Sie arbeitet viel, viel zu viel, und das schon lange. Doch die Arbeit macht ihr Freude: In ihrer Position hat sie großen Gestaltungsspielraum, kann eigene Ideen umsetzen, weitgehend selbständig arbeiten. Aber es ist ZUVIEL, der tägliche Stress hinterlässt Spuren, sie spürt es körperlich, auf vielerlei Weise. Und sie weiß: das geht nicht ewig so! Eigentlich schon gar nicht mehr…
So kommt es dazu, dass sie sich tatsächlich darum bemüht, Arbeit wegzudelegieren oder auf andere Weise abzubauen. Wenn sie dann ein Projekt abgeben oder eine Mitarbeiterin gewinnen konnte, sich also – endlich! – ein wenig entlastet fühlt von der vielen Arbeit, die die Umsetzung ihrer Ideen regelmäßig mit sich bringt – ja, was macht sie dann?
Man sollte denken, sie würde nun – endlich mal! – ein wenig mehr Zeit abseits von Plänen und Zielen verbringen, die Stunden der Muße genießen, entspannen, spazieren gehen, lesen, einfach nichts tun. Aber weit gefehlt! Sobald der Stresslevel nicht mehr grenzwertig ist, sich also ein gewisser Gestaltungsspielraum auftut, kommt ihr (mindestens) eine neue Idee! Eine richtig gute Idee für ein tolles Projekt, das die Welt dringend braucht, eine begeisternde Idee! Ein Gedanke jagt den anderen, die Ideen-Maschine geht in hoher Geschwindigkeit ins Konzeptionieren und Planen über: wow, da gibt es ja so viele Möglichkeiten, was man da alles machen könnte…
Schon wenig später hat sie die ersten Schritte unternommen, ihre Begeisterung macht es leicht, steckt auch Andere an. Widerstände bei den Kräften des Beharrens überwindet sie leichtfüßig – wer will sich schon damit hervortun, eine richtig gute Sache auszubremsen? Das Projekt nimmt Gestalt an, wächst und gedeiht, wird bewundert und belobigt, ist ein voller Erfolg. Und soll nun „auf Dauer gestellt“, weiter geführt werden, na klar! Aber von wem? Von ihr natürlich, es ist ja ihr Projekt, ihr Baby, nur sie hat den vollen Überblick, die Erfahrung, die Kontakte.
Und ein neues Arbeitsfeld an der Backe, zusätzlich zu allem, was sowieso weiter läuft.
Das ist der Weg in den Burnout, den speziell „Feuer-Luft-Typen“ (im Sinne der alten Elemente-Lehre antreten). Menschen mit Ideen, kreativ und engagiert in der Umsetzung, begeisterungfähig und mit ihren jeweiligen Vorhaben voll identifiziert. Geht es dann aber darum, aus dem Erfolg Routine zu machen, bzw. diese Routine selbst weiter „abzuarbeiten“, erlischt die Begeisterung wie das Feuer, dem der Brennstoff ausgeht. Die Ideenmaschine (Geist, das luftige Element) will sich längst an etwas Neuem versuchen und darf nicht – ein unbefriedigender Zustand, auf Dauer nicht aushaltbar. Lieber etwas Neues ZUSÄTZLICH als ewig nurmehr diese Routine!
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8 Kommentare zu „Feuer-Luft-Typen: Ihr Weg in den Burnout“.