In einem soeben erschienenen SPON-Artikel mit dem Titel Streit um Suchmaschinen-Steuer – Warum Google am längeren Hebel sitzt wird wieder einmal das böse Google angeprangert. Weil Google angekündigt hat, nicht für die Links zu Verlagsprodukten zu bezahlen, die auf seinen News-Seiten erscheinen. Sollte ein Gesetz eingeführt werden, dass solche Links kostenpflichtig macht (hierzulande als sogenanntes „Leistungsschutzrecht“ von SchwarzGelb auf den Weg gebracht), wird Google die Verlagsprodukte wohl einfach auslisten. Evtl. nicht nur aus den NEWS, sondern gleich auch aus der SUCHE, wie in Belgien schon einmal geschehen.
Was in der Debatte von Befürwortern eines solchen Gesetzes meist komplett ignoriert wird:
Das geplante Leistungsschutzrecht richtet sich nicht etwa nur gegen Google. Auch nicht nur gegen Suchmaschinen, sondern gegen ALLE Aggregatoren – und davon gibt es eine ganze Menge, die wir nicht wirklich missen wollen. Z.B. Rivva, das die Blogosphäre scannt, aber auch Artikel von Verlagen mit einbezieht. Hier mal eine Liste mit 21 Aggregatoren – sie alle wären vom Leistungsschutzrecht betroffen, wie überhaupt jede Anwendung, die das Web durchsucht und die Fundsachen als Linkliste zusammen stellt.
Das Angebot wird von internationalen Firmen dominiert, denn in Deutschland braucht man immer etwas länger, um Neuerungen im IT- und Internet-Bereich nachzuvollziehen. Das Leistungsschutzrecht – so es denn kommt, was ich nicht hoffe – wird ZEMENTIEREN, dass das auch so bleibt, bzw. dass Deutschland in dieser Hinsicht ganz zur Wüste werden wird. Denn kein StartUp, dass sich mit der Sortierung und Kuratierung von Web-Inhalten befasst, kann es sich leisten, mit tausenden Verlagen über Gebühren zu verhandeln – weder zeitlich noch von den Finanz-Ressourcen her. Folge: in Deutschland wird dieser wichtige Bereich einfach nicht wachsen – und dann beschwert man sich über die amerikanische Vorherrschauft bei Netz-Applikationen!
Freedom for Links!
Was öffentlich zugänglich im Web steht, muss verlinkbar bleiben: Titel, Anreisser und ein Link zur Quelle – das ist FAIR USE zum beiderseitigen Nutzen. Automatisches Durchsuchen und Zusammenfassen der Fundsachen ist angesichts des heutigen Aufkommens an Informationen ein unverzichtbares Instrument, um sich einen Überblick zu verschaffen, und damit ein wichtiges Tool für die freie Meinungsbildung. (Die Möglichkeit, eigene Seiten aus solchen Sammlungen auszuschließen, ist ja lange schon gegeben)
Der Verweis auf die Werbeeinnahmen von Google, die steigen, während jene der Verlage sinken, unterschlägt regelmäßig, dass in der vielen Verlagen so wichtigen NEWS-Suche gar keine Werbung erscheint. Google-Ads erscheinen auf anderen Diensten, sowie auf unzähligen Blogs und – man staune – auch auf Verlagsseiten! Weil daran eben beide Seiten verdienen, Google wie auch der Publisher.
Wie man es dreht und wendet: das Leistungsschutzrecht wird ein GRAUS mit schlimmen Folgen für alle.
Dass Schwarz-Gelb sich der Verlagslobby beugt und so ein für alle Beteiligten schädliches Gesetz verabschieden will, ist der Hammer und ein weiterer Grund, umgemein POLITIKVERDROSSEN zu werden.
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2 Kommentare zu „Es geht nicht nur um Google!“.