Allein im Mittelmeer treiben rund 250 Milliarden Kunststoffteilchen mit einem Gesamtgewicht von 500 Tonnen, schrieb der SPIEGEL im Mai 2011. Jeder EU-Bürger „verbraucht“ im Schnitt 500 Stück pro Jahr, die der Welt bis zu 1000 Jahren erhalten bleiben. 100 Milliarden Plastiktüten jährlich sind es in den USA, deren Herstellung wiederum 12 Million Barrel Öl verbraucht – und das in Zeiten von „Peak Oil“. Meeresschildkröten und andere Meereslebewesen verwechseln die Tüten bzw. deren Restpartikel mit Nahrung und sterben daran. Werden die Plastiktüten verbrannt, setzen sie giftige Substanzen wie Formaldehyd und Phenole frei.
Die Aufzählung der Umweltschäden durch Plastiktüten ließe sich fortsetzen, doch hier soll es um Alternativen gehen, die im Alltag wirklich machbar sind. Zum Beispiel sagt sich leicht: Nimm doch einen Einkaufskorb! Aber wer will schon dauernd einen Korb mitschleppen? Viele Einkäufe geschehen spontan, auf dem Nachhauseweg von irgendwo – und zack, hat man wieder zwei Tüten im Gepäck!
Alternativen zum Müllbeutel
Neben der Nutzung als Transportmittel für Einkäufe nutzte ich viele Jahr die anfallenden Tüten als Mülltüten. Zeitweise hab‘ ich es mit einem traditionellen Mülleimer versucht, doch bräuchte ich davon mehrere (für Restmüll und „Leichtverpackungen“), die nicht in meine Küche passen. Zudem versiffen die Eimer schnell und ich müsste dauernd Mülleimer putzen – und dazu bin ich zu bequem, bzw. mag mich mit den stinkenden Behältnissen nicht befassen.
Was also? Wo die Gefahr ist, wächst das Rettende auch: durch die zunehmenden Einkäufe per Internet fallen immer mehr kleine, mittlere und große Kartons an, die bei uns regelmäßig die Papiertonne überfordern. Zeitweise hab‘ ich die im Keller gesammelt, einige auch in der Wohnung gestapelt – für den Fall, dass ich selber mal was versenden möchte. Das aber kommt nur selten vor, also bin ich jetzt darauf gekommen, kleine und mittlere Kartons für den Restmüll zu verwenden. Zuunterst kommt eine Schicht Wochenblätter (kostenlos, aus dem Briefkasten) rein, damit der Karton nicht gleich durchfeuchtet. Das klappt sehr gut, sofern man keine zu großen Kartons nimmt. Sollten mir die Pappen ausgehen, kann ich mich locker im meist überquellenden Papp-Mülleimer bedienen. Meine Mitmieter sind da diszipliniert, die Tonne ist nicht mit anderem Müll verdreckt, es gibt jederzeit saubere Kartons, denn nicht jeder zerreisst die Kartons auch gleich.
Papierbeutel sind eine weitere Alternative. Die gibts im Bioladen und manchen Supermärkten, zudem kann man sie sich in verschiedenen Größen bestellen, auch in einer Variante für Bio-Müll. Für Rest- und Bio-Müll nehme ich auch bei den Säcken eher kleine Größen, da ist die Gefahr geringer, dass etwas durchweicht. Da ich jeden Tag mal das Haus verlasse, muss ich Müll ja nicht ewig ansammeln.
Alternativen zur Plastiktüte beim Einkauf
Statt einer „damenhaften“ Handtasche trage ich einen Rucksack mit mir ‚rum. Und zwar immer, egal, wo ich hingehe. Damit stehe ich nicht alleine, der Rucksack ist länger schon üblich, es gibt ihn in vielen, durchaus auch attraktiven Formen und Farben. Steckt man noch einen Stoffbeutel in die Seitentasche, sind auch umfangreichere Spontan-Einkäufe kein Problem.
Leider nur in Bioläden: Lebensmittel-Tüten aus Papier
Fast überall in den Gemüse-Abteilungen der Supermärkte und kleinen Läden finden sich die dünnen Plastiktütchen für die Verpackung loser Früchte oder Brötchen. Leider sind sie noch ziemlich alternativlos, nur Bioläden stellen hierfür Papiertüten zur Verfügung. Auch für frisch aufgebackene Brötchen sind die Tüten im Einsatz, es gibt aber einige Supermärkte, die Papiertüten mit „Plastikfenster“ aushängen – immerhin ein kleineres Übel. Hier wird sich vermutlich erst etwas ändern, wenn der Gesetzgeber auch hierzulande die Verwendung von Plastiktüten beschränkt oder teuer macht. Und das ist seit letztem Jahr auf Betreiben der EU ja im Gange.
Da wir alle unterschiedlich viel Müll produzieren und auch die Einkaufsgewohnheiten nicht gleich sind, wird auch das „Plastiktüten vermeiden“ bei jedem etwas anders aussehen. Mit diesem Beitrag will ich dazu anregen, mal wieder drüber nachzudenken, ob nicht doch mehr geht als bisher. :-)
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25 Kommentare zu „Kampf der Plastiktüte – Tipps für Alternativen“.