Irgendwo bin ich vorgestern über einen Artikel zum Thema „Tote Links“ gestolpert. Das hat mich dazu angeregt, mal die Blogroll in meinem Gartenblog zu überprüfen, das ja nun auch schon zehn Jahre alt ist. Anders als hier ist die Blogroll dort eine wilde Sammlung diverser Gartenblogs, die ich seit langem nicht mehr auf Erreichbarkeit geprüft hatte. Und weil es viele sind, nutzte ich ein Online-Tool, um die toten Links zu finden.
Mit toten Links ins rauschhafte Webwerken..
Im Ergebnis wurde mir eine ellenlange, mehrseitige Liste mit toten Links aus dem gesamten Blog präsentiert: Blogroll-Links, Artikel-Links, Kommentarlinks, Pings und Trackbacks – es hat mich zwei Stunden beschäftigt, das alles zu bereinigen. Aber es brachte mich auch in Kontakt zu einem Tun, von dem ich erst jetzt spürte, wie sehr ich es vermisse und wie gut es mir tut: Pflege und Weiterentwicklung eigener Webprojekte.
So kam es, wie es kommen musste: Es blieb nicht bei der Linkbereinigung, ich tauchte endlich mal wieder tief ins Webwerken ein, pflegte die Datenbank, löschte Plugins und band neue ein, löschte SPAM-Links und ergänzte die Inhalte in der Seitenleiste so, dass man auch erkennen kann, was die Agenda des Blogs ist. Am Ende verfasste ich auch noch einen Bericht über die Verbesserungen, der für Menschen, die „nur schreiben“ durchaus interessant sein könnte.
Im Facebook-Labyrinth
Diverse Site-Checks während dieser Arbeiten ergaben, dass dieses alte Blog einen ziemlich hohen „Trust“ genießt, über unzählige externe Links verfügt – und in Sachen „Alter“ können nur wenige andere Seiten mithalten. Einzig in den sozialen Medien „schwächelt“ das Blog. Also entschloss ich mich, eine Facebook-Seite zu errichten, wie sie z.B. für mein Veggie-Blog länger schon existiert. Ein Vorhaben, das mich in intensiven Kontakt mit einem vielfach kaputten, schier undurchdringlichen Kosmos aus 10001 verworrenen „Features“ gebracht hat, die man als Gelegenheits-User/in kaum je bemerkt. Das aber wäre eine Story für sich, die ich jetzt lieber nicht erzähle! :-) Gegen das Arbeiten im freien Web ist FB jedenfalls der reine Horror. Immerhin: die Seite das-wilde-gartenblog.de auf Facebook steht, hat bisher aber keinen einzigen Menschen motiviert, auf einen Bloglink zu klicken – bezeichnend!
Eigenarbeit macht glücklich!
Obwohl ich viele Stunden intensiv gearbeitet hatte, fühlte ich mich danach nicht erschöpft, sondern hätte gerne noch weiter gemacht! Das Werkeln und Basteln am eigenen Blog, das damit verbundene Surfen durch verwandte Blogs und Info-Artikel zu Detailfragen, das Wiedersehen mit wichtigen Artikeln und die Ideen, die bei alledem kommen: Es macht mich einfach glücklich, ich erlebe mich dabei als wirkmächtig, als kreative Herrin meiner Webwelt, so sehr die auch durch viele Aspekte „von außen“ beeinflusst und mitgestaltet wird. Es ist ein ganz anderes In-der-Welt-Sein als das passive Konsumieren unzähliger News und Artikel, das ich zeitweise (!) immer noch viel zu ausführlich betreibe. Selbst wenn ich gelegentlich auf News reagiere, irgendwo einen Kommentar hinterlasse, so ist das doch mit einer „richtigen Aktivität“ nicht zu vergleichen! Blogs statt News zu lesen ist zwar schon die halbe Miete, insbesondere, wenn tiefer schürfende Gespräche entstehen. Konkretes Arbeiten an eigenen Projekten ergibt allerdings nochmal ein viel realeres, freudiges Erleben, das ich mittels der „toten Links“ grade wieder entdeckt und ausgiebig genossen habe!
Kurzum: Nehmt Eure Hobbys ernst, jegliches kreative Tun hilft gegen die schlechte Stimmung und das Gefühl der Ohnmacht, das durch allzu viele Berichte über die Widrigkeiten der Welt aufkommt.
Mir selbst hab‘ ich das hiermit „ins Tagebuch geschrieben“, damit ich es nicht wieder so schnell vergesse!
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5 Kommentare zu „Aktiv Webwerken statt passiv News konsumieren“.