Die ausführliche und engagierte Debatte unter Antje Schrupps Artikel Liebe Atheist_innen, wir müssen reden hat meine Meinung bezüglich der Beschneidung von Jungen geändert.
Zuerst sah ich mangels anderer Informationen die männliche Beschneidung als ziemlich harmlosen Eingriff an, der evtl. gar gesundheitliche Vorteile bringt. Warum also deshalb einen “Religionsstreit” vom Zaun brechen?
Jetzt hab’ ich erstmalig ausführlich Artikel zu Folgen, Spätfolgen und Traumatisierung gelesen. Danach sieht es für mich klar so aus: Beschneidung ist ein gefährlicher Eingriff mit manchmal üblen Folgen, physisch und psychisch (wobei die Psyche wohl umso mehr leidet, je später der Eingriff erfolgt). Auch die „Fakten, die gegen die Beschneidung sprechen“ haben mich zum Umdenken bewegt.
Das reicht mir jetzt, um fortan dagegen zu sein – und darauf zu hoffen, dass zumindest das Verfassungsgericht das am Ende auch so sieht. (Rechtssystematisch sollte das zu erwarten sein, wie ein Beitrag von RA Stadler aufzeigt)
Ich hoffe, dass noch MEHR Berichte traumatisierter/verletzter Männer erscheinen, das könnte vielleicht auch die religiös motivierten Befürworter ins Zweifeln bringen. Da scheint eine “Mauer des Schweigens” aus Solidarität mit Familie und Gemeinde zu existieren, die es ermöglichte, dass der Eingriff bisher so unumstritten erschien.
In den beschneidungsfreudigen Religionen könnte und sollte man dahin kommen, das Ritual in der Kindheit auf symbolische Weise zu vollziehen und es dem Erwachsenen überlassen, ob er sich letztlich zum realen „Schnitt“ entscheiden will.
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24 Kommentare zu „Meinung geändert: Beschneidung sollte erst ab 18 erlaubt sein“.