…vor lauter Input! Na klar, ich bin selber schuld, wenn ich mich von Posting zu Posting, Artikel zu Artikel, Statusmeldung zu Statusmeldung klicke, dazwischen mal diverse Mail-Accounts checke und dann noch einen Blick riskiere, was in meinen sieben Blogs so kommentiert wurde. Bei Facebook war ich zwar schon seit zwei Wochen kaum mehr, schaue auch nur noch selten nach, was so getwittert wird, doch verschlingt statt dessen Google+ soviel Zeit, wie ich zuvor auf FB und Twitter zusammen noch nie verbracht habe.
Den RSS-Reader und die Google-News mag ich deshalb aber auch nicht ignorieren, ebenso wenig wie Rivva, die „Meme-Schleuder“ der Blogosphäre. Von all diesen Quellen aus lese ich natürlich so manchen Beitrag im einen oder anderen Blog, verfolge Kommentargespräche und klicke zu weiteren, hier verlinkten Seiten. Einmal am Tag guck ich auch noch gerne TAGESSCHAU, zur Not aus der Mediathek. Damit ich auch weiß, was das ÖR-TV für „wichtig für die Massen“ hält – inhaltlich kenne ich das Gemeldete ja alles schon.
Nein, dieser Zustand ist nicht ok! Keinesfalls darf das so bleiben!!!
Es ist auch nicht mein Normalzustand, eher bewege ich mich in einer Art Pendel- oder Wellenbewegung ‚rein in den Informations- und Kommunikations-Tsunami, um schon bald im nicht-mehr-Leistbaren zu stranden. Erst ist alles paletti, ich fühle mich wohl „im Fluss“, dann beginnt mich die allzu große Auswahl zu frustrieren: bei anhaltendem Interesse fürs Einzelne macht mich die Vielfalt zunehmend fertig. Schließlich hab‘ ich gefühlt nur noch Watte im Kopf und komme zu nichts mehr. Trotz des Wissens um andere Notwendigkeiten packe ich das Wegschauen einfach nicht. Zwar zählt mir mein Freund dann oft netterweise auf, was ich ja doch noch erledigt bekommen habe – aber hey, das sind Tropfen auf einen Strand aus heißen Steinen!
Fast verzweifelt male ich riesige ToDo-Listen HÄNDISCH auf mein Flip-Chart und rette mich dann doch immer öfter und länger in den Garten. Dort bin ich komplett offline, lege mich auf den Liegestuhl und starre in den Himmel. Beobachte das beruhigend langsame nicht per Mausklick zu beschleunigende Ziehen der Wolken, konzentriere mich auf den physischen Körper und lasse die Gedanken strömen, die zunächst wie verrückt vorbei wirbeln. Fetzen von Erinnerungen, Vorhaben, Aufgaben, Ideen, Eindrücke, Botschaften, Profilgesichter, Namen, Ereignisse, Meldungen, Meinungen, Weltzustände, und und und….
….bis langsam immer weniger nachkommt und das Gewahrsein des physichen Körpers das einzige ist, was bleibt. Ein Strömen im rechten Fuß – UND SONST GAR NCHTS. Wieder einmal bin ich gerettet!
Zurück am Monitor erledige ich dann schnell mal dies und jenes, was dringlich anliegt. Und dann, nach nicht allzu langer Zeit, gönn‘ ich mir eine „Pause“. Nur mal gucken, was grade so los ist… und der Mahlstrom hat mich wieder.
“Lesen heißt, mit einem fremden Kopf statt dem eigenen denken. Nun ist aber dem eigenen Denken, aus welchem allemal ein zusammenhängendes Ganzes, ein wenn auch nicht streng abgeschlossenes System sich zu entwickeln trachtet, nichts nachteiliger als ein vermöge beständigen Lernens zu starker Zustrom von Gedanken.”
Arthur Schopenhauer (1788-1860)
via Leanderwattig.de
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10 Kommentare zu „Mir birst der Kopf….“.