Ja, das treibt mich derzeit um, bzw. es treibt eigentlich nicht genug, deshalb schreibe ich darüber. Gefühlt stagniere ich so vor mich hin, durchaus auf einem ganz gemütlichen Niveau, abseits von krassen existenziellen Sorgen.
„Öfter mal was Neues“ war Jahrzehnte lang meine Art, Leben und Arbeit spannend und erfreulich zu finden. Zur Not hab‘ ich ein neues Blog zu einem neuen Interessengebiet aufgemacht, doch das ist länger schon nicht mehr drin. Ich kann die vielen Blogs sowieso nicht angemessen pflegen, dazu fehlt mittlerweile die Energie, der Ehrgeiz und die Bereitschaft, unendlich lange am PC zu werkeln.
Im Sektor der Brotarbeit mache ich seit drei Jahren dasselbe: schreibe sinnvollen „Content“ für zwei Langzeit-Auftraggeber, die ich sehr schätze. Die Arbeit läuft gut und von zuhause aus, bequemer könnte ich es gar nicht haben. Daneben gibts noch gelegentliche kleine Web-Arbeiten hier und da, alles unproblematisch und stressfrei. Weil da also durchaus Freiräume bleiben, engagierte ich mich – ebenfalls seit drei Jahren – ehrenamtlich im „Formularprojekt“, in dem die Übersetzung deutscher Amtsformulare in Fremdsprachen von Freiwilligen organisiert wird. Dass ich solange dabei geblieben bin, liegt auch daran, dass ich es selbst angeschoben habe – dadurch fühle ich mich in besonderer Weise verantwortlich. Auch jetzt will ich nicht ganz davon weg, bin aber froh, dass jemand anders es übernehmen wird, das „Gesicht des Projekts“ zu sein. Eine erste Veränderung meines gefühlt „immer gleichen“ Tuns, der andere folgen sollen – aber welche?
Wer selbst nichts ändert, den ändert das Leben
Das ist definitiv meine Erfahrung: Wenn man sich nicht aufrafft und selbst kreativ etwas tut, um Stagnation und Trägheit etwas entgegen zu setzen, dann dauert es nicht lange und „die Umstände“ verändern sich so, dass es gar nicht anders geht. Es braucht ja nur einer meiner Großauftraggeber wegbrechen und schon muss ich umtriebig werden und neue Einkommenssäulen finden. Oder ich werde krank, habe einen Unfall, der alles ändert – alles ist möglich und dann meist gar nicht mehr „gemütlich“. Dieses Phänomen ist m.E. das subtile Wirken des Unbewussten, das – abseits des wachen Verstands – dafür sorgt, dass die Dinge in Bewegung geraten, wenns anders nicht funktioniert.
Gerne würde ich vermeiden, dass mir Veränderung auf diese Weise zustößt!
16 Kilo zuviel
Das letzte „neue Projekt“ in meinem Leben war das Abnehmen: zwischen Mai und Oktober 2015 wurde ich 10 Kilo weniger, motiviert durch das großartige Buch Fettlogik überwinden (Werbelink!) von Nadja Hermann. Neulich hab ich das Buch einem lieben Freund geschenkt, den es so beeindruckt hat, dass er glatt auch schon ein paar Kilo verloren hat.
Leider hat die Begeisterung (Abnehmen funktioniert!) bei mir nicht lange angehalten. Über den Winter hab‘ ich den Großteil der Kilos wieder zugelegt und bin nun nurmehr 4 Kilo unter dem Status VOR dem Abnehmen – immerhin. Das Gesundheitsthema reicht mir als Motiv offenbar nicht, es bleibt ein blasser Gedanke, der im Zweifel hinter der Freude am Essen zurück steht. Ich glaube mittlerweile, dass viele, die an Diäten scheitern, sich nicht eingestehen, dass sie eigentlich nicht abnehmen WOLLEN. Das war jedenfalls mein Fazit angesichts der auslaufenden Motivation, an meiner Ernährung herum zu doktern.
Was mich aber kürzlich wirklich berührt hat, war die im Gespräch über „Normalgewicht“ mit eben jenem Freund aufgetauchte Erkenntnis: Ich wiege exakt soviel zuviel wie die Langhantel schwer ist, mit der ich über den Winter „gesportelt“ habe. Hier ein Foto von dem Gerät, gleich mit einem verdienten Werbelink:
Angefangen hab‘ ich mit nur einer Scheibe auf jeder Seite, im Frühjahr hatte ich dann soviel Muskelkraft zugelegt, dass ich sie „voll ausgebaut“ mit 16 Kilo dran locker stemmen konnte. Als dann die Gartensaison anfing, bin ich leider in mein Sporthasser-Tum zurückgefallen und hab‘ sie nicht mehr angerührt. Bis gestern: mal eben angehoben, es geht noch! Schließlich trainiere ich die beteiligten Muskeln auch beim Gießen mit 10-Liter-Kannen, wenn auch nicht so intensiv wie mit der Hantel. Drei verschiedene Übungen, jeweils 3 x 10 mal – das war so das Programm, nach dem ich immer ganz schön geschafft war.
Jetzt hebe ich sie an und denke: genau dieses gar nicht kleine Gewicht trage ich also AN MIR die ganze Zeit herum!!! Wie würde ich mich wohl fühlen, wenn diese Last weg wäre?
Auf einmal ist das kein blasser Gedanke an Gesundheit oder attraktive Schlankheit mehr, sondern eine Chance, die offensichtlich vorhandene Trägheit und Bequemlichkeit auf einer sehr grundlegenden Ebene anzugreifen. Vielleicht ist DAS im Moment DAS WESENTLICHE, um das ich mich kümmern sollte – kümmern will?
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11 Kommentare zu „Konzentration auf das Wesentliche – aber was ist das?“.