Nun werkel ich also tatsächlich an einem neuen Design fürs Digital Diary. Obwohl dieses Blog hier – in Besucherzahlen gemessen – nicht etwa mein erfolgreichstes Blog ist (sondern dieses hier und das), merke ich doch, dass dessen Aussehen für mich besonders wichtig ist. Warum?
Etwas Bleibendes inmitten beschleunigter Veränderungen
Das Digital Diary erlebt grade sein 17. Jahr und ist damit mein ältestes noch aktives Webprojekt. Es ist zudem das erste in der später typischen „Blog-Manier“. In den wilden ersten Internet-Jahren (1996 bis 1998) sah nämlich noch jede Webseite anders aus. Klar, die codete ja auch jede/r selbst, noch gab es keine Nutzungsgewohnheiten und Erwartungen an Navigation und Strukturierung.
Vor allem gliederte man Inhalte nach Themen, nicht chronologisch (originales Beispiel v. 1996/97). Weil noch nicht der einzelne Artikel, sondern die „Homepage“ im Zentrum der Aufmerksamkeit stand, kam eine Startseite dazu, auf der neue (und alte) Inhalte angeteasert wurden. (Noch ein Beispiel aus meinem web-historischen Archiv: HUMAN VOICES, meine allererste derartige Homepage mit einem kaum mehr überblickbaren Sammelsurium an Unterseiten).
– – – Home-Logos 1996 – – –
1998 entdeckte ich dann das „Bloggen“, das damals noch niemand so nannte. Als ich – mal wieder – mit dem Rauchen aufhörte, schrieb ich drei Monate lang ein begleitendes Webtagebuch bis das Thema wirklich durch war. Dann fehlte mir plötzlich ‚was… also startete ich das „Digital Diary“ und meldete meinen Namen als Domain an. Nicht etwa den Blognamen.
Warum nicht? Eigene Domainnamen waren damals deutlich teurer und nicht so üblich. Meine Projekte fand man unter der Adresse www.snafu.de/~klinger/. Außerdem hatte sich gezeigt, dass ich gerne mal was Neues starte, was bedeutete: Immer wieder den jeweils neuen Namen bekannt machen müssen. Da der eigene Name NICHT wechselt, erschien mir claudia-klinger.de als Adresse mit Zukunft. Eine, die mir auch niemand markenrechtlich streitig machen würde, was ab 1997/98 langsam relevant wurde.
Dass ich bis zum heutigen Tag – jetzt im 17.Jahr – hier bloggen würde, hab‘ ich anfangs nicht geglaubt. Da es aber so gekommen ist, bleibe ich dabei
- obwohl der Name „Digital Diary“ unter heutigen Gesichtspunkten suboptimal ist,
- die mangelnde Konzentration auf ein Thema Nachteile hat
- und das Diary nie ein besonders „bedeutendes“ Medium war und auch nicht werden wird.
Hier weiter zu bloggen bis ich mich eines Tages von der Welt verabschiede, das ist der Plan. Ein Statement gegen das schnelle Verschwinden und Vergessen, gegen das lockere Zappen zwischen virtuellen Identitäten, ein kleiner „Fels in der Brandung“, der sich allerdings technisch mit-entwickeln muss – und da bin ich grade dran.
Mobil first – und dann gar nichts mehr?
Wie Euch sicher nicht entgangen ist, orientiert sich modernes Blogdesign stark an der mobilen Nutzung auf Smartphones. Das ist auch sehr berechtigt, denn laut Google suchen in zehn Ländern bereits mehr als 50% der Leute „mobil“. Darunter fallen allerdings auch Tablets, die durchaus in der Lage sind, komplexere Webseiten ansprechend anzuzeigen, sowie Laptop/Notebook-User mit Mobil-Sticks. Und all die Menschen am PC gibts ja auch immer noch…
Dennoch geht der Design-Trend hin zu Mega-Bildern, Einspaltigkeit und riesigen Schriften. All das sieht auf Smartphone super aus – aber warum zum Teufel sollen deshalb alle, die sich in den letzten Jahren große, breite Monitore angeschafft haben, nun mit so einer verarmten Webseiten-Optik vorlieb nehmen? Technisch ist das KEIN Muss, sondern – vermute ich mal – eher Ignoranz auf Seiten jener Webdesigner und Publisher, die selber nurmehr „mobil“ unterwegs sind, bzw. ihre Modernität durch die MOBIL-Optik auch allen anderen Surfern zwangsweise demonstrieren müssen.
Na, genug der Kritik! Natürlich soll das künftige Diary-Design auch mobil gut aussehen – aber eben AUCH, nicht NUR!
Abspecken ist angesagt…
Ein Gutes hat der Trend in Richtung „Mobil-Design“ jedenfalls: man entdeckt den Charme des Abspeckens! Ich war eigentlich immer schon für schlichtes Blogdesign, doch mittlerweile kommt mir das hier bei weitem zu dicht, zu überfrachtet vor. Mehr Weißraum ist angesagt, schließlich bieten „richtige“ Monitore genug Platz dafür. :-)
Was ich mich grade frage: Braucht irgendwer noch Kategorien? Im Grunde gefällt mir gut, wie Thinkabout neuerdings seine „Ressorts“ in den Vordergrund stellt – aber wer nutzt denn das wirklich? Ich jedenfalls nahezu nie, auf keinem Blog, das ich besuche. (Tag-Wolken hatte ich gar nicht erst eingeführt, die sind ja länger schon ziemlich out).
Nicht weggespart werden die „letzten Kommentare“. Zwar sind die vermutlich nur für wenige Stammleser/innen interessant, genau diese lieben Menschen sind für mich und die eigene Motivation zum Bloggen aber SEHR wichtig. Also soll das neue Diary auch mehr Nutzungsfreundlichkeit für Kommentierende bieten: Editierfunktion, größeres Fenster, normal große Schrift, Avatare…
Die Idee, ein fremdes, aber gut „individualisierbares“ Theme für dieses Blog zu nutzen, hab ich jedenfalls verworfen. Nach zwei Tests mit recht schönen Exemplaren weiß ich, wie wichtig mir kleine Details doch sind. Es wird also doch nicht „ganz was Anderes“ werden, sondern die künftige Optik wird das Bisherige weiter führen, in etwas zeitgemäßerer Form.
Ich ufere aus, sollte lieber weiter machen anstatt drüber zu schreiben! :-)
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5 Kommentare zu „Blog-Design: Überlegungen anlässlich eines sehr persönliches Updates“.