In der neuesten Erklärung der Bundesregierung zum künftigen Umgang mit Flüchtlingen heißt es:
„Deutschland wird sich weiter militärisch und finanziell in Afghanistan engagieren. Dadurch soll auch die Schaffung innerstaatlicher Fluchtalternativen beschleunigt werden, um die Flüchtlinge effektiver nach Afghanistan zurückführen zu können. “
Deutsche Soldaten würden das Land sicherer machen, viel Entwicklungshilfe sei geleistet worden, da könne man doch erwarten, dass die Afghanen in ihrem Land bleiben, sagte dieser Tage auch Innenminister De Maizière. Und wurde für diesen „zynischen Spruch“ schwer gescholten.
Aber hey, warum die Idee nicht mal weiter denken? Niemand verlässt gerne seine Heimat, wenn zuhause ein sicheres Leben möglich ist. Wobei dieses „sichere Leben“ sich allerdings nicht darin erschöpfen darf, über Jahre in Zeltlagern ohne Perspektive und Beschulung der Kinder mehr vegetieren als leben zu müssen. Machen wir also Ernst mit der „innerstaatlichen Fluchtalternative“ – aber bitte dann richtig!
Cannabia – Stadt der Zuflucht
Anstatt sich also in Kabul und Kundus in ihren Kasernen einzubunkern, sichern deutsche und internationale Truppen zunächst in Absprache mit der afghanischen Regierung und der alteingesessenen Bevölkerung ein Gebiet, das sich als „innerstaatliche Schutzzone“ eignet. Vielleicht im Norden Afghanistans oder im Grenzgebiet zu Pakistan – Gegenden, in denen seit Jahrtausenden der legendäre „schwarze Afghan“ wunderbar gedeiht, eine Cannabis-Sorte, die weltweit beliebt war, aber heute – evtl. wg. Krieg und Terror bzw. dem lukrativeren Opium-Anbau – zumindest hierzulande keine große Rolle mehr spielt. Man gründet also neue Dörfer, vielleicht sogar eine „Stadt der Zuflucht“, baut Häuser und Schulen, perspektivisch auch eine Universität. Und alle, die sich in den unbefriedeten Gebieten von Afghanistan mit Fluchtgedanken tragen, werden herzlich eingeladen, sich dort anzusiedeln – ganz ebenso wie die bereits Geflüchteten, die an ihren Zielorten noch nicht integriert sind und vielleicht gerne in so ein Refugium zurück kehren würden. Minderheiten, Ungläubige, diskriminierte Frauen, Homosexuelle – ihnen allen wird Schutz und ein besseres Leben garantiert – das wär doch mal was!
Wie schon der angedachte Name „Cannabia“ signalisiert, soll dieses Projekt nicht für immer am Tropf der Entwicklungshilfe hängen bleiben, sondern auch wirtschaftlich prosperieren. Pro Hektar Land können in Afghanistan 145 Kilogramm Cannabis-Harz (Haschisch) produziert werden, wogegen es Marokko auf nur 40 Kilogramm bringt. Weltweit schreitet die längst fällige Legalisierung der uralten Heilpflanze voran und auch die Bundesregierung plant dieser Tage, den Cannabis-Anbau von einer „staatlichen Cannabis-Agentur“ organisieren zu lassen. Da bietet es sich doch an, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, denn der schwarze Afghan enthält viel THC, ist also für den intendierten „medizinischen Gebrauch“ optimal geeignet! Anbau und Handel würden natürlich lokal und komplett LEGAL organisiert. Die Gewinne aus dem internationalen Handel mit den Produkten blieben vor Ort und würden nicht mehr von militanten Gruppen abkassiert, die damit ihre Waffen und ihr Leben als reisende Terror-Kommandos finanzieren. Und je mehr Länder ihre Haltung zu Cannabis ändern, desto mehr würde die „innerafghanische Schutzzone“ profitieren und prosperieren.
Drogen finanzieren Terror und Krieg – legalisiert man sie, ist’s damit vorbei! Die Schutzzone „Cannabia“ wär doch mal einen Versuch wert – warum eigentlich nicht?
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Info?
Kurze Geschichte des Cannabis-Anbaus in Afghanistan,
Zurück in den Krieg – Emran Feroz’s Blog.
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2 Kommentare zu „Unsere Afghanistan-Schutzzone – eine Vision“.