Wo es keine vernünftigen Lösungen für ein Problem zu geben scheint, empfiehlt es sich, einfach mal ins Blaue hinein zu spinnen und das GANZ ANDERE zu denken. Nämlich den Austritt Griechenlands aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, wie wir sie kennen – nicht aber aus der Euro-Zone!
Aber erstmal die Lage, wie ich sie verstehe:
GRIECHENLAND, die Wiege des Abendlands ist in Gefahr – und zwar in einer, die angeblich weitere Euro-Länder, ja ganz EUROPA mit in den Abgrund zu ziehen droht. Die Staatsverschuldung hat unbezahlbare Ausmaße angenommen, doch weit wichtiger als dieses recht verbreitete Problem ist, dass diese Unbezahlbarkeit nicht mehr bemäntelt werden kann: Griechenland wird auch weiterhin nicht zahlen können – deshalb der „Rettungsschirm“ und das Gezerre um weitere Milliardenkredite (an deren Rückzahlung auch niemand glaubt).
„Lasst sie doch pleite gehen!“ meinen nicht wenige, müssen sich allerdings belehren lassen, dass Griechenland so „systemisch“ ist wie Lehmann, mindestens. Sind es doch vor allem französische und deutsche Banken und Versicherungen, die in griechischen Staatsanleihen investiert sind. Lässt man sie in der Folge einer Griechenlandpleite in Konkurs gehen, verlieren evtl. auch viele „kleinen Leute“ ihre Lebensversicherungen und Bausparverträge, bei Bankenpleiten vielleicht noch mehr. Also müssen halt die Steuerzahler haften, das ist weniger spektakulär, ist abstrakter und trifft (vermeintlich) alle. Immer neue Rettungsmilliarden rüber zu schieben erscheint als ziemlich „alternativlos“.
Macht Griechenland doch zum Weltkulturerbe!
Ist nicht das ganze Finanz- und Wirschaftswesen mit seinen Blasen, seinem notleidenden Kapital, seiner Natur-vernichtenden Gefräßigkeit, seinem zweifelhaften „Fiat-Money“ und seinem hemmungslosen Naturverbrauch und Wachstumszwang lange schon ein Auslaufmodell?
Warum nicht Griechenland zum „befreiten Gebiet“ machen? Zur entschleunigten Zone, zum Laboratorium eines anderen Lebens und Wirtschaftens, das tatsächlich mal mit dem Gedanken der „Nachhaltigkeit“ ernst macht? Genau wie Naturparks eine „geordnete Wildnis“ konservieren und pflegen, könnte eine Welt jenseits des Wachstums in klar umrissenen Gebieten geprobt werden – ja warum denn nicht?
Man könnte den ganzen Staat Griechenland zum „Weltkulturerbe“ erklären und mit UNO und EU besondere Statuten aushandeln:
- Alle Griechen bekämen ein Grundeinkommen und hätten dafür lediglich ihre Altertümer zugänglich zu halten und Touristen nett zu behandeln.
- Staatsanleihen und andere Forderungen aus dem Ausland würden in Tagestickets (oder Wochen- bzw. Monatsflatrates) umgetauscht. Wer fortan Griechenland betritt, müsste den gesamten Zeitraum mit solchen Tickets abdecken. (Auch Angkor Wat kostet schließlich täglich Geld – für Ausländer, nicht für Kambodschaner.)
Konkurse oder auch nur große Verluste bei Gläubigern gäbe es nicht, denn die Tagestickets wären ja etwas wert. Und was jetzt als Last erscheint, etwa die extrem hohe Beamtenquote in Griechenland, wäre nun ein Vorteil: so ein Weltkulturerbe will ja auch im Detail verwaltet werden!
Natürlich ist dieser Plan noch völlig unausgegoren… :-)
Ihr könnt ihn gerne weiter denken oder andere grundstürzende Alternativen dagegen stellen. Wir leben in sehr spannenden Zeiten, finde ich. SO, wie es derzeit allüberall knirscht, wird es wohl kaum noch lange weiter gehen. Oder was meint Ihr?
Diesem Blog per E-Mail folgen…
Diskussion
Kommentare abonnieren (RSS)
12 Kommentare zu „Weltkulturerbe – eine Vision (nicht nur) für Griechenland“.