Menachem fragt in den Kommentaren:
„Die Frage, die ich mir immer wieder stelle und keine Antwort finde, ist, warum tun sich die Menschen sportliche Aktivitäten an, auf die sie gar keinen und absolut überhaupt keinen Bock haben?“
Mich wundert die Frage! Sind nicht alle Medien ständig voll von Aufrufen, aus Gründen der Gesundheit Sport zu treiben? Im Schnitt gehen Deutsche 800 Schritte pro Tag, bewegen sich also kaum noch! Sitzen ist das neue Rauchen, heißt es – und zu Recht, denn die gesundheitlichen Folgen sind krass und reichen bis zum deutlich früheren Tod an Herz-Kreislauf-Krankheiten bzw. am metabolischen Syndrom.
Ich war eigentlich immer schon eine „Sporthasserin“. Die Schule hat mir die Freude an der Bewegung durch Wettbewerbs-orientierten Sportunterricht gleich zum Schrecken gemacht! Schon zuvor in der Kinderbande war mir der „Wettlauf um den Hof“ ein Graus, weil ich dabei stets schwächelte und die anderen mich entsprechend mobbten.
Also hab ich nie Sport getrieben, mich einfach nicht um genügend Bewegung gekümmert. Da man sich in der Jugend damals noch mehr bewegte, wurde das auch lange nicht zum Problem. Doch seit 1996 sitze ich als Homeworkerin vor dem PC / Internet und habe selten Grund, mich davon wegzubegeben. Erstaunlich, dass es noch so lange dauerte, bis sich Defizite bemerkbar machten, mal abgesehen von Sachen wie „Mausarm„.
Bewegungsdrang? Nicht mit diesen Kilos…
Woher sollte denn da die „Lust auf Sport“ plötzlich kommen? Wenn man auch noch übergewichtig ist, ist jeglicher „natürliche Bewegungsdrang“ weg, weil man sich schon selbst eine Last ist, schon allein beim Aufstehen. Das wirkt auch lange ganz normal und ändert sich erst bei einem drastischen Gewichtsverlust. Mit 12 Kilo weniger als noch im April fühle ich mich deutlich leichter, was sich auch im Alltag bemerkbar macht. Echte Lust auf Sport kommt trotzdem (noch?) nicht auf. Da müssen wohl noch weitere 10 Kilo weichen (bin jetzt bei 75 Kilo mit 164 cm).
Im Sommer ist es der Garten, der mir Bewegung verschafft. 25 Minuten hinradeln, 25 Minuten zurück, vier bis fünf mal die Woche – und dazwischen Gartenarbeit, immerhin besser als nichts! Ansonsten gibt es wenig Möglichkeiten, die für mich in Betracht kommen – erst recht nicht im Winter. Dass ich seit vielen Jahren Sonntags mit einem lieben Freund Yoga mache, schützt mich vor der Versteifung, aber für eine ausreichende Fitness reicht das einfach nicht.
Nun mag man denken: in Berlin gibt es doch ALLES an sportlichen Möglichkeiten! Ja schon, aber Berlin ist auch groß und wenn ich erst 40 Minuten Anfahrt habe, dann kann ich es gleich lassen! Dann steht die aufgewendete Zeit in keinem sinnvollen Verhältnis zur Dauer der Sporteinheit. Irgendwie „Spaß machen“ könnte mir sowieso höchstens Tanzen und Bogenschießen. Beides mit langen Anfahrten und Kosten verbunden, die ich mir nicht leisten kann. (Bogenschieße ist auch nur ein alter Kindheitstraum, im Grunde viel zu einseitig für den Gesundheitseffekt.)
Bleiben also die Fitness-Center in der Umgebung. Mein jetziges ist ein Frauen-Fitness-Center – ich bin dort nicht wegen „nur Frauen“ hin, sondern weil es das einzige ist, bei dem ich noch nicht war. Anderswo wurde ich schnell zur Karteileiche, aus unterschiedlichen Gründen, die alle mit einer gewissen Lieblosigkeit des Betriebs zusammen hingen, hauptsächlich aber mit meiner sportlichen Lustlosigkeit insgesamt. Dieses Center hat eine kleine Sauna, die ich mir „als Belohnung danach“ gönnen kann. Ohne sie wäre ich nicht dort, bzw. würde nicht immer wieder mal einen neuen Anlauf starten – wie gerade jetzt mit den Kopfhörern.
Dass ich aufgrund meines Lebensstils Bluthochdruck habe, entdeckte ich im Winter 2017. Damals hatte ich kurzfristig mal mehr verdient und konnte mir 10 Stunden „persönlichen Trainer“ leisten, der zu mir nach hause kam und mit mir übte: Übungen mit eigenem Körpergewicht, mit Theraband etc. Einmal brachte er ein Messgerät mit und siehe da: Bluthochdruck! Das hat sich dann auch abseits der Übungen als wahr heraus gestellt und seitdem nehme ich Tabletten. Ein Zustand, von dem ich gerne wieder wegkommen würde, schließlich sind das heftige Eingriffe ins Körpergeschehen, gut ist das auf Dauer auch nicht.
So, das war jetzt eine lange Antwort auf Menachems Frage. Ich schreibe dieser Tage gerne über das Thema, denn es motiviert mich zu anhaltenden Bemühungen ums Abnehmen und Sporteln!
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20 Kommentare zu „Vom Problem mit dem ungeliebten Sporteln“.