Ich musste auch erst ziemlich erwachsen werden, um das zu verstehen! Als Jugendliche war ich der Meinung: „Was hab‘ ich mit den Verbrechen meiner Vorfahren zu tun? Nichts!“
Oberflächlich gesehen und nur mit Blick auf die „Schuld“ stimmt das. Aber tatsächlich hatten und haben wir viel „damit“ zu tun. Allein schon das Schweigen der Väter, Mütter und Großeltern über das „1000-jährige Reich“, das soviel Grauen und Unglück über die Welt brachte, hatte ja Wirkung: Aufwachsen mit blinden Flecken, die man nicht einmal bemerkt, die aber umso un-heimlicher ihre subtile Wirkung im familiären Geschehen entfalteten.
Dann die – individuell unverdiente – Teilhabe an einem gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Aufbruch, der sich (zumindest im politischen Arm der Bewegung) aus der Auflehnung gegen dieses Schweigen der Kriegsgeneration speiste: Was habt Ihr da bloß angerichtet? Und ausgerechnet Euch sollen wir noch irgend etwas glauben oder abnehmen?
Später dann die Einsicht, was damit gemeint war, als Kohl von der „Gnade der späten Geburt“ sprach: Hätte man selbst widerstanden? Sich gar in Gefahr gebracht durch Proteste und Aktionen? Sich ganz gewiss niemals bereichert an den ans Volk verteilten Habseligkeiten der nach Ausschwitz in die Vernichtungslager abtransportierten Juden?
Fragen über Fragen – und eine Wirklichkeit, in der es eine AFD gibt, deren Vorsitzender den Holocaust als „Fliegenschiss“ bezeichnet und deren Thüringer Fraktionsvorsitzender Höcke von einer kommenden Wendezeit schreibt: „Wenn einmal die Wendezeit gekommen ist, dann machen wir Deutschen keine halben Sachen,“ und „menschliche Härte und unschöne Szenen werden sich nicht immer vermeiden lassen“. (Aus: „Nie zweimal in denselben Fluss“).
Mich gruselt! Und ja, es ist jetzt unsere Verantwortung, zu verhindern, dass solche Volksverführer erneut an die Macht kommen. Die sie zweifellos dazu nutzen werden, alle zu beseitigen, die ihnen nicht in den Kram passen. Wie damals.
#Niewieder!
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8 Kommentare zu „#Auschwitz #niewieder # #Holocaustgedenktag“.