Vorab: das wird vermutlich einer der langweiligsten Artikel, die hier je erschienen sind – aber ich will das einfach mal erzählen!
Nun denn: Plötzlich war die Netzverbindung weg. Bisher hatte ein bisschen Bewegen des LAN-Kabels zwischen PC und Router bei solchen, eher seltenen Ausfällen geholfen. Nun aber war alles vergebens, auch das bewährte Ein/Ausschalten, Stromentzug für den Router, auf dass er sich wieder fangen und neu konfigurieren würde: nix!
Woran liegts?
Für mich ist Netzausfall der GAU: ich kann dann nicht arbeiten, nicht kommunizieren – ok, mittlerweile hab ich ein netzfähiges Smartphone, mit dem ich meinen wichtigsten Auftraggebern Bescheid sagen konnte, aber „arbeiten“ lässt sich darüber nicht.
Was tun? Gar nicht so leicht, wenn man nicht genau weiß, was das Problem ist: Router kaputt? Kabel defekt? Irgendwas an der DSL-Leitung, am Splitter? Oder gar der Stecker im PC? Die „Problemdiagnose“ von Windows behauptete, das Kabel sei nicht angeschlossen.. ich probierte ein älteres Kabel aus: nix!
Da der Router sich auch nicht „ansprechen“ ließ, befand ich ihn für kaputt und bestellte sofort einen neuen „Gebrauchten“ – angeblich ein getestes Gerät, sogar mit einem Jahr Gewährleistung. Es war Samstag, das Ersatzgerät (auch ein Speedport 503V) kam zum Glück recht schnell am folgenden Dienstag, genau wie das ebenfalls bestellte neue LAN-Kabel. Angeschlossen, das Beste gehofft.. aber nix! Keine Netzverbindung, die Lämpchen leuchteten nicht, wie sie sollten: WLAN ja, DSL nein!
Hilft die Telekom?
Also lag es wohl an der Leitung. Ich suchte und fand eine kostenlose Störungsnummer der Telekom, musste nicht mal lange warten und die Dame, die mich bediente, tat ihr Bestes, um „aus der Ferne“ meinen Router zum Leben zu erwecken. Nix! Sie meinte, mit der Leitung sei ihrerseits alles ok, es müsse wohl ein Techniker bei mir vor Ort nach dem Rechten sehen. Am FREITAG Nachmittag könne sie jemanden schicken, früher sei nichts machbar.
So langsam lagen meine Nerven ziemlich blank. Glücklicherweise hab‘ ich mir ein Arbeitsumfeld geschaffen, bei dem es nicht auf ein paar Tage hin oder her ankommt, wann ich meine Leistungen abliefere. Aber trotzdem, langsam nahte die Grenze des Erträglichen, ich sah mich schon im Internet-Cafe bzw. Shared Space arbeiten und recherchierte, wo das in meiner Gegend möglich wäre. Die Möglichkeit, mit dem Smarthandy ein WLAN zu erzeugen, das ich dann mit dem Tablet nutzen könnte, schied auch aus, denn das verbraucht schnell viele Daten. Nichts für meinen Billigtarif (ich nutze das Smartphone bisher nur, um „responsive Webdesign“ zu testen).
Kauf dir einen Stick!
Als ich mein Leid einem Freund klagte, meinte der: „Kauf dir doch einen Surfstick und steck ihn an den PC! Die gibts in jedem T-Laden von allen erdenklichen Anbietern!“
Du lieber Himmel, warum zum Teufel war ich darauf nicht GLEICH gekommen, anstatt mir mehrere netzfreie Tage zuzumuten? Wie bescheuert muss man sein, an so eine nahe liegende Möglichkeit nicht zu denken? Ganz einfach: ich hatte Surfsticks nur in Verbindung mit Netbook „erlebt“ (der nicht mal funktioniert hatte) und einfach nicht auf dem Schirm, dass die ja auch genauso am PC funktionieren.
Ok, die Rettung war jetzt ganz nah!! Bei einem Vodaphone/Otelo-Laden erstand ich einen schnellen Surfstick für 29,80 mit kleinem Startguthaben. „99 Stunden für 5,99“ pries mir der Verkäufer das kleine Ding an, ich könnte auch andere Kontingente buchen und würde nach Verbrauch auf eine Zahlseite geleitet.
Wie war ich glücklich, mit dem Teil sofort wieder online zu sein! Und zwar gefühlt genauso schnell wie mit meinem DSL 16000! Mein erster Gedanke: Warum braucht es überhaupt einen Router und einen Festanschluss, wenn das so easy und effektiv funktioniert?
Mobil online sein ist NICHT dasselbe!
Die Wirklichkeit sollte mich bald eines Besseren belehren! Aber zunächst tat ich, was nötig war, arbeitete Dringendes ab, das Netz flutschte problemlos – doch als ich mal Bilder aus einem Blogposting in ein anderes kopieren wollte, merkte ich: die haben auf einmal so komische URLs, vor der eigentlichen Adresse stand sowas wie http://1.1.1.5/bmi/ – was war denn DAS???
Meine Recherchen ergaben, dass mit meiner „mobilen“ Verbindung die Webseiten nicht im Original angezeigt wurden. Sämtliche Bilder speichert Vodaphone offenbar zwischen und liefert sie dann vom eigenen Server aus – daher die geänderten Adresse. Aber das ist noch nicht alles: Die Seiten werden auch abseits der Bilder verändert, z.B. werden die Styles (=das, was die Optik einer Seite ausmacht, Positionierung, Formate etc.), die normalerweise in einer extra Datei liegen, jeder einzelnen Webseite „aufgeladen“. Was natürlich zu einem höheren Datenvolumen führt, das so Seite für Seite übertragen wird.
Im Web fand ich dazu den Artikel „Internet per UMTS: So fälschen deutsche Provider Webinhalte“, der über sämtliche, nicht unwesentlichen Änderungen berichtet, die beim mobilen Vodaphone (und auch Telekom-)Surfen an den Seiten vorgenommen werden. Zwar stammt der von 2009, doch das mit den Bildern und den Styles erlebte ich ja gerade, die Infos sind also nicht veraltet. Und mehr noch: auf manchen Seiten fehlten Textteile, Links wurden nicht angezeigt – da kam ich natürlich nur drauf, weil es Seiten waren, die ich „im Normalzustand“ schon gut kannte.
Abgesehen von diesen unschönen Erkenntnissen fühlte ich mich „mobil online“ deutlich unsicherer als per Kabel. Ich vermied Online-Banking, empfand leichte Bauchschmerzen, wenn ich mich hier und da doch einloggen musste – ob das so berechtigt ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Der Kanzlerinnen-Handy-Skandal war ja grade erst, ich fühlte mich einfach unsicherer mit einer Datenübertragung „durch die Luft“…
Und von wegen „99 Stunden für 5,99“! Nach ca. 36 Stunden durfte ich nachzahlen, denn damit sind nicht „Online-Stunden“ gemeint, sondern 99 Zeit-Stunden, in denen man so oft online gehen kann, wie man möchte. Es sage mir niemand, die wüssten nicht um das nahe liegende Missverständnis!
Der Telekom-Techniker
Er kam, sah, prüfte – und siegte NICHT! Am Splitter sei alles ok, daher sei sein Besuch nun kostenpflichtig. Und nein, einen neuen Telekom-Router hatte er nicht zufällig dabei, um mir zu einer schnellen Lösung zu verhelfen (ich hätte in diesem Moment alles gekauft, gemietet, geleast!). Ich könne aber jetzt sofort einen zweijährigen Wartungsvertrag abschließen, dann sei sein jetziger Besuch davon gedeckt. Oh nein, nicht mit mir, nicht nach diesem Frust-Erlebnis! Ich warte sowieso schon sehnlichst auf das Ende des laufenden Vertrags und will dann endlich weg von der Telekom. Und weg von Speedports, deren drei nun schon „vielleicht kaputt“ bei mir herum standen.
Wie kann man nur so schlecht organisiert sein als Großunternehmen? Neue Gräte hat man zu bestellen, Techniker haben nur die Leitung zu prüfen, auch wenn das noch so oft frustrierte Kunden bedeutet, die einfach nur SCHNELL WIEDER ONLINE sein wollen!
Die Lösung
Weiterhin per Stick online suchte ich nun nach einen neuen Router und bestellte eine Fritzbox 3212, da ich von den Speedports definitiv genug hatte. Außerdem nahm ich Mail-Kontakt zu meinem PC-Laden auf und schilderte die Lage. Da nämlich rund um den LAN-Stecker bei Einstecken in den PC keine Lämpchen mehr leuchteten, konnte es ja auch am PC liegen, den ich erst im Frühjahr bei JE-Computer in der Friedrichshainer Filiale gekauft hatte. Ich verlinke den Laden hier, da ich wirklich spitzenmäßig beraten wurde. Wenn auch der neue Router nichts brächte, könne es tatsächlich an der Netzverbindung im PC liegen – eine neue Netzwerkkarte wäre dann angesagt, ca. 12 Euro. Und sie würden es SOFORT machen, wenn ich den PC vorbei bringe.
Zum Glück war das nicht nötig. Die Fritzbox (freudig gesetzter Werbelink) traf ein und entpuppte sich als bester Router, den ich je hatte. Extrem einfach anzuschließen, alle Infos deutschsprachig und sogar mit wählbaren Daten-Eingaben für unterschiedliche Zugangsprovider. Hergestellt von AVM, einem Unternehmen aus Belin, das mit seinen verlässlichen und aus guten Gründen teureren Produkten seit Jahren sehr erfolgreich ist. Was will man mehr?
Endlich war ich wieder „richtig“ online. Den kaputten Speedport schickte ich zurück, wobei der Lieferant auch die Portokosten übernahm, damit ich keine „negative Bewertung“ abgebe.
Immerhin haben mich die zwei Wochen Nerverei über verschiedene Dinge belehrt, die ich zuvor nicht wusste, bzw. auf die ich einfach nicht gekommen war. Nun wird mir das NIE WIEDER passieren, denn der Ersatz-Stick liegt immer bereit – ein gutes Gefühl!
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4 Kommentare zu „Alltagsnervereien: Zwei Wochen unfreiwillig mobil im Netz“.