Was sich der Künstler wohl dabei gedacht hat, diese beiden Figuren am Schlesischen Tor in Berlin zu platzieren?
Eine nackte Frau, alles andere als „normschön“, lümmelt am Rande eines kleinen Fußwegs:
Ihr gegenüber liegt ein ebenfalls nackter Mann, der allerdings vergleichsweise wenig heraus gearbeitet ist. Weitgehend in die Erde versunken scheint er zu schlafen:
Wer auch immer das tut: sein Penis ist deutlich polierter als der Rest des Körpers. Es sieht aus wie die abgegriffenen Glücksbringer-Stellen an manchen Skulpturen in Kirchen und auf öffentlichen Plätzen, die ich irgendwo in Italien gesehen habe (Details leider vergessen!).
Hübsche Füße hat er, die ein wenig mehr heraus gearbeitet sind:
Die Skulptur aus Bronze und Eisen erschuf Andreas Wegner. Sie heißt „Dove vai“ (italienisch: Wohin gehst du?). Mit dieser Skulptur beginnt der Skulpturenweg, auch „Menschenlandschaft Berlin“ genannt, zum Gröbenufer führt.
Es fällt mir schwer, dieses Werk zu interpretieren. Immerhin stellen sich Fragen:
- Warum ist die Frau eine Vollfigur und der Mann vergleichsweise wenig „skulpturiert“?
- Warum fragt sie einen Schlafenden, wohin er geht? (Da sie wach ist, kann nur sie die Fragende sein – oder?)
- Warum sind die Figuren so platziert, dass man zwischen ihnen hindurch gehen muss?
Ist die Frage vielleicht an die Passanten gerichtet? Dann müsste sie allerdings irgendwo am Kunstwerk erkennbar sein, doch irgendwelche Schilder gibt es da nicht. Ohne Recherche hätte ich nie erfahren, dass die Skulptur diesen Namen trägt.
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6 Kommentare zu „Dove Vai – nackte Liegende, nicht normschön“.