Eigentlich sollte es eine Freude sein, das breite Angebot zu durchstöbern, um den punktgenau zur eigenen Nutzung passenden Drucker zu kaufen. Ich erinnere mich gut, dass mir das Aufpeppen meiner technischen Geräte früher richtig Spass gemacht hat – lange her! Mittlerweile gerät eine solche Suche zum „hard working“ mit einigem Frustpotenzial.
Aber jetzt musste es einfach sein! Der mechanische Papiereinzug gibt den Geist auf und schafft es nicht mehr, gerade einzuziehen, stoppt und meldet Papierfehler.
Die Vorgeschichte: Möglichkeiten besitzen
Meinen alten A3-Drucker, den wundervollen Epson Stylus 2100, hatte ich 2003 geschenkt bekommen. Ein wahrer Bolide aus dem Jahr 2002, der bis A3 randlos drucken konnte, dabei sieben (im Lauf der Jahre immer teurere) Farbpatronen einsetzte und sage und schreibe 17,5 Jahre (!) gehalten hat ohne zu mucken!
Allerdings: für mich war das Teil gnadenlos überdimensioniert! Anfänglich hab‘ ich noch damit herum gespielt, tolle A3-Ausdrucke von Urlaubsbilden und allerlei gelungenen Fotos auf superteurem Fotopapier (auch geschenkt!) hergestellt.. Eine Dauerbeschäftigung ist das nicht geworden, denn ich hab schon ein Hobby: meine Blogs, für die ich Fotos gar nicht erst ausdrucken muss. Zwar ist es schön, ein Gerät „mit Möglichkeiten“ zu besitzen, aber hey: Ich drucke nur A4, schwarz-weiß, meist Steuer-Unterlagen, mehr nutze ich einfach nicht. Wenn ich doch mal was Größeres wollen sollte, kann ich in den Copyshop gehen oder online zu erschwinglichen Preisen Ausdrucke bestellen.
Aktuelle Drucker: mobile eierlegende Wollmilchsäue!
Ok, also müsste ein einfacher Schwarz-weiß-Drucker reichen! Allerdings lerne ich schnell, dass das heutzutage ein ungemein exotischer Wunsch ist. Ich werfe die Suche an, die mir gleich Amazon empfiehlt: Kein einziges der dort als Ergebnis für „Schwarz-weiß-Drucker Tintenstrahl“ oder „Tintenstrahldrucker schwarz-weiß“ angebotenen Geräte ist auch einer! Es sind samt und sonders „Multifunktionsgeräte“, die neben drucken (farbig!) auch kopieren, scannen und oft sogar faxen können. Als „schwarz-weiß“ finde ich erstmal gar nichts, bzw. da werden mir dann Laserdrucker angeboten, die ich wegen der Ausdünstungen und ihrer Form gar nicht in Betracht ziehe.
Die Multifunktionsgeräte haben mittlerweile meist auch WLAN und werden als „mobile Drucker“ beworben. Na wow, aber das brauche ich so garnicht, denn ich drucke ausschließlich vom PC aus. Bei genauerem Hinsehen bemerke ich mit Staunen, dass das hierfür erforderliche USB-Kabel oft gar nicht mehr dabei ist. Leute, WLAN ist verdammt störanfällig, ich will das nicht auch noch beim Drucken haben! Aber so läufts halt zur Zeit: Immer mehr abspecken, um die optisch niedrigen Preise zu halten, einfach nur pervers!
Auch die weitere Suche auf Google führt zum immerselben Ergebnis: Mega-Funktionsvielfalt, Laserdrucker, Farbdrucker, WLAN, scannen, faxen – ein einziger Hersteller (Epson) fällt mit einem schlichten SW-Drucker auf, allerdings mit WLAN. Dass es den auch ohne gibt, finde ich erst nach vertieftem Studium diverser Artikel und Kommentare heraus.
Ein einziges Gerät? Hmmm…. Noch dazu „
Irgendwie ist mir das zu wenig Auswahl und ich beginne, mit dem Kauf eines „Multifunktionsgeräts“ zu liebäugeln. Viele davon kosten auch nicht mehr als früher die schlichten Drucker, also warum nicht? Dann könnte ich ja doch mal wieder ein Farbfoto ausdrucken… Ha, diese mehrstündige Zusatzforschung hätte ich mir sparen sollen, denn die Frusterlebnisse häuften sich. Ich mache es kurz und liste auf, was ich alles (und nicht etwa selten!) über in die engere Wahl gezogene Geräte in den Kommentaren lesen durfte:
- Schlechte Verarbeitung und richtig komplizierte Installationsroutinen, an denen viele scheitern. Viele Geräte gehen gleich zurück, weil die Inbetriebnahme nicht gelingt.
- Fehlermeldungen schon gleich bei neu gekauften Geräten, die gar nicht erst bis zum Drucken kommen. „Support“-Mitarbeiter, die keine Ahnung haben und sich für die spezifischen Fehlermeldungen gar nicht interessieren. Einsenden zur wochenlangen Reparatur auf eigene Kosten als einzige Option, da Ersatz „derzeit nicht lieferbar“. Endkontrollen rechnen sich offenbar nicht, die Fehlermeldungen nach kurzer Nutzung, Fehldrucke, verschmierte Papiere und ständiger Papierstau werden massenhaft berichtet.
- „Derzeit nicht lieferbar“ ist ein verbreiteter Corona-Kollateralschaden, weil nicht genug Container zum Transport aus China zur Verfügung stehen. Einige Verkäufer bieten die Geräte mit unbestimmter Lieferzeit zum Kauf an, doch häufiger steigen die Preise, sogar gewaltig. Drucker für 250 Euro, die noch im Sommer unter 100,- gekostet haben – nein, sowas kauf‘ ich nicht, das sitze ich lieber aus!
- Krass überteuerte Tintenpatronen, das kennt man ja schon lange. Dass aber HP einfach so eine Firmware in alle erreichbaren Drucker einspielt (ein Hoch auf WLAN plus Registrierung!), die die Verwendung kompatibler Patronen unmöglich macht, ist schon heftig! Ganz sicher kauf ich keinen Drucker, auf den der Hersteller oder sonstwer Zugriff hat!
- Schnell leerende Patronen sind ein weiteres Elend. Drucker, die mehr Düsen reinigen als dass sie drucken, leeren die Patronen im Handumdrehen. User berichtem, dass bei fünf Ausdrucken pro Monat der Drucker im Monat 3 schon wieder neue will. Oft auch dann, wenn sie laut Füllstandsanzeige von „leer“ noch weit entfernt sind. „ „ – na toll!
- Geplante Obsoleszenz: Das scheint bei Druckern vielfach die gewählte Aufforderung zum Neukauf zu sein! Eigentlich ganz gute Geräte, die in meine „engere Wahl“ kamen, gehen genau nach 2 Jahren und wenigen Wochen unwiderruflich kaputt. Hören einfach auf, zu funktionieren… Und es gibt tatsächlich Leute, die – nolens volens – denselben Drucker alle zwei Jahre neu kaufen, weil sie auf dessen Qualität nun mal angewiesen sind. Ich fand auf Ebay Jahre alte Neugeräte, die teurer als aktuelle Modelle angeboten werden – weil sie sehr viel haltbarer sind!
Die Liste ist natürlich nicht abschließend! Ich habe auch nur aufs Drucken geachtet und alle Probleme rund um WLAN und Scannen, Einbinden in Netzwerke und dergleichen ignoriert. Schier verzweifelnde Kunden beschäftigen sich tagelang damit und berichten eingebaute Schikanen. Z.B. dass beim Multifunktionsgerät nichts mehr geht, wenn eine Druckpatrone alle ist – oder nicht die „richtigen“ drin sind. Nett!
Dank all dieser Eindrücke hab‘ ich meine Marktsichtung nach einem halben Tag abgebrochen. Zurück zur ersten Idee: ein einfacher Schwarz-weiß-Drücker, auch wenns nur einen gibt!
And the Winner is: Epson EcoTank ET-M1100 – hier eine Rezension.
Vorteile: Fast gar keine Aufwärmzeit, druckt bis 15 Seiten pro Minute, einfache Einrichtung und ein riesiger Tintentank, der aus günstigen Flaschen (ca. 10 Euro) selbst nachgefüllt werden kann. Eine Flasche soll für 6000 Seiten reichen.
Nachteile: Obwohl zum Glück WLAN-frei gibts kein USB-Kabel dazu. Dafür hab‘ ich das Teil für günstige 139,90 Euro über Idealo gefunden. NICHT bei Amazon gekauft, sondern bei einem Computer-Shop, von dem auch mein PC stammt.
Weil ich als Freiberuflerin die Umsatzsteuer zurück bekomme, sind es faktisch nur 117,56 Euro. Ein Preis also, bei dem ich mich nicht furchtbar aufrege, wenn es ein Flop wird.
Trotzdem schade, dass mein alter Superdrucker den Geist aufgibt – wegen der Mechanik! Zum Zustand des „Markts, der alles regelt“ sag ich lieber gar nichts mehr. Dass auf sinnlosen Ressourcenverbrauch, Klima und Umwelt geschissen wird, sind wir ja lange gewohnt.
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10 Kommentare zu „Vom Elend, einen neuen Drucker zu kaufen“.