Claudia am 07. August 2011 —

Mal einen Blick auf Google+ werfen…

…das ist aktuell jedenfalls eine Möglichkeit, wenn hier mal eine Zeit lang „nix Neues“ kommt.

Wie Stammleser/innen wissen, bin ich grad‘ etwas „abgetaucht“ in die neu eröffneten Kommunikationswelten von Google+. Das heißt aber nicht, dass man nicht mitlesen kann, was ich da schreibe – einfach mal auf mein dortiges Profil klicken:

Das Profil ist auch über www.claudia-klinger.de/+ erreichbar und versammelt fortlaufend alle Diskussionen und Infos, die ich dort „teile“, poste oder auf andere Weise anstoße.

Wer noch keine Einladung hat und auch kommentieren können möchte, schreibe mir eine Mail oder lasse es mich per Kommentarfeld wissen (die Einladung geht dann an die angegebene Mail-Adresse).

Um Klickfaule noch ein wenig zu motivieren, hier ein paar laufende Gespräche:

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15 Kommentare zu „Mal einen Blick auf Google+ werfen…“.

  1. beinah hätte ich schon rumgejault, weil hier so lang nix neues stund….nun sieht die sache schon anders aus…hätte gern eine einladung. please.
    Sonja

  2. Ich glaube, ich werde langsam langweilig :-) – ich finde schon Facebook eher überflüssig und sehe irgendwie gar keinen Grund, nun auch noch bei Google+ meine Kreise zu ziehen. Mehr Kommunikation als derzeit kann ich eh kaum noch sinnvoll verarbeiten…

  3. @Sonja: ist geschehen! (Du musst Leute „Kreisen hinzufügen“, um da etwas zu lesen zu bekommen!)

    @Peter: verstehe dich nur zu gut! Doch auf G+ sind eben alle Leute versammelt, die FB auch schon überflüssig fanden, in aller Regel keinen Bock hatten, ihre Zeit mit Spielchen zu verdaddeln und lieber interessante Themen diskutieren. „FB für Erwachsene“ war mein erster Eindruck – und siehe da, der Plus-Button hat sich ja auch in Windeseile verbreitet. Eben weil auf G+ die Webworker / Aktiven / Blogger etc. die ersten Millionen Teilnehmer stellen… (auf DE bezogen ist es natürlich vergleichsweise familiär)

  4. Ich habe mir dieses google+ jetzt mal angeschaut. Ich fand es eher peinlich. Genau kann ich nicht sagen, wieso. Vielleicht hat mich das Gefühl des ‚ich bin dabei‘ gestört, das anderen dort sicher sehr gefällt, die genau dieses suchen. Mich hat es jedoch eher darin bestärkt, Automaten niemals zu trauen.

  5. @Susanne, @alle:

    Wie auch bei Twitter ist es so, dass es ein allgemeines Google+ nicht gibt. Man sieht genau das, was man sich zusammen abonniert, indem man Leute/Profile in „Kreisen“ versammelt.

    Mein Kreis „Reales Leben“ enthält z.B. Freude, die ich von Angesicht zu Angesicht kenne. Da ist virtuell wenig los, aber ab und zu guck ich schon in diesen „Stream“.

    Im Kreis „Netzbekannte“ oder „Netzexperten“, die ich mir ebenfalls angelegt habe, finden sich eher auch mal Personen, die als typische Early-Adopter hauptsächlich DABEI sind. Allerdings sind die ersten Millionen Teilnehmer hauptsächlich Webworker/Netz-Aktive verschiedenster Art gewesen, für die das ERKUNDEN von G+ in der Anfangszeit im Vordergrund steht. Auch war in den ersten Wochen die Freude spürbar, mal nicht von allen Seiten mit Daddeleien, Grußkarten, virtuellem Blumengießen und Katzenfotos behelligt zu werden… (Letztere sind auf G+ jetzt im Kommen, NOCH aber mehrheitlich als Satire gemeint..)

    Neben den genannten Zirkeln gibts bei mir auch noch den Kreis „nur folgen“, wo ich einen Teil jener versammle, die mit mir in Kontakt getreten sind – über kommentieren, teilen oder Interesse am selben Thema.

    Im Kreis der „Webdesigner“ gibts vor allem Themen rund ums Seiten-Bauen – das ist schon recht „normal“, doch auch der Kreis „Garten“ ist am wachsen…

    PEINLICH könnten mir allenfalls mal einzelne Postings erscheinen, nie aber das Ganze – das ja auch nur all das ist, was von den Leuten in ALLEN meinen Kreisen gepostet und geteilt wird. Also ein minimaler Ausschnitt des WIRKLICHEN „Ganzen“ aus Millionen G+-Postings…

    Die Möglichkeit, die Kreise als LESE-Filter zu nutzen, ist sehr nützlich, um sich vor vielem zu bewahren, was so gar nicht interessiert. Um aber nicht allzu selbstreferenziell zu werden, schaue ich gelegentlich auch in den im Menü angebotenen Stream „nicht in meinen Kreisen“. Dort finde ich „Unerwartetes“ und tue mir dafür eine Menge Uninteressantes an – nehme aber immerhin einen Eindruck mit, wie weit das Themenspektrum einer beliebigen Menge Leute reicht…

    Alles in allem eine SEHR interessante Erfahrung mit vielerlei möglichem Nutzen – aber es ist nicht ganz leicht, mit ALLEDEM einen ersten sinnvollen Umgang zu finden! Das auszuexperimentieren benötigt noch gute alte Lebenszeit und ist nicht mittels „nur mal gucken“ zu haben.

    *

    Ach ja: „Automaten“ nehme ich auf G+ kaum wahr. Wohl aber eine intensive Kommunikation zwischen den Usern und den G+-Entwicklern über z.B. 25.000 Wünsche und den Stand ihrer Bearbeitung…

  6. @Claudia

    Entschuldige meine etwas saloppe Einlassung. Deine ausführlichere habe ich mit Interesse gelesen. Und will gerne versuchen, meine knappe Aussage ein wenig genauer darzutun. Vielleicht zunächst an einem Beispiel: meinem Auto.

    Da ein Auto für mich wichtig ist, um zur Arbeit und auch wieder nach Hause zu kommen, habe ich eines und benutze es oft. Motor anschalten, Gang einlegen, Heckklappe aufmachen, Einkäufe reinlegen und all das. Manchmal entdecke ich ganz neue Anwendungsmöglichkeiten. Es zu kaufen hat mich ein paar Stunden gekostet, und in gewissen Abständen schauen sich für Geld fachkundige Leute das Ding an, damit es weiter funktioniert und nicht die Welt unsicher macht.

    Mit Herstellern oder anderen Fahrern möchte ich mich nicht in Verbindung setzen müssen, um festzulegen, wie und was alles mit dem Auto möglich sein soll (und dabei immer Angst haben, etwas zu vergessen). Vermutlich übersehe ich andererseits gerade deswegen einiges, wozu es außerdem noch gut sein könnte, erspare aber sicherlich meiner Umgebung manchen Blödsinn. Ich habe halt meinen Alltag dem angepaßt, was ich von den Fähigkeiten meines Autos und meinen, dies zu nutzen, vermute und weiß, und das ging und geht ohne viel Nachdenken und kostet mich wenig Zeit.

    Sicherlich besitzt mein Alltag an allen Ecken und Enden noch ungeheure Potentiale, welche mittels etwa klügerer Autos oder schlauerer Nutzung entdeckt und ausgebeutet werden könnten. Überhaupt ist mein Leben voll solcher noch nicht bis auf den letzten Tropfen ausgequetschter weißer Flecken, die ich bestimmt alle mit Hilfe von intelligenten Netzwerken, modernen Techniken, ausgeklügelten Geräten und außerdem noch einem endlosen Getüftel aktivieren könnte.

    Das will ich aber nicht!

    Ich liebe es, so viel wie möglich meiner Zeit, Gedanken, Handlungen und überhaupt sämtlicher Details meines Lebens selbst und ohne Apparat bestimmen zu können. Arbeitszeit, Haushalt, Gesundheit und soziale Kontakte schränken meine Freiheiten bereits zur Genüge ein. Und falls ich jeweils etwas in meinem Leben ändern will, soll dazu mein Kopf allein ausreichen, also Denken und Fühlen, und auch dieses bitte ohne Gerät.

    Solche Umgebungen wie Google+ kommen mir vor wie das genaue Gegenteil davon. Wie eine bunte, auftregende, billige, rundum fast sorglose Pauschalreise in ein unbekanntes Land, von dem ich nichts zu sehen bekomme als das, was der Veranstalter mir anbietet und was ich mir aus diesem Angebot mit Hilfe von Optimierungstools aussuchen kann. Aus Mangel an Zeit und Kraft und Wissen bleibt mir womöglich kaum etwas anderes übrig, als mich mit der Optimierung dieser Optimierungstools zu beschäftigen. Ein wenig ist das so, als wüßte ich zwar, welche Punkte aus dem Katalog ich mit welcher Methode (am Bildschirm oder am Telefon oder per Brieftaube usw.) am besten auswählen kann, um etwa die Cheops-Pyramiden oder die Niagara-Fälle zu besuchen und an beiden Orten ein Glas korrekt gekühlten Schaumweins zu schlürfen, wüßte aber nicht, daß beide sich auf fast entgegengesetzten Seiten der Welt befinden, da sie für mich immer gleich hinter der Luke eines Flugzeuges liegen, in dem der Kaffee allerdings nicht sehr gut schmeckt.

    Das alles widerspricht meinem Wunsch nach Selbstbestimmung. Es entspricht vielleicht den Notwendigkeiten des globalen Dorfes mit seinen immer komplexeren Strukturen, so sagen zumindest viele Zeitgenossen. Eines Dorfes, welches mich allerdings zunehmend an ein Gewerbegebiet mit allzu vielen verlassenen Pleiteobjekten und erst halb fertig gestellt bereits in Stich gelassenen Neubauten erinnert.

    Ich für mein Teil lebe nicht gerne im Reich der Notwendigkeit. Zumindest, solange es nicht notwendig ist!

  7. Leben kann so unterschiedlich sein. Der/die eine will viel hören, viel sehen und viel sagen und der/die andere möchte nichts anderes, als den Wind und die Sonne spüren … und damit sind die Unterschiede noch längst nicht erschöpfend ausgeführt. :D

  8. Da tauchen wir ab und wieder auf, reiten auf einer Welle weiter durch das Netz und vergnügen uns dabei. Was der einen gefällt, muss zum Glück nicht allen gefallen. Noch lässt das Netz, so wie wir es erleben, viele Freiheiten zu. Hoffentlich gilt der letzte Satz noch eine Weile.

  9. @Susanne: ich kann nur weiter darüber staunen, wie du ein „soziales Netzwerk“ erlebst. Und es mir nur so erklären, dass du mangels vorheriger Erfahrungen gleich in Wie-geht-das-wohl-Fragen stecken bleibst – und dich dann zu Recht ärgerst, bzw. dich erinnerst, dass du in der knappen Lebenszeit besseres zu tun hast als Funktionen erforschen.

    Ist es so? Oder meinst du es anders?

    Für mich ist G+ kein Apparat, Automat oder dergleichen, sondern ein „Ort der Begegnung“ und der Kommunikation. Und zwar sowohl mit Menschen aus dem realen Umfeld, Menschen aus meiner Arbeits- und Interessenspäre, alte und neue Bekannte, sowie viele Web-Autor/innen, die ich auch anderswo lese – und und und…

    Weil G+ hierfür eine verglichen mit Facebook (das ich nie mochte und nur marginal nutzte) leicht nutzbare/verstehbare Oberfläche anbietet, ist mir nicht so richtig bewusst, dass es nicht für alle „total einfach“ wirken mag.

    Wer z.B. Twitter nicht wirklich genutzt hat, wird das System der „Kreise“ nicht spontan verständlich finden – ganz zu schweigen von Erwartungen/Konventionen, die sich in sozialen Netzwerken allüberall gebildet haben und es in G+ leicht machen, ein „angenehmes Nutzer-Erlebnis“ zusammen zu klicken.

    Gar nichts mit Technik zu tun hat dann noch das INTERESSE, mit dem man in so ein Netzwerk einsteigt. Wenn man z.B. insgesamt mehr introvertiert ist und gar kein Interesse hat, an öffentlichen Diskussionen zu „Memen der Zeit“ teilzunehmen, wird sich zu Recht fragen: was soll mir G+ bringen?

    Ich denke auch, dass das AKTIVE „Einkreisen“ anderer Teilnehmer als Grundvoraussetzung, um überhaupt etwas zu lesen, einem bloß Beobachten-wollenden Bewusstsein diametral entgegen steht.

    Wer nicht miteinander-sein will, sondern „nur mal gucken“, wird es in G+ (und jedem anderen SN) zwangsläufig nicht zu einer wirklich bereichernden Kommunikation bringen. Denn dafür müsste man sich zu persönlichen Interessen bekennen: an Menschen und an Themen.

    Das sind jetzt nur meine Assoziationen – ob dir einer der Schuhe passt, wirst du besser wissen! :-)

  10. @Claudia

    Klar, manche der Schuhe, die Du hier aufzählst, passen mir recht gut.

    Ich bin z.B. viel zu ungeduldig im Umgang mit Geräten und Menschen und habe selten Lust, mich auf ein langes ‚mach-erst-mal-dies-und-dann-noch-das-und-du-wirst-schon-sehen-wie-schön-alles-wird‘ einzulassen. Und solange das, was dabei heraus kommt, kaum (nach meinen privaten Eindrücken, wohlgemerkt) über eine eher unbeholfene Imitation eines spannenden Abends mit nicht zu dummen Leuten, gut schmeckendem Essen und Trinken und nicht allzu ernst, aber auch nicht allzu albern zu nehmendem Gerede hinaus geht, sehe ich gar nicht ein, wozu ich erst die Technik der Benutzung einer Website erlernen sollte, wo ich das Original haben kann, indem ich Augen, Ohren, Mund und Verstand (soweit bei mir vorhanden!) benutze.

    Ich mag es zudem gar nicht, Menschen nach irgendwelchen Kriterien in ‚Kreise‘ zu sortieren, um meinen Zugang zu ihnen davon beeinflußen (und sei es erleichtern) zu lassen. So etwas kann ich mir höchstens beruflich und da auch nur auf gewisse, begrenzte Themen bezogen als sinnvoll und produktiv vorstellen. Aber selbst dort würde ich immer eine Offenheit, einen nicht unerheblichen Rest an Sensitivität für das nicht Eingekreiste mir erhalten wollen. Diverse Fach(idioten)zirkel, die ich in meinem Leben bisher kennen lernen durfte (oder mußte), haben mich davon überzeugt, daß in ihnen auf lange (meistens sogar auf mittlere) Sicht die geistige Unfruchtbarkeit und das erstarrte Ritual jeden eigenständigen Gedanken und Grenzen sprengenden Witz lähmen werden, wie weltoffen und intellektuell und avantgardistisch sich die Mitglieder des Zirkels auch anfangs dünkten und es sich im weiteren Verlauf gegenseitig immer wieder begeistert bestätigen.

    Ich mag auch keine Riesen wie Google, zugegeben. Ich nutze natürlich Suchmaschinen, wenn ich nach Begriffen suche, nach Dienstleistungen, Daten, Fahrplänen, Preisen usw., und ich lese gerne auf verschiedenen Websites, falls dort nicht lediglich zu lesen ist, ob jemand in seinem Kühlschrank nur Käse statt Wurst vorfindet, aber ich werde, soweit ich das kann, niemals irgend jemandem und schon gar nicht einem Konzern erlauben wollen, wichtige Aspekte meines sozialen Daseins (wie der Frage, was ich von wem zu hören bekomme und was ich wem erzählen werde) zu beeinflußen. Soziale Interaktion (gemeinsames Handeln, Gespräche, Streitigkeiten, Haushalt und und und….) mag ich, wenn das alles geruhsam, selbstbestimmt und nach meinen Vorstellungen (und denen der anderen) abläuft – wenn das nicht der Fall ist, dann meide ich sie, falls mich nicht unabweisbare Gründe dazu zwingen (z.B. gehe ich durchaus in ein Krankenhaus und bin dort brave Patientin, ich fahre auch – meistens – auf der rechten Straßenseite. Das nur, falls jemand jetzt glauben sollte, ich wäre paranoid, was ich natürlich auf keinen Fall bin!). Das (meine Paranoia) gilt natürlich nicht nur für Websites, sondern z.B. auch für Parteien, Kirchen, Sekten und ähnliche Organisationen und Zirkel, die Fremdbestimmung zum Prinzip haben.

    Ich mag mich auch nicht in aller Öffentlichkeit zu meinen Interessen an Menschen und Themen bekennen müssen, um meinen Interessen an Menschen und Themen folgen zu können. Ich mag mich eigentlich überhaupt nicht bekennen müssen, dazu bin ich mir zu vieler Dinge viel zu unsicher (und habe auch einen Haufen sehr peinlicher Auffassungen und Vorlieben, die niemanden etwas angehen, den ich nicht in den Hintern treten kann, sollte das nicht unter uns bleiben!). Außerdem kommen mir Be-kenntnisse immer vor, als wären sie auf der anderen Seite von Er-kenntnissen angesiedelt.

    Und natürlich (um allmählich zum Schluß zu kommen) liebe ich den Luxus, allen Zwängen aus dem Weg zu gehen oder auch nur etwas ‚bloß‘ zu beobachten, wenn ich das halt so machen möchte. Ich liebe ihn sogar fast über alles (außer darüber, in einer Diskussion Recht zu bekommen). Das muß aber niemand mit mir teilen, und vermutlich bin ich schon allein deswegen kein sehr geeigneter Knoten in einem sozialen Netzwerk von Gnaden Googles (oder wer in den nächsten Jahren auch immer da die Aktienmehrheit besitzen wird).

    Trotzdem empfinde ich mich nicht als inaktiv oder als jemand, die nur mal gucken will. Jedoch ist ‚aktives Einkreisen‘ anderer Menschen zu dem Zweck, ihre und meine Äußerungen füreinander leichter lesbar aufzubereiten, in meinen Augen eher eine Karikatur sozialer Aktivitäten (z.b. der, anderen Menschen zuzuhören, wenn sie mir was erzählen, und/oder ihnen auf die Nase zu binden, was mich gerade alles bewegt), und auf jeden Fall kein Vorbild, dem ich nacheifern und das ich auf mein alltägliches Handeln anwenden möchte. Mir klingt es stark nach einer Filterung meiner Aufmerksamkeit, deren Zugriff und deren Ausmaß, habe ich sie erst einmal etabliert, ich nicht mehr unter Kontrolle behalten kann. Für jene, die so etwas gerne gewichtiger lesen: das ist das Problem einer Reduktion von Komplexität, welche die Residuen ihres Prozesses (das, was der Reduktion zum Opfer fiel) in den Orkus des auf ewig Reduzierten wirft, aus dem nichts mehr heraus kommen kann, sozusagen schwarze Löcher oder tote Winkel oder auch das, was du übersehen hast, aber besser nicht übersehen hättest, wie dir leider erst hinterher klar wurde.

    Wer sich und sein Erleben dieser Filterung/Reduktion zu sehr anheim gibt, der macht sich durch die Mittel seiner Welt-Erfahrung seine Welt womöglich eines Tages nicht mehr anders erfahrbar als so, wie er sie allein mit diesen Mitteln noch erfährt. Und das wäre, so denke ich, ziemlich dumm!

  11. Also ich kann immer noch kaum einen Unterschied zwischen Facebook und Google+ feststellen, ausser, das bei google+ mehr über Facebook gelästert wird. Auch wird da mehr weitergereicht, also Hinweise auf Fremdartikel werden noch mal weiter geleitet und sind somit drei bis vier mal aufgegossene Drittmeinungen. Dann doch lieber Facebookstatusmeldungen wie „trinke gerade Bier in der Sonne“, das ist wenigstens aus erster Lebenshand.

    Darunter dann noch ein oder zwei „find ich auch“-Kommentare, dann sind die Meldungen genauso wieder schnell weg geschwommen wie bei Facebook. Was nicht in der ersten halben Stunde kommentiert wird, ist meist schon wieder weg. (jup, wie bei facebook)

    Auch diese ewige gebashe auf die doch nun wirklich freiwilligen Spiele bei Facebook, was ja allerdings nun bald aufhören sollte, nachdem google+ auch Spiele anbietet, ist für mich vom Sinn nicht nachvollziehbar.

    Das nun einige early-Adapters ihre Dinge gleich in beide Netzwerke rein stellen spricht für mich auch nicht für den Nutzer. Wo kommentiere ich denn nun da und habe die höchste Chance, das mal ein Gespräch aufkommt? Trauen die Leute der Reichweite von google+ dann doch so wenig?

    Zieht man nun alle Netzinternen Themen ab, bleibt für mich persönlich nur der Unterschied: bei facebook hab ich mehr netzferne (nach der Definition der netzafininen wären das dann die weniger erwachsenen, da Google+ ja erwachsener daherkommt) Menschen dabei. Das machts mir zur Zeit noch sympatischer in der Summe.

  12. @ Susanne:
    Gutes Gedankenfutter. Mit Interesse gelesen.

  13. Dem kann ich mich nur anschließen! Susannes tief schürfender Mega-Kommentar enthält genug Stoff, um als Antwort darauf ein dreimal solanges „Re“ zu schreiben. Das einzige Problem dabei: ich weiß nicht, wo anfangen, bzw. sehe gleich, dass ich es zeitlich eh nicht schaffe, dem gerecht zu werden…

    Jedenfalls DANKE Susanne, dass du hier soviel von dir gezeigt hast! Mir bringt es was, so ganz andere Erlebnisweisen und ihre Hintergründe mitzubekommen – und dazu muss es jemand fertig bringen, das auch mal so im Detail zu berichten.

    @Craecker: auch dein Erleben find ich wie immer interessant. Das „für Erwachsene“ bezog sich bei den meisten nicht auf „Netzferne“, sondern auf die vielen Spieler, deren Spielstände man auf FB nolens volens mitgeteilt bekam, weil nicht alle Wege fanden, Nichtspieler damit zu verschonen. Was natürlich an FB liegt, wie man an G+ sieht: es gibt da jetzt auch Spiele, aber in einem eigenen Bereich.

    Was das „teilen“ angeht, so ist das für mich kein „drei- bis verfaches Aufgießen von Drittmeinungen“, sondern die normale Kommunikation in Netzwerken: Man zeigt einander, was man für wichtig hält (und redet manchmal drüber, manchmal nicht).

    Reine Statusmeldungen sind mir in aller Regel öd. Was soll mir die Meldung aus „erster Lebenshand“, wenn sie für mich total belanglos ist? (WEIL der/diejenige eben nicht ein langjähriger persönlicher Freund ist).

    Genau wie zuvor auf Friendfeed, Twitter und FB, teile ich mit den „Verbundenen“ das, was ich aus der Masse der vielen täglichen Ereignisse/Artikel als WICHTIG und LESENSWERT heraus heben möchte – wer mag, kann einen Blick auf meine Auswahl werfen.

    Und ich nehme gelegentlich an den Diskussionen teil, die sich „unterhalb“ mal ergeben. Oder vergebe ein „+“….

    Das alles ist aber vorerst nur „forschendes Mit-Tun“. Als Sinn dieses Mitwirkens (nicht nur auf G+) sehe ich lange schon vor allem: jenen Memen/Inhalten/Gedanken, die ich gut und richtig, manchmal auch nur „bemerkenswert“ finde, einen weiteren Anschubs geben (auf dass die Energie größer und größer werde und sich der Gedanke „im großen Gespräch“ durchsetze…).

    Ansonsten hab ich derzeit eine Art Schreibblockade, einen Stupor fast.

    Zum einen liegt das auch an der G+-Erfahrung: noch nie zuvor hab ich in einem sozialen Netzwerk SO RICHTIG mitgemacht (Twitter zu beschicken, zähl ich mal nicht, das ist mehr ein Info-& Artikel-bewerbe-Kanal als ein soziales Netz). Also hat es mich jetzt erst „erwischt“ und braucht einige Zeit, bis sich der Glitzerstaub der Begeisterung legt.

    Es zehrt einen Großteil der Motivation zum Bloggen auf und man fragt sich auf ein Neues:

    • Was mache ich da eigentlich?
    • Mit welchem Ziel, aus welchem Grund?

    (Und das für JEDES meiner sieben Blogs).

    Der zweite Grund für die „Schreibblockade“ ist die Krisenlage: es passiert so viel und das mich sehr interessierende Thema ist derart komplex, dass ich davor zurück scheue, bzw. einfach abwarte, bis sich bestimmte Teilthemen als „schreibbar“ heraus kristallisieren.

    So lange das nicht der Fall ist, lese und teile ich eben nur…

  14. Aber auch das, Claudia, mit den Spielen stört mich eben arg. Wieso ist es „erwachsenes Umfeld“, wenn dort weniger gespielt wird und „unerwachsener“, wenn woanders gespielt wird? Letztens schrieb ein gemeinsamer Bekannter gar von „seelenlosen FB-Spielern“. Was muß da wohl dahinter stecken, denk ich mir zuweilen.

    Erwachsen wäre es doch eher zu sagen: diese Statusmeldungen in einem Dienst, den ich mit nichts finanziere (das vergessen auch gerne viele), nerven mich, da klick ich die weg. Auf die Art und Weise reduziert sich bei mir das erscheinen der auch mich störenden Meldungen auf maximal eine pro Woche. Das ist doch ertragbar, als Erwachsener.
    ___

    Bei der Bandbreite der Nutzung, Weiterleitungskanal bis Statusmeldungsschleuder, kann ich beides gut verstehen.

    Google+ wird (noch?) meist als Ideengebender RSS-Auto-Empfehlungskanal genutzt. Die Menschen, die dann eigentlich die Empfehlung geben, sind da eher zweitrangig, die meisten kennt man ja in der Tat nicht mal.

    Mir, ich gebe es zu, ist das nichts. WENN mir jemand etwas weiter empfiehlt, und ich das (in der Tat) dann interessant und spannend finde, dann möchte ich mit dem Menschen, der mir das empfohlen hat, meist darüber etwas(!) plaudern. Ihm meine Gedanken dazu schreiben und schauen, ob sie ankommen.

    Nur: warum, da treffen wir uns vielleicht, warum sollte ich das mit Leuten, die ich nicht kenne? Und klar, man könnte sie dadurch kennen lernen, so wie, zum Glück, wir uns ja etwas, und ich bin ja auch ein fleissiger Zukommentierer, doch: in google+ werden solche Artikel ja so weiter geleitet, wie im Büro meiner Gattin die lustigen Powerpointfilmchen im Weiterleiterkarusell. Man will gar kein feedback, längst ist ja schon der nächste Aufregerartikel da. (Das ist, klar, bei Facebook auch oft so…)

    Dann sind mir(!) lieber die eigenen, freilich entgegen dem grossen Weltgeschehen weit belangloseren Privat-Statusmeldungen.

    Aber und klar: das sagt nichts über die Qualität von Google+ (und Facebook) an sich aus (oder über die Art der Nutzung!), sondern zeigt nur die Bandbreite der Möglcihkeit. Und ich könnte mir vorstellen, das Google+ eben mehr zu einem organisch sich verhaltenden RSS-Feed wird während Facebook eher ein Statusmeldungsschleuder bleibt. Mir persönlich ist, wie geschildert, letzteres tatsächlich lieber. Ich möchte mit Menschen in Kontakt kommen, (etwas) weniger mit Meldungen.

  15. @Cräcker: ich komme da durchaus mit Menschen in Kontakt – z.B. hat mich auf G+ jemand „wieder erkannt“, der einst mal mit mir in einer Mailingliste war – ich kannte ihn nicht, doch gerieten wir schnell in einen intensiveren, über mehrere Tage reichenden privaten Austausch über Musik.

    Sowas ist aber schon Ausnahme, muss es sein, denn die Lebenszeit ist nun mal begrenzt! Normalerweise ergeben sich „Netzbekanntschaften“ durch wiederholte Wahrnehmung über Postings und Kommentare. Irgendwann ist es ein „Netzbekannter“, manchmal sogar ein „Netzfreund“ bzw. eine „Netzfreundin“. Der Vorsatz „Netz-“ schließt dabei kaum eine Vertiefung/ein Engagement aus, wie du sicher auch weißt: Man kann sich ja sogar online verknallen.. :-)

    Das aber ist es gar nicht, was ich will, was ich anstrebe, wenn ich über ein mir wichtiges Thema schreibe oder es „teile“. Was ich hauptsächlich sagen und verbreiten will, ist meine Vorstellung einer besseren Welt – natürlich nicht als Großrezept (wer hat das schon?), sondern im Detail aus dem jeweiligen Geschehen quer durch alle Bereiche heraus. Und alles, was dem dient, unterstütze und teile ich.

    Dass ich dabei auch Gleich- oder Ähnlich-Gesinnte kennen lerne und sich hier und da eine Freundschaft ergibt, ist ein schöner Nebeneffekt.

    Für das immer mitlaufende Bedürfnis, „bemerkt werden“ zu wollen, braucht es – das ist mir nun wieder sehr deutlich geworden – jedenfalls KEINE Blogpostings. Dafür reichen „Social Networks“ gut aus. Egal, ob man was verlautbart oder nur teilt.

    Und nach einigen Wochen ist mir nun klar: DAS reicht mir jedenfalls NICHT!