Claudia am 12. Juli 2021 —

EM: London macht den Superspreading-Test

Als ich gestern vor dem Endspiel die feiernden Massen in Londons Straßen sah, wurde mir klar, dass hier ein Mega-Experiment läuft: Was passiert, wenn man alle Corona-Warnungen ignoriert und alles dafür tut, dass dem Virus optimale Bedingungen geboten werden?

Es sind nicht die GGG-Außerwählten im Stadion, von denen die Gefahr ausgeht, sondern die betrunkene Menge rundherum. Wir dürfen also gespannt sein, wie die Entwicklung der nächsten zwei Wochen aussehen wird. Deshalb hier der Stand der Dinge:

  • Corona-Zahlen UK am 12.7.2021 (Quelle: corona-in-zahlen.de)
    7-Tage-Inzidenz: 322,6 – Neuinfektionen 31.382 – Erstgeimpft sind 67,45%, vollständig geimpft 50,88%
  • London / Region: 7-Tage-Inzidenz: 236.0 (Quelle: coronalevel.com / basierend auf Rohdaten)
  • Corona-Zahlen Italien zum Vergleich, da haben sie die Nacht durch den Sieg gefeiert, allerdings bei niedrigen Inzidenzen:
    7-Tage-Inzidenz: 13,2 – Neuinfektionen 1.391 – Erstgeimpft sind 59,19%, vollständig geimpft 37,53% (Quelle: corona-in-zahlen.de)
  • Rom / Stadt: 17.5 (Quelle coronalevel.com)

Dass es bei gewissen Anlässen höhere Werte als den Schutz vor dem Virus geben kann, haben die Engländer nun vorgemacht. Zwar befinde ich mich rational immer auf der Seite der Vorsichtigen und würde solche Events selbst nicht aufsuchen. Allerdings hab‘ ich auch gespürt, dass es einem weniger rationalen Teil von mir gefällt, wie hier alles trotzig ignoriert wird, was die Vernunft gebietet: Scheiß drauf, wir feiern!

Nun können wir beobachen, was darauf folgt.

  • Ob es die Feinernden trifft, wenn ja, wie viele und wie schwer.
  • Ob viele Andere angesteckt werden, die mehr Vorsicht walten lassen. Werden sie sich jetzt schützen können und wollen?

Es ist ein großes Experiment in Sachen Selbstverantwortung und „mit dem Virus leben“. Ganz Europa wird am Beispiel England sehen können, wie das ausgeht.

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Diskussion

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6 Kommentare zu „EM: London macht den Superspreading-Test“.

  1. „Allerdings hab‘ ich auch gespürt, dass es einem weniger rationalen Teil von mir gefällt, wie hier alles trotzig ignoriert wird, was die Vernunft gebietet“…..

    …, dem „rationalen Teil“ gefällt etwas, was die „Vernunft gebietet“. Gefällt mir, @Claudia, klasse. Find ich richtig gut. „Vernunft“ ist ein „subjektives“ Vermögen, geformt aus Informationen, für die wir bereit sind, ihnen einen Platz in unserem begrenzten Apparat anzubieten.

    Der „rationale Teil“ ist der tief in uns liegende Bereich, der heimlich still und leise die Bewertung vornimmt, wie gut unsere Entscheidung sind/waren, der Vernunft zu folgen. Wenn diese beiden Kategorien ohne Diskrepanzen immer identisch wären, gäbe es absolut keinen Sinn, diese überhaupt zu klassifizieren.

    Das mag jetzt nicht das sein, @Claudia, was du in deinem Beitrag anregen wolltest. Aber es sind so Gedanken, die mir dabei kamen, weil –

    aufgrund meiner Vernunft, also den auf mir eingeströmten Informationen, habe ich mich zweimal impfen lassen,

    aber mein rationaler Teil meint, dass wir uns als Menschheit langfristig keinen Gefallen tun, wenn wir uns auf diese Art und Weise vor dem Lauf der Dinge wegducken.

  2. Hi Menachem, schön, dass du mal wieder hier schreibst!

    Interessant, wie unterschiedlich wir Begriffe verwenden – erst dachte ich, du hättest dich verschrieben. Zumindest hast du mich falsch zitiert, denn ich schrieb:
    „Allerdings hab‘ ich auch gespürt, dass es einem weniger rationalen Teil von mir gefällt, wie hier alles trotzig ignoriert wird, was die Vernunft gebietet“.
    Ich habe Rationalität und Vernunft in diesem Text synonym verwendet – was absolut bestrachtet nicht ganz stimmt, denn in „Vernunft“ schwingt mehr mit als nur Rationalität (logisches Denken, Verstand).

    Hätte es einfacher sagen sollen: Klar bin ich bei den Vernünftigen und deshalb Vorsichtigen, aber das Irrationale in mir, das Gefühlsleben findet dieses „immer vernünftig“ auch ganz schön dröge und haut gern mal auf den Putz – wider alle Vernunft! :-)

    Bin jetzt auch vollständig geimpft und freue mich, dass in ein paar Tagen auch die Wartezeit rum ist. Hab‘ die Vorbehalte nie verstanden, einfach aus Erfahrung. In der Kindheit wurde ich ganz selbstverständlich gegen alles Erdenkliche geimpft und nichts hat mir geschadet. Und nie gabs Diskussionen über Sinn oder die Wahl des Impfstoffs. Mir kommen die Leuchte echt ein bisschen wehleidig vor, die aus Impfen/NichtImpfen ein Drama machen.

  3. mal einen schritt zurücktreten und die situation insgesamt betrachten…
    anstoss zum kritischen nachdenken (für die infos im video sind diverse nachweise öffentlich verfügbar):
    https://www.youtube.com/watch?v=c65Mg6rlOoo

    die meisten menschen sind aber durch die andauernde einseitige angstpropaganda in medien und regierung derart hypnotisiert, dass sie das eigenständige denken und kritische hinterfragen völlig eingestellt haben… eine betonmauer im kopf, an der auch die offensichtlichsten widersprüche und menschenverachtenden unsinnigkeiten einfach abprallen…
    die schweigende mehrheit wird schon recht haben, nur eine impfung kann uns retten.
    alle müssen gempft werden, auch kinder, die selber überhaupt nicht gefährdet sind… mit einem völlig neuartigen, experimentellen genwirkstoff, der zu einer sehr hohen zahl von teils schwerwiegenden nebenwirkungen führt, langzeitfolgen naturgemäss völlig unbekannt.
    diese genspritzen haben nur eine bedingte zulassung und sind von der wirkungsweise nicht vergleichbar zu herkömmlichen impfstoffen.
    die bedingte zulassung bedeutet, dass inbesondere studien hinsichtlich wirksamkeit und nebenwirkungen derzeit noch laufen und die entsprechenden ergebnisse erst in vielen monaten vorliegen werden (s. infos der ema: https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/EPAR/comirnaty . genaues lesen fördert interessante infos zutage).
    die überall verbreitete parole: die impfstoffe sind sicher und wirksam ist mindestens grob irreführend.
    jeder wie er will. aber es darf nicht sein, dass menschen zur teilnahme an einem genexperiment gezwungen werden.
    aber scheinbar findet die mehrheit dies völlig ok.
    mehr vernunft, eigenverantwortung und mitgefühl würde uns allen guttun. nachdenken, ruhe, miteinander reden und einander respektvoll behandeln.
    das wäre schön.

  4. Hi, @Claudia, habe mich zu später Stunde auch bestimmt etwas gequollen ausgedrückt, allerdings glaube ich, das ich dich genau richtig verstanden habe. Ich hätte es auch etwas einfacher ausdrücken können, und dann hätte es auf den Punkt getroffen so gelautet:

    Klar bin ich bei den Vernünftigen und deshalb Vorsichtigen, aber das Irrationale in mir, das Gefühlsleben findet dieses „immer vernünftig“ auch ganz schön dröge und haut gern mal auf den Putz – wider alle Vernunft! :-)

    Aus Leipzig herzliche Grüße in die Metropole, Menachem

  5. @mandy: es ist ermündend, heute – nach so viel gewachsender wissenschaftlicher und statistischer Erkenntnis über Corona – immer noch solche Meinungen anzutreffen wie die deine. Ich vertraue eher Virologen und nicht Rechtsanwälten (=dein Video), die schon gleich am Start ihre Inkompetenz durch grundsätzliches Lästern über (nachweislich schützende) Masken zum Besten geben. Dass Kinder nicht gefährdet sind, ist auch Unsinn: sie sind deutlich weniger gefährdet, aber sie bekommen durchaus LongCovid und können ihre Eltern und Großeltern anstecken, die vielleicht (noch) nicht geimpft sind.
    Auch dafür gibt es Belege und Berichte, nicht nur im Internet.

  6. Es ist schon ansteckend, wenn man „die Leute“ feiern sieht. Darin liegt leider auch das Problem. In einer Pandemie dieses Ausmaßes so stark auf Emotionen und Freiheitsrechte zu setzen, kann ich nur kritisch sehen. So gesehen bin ich im Team „Vernunft“. Das auch, wenn ich es dreimal satthabe, unser Leben seit Monaten so krass zu verunstalten.

    In Utrecht gab es in der Phase der Aufhebung aller Beschränkungen ein großes Konzert. Nun haben sich 1000 Leute (man weiß nicht, ob es mehr werden) angesteckt. Was das für diese Menschen heißt, weiß heute noch keiner. Wahrscheinlich waren es vorwiegend junge Leute. Wir wissen, dass die Gefahr des so genannten schweren Verlaufes nicht so hoch ist. Aber wird die Gefahr von Long Covid nicht sehr unterschätzt?