Neues zu verwenden, wie etwa mein grade 10 Wochen altes Blog „unverbissen vegetarisch“, das bereits 32 Artikel rund um meine vegetarisch-veganen Erfahrungen enthält. (Wer mir was Liebes tun will, kann das z.B. mal verlinken oder im Social Web empfehlen. Besonderheit: Kein Noch-Fleisch-Esser wird da blöd angemacht!)
Genug für jetzt, der Endspurt braucht meine Arbeitskraft.. aber gewiss werden in den stillen Tagen hier einige Artikel erscheinen, die ich früher im „Kurs für Jahresendzeitmuffel“ geschrieben hätte.
Ich freu mich drauf!
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2 Kommentare zu „Jahresendspurtgefühl“.