Claudia am 23. November 2013 —

Alltagsnervereien: Zwei Wochen unfreiwillig mobil im Netz

Vorab: das wird vermutlich einer der langweiligsten Artikel, die hier je erschienen sind – aber ich will das einfach mal erzählen!

Nun denn: Plötzlich war die Netzverbindung weg. Bisher hatte ein bisschen Bewegen des LAN-Kabels zwischen PC und Router bei solchen, eher seltenen Ausfällen geholfen. Nun aber war alles vergebens, auch das bewährte Ein/Ausschalten, Stromentzug für den Router, auf dass er sich wieder fangen und neu konfigurieren würde: nix!

Woran liegts?

Für mich ist Netzausfall der GAU: ich kann dann nicht arbeiten, nicht kommunizieren – ok, mittlerweile hab ich ein netzfähiges Smartphone, mit dem ich meinen wichtigsten Auftraggebern Bescheid sagen konnte, aber „arbeiten“ lässt sich darüber nicht.

Was tun? Gar nicht so leicht, wenn man nicht genau weiß, was das Problem ist: Router kaputt? Kabel defekt? Irgendwas an der DSL-Leitung, am Splitter? Oder gar der Stecker im PC? Die „Problemdiagnose“ von Windows behauptete, das Kabel sei nicht angeschlossen.. ich probierte ein älteres Kabel aus: nix!

Da der Router sich auch nicht „ansprechen“ ließ, befand ich ihn für kaputt und bestellte sofort einen neuen „Gebrauchten“ – angeblich ein getestes Gerät, sogar mit einem Jahr Gewährleistung. Es war Samstag, das Ersatzgerät (auch ein Speedport 503V) kam zum Glück recht schnell am folgenden Dienstag, genau wie das ebenfalls bestellte neue LAN-Kabel. Angeschlossen, das Beste gehofft.. aber nix! Keine Netzverbindung, die Lämpchen leuchteten nicht, wie sie sollten: WLAN ja, DSL nein!

Hilft die Telekom?

Also lag es wohl an der Leitung. Ich suchte und fand eine kostenlose Störungsnummer der Telekom, musste nicht mal lange warten und die Dame, die mich bediente, tat ihr Bestes, um „aus der Ferne“ meinen Router zum Leben zu erwecken. Nix! Sie meinte, mit der Leitung sei ihrerseits alles ok, es müsse wohl ein Techniker bei mir vor Ort nach dem Rechten sehen. Am FREITAG Nachmittag könne sie jemanden schicken, früher sei nichts machbar.

So langsam lagen meine Nerven ziemlich blank. Glücklicherweise hab‘ ich mir ein Arbeitsumfeld geschaffen, bei dem es nicht auf ein paar Tage hin oder her ankommt, wann ich meine Leistungen abliefere. Aber trotzdem, langsam nahte die Grenze des Erträglichen, ich sah mich schon im Internet-Cafe bzw. Shared Space arbeiten und recherchierte, wo das in meiner Gegend möglich wäre. Die Möglichkeit, mit dem Smarthandy ein WLAN zu erzeugen, das ich dann mit dem Tablet nutzen könnte, schied auch aus, denn das verbraucht schnell viele Daten. Nichts für meinen Billigtarif (ich nutze das Smartphone bisher nur, um „responsive Webdesign“ zu testen).

Kauf dir einen Stick!

Als ich mein Leid einem Freund klagte, meinte der: „Kauf dir doch einen Surfstick und steck ihn an den PC! Die gibts in jedem T-Laden von allen erdenklichen Anbietern!“

Du lieber Himmel, warum zum Teufel war ich darauf nicht GLEICH gekommen, anstatt mir mehrere netzfreie Tage zuzumuten? Wie bescheuert muss man sein, an so eine nahe liegende Möglichkeit nicht zu denken? Ganz einfach: ich hatte Surfsticks nur in Verbindung mit Netbook „erlebt“ (der nicht mal funktioniert hatte) und einfach nicht auf dem Schirm, dass die ja auch genauso am PC funktionieren.

Ok, die Rettung war jetzt ganz nah!! Bei einem Vodaphone/Otelo-Laden erstand ich einen schnellen Surfstick für 29,80 mit kleinem Startguthaben. „99 Stunden für 5,99“ pries mir der Verkäufer das kleine Ding an, ich könnte auch andere Kontingente buchen und würde nach Verbrauch auf eine Zahlseite geleitet.

Wie war ich glücklich, mit dem Teil sofort wieder online zu sein! Und zwar gefühlt genauso schnell wie mit meinem DSL 16000! Mein erster Gedanke: Warum braucht es überhaupt einen Router und einen Festanschluss, wenn das so easy und effektiv funktioniert?

Mobil online sein ist NICHT dasselbe!

Die Wirklichkeit sollte mich bald eines Besseren belehren! Aber zunächst tat ich, was nötig war, arbeitete Dringendes ab, das Netz flutschte problemlos – doch als ich mal Bilder aus einem Blogposting in ein anderes kopieren wollte, merkte ich: die haben auf einmal so komische URLs, vor der eigentlichen Adresse stand sowas wie http://1.1.1.5/bmi/ – was war denn DAS???

Meine Recherchen ergaben, dass mit meiner „mobilen“ Verbindung die Webseiten nicht im Original angezeigt wurden. Sämtliche Bilder speichert Vodaphone offenbar zwischen und liefert sie dann vom eigenen Server aus – daher die geänderten Adresse. Aber das ist noch nicht alles: Die Seiten werden auch abseits der Bilder verändert, z.B. werden die Styles (=das, was die Optik einer Seite ausmacht, Positionierung, Formate etc.), die normalerweise in einer extra Datei liegen, jeder einzelnen Webseite „aufgeladen“. Was natürlich zu einem höheren Datenvolumen führt, das so Seite für Seite übertragen wird.

Im Web fand ich dazu den Artikel „Internet per UMTS: So fälschen deutsche Provider Webinhalte“, der über sämtliche, nicht unwesentlichen Änderungen berichtet, die beim mobilen Vodaphone (und auch Telekom-)Surfen an den Seiten vorgenommen werden. Zwar stammt der von 2009, doch das mit den Bildern und den Styles erlebte ich ja gerade, die Infos sind also nicht veraltet. Und mehr noch: auf manchen Seiten fehlten Textteile, Links wurden nicht angezeigt – da kam ich natürlich nur drauf, weil es Seiten waren, die ich „im Normalzustand“ schon gut kannte.

Abgesehen von diesen unschönen Erkenntnissen fühlte ich mich „mobil online“ deutlich unsicherer als per Kabel. Ich vermied Online-Banking, empfand leichte Bauchschmerzen, wenn ich mich hier und da doch einloggen musste – ob das so berechtigt ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Der Kanzlerinnen-Handy-Skandal war ja grade erst, ich fühlte mich einfach unsicherer mit einer Datenübertragung „durch die Luft“…

Und von wegen „99 Stunden für 5,99“! Nach ca. 36 Stunden durfte ich nachzahlen, denn damit sind nicht „Online-Stunden“ gemeint, sondern 99 Zeit-Stunden, in denen man so oft online gehen kann, wie man möchte. Es sage mir niemand, die wüssten nicht um das nahe liegende Missverständnis!

Der Telekom-Techniker

Er kam, sah, prüfte – und siegte NICHT! Am Splitter sei alles ok, daher sei sein Besuch nun kostenpflichtig. Und nein, einen neuen Telekom-Router hatte er nicht zufällig dabei, um mir zu einer schnellen Lösung zu verhelfen (ich hätte in diesem Moment alles gekauft, gemietet, geleast!). Ich könne aber jetzt sofort einen zweijährigen Wartungsvertrag abschließen, dann sei sein jetziger Besuch davon gedeckt. Oh nein, nicht mit mir, nicht nach diesem Frust-Erlebnis! Ich warte sowieso schon sehnlichst auf das Ende des laufenden Vertrags und will dann endlich weg von der Telekom. Und weg von Speedports, deren drei nun schon „vielleicht kaputt“ bei mir herum standen.

Wie kann man nur so schlecht organisiert sein als Großunternehmen? Neue Gräte hat man zu bestellen, Techniker haben nur die Leitung zu prüfen, auch wenn das noch so oft frustrierte Kunden bedeutet, die einfach nur SCHNELL WIEDER ONLINE sein wollen!

Die Lösung

Weiterhin per Stick online suchte ich nun nach einen neuen Router und bestellte eine Fritzbox 3212, da ich von den Speedports definitiv genug hatte. Außerdem nahm ich Mail-Kontakt zu meinem PC-Laden auf und schilderte die Lage. Da nämlich rund um den LAN-Stecker bei Einstecken in den PC keine Lämpchen mehr leuchteten, konnte es ja auch am PC liegen, den ich erst im Frühjahr bei JE-Computer in der Friedrichshainer Filiale gekauft hatte. Ich verlinke den Laden hier, da ich wirklich spitzenmäßig beraten wurde. Wenn auch der neue Router nichts brächte, könne es tatsächlich an der Netzverbindung im PC liegen – eine neue Netzwerkkarte wäre dann angesagt, ca. 12 Euro. Und sie würden es SOFORT machen, wenn ich den PC vorbei bringe.

Zum Glück war das nicht nötig. Die Fritzbox (freudig gesetzter Werbelink) traf ein und entpuppte sich als bester Router, den ich je hatte. Extrem einfach anzuschließen, alle Infos deutschsprachig und sogar mit wählbaren Daten-Eingaben für unterschiedliche Zugangsprovider. Hergestellt von AVM, einem Unternehmen aus Belin, das mit seinen verlässlichen und aus guten Gründen teureren Produkten seit Jahren sehr erfolgreich ist. Was will man mehr?

Endlich war ich wieder „richtig“ online. Den kaputten Speedport schickte ich zurück, wobei der Lieferant auch die Portokosten übernahm, damit ich keine „negative Bewertung“ abgebe.

Immerhin haben mich die zwei Wochen Nerverei über verschiedene Dinge belehrt, die ich zuvor nicht wusste, bzw. auf die ich einfach nicht gekommen war. Nun wird mir das NIE WIEDER passieren, denn der Ersatz-Stick liegt immer bereit – ein gutes Gefühl!

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Diskussion

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4 Kommentare zu „Alltagsnervereien: Zwei Wochen unfreiwillig mobil im Netz“.

  1. Ich hab seit ein paar Tagen auch eine FritzBox, weil ich auf VDSL50 umgeschaltet habe. Bin bisher sehr zufrieden. Der Begriff Speedport am Anfang des Artikels ist allerdings ein Spoiler. Selbst Telekom-Mitarbeiter raten von Speedport ab und empfehlen FritzBox. ;-)

    Meine Umstellung war natürlich auch nicht problemlos. Und brachte alle Vor- und Nachteile der Telekom ans Licht.

    Mich nervte mein langsames Internet schon lange. Dann sah ich auf einer Karte der Telekom, dass ich in einem der seltenen Ausbaugebiete für VDSL-50 wohne. Ich also in den T-Shop. Dort schaute man in den Computer und sagte: Nö. Geht nicht.

    Ein Freund von mir arbeitet in der Geschäftskundenbetreuung der Telekom und ließ mal die Zentrale nachforschen, die feststellte, dass die T-shops mit veralteten Datenbanken arbeiten. Ich kriegs also doch!

    Online umgebucht. Nach ein paar Tage kommt ein Brief mit dem Datum der Umstellung. VDSL-50 arbeitet IP-basiert, man braucht also völlig neue Geräte. Ich hatte mir auch schon die FritzBox 7390 ausgeguckt, die ich im neueröffneten Saturnladen in Solingens neuem Einkaufparadies zu einem unschlagbar günstigen Einführungspreis bekam.

    Anderthalb Wochen vor dem Umstellungstermin ruft ein Telekom-Serviceberater an und fragt, ob ich denn schon neue Geräte hätte. Bei der Umstellung werden Splitter, Router und NTBA überflüssig. Ich sagte ja. Alles wunderbar.

    Drei Tage vor der Umstellung ruft eine Tussi (Sorry, sexistisch, aber iss so) von der Telekom in Bonn an und fragt, ob mich ein Serviceberater der Telekom angerufen hätte wegen meines neuen Anschluss. Ich: Ja. – Ob ich bereit wäre einige Fragen zu dem Telefonat wegen Qualitätskontrolle zu beantworten. Ich: Nein. Ich hoffe, die Tussi flickt dem armen Burschen, der mich angerufen hat, deswegen nicht am Zeug, aber ich beteilige mich an der Totalkontrolle von Telekommitarbeitern. Die können ja ihre Stasi-Mitschnitte bei den Gesprächen aktivieren.

    Am Tag der Umstellung sollte irgendwann nix mehr gehen. Dann wäre umgeschaltet und ich wollte die neue Fritzbox anschließen. Ging natürlich nicht. Ich ruf also bei der Telekom an, die Einzelheiten eines solchen Gesprächs brauche ich nicht zu schildern, die kennt jeder, der schon einmal eine Störungshotline von $Telefonanbieter angerufen hat. Sie stellten einen Fehler im Hauptverteiler fest und konnten mir einen Technikertermin am Freitag, zwei Tage nach der Umstellung zusagen.

    Der Techniker kam natürlich nicht in der zugesagten Zeit (8-12). Auf Nachfrage bei der Störungsstelle konnten die ihn auch nicht erreichen.

    Ich sah mich schon mit Smartphone surfen.

    Dann rief der doch noch an. Er hätte den Fehler behoben. Ging aber immer noch nicht. Also kam er noch schnell vorbei und reparierte die Buchse und alles ging.

    Wenn man mal von einigen typischen Telekom-Merkwürdigkeiten absieht, fand ich den technischen Service schließlich Klasse. Die Techniker der Telekom, die ich bisher erlebt habe, kennen sich aus. Ich hätte mir nur gewünscht, er hätte kurz durchgeklingelt und gesagt: Komme drei Stunden später, weil mich andere Störungsfälle aufgehalten haben. Dafür hätte ich volles Verständnis. Aber das sind eben Techniker. Die tun und reden nicht. ;-)

    Fazit: VDSL-50 ist spürbar schneller. Ich hoffe, die Drosselklauseln in den Verträgen werden wirklich unwirksam. Ich habe nun drei Geräte entsorgen können und bin mit der FritzBox sehr zufrieden. Kleine Probleme macht mir noch das analoge Fax, das ich noch nicht zu Laufen gebracht habe. Das Fritzbox-Fax tut es aber.

  2. So langweilig war Dein Beitrag gar nicht. Du hast mehreren Unternehmen Dein Vertrauen ausgesprochen und vor anderen gewarnt.

    Werbung 3.0. Weil ich jemanden wie Dir allemal mehr glaube, als dem schönsten Werbespots und deren verlogenen Versprechen.

  3. Nach der Umstellung von 6.000 MBit/s auf 16.000 MBit/s lief bei mir mit einem Telekom-Speedport auch nichts mehr. Der Besuch eines Telekom-Technikers brachte nichts außer der Feststellung, dass die Leitung angeblich in Ordnung sei und die Ursache demnach im Modem zu suchen sei, was ich für unwahrscheinlich hielt, da genau am Tag der Umstellung die Probleme auftraten. Die Telekom schickte mir ein neues Speedport-Modem, das auch nicht funktionierte und wollte als Lösung daraufhin dies erneut austauschen.

    Nach Recherche fand ich heraus, dass in den Telekom-Speedports früher AVM-Chips waren, die gut funktionierten. Irgendwann vertrieb sie dann nur noch Speedports mit (vermutlich billigeren) Chips eines anderen Herstellers, wie sie auch in meinen beiden Speedports waren (altes, neues geschicktes).

    Die Probleme waren erledigt nach dem Kauf einer Fritz!Box 7390, einen Austausch gegen eines mit dem „schlechten Chip“ hielt ich für sinnlos. Die Fritzbox ist auch meine Telefonzentrale. Mich würde nicht überraschen, wenn die billigeren Chips die Telekom im Endeffekt sehr viel teurer kamen durch Modemtäusche und Besuche von Technikern. Mein Anruf bei der Telekom-Hotline sowie E-Mails mit ausführlicher Beschreibung des Problems, der Lösung sowie Web-Links, hat wohl nichts geändert, andernfalls hätten die Techniker bei dir dies zuerst geprüft.

    Meine Vermutung: Deine Leitung wurde schlechter bzw. irgendein Störsignal kam hinzu, das die Messgeräte der Telekomtechniker nicht erfassen. Zuerst musste ich in der Fritzbox die Störsicherheit erhöhen, die so eine Einstellung besitzt im Gegensatz zum Speedport. Dadurch wurde die Geschwindigkeit minimal geringer, aber es gab keine Probleme mehr.

    Das ist nun nicht mehr erforderlich, was darauf schließen lässt, dass es temporäre Leitungsprobleme gibt und die Telekomtechniker nicht wissen, wonach sie suchen sollen. Eigentlich wäre im Fall, dass die Messgeräte sagen, eine Leitung sei ok und Computerprobleme (Hard-/Software) praktisch auszuschließen sind (Techniker braucht nur z.B. eigenes Tablet mitbringen, das funktioniert), ein sinnvoller Test: Fritzbox mit maximaler Störsicherheit anschließen, falls dann keine Probleme, jedoch Probleme mit maximaler Geschwindigkeit -> Leitungsproblem, Speedport austauschen gegen Fritzbox.

  4. Ich danke Euch für die interessanten Beiträge! Hätte gar nicht gedacht, dass zu meinen Tech-Erlebnissen jemand was schreiben mag…

    @Juh: gegen den Techniker selber hatte ich auch nix. Der kann ja nichts dafür, dass er nur die Leitung checken darf und keinerlei Verbindung zur schnellen Geräte-Beschaffung hat. Sehr informativ, dein Erlebnis mit dem ganz schnellen Internet!

    @Olaf: freut mich, danke!!!!!!!!!!!!

    @Elmar: auch dir danke für die interessanten Infos, was noch so alles sein könnte. Bin erstmal froh, dass es momentan läuft, werde aber so etwas in Betracht ziehen, wenns wieder klemmt!