Hallo Ihr Lieben!
Im Grunde bin ich immer schon ein Jahresendzeitmuffel: keine Events, keine Familienbesuche, keine Geschenke-Orgie, kein Lametta. Vor Jahren hab ich um diese Zeit Schreibkurse veranstaltet, doch heute genieße ich einfach die stillen Tage, ohne Struktur, ohne Pflichten oder gar ToDo-Listen.
Früher hab‘ ich mich über den Konsumismus an Weihnachten endlos aufgeregt und ständig „Kritik geübt“ (wie es z.B. Peter Lohmüller macht). Heute bin ich offenbar „altersmilde“ geworden: mir ist mittlerweile jeder Termin recht, der Menschen dazu bringt, vermehrt an Andere zu denken, ihre Liebsten zu sehen und auch mal innezuhalten – ob nun religiös eingerahmt oder einfach so.
Alsdenn: das Fest der Liebe, des Friedens… aber halt: soviel Unfrieden hatten wir lange nicht wie in letzter Zeit. Es ist richtig schrecklich! Der Appell von Sherry vom „Herz im Kopf-Blog“ an uns alle hat mich daher sehr berührt. Darin heißt es:
„Im Moment wissen viele meiner Freunde und Kollegen nicht, wie wir uns fühlen. Sie selbst neigen dazu, diesen “Haufen Irrer in Dresden” nicht ernst zu nehmen. Aber fünfzehntausend, das ist nicht nur eine abstrakte Zahl, das ist eine Menge, in der man untergehen kann. Sie verstehen noch nicht, dass wir uns nicht verstecken können. Wir sind stigmatisiert mit schwarzen Haaren und dunklen Augen. Eigentlich schöne Merkmale. Doch in den letzten Tagen habe ich kurz gedacht, um wie viel sicherer das Leben wäre, hätte ich doch blonde Haare, helle Haut und blaue Augen. Damals dachte ich nur, um wie viel leichter es wäre, heute um wie viel sicherer.“
Ihrer Aufforderung, das schmuddlige Thema in unseren Blogs nicht zu ignorieren, schließe ich mich an! Für den Moment lasse ich es jedoch mit einem Zitat bewenden aus dem wohl schönsten Text, der dieser Tage dazu erschienen ist, aus der Liebeserklärung an die Vielfalt – eine Weihnachtsbotschaft:
„Wir wollen in einem Land leben, das Menschen auf der Flucht offen steht. Wir leben in einem Einwanderungsland und wir wollen eine Willkommenskultur anstatt die Mauern um Europa zu vergrößern. Wir sind entsetzt darüber, dass so viele Menschen an den Außengrenzen sterben. Wir verstehen, dass Menschen fliehen, egal aus welchem Grund. Wir wollen Flüchtenden ein neues Zuhause geben und die Möglichkeit, frei und in Würde zu leben. Ohne uns dabei auf die Schulter zu klopfen.“ (metronaut.de)
Das „weihnachtlichste“ Erlebnis dieser Tage war für mich der Tod von Udo Jürgens und die Reaktionen darauf. Die Götter haben es wirklich gut mit ihm gemeint – bis hin zu Zeitpunkt und Form des Abgangs. Juna hat darüber ein paar liebe Worte verloren: 1000 Jahre sind ein Tag. Viele seiner Lieder haben meine Kindheit und Jugend begleitet, auch ohne dass ich je „Fan“ gewesen wäre. Mit „Griechischer Wein“ und manch anderem Song gegen den Zeitgeist hat er die Herzen berührt – ein Erfolgreicher, der Haltung bewahren konnte!
Nun wünsche ich Euch FROHE WEIHNACHTEN – egal, wie Ihr das feiert oder auch nicht. Ich bedanke mich für Eure Aufmerksamkeit und die guten Kommentargespräche, die hier immer noch gelegentlich stattfinden – trotz „Social Media“. Allen, die in diesem Jahr schon für „Formulare übersetzen“ gespendet haben, danke ich ebenfalls sehr herzlich (alle Anderen können es sich ja noch überlegen.. :-))
Zum Schluss gibts jetzt sogar Weihnachtslieder – allerdings auf Italienisch. In Italien war ich oft, einmal auch über Weihnachten – und so bekam ich diese Lieder immer wieder mit. Anders als bei den deutschen Versionen kann ich das anhören und mich berühren lassen, ohne dass sich innere Widerstände bemerkbar machen. (Singende Kinder wirken da zudem irgendwie glaubwürdiger!) Ich lass das jetzt mal laufen und geh‘ kochen: Vegane Rouladen, ganz klassisch, nur ohne Tierfleisch.
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5 Kommentare zu „Kleines Weihnachtssammelsurium, ein Appell und alles Liebe für Euch“.