Es wird Zeit, die schnellebigen Themen der Oberfläche hinter sich zu lassen. Egal, wie man zum „Fest der Feste“ steht, es ist auf jeden Fall eine Zeit, in der sich „alle Welt“ von der Alltagsgeschäftigkeit zurückzieht. Über den 23. hinaus erwartet niemand mehr, dass man noch weiter „funktioniert“, und wer nicht in familiäre Fest-Traditionen eingespannt ist, dem tut sich eine fast abenteuerliche Lücke auf: Leere, Muße, keine Verpflichtungen – ein wundervoller Freiraum bis zum 2. Januar!
Der hilfreiche Trojaner
Als wollte das Schicksal mich zusätzlich darin unterstützen, die täglichen Routinen nicht einfach weiter zu führen, wurde ich gestern Opfer einer Trojaner-Attacke. Zwar ist es mir gelungen, die schädlichen Prozesse, soweit sie für mich erkennbar waren, zu stoppen, doch bin ich definitiv nicht mehr Herrin meines Computers, solange ich nicht Windows neu installiere und alles von den Festplatten putze, woran sich der Trojaner klammern kann.
Das steht also an – und so tauchte ich heute ein in die Tiefen meiner über Jahre angesammelten Daten, um sie so zu reduzieren, zu sichern und zusammen zu schieben, dass sie auf einer meiner beiden Festplatten als bloße „Datenplatte“ den Transfer ins frische Windows schadlos mitmachen können.
Besitz ist Ballast – auch digital!
Was für ein Wust von Vergangenheit mir da begegnet! Und alles fragt: willst du das denn „in alle Ewigkeit“ speichern? In manche Zweige meiner Verzeichnisse hab ich seit Jahren nicht geschaut. Ich schleppe da Daten aus 15 Internet-Jahren mit, um deren Nicht-Verlust ich mich immer mal wieder kümmern muss – obwohl ich sie nie nie nie wieder brauchte! Gegen engagierte Hobbyfotografen, Video- und Bildersammler bin ich zwar mengenmäßig ein Weisenkind: inkl. des Mailprogramms schleppe ich „nur“ 170 Gigabyte Daten mit durchs digitale Leben. Alte Texte, Mail-Dialoge, Materialien sämtlicher je erschaffener Webseiten, jede Menge Garten- und andere Fotos, Rechnungen, Kontoauszüge, Behörden- und Verwaltungskram, Urlaubsbilder, Design-Experimente und vieles mehr – wie gut es doch tut, einiges davon auch mal zu löschen! Aber auch demütigend, so vieles (noch?) NICHT löschen zu wollen.
Zwischendurch schau ich ins Web und besuche Blogs, die mir mit ihren aktuellen Beiträgen die Umstimmung in die stillen Tage erleichtern.
- Thinkabout ist z.B. immer eine gute Adresse für tiefer schürfende Reflektionen. Im Beitrag „Jetzt auch mal Ärger zulassen“ thematisiert er die Harmonie-Sehnsucht, die an Weihnachten besonders groß ist und reflektiert den Umgang mit ÄRGER allgemein. Ich hatte dazu kommentiert, doch leider scheint der Kommentar ins Nirvana gegangen zu sein – Pech, aber vielleicht auch Anreiz für einen Diary-Artikel.
- Nicht abhanden gekommen sind meine Kommentare auf der Hyperbaustelle zum „Zerebralen Theater“. Es geht um Neurophilosophie, um unsere Welterkenntnis als Ego-Tunnel, um die Sicht der Wissenschaft und ihre Beschränktheiten – immer mal wieder fasziniert mich diese uralte Suche nach der letzten, wirklich wahren Erkenntnis, doch mittlerweile scheint es mehr darum zu gehen, die daraus entstandenen Einseitigkeiten und Blindheiten ins Bewusstseit zu heben – und entsprechend zu handeln.
- Als letztes empfehle ich Euch Su Frankes besinnlichen Artikel „Jahresende, ein Kaffee und die Illusion vom Fertigwerden!“ Ich finde, damit spricht sie einen wichtigen Punkt an: es geht nicht darum, „fertig zu werden“, sondern jede Aktivität so zu verrichten, als wäre sie das einzige, was uns das Leben noch zu bieten hat. Oder wie mein Yogalehrer sagte: „Ruh dich IN der Übung aus!“.
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2 Kommentare zu „Inspirationen für die stillen Tage“.