Warum hegen so viele spirituelle Menschen diese seltsame Affinität zur Mystifizierung von Artefakten lang vergangener Kulturen? Mayakalender, Pyramiden, Palmblattbibliotheken – wie kommt man nur allen Ernstes auf die Idee, all das hätte irgend etwas mit dem „Kosmos“ oder gar unserem heutigen Leben zu tun?
Ebenso werden materielle Phänomene wie Sonnenflecken, Polsprünge, „in Reihe stehende Planeten“ etc. immer wieder als „Beweise“ heran gezogen, dass irgendwelche großformatigen, grundstürzenden Änderungen geschehen werden. Warum?
Wir selbst verändern die Welt
Änderungen, auch großformatige, WERDEN geschehen und finden bereits statt. Aber aus handfesten irdischen Gründen: Peek Oil, Schuldenkrise, Bevölkerungswachstum ohne mitwachsende Verteilungsgerechtigkeit, Klimawandel, Ressourcenknappheit – und es steht zu befürchten, dass der „Bewusstseinssprung“, der damit einher geht, nicht unbedingt in eine positive Richtung führt, sondern in ein verstärktes Rennen & Kämpfen um die letzten Ressourcen.
Mir scheint, der Glaube an allerlei Prophezeiungen und an die Bedeutung von Mayakalendern u.ä. ist nichts als der hilflose Versuch, sich an eine postulierte „prä-stabile Harmonie“ zu klammern: die „Wende zum Guten“ (oder auch das jüngste Gericht mit Rettung der Auserwählten) wird als nicht-menschengemacht vorgestellt – was von persönlicher Verantwortung ein Stück weit entlastet.
Schadet der Verstand?
Gern wird auch „das Denken“ als Wurzel allen Übels gesehen. Der Verstand sei schuld daran, dass wir das Herz vergessen und nicht liebevoll, sondern egoistisch handeln. Dabei ist es doch ausschließlich der Verstand, der uns erkennen lässt, was menschliche Handlungen wie etwa massive Ressourcenverschwendung und Vermüllung des Planeten anrichten – über den eigenen Tellerrand hinaus. (Auf meinen Reisen durch Kambodscha konnte ich besichtigen, wie „gedankenlos“ man dort mit dem Zivilisationsmüll umgeht: gekehrt wird grade mal vor der eigenen Tür, direkt daneben häuft sich der Plastikabfall.)
Meditation ist sehr hilfreich, ja. Zur Sammlung, Besinnung, zur inneren Verarbeitung der allzu vielen „Inputs“ unserer Zeit. Aber sie ersetzt nicht Verhaltensänderungen und den politischen Kampf um all die vielen sehr konkreten Einflüsse, die wir als Staat, als Gemeinde, als individuelle Konsumenten und Produzenten ausüben.
2012 ist das Jahr, in dem ich persönlich das Plastiktüten-Regime bekämpfe. Lange hatte ich geglaubt, die seien mittlerweile doch biologisch abbaubar. Falsch! Die Meere sind voller Plastikpartikel und „abbaubar“ ist ein sehr relativer Begriff, wie ich erfahren habe. Also nur noch Stoffbeutel, Rucksack und als Müllbehälter Papiertüten und Pappkartons – besser man ändert sich spät als nie.
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Dieser Beitrag wurde inspiriert von ZenTaos Blogposting „Das Jahr 2012 hat begonnen….“.
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13 Kommentare zu „Über 2012, Pyramiden, Prophezeiungen – und Plastiktüten“.