Tja wo bleibt bittschön die „langfristige Strategie“? Wir „müssen lernen mit dem Virus zu leben“ und die Politik hat noch immer keinen Plan, Versager allesamt!
So viele Vorwürfe und Geschimpfe über die Entscheidung für den neuen Shutdown, der wegen der vielen Ausnahmen noch nicht mal ein richtiger „Lockdown“ ist, wie andere Länder ihn hatten. ABER die Politiker haben doch gesagt, sowas käme sicher nicht nochmal! Und jetzt doch, wie kann das sein? Wir brauchen doch den großen einheitlichen Masterplan für jetzt und alle Zukunft – und noch immer liefert ihn niemand, Fail! Statt dessen dieses dauernde Hin- und her, sind doch alles Lügner und Betrüger, zumindest unfähige Idioten, die ständig „Kommunikationsfehler“ machen, die Kollateralschäden nicht einrechnen, Existenzen vernichten, weil sie keine Ahnung haben… und so weiter und so fort. Ich bin es sooooooo müde!
„Anne Will“ (36 Sendungen 6,46 Millionen Euro) schau‘ ich gar nicht mehr und wenn ich nachträglich eine Zusammenfassung der gestrigen Sendung inkl. Kommentare lese, ist das auch gut und richtig so (Die Krimi-Serie „Mord in Genua“ um 22 Uhr im ZDF ist übrigens empfehlenswert!).
Wer wie ich die Ereignisse von Tag zu Tag verfolgt, weiß recht genau, WARUM zu einem bestimmten Zeitpunkt so und nicht anders gedacht, verlautbart und gehandelt wurde. Die bemüht vorwurfsvollen Nachfragen (warum nicht vorgestern? Warum erst Mittwoch?…) wirken auf mich wie mutwilliges Zelebrieren einer Debatte auf Kindergartenniveau. Unser Politiksystem empfinde ich seit Corona-Start nicht etwa als besonders autoritär, sondern ganz im Gegenteil als höchst interaktiv! Im Grunde ist es wie am Anfang, als die Särge von Bergamo gezeigt wurden: Sobald die Neuinfektionen und Todesfallzahlen deutlich steigen, steigt auch die Angst. Es häufen sich die Berichte Betroffener und die Meinungen in Bezug auf die nötigen Maßnahmen ändern sich – auch mal sehr schnell! Die Politik folgt dem recht zügig, berücksichtig Wissenschaft, Umfragen, Kritik und „Kollateralschäden“, die jeweils mit Milliardenhilfen gemildert werden.
Es allen recht zu machen ist unmöglich. Denn es wird sowieso alles in Grund und Boden kritisiert: Was, Ihr regiert mit Verordnungen? Geht doch gar nicht, da muss doch das Parlament..!!! Ok, also wird ein Gesetz verabschiedet, das DETAILLIERT die möglichen Maßnahmen auflistet und befristet. Aber bääähhhhhhhh, das ist ja ein grundböses Ermächtigungsgesetz, das jede Menge Grundrechtseinschränkungen ermöglicht! Ist ja wie damals, totaler Lockdown, totaler Krieg.. bla bla bla.
Oh ja, ich hab‘ verstanden: Die Kritiker wünschen sich, dass jede einzelne Maßnahme und jede Änderung in 16 Landesparlamenten und im Bundestag in dreimaliger Lesung debattiert und verabschiedet wird. Dann totsicher begleitet von einem Chor von Vorwürfen und Beschuldigungen: Verdammt, die Hütte brennt und Ihr tut nichts!!!!
Es reicht. Musste mir das einfach mal von der Seele schreiben! Horst Schultes Blog trägt den großartigen Untertitel „…bloß nicht zynisch werden!“ Das gelingt mir zur Zeit leider immer weniger.
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Jetzt noch ein Gedicht, „über 100 Jahre alt, heißt: „Die Grippe und die Menschen“ und ist erschienen in der schweizerischen Satirezeitschrift „Nebelspalter“ (in No. 10 v. 06.03. 1920) Würde darin nicht die damalige Grippe ausdrücklich angesprochen, man müsste es für ein aktuelles Corona-Gedicht halten.“
Grippe oder Corona? 100 Jahre – und kein bisschen weiser
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18 Kommentare zu „Immer nur Vorwürfe, Suche nach Fehlern und Schuldigen“.