Wenn morgens der Spendenstand noch genau diesselbe Summe zeigt wie abends, beschleicht mich regelmäßig die Sorge: es wird doch jetzt nicht einfach aufhören? Nicht besonders vernünftig, wer spendet schon mitten in der Nacht? Egal, eine gewisse „Achterbahn der Gefühle“ lässt sich wohl nicht vermeiden, die Freude über die erste Spende des Tages ist dann ja auch umso größer.
Die ging gerade ein: 25 Euro lassen die Summe auf 1990 steigen und heben meine Stimmung weit ins Plus! Die ersten drei Projektmonate sind nun finanziert. Betterplace mailt mir „Wir gratulieren, soeben wurde Dein Bedarf zu 100 Prozent erfüllt“. Nun ja, das ist natürlich nur der erste von insgesamt vier „Bedarfen“, nur zwei davon hab‘ ich bisher eingestellt – und ich überlege nun, wann es sinnvoll ist, das dritte Projektquartal dazu zu stellen. Nicht jeder liest ja die Projektbeschreibung und manche schauen nur auf den Balken „X Prozent finanziert“. Dieser Balken würde von jetzt 50 auf 25% zurück gehen, wenn ich das 2. halbe Jahr dazu stelle.
Was motiviert auf den ersten Blick mehr? Ein Projekt, dem optisch nicht mehr viel fehlt oder eines, das noch viel Hilfe braucht?
Jedenfalls 1000 Dank allen, die gespendet haben! Eine Idee, die noch im Sommer nichts weiter war als ein blasser Gedanke, ist der Verwirklichung nun ein großes Stück näher gekommen!
Aktionen mit Sinn gegen die Bloggerdepression
Wie so oft um diese Zeit geht gerade wieder die Bloggerdepression um. Diesmal in Gestalt der „Politbloggerdämmerung“, die der Kiezneurotiker beklagt. „Die roten Schuhe“ hören auf, Feynsinn fühlt sich ausgebrannt und pausiert. Und wenn ich die Kategorie „Politik“ in meinem Feedreader durchsehe, stelle ich fest, dass ein Drittel dieser Blogs im Lauf des Jahres verstummt ist.
Woran liegt das? Zwar denke ich selbst nie ans aufhören, doch kenne ich die deprimierende Erfahrung wirkungsloser Brandreden gegen alle Übel der Welt. Reiht man zu viel Empörung hintereinander, womöglich entlang an tagesaktuellen „Aufregern“, landet man als halbwegs sensibler Mensch schnell in Zynismus, Misanthropie und Verzweiflung angesichts der nicht lange zu leugnenden Wirkungslosigkeit dieses Tuns.
Deshalb leiste ich mir hier ein Themengemisch quer durch alles, was mich bewegt. Politik ist nur ein Bereich unter vielen. Und ich blogge auch nur, wenn ich Lust habe, nicht in einem „erwarteten“ Rytmus. Dafür recht nachhaltig, nämlich seit 1999, rechnet man die Vorläufer („Homepages“, „Cyberzines“) mit, noch 3 Jahre länger.
Und nun mache ich gerade die Erfahrung freudiger Sinnhaftigkeit – trotz Groko, schwelender Finanzkrisen, drohender Freihandelsabkommen und aller erdenklichen miesen Perspektiven. Warum? Weil ich mich entschlossen habe, etwas KONKRETES zu tun: also das bloggen und die sozialen Medien zu nutzen, um ein sinnvolles Projekt zu starten, das auf den ersten und auch zweiten Blick einfach nur nützlich und hilfreich ist – für ganz konkrete Menschen.
Diese Unternehmung ergibt eine Veränderung der eigenen Filter-Bubble, die der Seele gut tut. Man bemerkt nicht mehr nur Deprimierendes (zuwenig Empörung, Aufstand, Widerstand, allgemeiner Konsumismus, uns gehts doch gut, wir haben doch nichts zu verbergen, Ignoranz, Apathie etc.), sondern trifft Menschen, Gruppen und Initiativen, die sich sehr wohl BEWEGEN: offline und online. Die sich daran machen, selber einen Missstand zu beheben anstatt nur Anklage zu erheben, dass er existiert.
Ich denke, vielen Bloggern fehlen Projekte, gemeinsame (!) Vorhaben, die auch etwas BEWIRKEN – abseits von bloßen Unterschriftenaktionen und Appellen.
Z.B. hab ich mir mal gedacht, es wäre doch höchst sinnvoll, ein „alternatives Meinungsforschungsinstitut“ auf die Beine zu stellen. Eines, das nicht so platte und oft tendenziöse Fragen stellt, dass nur Schrott dabei raus kommt, mit dem dann aber durchaus Politik gemacht wird.
Oder man rafft sich auf und macht in verschiedenen Städten Offline-Veranstaltungen zu „Freihandelsabkommen“ – als etwas langfristiger vorbereitete und von vielen Polit-Bloggern initiierte, organisierte und begleitete „Themenwoche TAFTA“.
Das sind nur Beispiele – es gäbe sicher noch viele andere gute Ideen. Und niemand hindert uns, bisher jedenfalls nicht!
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25 Kommentare zu „Spendenaktion, erste Woche: 1965 Euro und jede Menge Sinn“.