Ingo schrieb in den Kommentaren zum letzten Artikel
„Es gibt auch ’ne einfachere Variante:
Kühlschrank still legen.
Geschirrspüler, Wäschetrockner, Fön, “Toaster” und all die vielen Konsumdinger, die “das Leben leichter machen” kritisch im eigenen Haushalt begutachten. Jedes Gerät einen Tag lang mit einem Messgerät überwachen, Verbrauch ermitteln und dann: still legen auf was man “freiwillig im Dienste des Weltfriedens” verzichten (kann) will.“
Das gibt mir die Gelegenheit, hier mal meine neueste Errungenschaft in dieser Hinsicht vorzustellen:
Die Handkaffeemühle.
Das ist ein Vorkriegsmodell, das ich bei Ebay ersteigert habe. Sie erinnert mich an meine frühe Kindheit, auch meine Großmutter hatte so eine. Ich kann sie so einstellen, dass sie die für meine klassische italienische Espresso-Kanne (eine große für 9 Tassen!) genau richtige Korngröße zustande bringt. Allerdings muss man dafür mehrere Minuten kurbeln und die Mühle dabei fest auf die Unterlage drücken, was man in den Oberarmen durchaus spürt! Wahlweise kann man im Sitzen mahlen und sie zwischen die Schenkel klemmen – auch das spüren etliche Muskeln recht deutlich als „Arbeit“.
Auf die Idee war ich gekommen, als das vorherige Elektro-Modell den Geist aufgab. Überall wird doch zu „mehr Bewegung im Alltag“ geraten. Und es ist ja tatsächlich ein bisschen pervers, wenn ich einerseits zu Kieser gehe und dort auf äußerst elaborierten Geräten widerwillig schlaffe Muskeln trainiere, andrerseits aber jede kleine Anstrengung im täglichen Leben vermeide!
Die Mühen der Ebene
Es mag den Lesern total marginal vorkommen, zweimal am Tag ein paar Minuten Kaffee zu malen – aber schon DIESE KLEINIGKEIT kostet anfänglich einige Überwindung. Erstmal freute ich mich natürlich über das neue alte und wie ich finde hübsche Gerät. (Man gucke sich nur mal die sorgfältig verzahnten Ecken an! Sowas gibts in der heutigen Welt der „Produkt-Optimierungen“ nicht mehr!).
Alsbald nervte es dann aber doch, mich auch nur wenige Minuten so einer körperlich-mechanischen Verrichtung zu widmen, wenn ich Kaffee haben wollte. So ein Tun unterscheidet sich doch sehr von den anstrengungslosen Mausklicks, mit denen ich „gefühlt“ viel bewirken kann. (Dass dieses „Rumklicken“ alles andere als unschädlich ist, hatte ich allerdings schon leidvoll erlebt.). Ich dachte daran, mir wieder eine „Elektrische“ zuzulegen, doch rettete mich meine Faulheit und Aufschieberitis in Sachen „Besorgungen machen“ über diese Anpassungsprobleme hinweg.
Selber Kaffee malen: Sparsam, sportlich, meditativ
Mittlerweile hab‘ ich mich dran gewöhnt, male routiniert und schnell die nötige Menge, wechsle dabei auch mal die Halte- bzw. Kurbelhand, damit beide Oberarme was davon haben – und nutze ansonsten die kurze Zeit, um ein wenig den Kopf frei zu bekommen und „mich zu sammeln“.
Kaffee selbst zu malen spart nebenbei gesagt auch wirklich jede Menge Geld. Ein Kilo Bohnen kostet unter 10 Euro, gemalener Kaffe ist deutlich teurer, gar nicht zu reden von so Sachen wie „Pads“, die für Kaffeemaschinen verwendet werden. Damit kostet der Espresso dann fast soviel wie im Restaurant!
Der Energie- und Rohstoffspareffekt dieser Art der Kaffee-Zubereitung kann sich wie ich finde sehen lassen:
- keine dolle elektrische Espressomaschine gekauft, sondern eine schlichte Mocca-Kanne;
- keine elektrische Mühle erworben, die Strom braucht und früher kaputt geht als eine mechanische;
- eine „Gebrauchte“ erspart die Herstellung einer neuen Mühle.
Diesem Blog per E-Mail folgen…
Diskussion
Kommentare abonnieren (RSS)
9 Kommentare zu „Energie sparen und Oberarme trainieren: die Handkaffeemühle“.