Ok, die Überschrift ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber es stimmt: Ich hatte sportliche Aktivitäten NOCH NIE als angenehm empfunden, sondern immer als nervige Mühe, als schmerzliche Anstrengungung, als etwas, das man „wegen Gesundheit“ tun sollte, tun müsste, tun wollen sollte – und entsprechend spärlich waren meine Erfolge.
Insbesondere fand ich alles extrem langweilig, was ich in den drei bisher besuchten Fitness-Centern ausprobierte, wo ich schon bald als Karteileiche endete. Maschinen bewegen, gar auf Laufbändern oder stehenden Fahrrädern ziellos daher latschten bzw. strampeln – nichts für mich! Ich laufe oder fahre gerne mal von A nach B, aber als Selbstzweck, nur um der Bewegung willen? Schaffe ich einfach nicht!
Die Hoffnung: Abnehmen!
Mit einigem Neid hörte und las ich immer wieder die Berichte sportlicher Menschen, die offenbar „Spass am Sport“ haben. Wie kann es sein, dass ihnen etwas gegeben ist, das mir komplett fremd bleibt, trotz immer wieder neuer Versuche? Klar, ich hatte mich des öfteren nach einer Stunde ungeliebter Anstrengungen besser gefühlt als vorher, körperlich und psychisch. Aber DANACH, nicht DABEI!
Konnte es sein, dass mein mittlerweile deutliches Übergewicht eine unüberwindliche Sperre vor die Freude an der Bewegung setzt? Einen schweren Körper herum zu wuchten muss ja logischerweise anstrengender sein als einen mit Normalgewicht. Diese physische Trägheit, die mich immer lieber sitzen bleiben lässt als dass ich gerne herum laufen würde – könnte das vielleicht allein am Gewicht liegen?
Das wollte ich dieses Jahr mal wissen. Im Juli startete ich das Abnehmen mittels einfachem Kalorien zählen: erst noch ganz ohne Sport, doch seit ein paar Wochen bin ich wieder in einem Fitness-Center. Mittlerweise hab‘ ich über 9 Kilo abgenommen und trage eine Kleidergröße kleiner!
Cardio – eine erstaunliche Entdeckung!
Die erste Zeit im Center übte ich ausschließlich Krafttraining, denn dazu hatte ich dank eines persönlichen Trainers, den ich mir über den letzten Winter geleistet hatte, eine etwas positivere Einstellung gewonnen. Ich weiß jetzt, wie man es machen muss und dass es nicht sinnlos ist. Das richtige Gewicht ist wichtig, denn mit zuwenig Gewicht (wie es Frauen oft empfohlen wird) ist jegliche Mühe umsonst und man kann es gleich lassen!
Während der letzten drei Besuche nutzte ich auch mal Cardio-Geräte: zehn Minuten Crosstrainer zum Aufwärmen, mehr so beiläufig. Die ersten drei Minuten auf diesem Gerät empfand ich schon als mega-anstrengend, ich musste es mir erst erklären lassen, um das richtige Niveau einstellen zu können. Zehn Minuten waren dann auf einmal drin, ich kam sogar ein wenig ins Schwitzen. Und dachte mir: vielleicht schaffe ich es ja doch, sowas wie ein sinnvolles „Herz-Kreislauf-Training“ hinzubekommen? Wenn ich das jedes Mal mache und immer um zwei Minuten verlängere, sollte sich die Fitness doch verbessern. Für mich wäre das sehr angesagt, da ich die drei Stockwerke zu meiner Wohnung kaum mehr ohne Pause hoch komme.
Blieb noch die gefürchtete Langeweile, die bisher jeden solchen Plan schnell über den Haufen geworfen hatte. Also bestellte ich mir einen Bauchgürtel, in dem man ein Handy verstauen kann, um beim Training per Kopfhörer Musik oder Radio zu hören. Vielleicht wäre das sogar DIE Gelegenheit, endlich mal die Podcast-Welt zu erforschen! Die Hoffnung auf „Spass an der Bewegung“ hatte ich ja lange aufgegeben, also warum nicht versuchen, mittels Medienkonsum die Langeweile zu vertreiben?
Noch ganz unverkabelt strampelte ich dann gestern wieder in mäßigem Tempo auf dem Crosstrainer – ganze 15 Minuten! Als die ‚rum waren, probierte ich – nur neugierhalber – ein neues Laufband aus, das mit zig Programmen und Einstellmöglichkeiten irgendwie interessant wirkte. Nach einigen Versuchen und Vertippern schaffte ich es, eine Art Cardio-Normalprogramm einzustellen, versuchsweise 15 Minuten. Ich konnte ja jederzeit aufhören, wollte nur das Gerät testen und hatte gar nicht vor, die 15 Minuten zu walken. Die Geschwindigkeit erhöhte ich auf 5,8 Kilometer die Stunde: fetziges Walken – es ging!
Im TV lief N24, irgendwie verging die Zeit wie im Flug. Auf einmal schaltete das Gerät die Geschwindigkeit herunter, zum „Abkühlen“. In dem Moment spürte ich – zum ersten Mal in meinem langen Leben – dass ich locker auch noch länger hätte walken können. Es fühlte sich GUT an – und das nach nunmehr insgesamt ganzen 30 Minuten. Mein Körper schien zu sagen: Mach weiter!
Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie begeistert ich von diesem Erlebnis bin! Meine Hoffnung scheint sich zu bestätigen: Weniger Gewicht ermöglicht Freude an der Bewegung – einfach so!
Wieder zuhause vertiefte ich mich in Artikel über richtiges Cardio-Training. Wow, was es da nicht alles zu beachten gilt: verschiedene Formeln, Puls-Bereiche, Herangehensweisen, herrschende und Mindermeinungen. Das werde ich alles links liegen lassen und es so weiter machen, wie ich es angefangen habe: Die gefühlte Anstrengung nur so intensiv werden zu lassen, dass ich mich dabei noch unterhalten könnte – und jedes Mal ein bisschen länger. Dreimal die Woche max. 1 Stunde sollte dann reichen – oder was meint Ihr?
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7 Kommentare zu „Zum ersten Mal: Sport ist doch nicht Mord!“.