Da ich es nun schon getwittert hab, kann ich’s ja auch hier mal berichten: Die Art, wie Online-Händler ihre Waren verpacken schreit oft zum Himmel! Schreit „Verschwendung!!! Mutwillige Zerstörung! Null Wertschätzung, volle Ignoranz!!!“
Der Anlass meines Berichts ist ein Artikel auf Golem.de: „Amazon: Zu große Verpackungen im Onlinehandel bringen mehr Gewinn„, in dem es heißt:
„Der Grund für überdimensionierte Kartons im Onlinehandel ist das Gewinnstreben. Wenn der Verpacker zu lange Zeit habe, sich zu überlegen, welche Größe er nehme, sei das teurer als die größte Schachtel, sagt ein Kartonagenhersteller.“
Dass Golem schon im Titel AMAZON benennt, ist unberechtigt und allein der Tatsache geschuldet, dass hierzulande schrecklich gerne AMAZON zum bösen Buben erklärt wird, während kaum Kritik an anderen Versendern geübt wird. Dabei hat Amazon immerhin 30 verschiedene Kartongrößen im Angebot, während z.B. Conrad Electronics nur sechs Größen verwendet!
Auf mich macht das Jammern des einheimischen Online-Handels immerhin Eindruck. Also bemühe ich mich ab und an, andere Händler zu „fördern“, indem ich bei ihnen und NICHT bei Amazon bestelle, obwohl ich da Prime-Mitglied bin.
Aber was soll ich sagen? Häufig ist der Einkauf bei diesen „Alternativen“ deutlich frustreicher als der bei Amazon. Und in Sachen Verpackung passieren Dinge, die glaubt man kaum!
Zweimal dasselbe Versagen!
Das hier ist zum Beispiel ein Paket von der Böttcher AG:
In der Vorweihnachtszeit war ich auf die Idee gekommen, mir einen Handmixer zuzulegen, um mir die Welt des Backens zu erschließen. Nach Studium vieler Kommentare entschied ich mich für ein BOSCH-Modell, das einen ganz guten Ruf hatte. Zudem hat BOSCH Hausgeräte schon Preise für guten Kundenservice bekommen, was mich ebenfalls für diese Marke eingenommen hat.
Aber leider: Das Teil kam in einem viel zu großen Paket, noch dazu ohne das ansonsten übliche Dämmmaterial! Der Mixer schleudert so während des Versands ständig hin und her und stößt an die Paketwände – kein Wunder, dass er sich gar nicht erst einschalten ließ! Nur wenn man das Teil umdrehte (Rührbesen nach oben) ruckelte es kurz. Ich spürte, dass sich innerhalb der Verschalung etwas Großes gelockert hatte und nun hin und her schleuderte.
Per Email hab ich das der Böttcher AG berichtet und das Paket zurück gesendet. In meiner Mail kam ich ausdrücklich auf die Paketgröße und die fehlende Dämmung zu sprechen – aber hey, das interessiert doch einen Versender nicht! Auch die zweite Lieferung kam im gleichen zu großen Paket, wieder ohne Dämmung – und auch wieder kaputt!
Dieses Mal waren die Schneebesen irgendwie verbogen bzw. fanden nicht richtig in die Führung: sie eierten und waren viel zu locker. Ich sendete den Mixer erneut zurück. Dieses Mal forderte ich mein Geld zurück und verweigerte den angebotenen „erneuten Austausch“. Ich musste explizit auf meine Rechte hinweisen, bevor ich den Kaufpreis zurück erstattet bekam.
Mit diesem Verlauf war natürlich auch mein Vertrauen in die BOSCH-Haushaltsgeräte geschwunden, denn letztlich bleibt unklar, welchen Anteil die viermal so große Verpackung und die fehlende Dämmung an den Defekten hatte. Wäre ich Bosch, würde ich Testkäufe machen und Händler nicht mehr beliefern, die die Waren nicht ordentlich versenden!
Mittlerweile ist Weihnachten vorbei, die Idee, öfter mal was zu backen, hab‘ ich aufgegeben. Pfannkuchenteig und Soßen rühre ich mit dem mechanischen Schneebesen – ist auch besser so! Spart Strom, spart Ressourcen und ist schier unkaputtbar!
Transportschäden sind keine Einzelfälle
Hat man bei kleinen Dingen noch gute Chancen, die Dinge auch unbeschädigt zu bekommen, sieht es bei Möbeln anders aus! Als ich mir im Sommer einen Tisch aus massivem Kiefernholz senden ließ, kam die Erstsendung „wegen Totalschadens“ gar nicht erst an. Der zweite Sendeversuch bescherte mir ein Paket mit einem kleinen Loch, das ich zunächst nicht bemerkte. Der Lieferant war auch viel zu sehr in Eile und gleich wieder weg. Es war unmöglich, in seiner Anwesenheit die aufwändig verklebte Kartonverpackung zu entfernen und den Tisch auf Schäden zu prüfen.
Als ich dazu schließlich kam, stellte ich ein Schlagloch / eine frische Delle auf der Tischplatte fest und dazu noch einen Kratzer – zwei deutliche Transportschäden. Das Holz ist wohl einfach zu weich für die rüde Behandlung, die die Speditionen den Waren angedeihen lassen.
Neu verpacken und versenden erschien unmöglich! Ich habe kein Auto und die Verpackung war sowieso nicht wiederverwendbar. Also sendete ich Fotos der Schäden und bot an, gegen einen Preisnachlass den Tisch zu behalten, was dann auch akzeptiert wurde. Eine Tischdecke verdeckt die kleinen Macken, naja, nicht toll, aber nachhaltiger als die Rücksendung.
Einen solchen Tisch zu diesem Preis hätte ich hier „offline“ übrigens nirgendwo gefunden – und sowieso nicht transportieren können.
Diesem Blog per E-Mail folgen…
Diskussion
Kommentare abonnieren (RSS)
8 Kommentare zu „Online-Einkauf: Vom Elend zu großer Verpackungen“.