Manchmal beneide ich Bloggerinnen wie Claudia K. (Sammelmappe), die einen Satz, ein paar Worte oder ein kleines Gedicht posten können – Selbstausdruck aktueller Gefühle ohne Geschichte dazu, die irgend etwas erklärt.
Warum kann ich das nicht? Warum schweige ich lieber bis wieder ein „kompletter“ Blogbeitrag das Licht der Welt erblickt? Ein Text, der keine Fragen offen lässt, WAS mich gerade bewegt und warum?
Irgendwie fehlt mir wohl die poetische Ader. Das „verdichten“ können von Gefühlskomplexen, die sich aus vielerlei Quellen speisen in einen einzigen, abstrahierenden Satz. Wie gerne würde ich zum Beispiel meine Wut auf verschiedene Erscheinungsformen heutiger Politik einfach mal so in zwei Sätzen auf den Punkt bringen und mich dann besser fühlen. Statt dessen käme von mir viel wahrscheinlicher ein langes Posting mit dem Titel „120 Gründe, politikverdrossen zu sein“. Oder ein Artikel über EIN Thema, der alles enthält, was ich darüber denke.
Und auch das Zwischenmenschliche: nie würde ich ein unausgegorenes Empfinden in poetische Worte fassen, die vielerlei Spekulationen über die Hintergründe zulassen. Nein, ich nutze das Schreiben, um mir selber die Dinge klarer zu machen, Verwirrungen mental zu sortieren und daraus ein Fazit, eine Lösung, ein Ergebnis zu destillieren. Das sind dann zwar auch keine konkreten „Geschichten aus dem Leben“ (ich schütze meine Privatheit durchaus), aber doch auf Erleben basierende, abgerundete Abhandlungen eines Themas, das mich berührt.
So macht halt jede, was sie am Besten kann – ich hadere nicht, schließlich wär es langweilig, wären wir alle gleich! :-) Nur manchmal, wenn ich nicht schreibe, weil das, was zum Schreiben drängt, noch viel zu verworren und vielgestaltig ist, würde ich gerne „kurz posten“ können. Ein Satz, ein Bild im Kopf, ein Gefühl – und Schluss.
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9 Kommentare zu „Was ich nicht schreiben kann“.