Wie nennt Ihr das Ding, das die meisten von uns mit sich herum tragen: Handy oder Smartphone? Jenny hat kürzlich in den Kommentaren Jörg Schieb lobend erwähnt, der zwischen Handy und Smartphone noch einen Unterschied macht. Für mich sind das alles Handys: die alten nur zum Telefonieren und die neueren Generationen, mit denen man wesentlich mehr anfangen kann. Jenny schrieb dann weiter:
„Ich bin mit Nokia-Geräten aufgewachsen. Smartphones empfinde ich als nicht langlebig und robust genug. Und „Smart“ als Marketing-Buzzword suggeriert Menschen mit Englischkenntnissen, dass es eine schlaue Idee sei, allem einen Internetanschluss zu verpassen.“
Dieser beeindruckende Purismus inspiriert mich, einfach mal meine eigene Smartphone-Nutzung zu verbloggen. Vorab mal meine Handy-Historie, die Ihr aber auch (überspringen) könnt!
Ein Nokia-Knochen war auch mein erstes Handy. Ich bekam es 1999 als Geburtstagsgeschenk und hatte eigentlich keine Verwendung dafür. Damals lebte ich zwei Jahre auf dem Land, weil ich unbedingt mal raus aus Berlin wollte. Im Dorf nahe Schwerin, in dem ich gelandet war, saß ich ebenso vor dem heimischen PC wie zuvor, aber immerhin mit Ausblick und Auslauf ins Grüne.
Weil ich mich nicht viel weiter als bis zum nächsten Supermarkt bewegte und alle Ausflüge mit meinem Lebensgefährten unternahm, dümpelte das Handy in der Schublade. Meist war der Akku leer, doch wenn ich ihn mal auflud, dauerte es immerhin recht lange bis zum Ende!
Der Einstieg ins Smartphonzeitalter passierte dann eher beiläufig, ich glaube es war ein ACER (Android 2.3), das mir ein Freund gezeigt hatte. Immerhin jetzt mit „richtigem“ Bildschirm und allerlei Apps. Noch immer wusste ich nicht, wozu man all das Zeug brauchen sollte und spöttelte gerne über die Heavy User, die „für alles eine App“ am Start hatten.
Das Verständnis kam erst nach und nach, jeweils mit einem Schub im Urlaub. Aber so richtig nutze ich das Smartphone erst seit dem Sony Z3 und dem jetzigen: Ein Huawai P20pro, das letzte Modell, das nicht unter die US-Sanktionen gefallen ist und noch alle Google-Dienste mitmacht.
Wofür ich das Smartphone nutze
Das Smartphone, das ich meistens Handy nenne, ist für mich mittlerweile der Mini-Computer, den ich für vieles nutze, was keinen großen Bildschirm braucht, sowie für vieles, was NEBEN der PC-Nutzung stattfindet.
- Telefonfunktion: Am allerwenigsten brauche ich das Ding zum Telefonieren. Ich maile lieber, schicke SMS oder kommuniziere über DM auf Twitter. Im Lauf der Jahre ist es etwas mehr geworden, so für kurze Abstimmungen mit dem Liebsten mit Inhalten wie: Bringst du bitte H-Milch mit? Was war es für ein altes Handy, das ich dir mal überlassen habe?
- SMS: Für kurze Abstimmungen, Verspätungsmeldungen vor Besuchen, zunehmend für die immer häufiger verlangte „2-Wege-Identifizierung“ beim Einloggen (Bank, Google, Lieferando etc.)
- Banking-App: Auch für 2-Wege-Authentifizierung, fürs Bestätigen von Überweisungen etc.
- Google fragen: Oft ergeben sich in Gesprächen reine Wissensfragen, z.B. im Garten, ob diese oder jene Pflanze eigentlich gedüngt werden will und wie oft. Aller erdenklichen Fragen hab‘ ich bei solchen Gelegenheiten schon gestellt, quer durch Wirtschaft, Politik, Geschichte, Wissenschaft, aktuelle Ereignisse und und und.
- News / Twittern / Blogs lesen: unterwegs in der U-Bahn, im Wartezimmer beim Arzt (wie angenehm, dort nicht mehr auf veraltete oder sowieso unterirdische Print-Magazine angewiesen zu sein!)
- Fotografieren: Die für ein Smartphone großartige DigiCam war der Grund, warum ich das Sony-Handy gegen das Huawei getauscht habe. Ich fotografiere hauptsächlich im Garten und im Urlaub, aber auch auf anderen Wegen lernte ich es zu schätzen, die Cam „sowieso dabei“ zu haben und nicht das halbe Kilo BridgeCam mitschleppen zu müssen. Fürs Web reicht die Qualität der Bilder und mehr brauche ich eigentlich nicht.
- Pflanzen bestimmen: Mit der PlantNet-App kann ich im Garten oder beim Spaziergang eine unbekannte Pflanze ablichten und erfahre sofort, was es für ein Gewächs ist – ganz toll!
- Google-Map/Router: Vor allem im Urlaub wichtig, auch um sich gelegentlich führen zu lassen. Anders als in gedruckten Plänen findet man auch Restaurants, Sehenswürdigkeiten und vieles mehr. (Google hat mich schon interessante Abenteuer in wirklich sehr abseitigen, wilden Gegenden Italiens erleben lassen!)
- Booking.com: Im Urlaub von Unterkunft zu Unterkunft – zur Kommunikation mit den Gastgebern/FeWo-Vermietern.
- DLF-Audiothek: Derzeit ist das meine morgens-noch-im-Bett-News-App. Manchmal lass ich den DLF auch weiter laufen, wenn ich schon am PC sitze und arbeite.
- Hörbücher: Mit der Audible-App höre ich gelegentlich Sachbücher und neuerdings die tollen Achtsam-Morden-Krimis (Hörprobe). Nicht morgens, sondern abends vor dem Einschlafen. Hat eine praktische Schlaffunktion, mit der man das Beenden der App voreinstellen kann. Als ich noch im Fitness-Center war, hab ich kurzzeitig das Sporteln mit Musik entdeckt – bevor das zur Praxis wurde, kam Corona. Für Spaziergänge wg. Gesundheit (nicht jetzt bei dem Wetter!) plane ich, die immer gleiche Strecke künftig mit Hörbuch weniger gelangweilt zu überstehen.
- Wecker: ist für die ganze Woche voreingestellt, oft drücke ich noch „weiter schlummern“.
- Timer: Brauche ich häufig in der Küche. Habe auch eine analoge Eieruhr, die ich zusätzlich nutze.
- QR-Scanner: Eher selten, aber gelegentlich lese ich diese QR-Codes aus, um zu einer erweiterten Info zu kommen.
- Kinokarten: Ja, hab ich schon mitgemacht, aber sicherheitshalber hatte ich doch einen Ausdruck dabei! :-)
- Mailen: Für Zeiten der Abwesenheit von zuhause hab ich mir Apps für meine Mail-Accounts eingerichtet. Allerdings betreibe ich dann kein übliches Mailen, ich bin wirklich ABWESEND. Es ist mehr für Notfälle gedacht, einem Sicherheitsbedürfnis geschuldet.
- Tracking: Ich lasse mich von Google tracken und kann dann den Monatsbericht sehen: Viel Bewegung ist da nicht! Ich lasse das stattfinden, weil wenigstens irgendwer wissen soll, wo ich zuletzt war, sollte ich wider erwarten abhanden kommen. Damit das nicht nur eine Software ist, teile ich den Standortverlauf mit dem Liebsten.
- Vorbei: Corona-Warn-App, Cov-Pass-App, Luca-App: Letztere hab ich nie gebraucht, die erste hat mich paarmal gewarnt, die Pass-App hatte ich für den Urlaub drauf, sicherheitshalber.
Tja, ist ja doch mittlerweile eine ganze Menge, was ich so mit dem Smartphone mache! Es wird auch deutlich, dass mein Sicherheits- und Kontrollbedürfnis mit dem Alter gewachsen ist. Die häufig gesehene Nutzung „Musik hören“ oder Telefonieren beim Gehen ist dagegen nicht so meins. Vielleicht wird’s was mit den Hörbüchern bei Spaziergängen, mal sehen, was der Frühling bringt.
Um zum Schluss Jenny zu antworten: Es ist bei vielen Dingen sicher KEINE GUTE IDEE, ihnen einen Internet-Anschluss zu verschaffen. Beim Handy, das dadurch zum Smartphone wurde, ist es aber wirklich großartig und erweitert den Handlungsspielraum erheblich!
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23 Kommentare zu „Was mach‘ ich mit dem Smartphone?
[Und Ihr?]“.