Einen sehr lesenswerten Artikel über das „Problem AfD“ hat Juna geschrieben. Unter dem einsichtigen Titel „Ja, ich nerve. Die AfD auch“ analysiert sie mögliche Ursachen:
„Wer sich nach den Wahlen fragt, wie „das“ passieren konnte und wo die ganzen AfD-Wähler herkommen, hat in den letzten Jahren nicht gut aufgepasst. „Wir werden mit Angst regiert, meine Damen und Herren“, sagte Volker Pispers am Sonntag abend – und das ist bereits seit vielen Jahren so. Die regierenden Parteien reden uns ein, wir müssten in permanenter Angst vor anderen Menschen leben, und nur der Staat könne uns schützen„…..
………… Ein Feindbild zu generieren ist unglaublich leicht. Die Menschen haben gerne Schuldige für nationale Missstände, für die niemand so richtig verantwortlich sein möchte.
… und macht Vorschläge, wie darauf reagiert werden könnte:
„Kommen wir zu dem, was wir tun können: Bloggen. Wie z.B. Michaela Merz, die über ihren Austritt bei der AfD schreibt. Die Parteiziele der AfD für jeden verständlich übersetzen, wie @leitmedium hier vorschlägt. Deutlich machen, dass es genügend Menschen gibt, die nicht bereit sind, in einer Welt voller Angst vor anderen Menschen zu leben. Und die Menschen ganz direkt fragen: Wovor habt Ihr Angst?„
Eine erfrischende Herangehensweise! Der Eiertanz der Parteien rund um die leidigen AfD-Erfolge ist nicht das, was die Welt braucht, sondern allzu offenkundig nur der Versuch, selber „gut dazustehen“, anstatt an die Wurzeln der Probleme zu gehen. Juna sucht dagegen mit einiger Leidenschaft nach Ursachen und Herangehensweisen und es ist nicht falsch, was sie schreibt. Aber LEIDER verhält es sich so, wie ein Kommentierender namens „Erbloggtes“ so erschreckend klar ausführt dass es eben nicht nur um „Angst-Propaganda“ geht, sondern reale Angst vor wirklich drohenden und bereits begonnenen Entwicklungen, die die Protestwähler zur AFD treibt, bzw. den Teil, der tatsächlich schon unter Marginalisierung und sozialem Abstieg leidet.
Warum aber wählen solche Menschen eigentlich nicht links, wenn sie schon noch wählen gehen? Also Denksysteme und Programme, die sich das Soziale auf die Fahnen schreiben – anstatt eines autoritären Wirtschaftsliberalismus, wie ihn die AFD-Vordenker wollen?
Weil es nichts geholfen hat! Und auch SPD, CDU, GRÜNE haben nicht geholfen.
Kurzdenker aller Coleur werfen das nun den bösen Parteien, den karrieregeilen Politikern, den Amtsträgern und Funktionärinnen vor. Und wählen deshalb gar nicht mehr oder eben eine sogenannte „Alternative für Deutschland“. Allein der Name ist vielen schon Statement genug!
Die Beschuldigten rechtfertigen sich, wie sie es immer tun: Rechtfertigen ihr jeweiliges Handeln mit irgendwelchen Benefits, die es für Deutschland, für „uns alle“, unsere Wirtschaft haben soll – die Arbeitsplätze etc. usw. (Sofern sie überhaupt etwas INHALTLICHES verlautbaren… )
Dass Angela Merkel immerhin das Wort „alternativlos“ in die Welt politischer Diskurse gesetzt hat, ist bemerkenswert, ja segensreich! Ist sie doch damit die erste Staatsfunktionärin, die die Machtlosigkeit der Politik einfach mal ZUGIBT.
Die meisten Politiker/innen versuchen eher, dies niemals merken zu lassen. Sie leben selber in einer Filterbubble, in der sie stets als Mrs. und Mr. Wichtig von vielen Interessenten hofiert werden. Wer möchte da gern der eigenen Machtlosigkeit ins Gesicht sehen, gar öffentlich darüber reden?
Sie tun statt dessen immer so, als gäbe es gute Gründe für solches Handeln. Sie sind doch stets bemüht, SCHLIMMERES abzuwenden (für WEN genau?)- und hey, vielen kann man das sogar glauben!
Die Krux liegt nun darin, dass sie dieses „Schlimmere“ bzw. den Preis für seine Vermeidung nicht mit „uns allen“ diskutieren und ABSTIMMEN. Sie interessieren sich anscheinend auch nicht ersthaft für die Entwicklung von Methoden, wie so etwas funktionieren könnte.
Sie sind ja doch ganz gerne SELBER diejenigen, die „alternativlos“ definieren und die Kosten der Kompromisse abwägen. Sie meinen noch, es nicht nötig zu haben, das Volk einzubeziehen (ja, ich lass mir das Wort von #ausgründen Begriffe-opfernden Linken nicht nehmen, beziehe mich damit immer schon auf die Tradition der französischen Revolution).
Noch sind die offiziellen Strukturen auch so, dass es so aussieht, als müssten sie nicht.
Deshalb gibts jetzt eben AfD satt.
Dazu empfehle ich dringend zur Lektüre:
Ist Lucke der deutsche Haider?
Die Überschrift ist viel platter als der spannende Artikel, der die Geschichte der FPÖ erzählt und mit der AFD vergleicht. Das ist die Zukunft, wenn hierzulande nichts ANDERES, ungewöhnliches geschieht.
Dieses „Ungewöhnliche“ zu erdenken und auch umzusetzen ist „unser aller“ Job.
Auf Blogs kann das definitiv besser diskutiert werden als in den Kommentarstrecken der „Mainstreammedien“. :-)
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32 Kommentare zu „Wir brauchen tatsächlich eine Alternative – nicht nur für Deutschland“.