Claudia am 26. Dezember 2022 —

Das große Versprechen: Ein altes Paar, das durch MS an seine Grenzen kommt

Filme über die Varianten des Elends, die im Alter auftreten können, schaue ich mir gerne an. Ich möchte gefasst sein, wenn es mich trifft, und nicht mehr als nötig meiner Umwelt zur Last fallen. Dass gerade dieser Wunsch und die damit einher gehende Ablehnung in die Krise führen kann, zeigt der mehrfach ausgezeichnete Film „Das große Versprechen“. Zum Inhalt zitiere ich mal aus dem filmischen Klappentext der Mediathek:

„Juditha und Erik blicken auf eine lange Ehe mit den üblichen Höhen und Tiefen zurück. Nach der Pensionierung von Erik soll der gemeinsame Lebensabend folgen. Doch das alltägliche Leben fällt beiden schwer. Juditha ist an Multipler Sklerose erkrankt und die Krankheit schreitet immer weiter fort. Die körperlichen Einschränkungen sind nur ein Teil des Problems, vor allem kann und will Juditha ihren Zustand und die damit verbundene Abhängigkeit nicht akzeptieren. Erik reagiert auf Judithas Krankheit mit Abwesenheit und flüchtet sich in seine Projekte. Aus der geplanten Zweisamkeit wird Einsamkeit.“


Zu Beginn des Films liegen die beiden noch im Bett und schmusen, Juditha macht Scherze über Erik, den nun „alten Mann“, der jedoch deutlich fitter ist als sie, die bereits am Stock geht. Dennoch besteht sie darauf, für ihn Kaffe zu machen, sogar später noch, im Rollstuhl sitzend. Das Drama entwickelt sich zügig, als Erik pensioniert wird und nun nicht etwa ganztags neben ihr sitzt, sondern sich als Experte für Gutachten bewirbt und auch gerne mal raus geht. Weil seine Bewerbungen abgelehnt werden, beginnt er sogar ein Studium in einem Fach, das ihn schon immer interessiert hat. Dennoch kümmert er sich um Juditha, die im Alltag immer weniger zurecht kommt, aber Hilfsangebote ablehnt und nicht mal zum Arzt geht. Die üblichen Therapien, Tabletten und Physiotherapie lehnt sie ab: „Das bringt doch alles nichts„.

Man sieht, wie ihre Krankheit fortschreitet und wie mühsam sie sich morgens aus dem Bett in den Rollstuhl wuchtet. Mit einer Art Greifer holt sie Töpfe aus dem oberen Fach des Küchenschranks und Briefe aus dem Briefkasten vor dem Haus. Als er die Küchenschränke so umbauen will, dass sie elektrisch herunter fahren, lehnt Juditha den Plan erbost ab: Dann bekomme die Tochter das Haus ja voll mit Dingen, die sie gar nicht braucht! Dass sie selbst lange schon vieles braucht, mag sie nicht akzeptieren, wird aggressiv und depressiv, sitzt nurmehr am Fenster und beobachet die Vögel im Garten. Eine von ihm bestellte Pflegerin vergrault sie sofort, die Vorschläge der Tochter lehnt sie ab – und während sie immer unbeweglicher wird, geht es auch Eric immer schlechter: Herzrasen, Panikattacken, der Arzt warnt ihn, er müssse mehr für sich tun, es drohe ein Herzinfarkt.

In Vorwurf und Elend verbissen

Während das Elend der beiden sich im Film immer mehr zuspitzte, wurde ich immer ärgerlicher – auf Juditha, nicht auf Eric. Anstatt die angebotenen Hilfen zu nutzen, verbeisst sie sich in ihre Vorwurfshaltung gegenüber Eric. Der exmatrikuliert sich zwar ihr zu Liebe, aber das macht auch nichts mehr besser, weil sie nichts anderes zu wollen scheint, als am Fenster zu sitzen und den Vögeln zuzusehen. Schon ein Spaziergang (mit Rollstuhl), den er anregt, empfindet sie sichtlich als Zumutung. Am Ende schickt sie ihn weg („Kann dich nicht mehr ertragen“) und landet nach diversen Unfällen und Stürzen im Pflegeheim, wo sie zu den Pflegenden auch nicht freundlicher ist.

In verschiedenen Rezensionen zum Film wird das Ganze als „Kampf um Selbstbestimmung“ dargestellt. Für mich ist es eher die Geschichte einer uneinsichtigen alten Frau, die sich mutwillig selbst beschädigt, um bloß keine Hilfe von Anderen annehmen zu müssen – und damit katastrophal scheitert. Sogar wenn er ihr vom einen in den anderen Rollstuhl helfen will, besteht sie darauf, das – mehr schlecht als recht – mühsam selbst zu schaffen, was allerdings irgendwann nicht mehr gelingt.

Ihr Anspruch, dass er kein eigenes Leben mehr haben, sondern stets an ihre Seite verharren sollte, empfinde ich als recht egoistisch. Geht man so mit dem Mann um, den frau ein ganzes Leben lang geliebt hat? Fraglich ist auch, was der Titel „Ein großes Versprechen“ wohl meint, denn ein solches kommt im ganzen Film nicht vor. Allenfalls lässt sich vermuten, dass das Vorhaben gemeint sein könnte, nach seiner Pensionierung gemeinsam zu reisen. Aber da hat nun mal die MS einen Strich durch die Rechnung gemacht, was ja nicht seine Schuld ist.

Fast am Ende des Films trifft Eric die Tochter und sagt:  „Juditha ist im Pflegeheim und ich bin schuld. Ich habe alles falsch gemacht…“
Er ist nun mal ein liebevoller Typ, übrigens großartig gespielt von Rolf Lassgård. Auch Dagmar Manzel vollbringt in der Rolle der Juditha eine eindrückliche Meisterleistung.

Es gibt dann auch noch ein paar lichte Momente, Juditha scheint im Heim langsam anzukommen, nimmt endlich Physio an und genießt die Sonne im Park. Von Eric bekommt sie einen Brief mit Fotos seiner fruchtlosen Suche nach dem Schiff, mit dem sie einst zusammen Seereisen unternommen haben. Immerhin: Sie lächelt.

Fazit für mich: Krankheit und Gebrechlichkeit, sowie damit einher gehende Verluste an Selbstständigkeit sind zu akzeptieren und nicht zu verleugnen. Jegliche Hilfen – gerade auch von Dritten und Fremden – sind willkommen zu heißen, anstatt vom Partner zu verlangen, dass er sein Eigenleben aufgibt! Wer das nicht tut wie Juditha, vergrößert mutwillig den Haufen Elend für beide!

Möge ich diese Einsicht nicht vergessen haben, wenn’s mal soweit ist!

***

Video verfügbar in der ARD Mediathek:
bis 03.01.2023 ∙ 21:40 Uhr

(Dieser Blogpost ist zuerst erschienen im Digital Diary)

Diesem Blog per E-Mail folgen…

Diskussion

Kommentare abonnieren (RSS)
16 Kommentare zu „Das große Versprechen: Ein altes Paar, das durch MS an seine Grenzen kommt“.

  1. Ich habe den Film noch nicht gesehen, aber mich schauderts.

    Muss man von einem Menschen verlangen können, daß er seine Hilflosigkeit voll annimmt und seinem Partner im Gegenzug auch noch völlig frei lässt? Immerhin ist ja Argwohn berechtigt, denn wo bleibt sein tiefes Verstehen ihrer Situation? Darum ging man ja eine Beziehung erstmal überhaupt ein.
    Kaum ein Partner wird so loslassen können wie Du, Claudia, das wünscht. Das halte ich für undenkbar. So rational ist kein Mensch.
    Wenn ich allein an das therapeutische Konzept „inneres Kind“ denke, dann kann das nicht gehen.

    Ich weiß, Du bist anderer Meinung.

  2. @Gerhard: Im Intro und im letzten Satz habe ich versucht, deutlich zu machen, dass ich das auch schreibe, um mich selbst „auf Linie“ zu halten! :-) Ich bin auch ganz froh, dass dergleichen gar nicht droht, weil ich alleine wohne und der Liebste mich nur besucht – und das wird sich auch nicht ändern.
    Aber schau den Film mal wirklich selbst an! Dann siehst du, wie sie ihn in seinem „Kümmern wollen“ ständig ausbremst und ablehnt. Wie gern hätte er das ganze Haus für sie umgebaut, damit sie es leichter hat! „Nichts darf man machen“ schrie er mal ganz verzweifelt, kurz danach bekam er Panikattacken.

    Das Konzept „inneres Kind“ ist mir vertraut, nicht nur als Konzept, sondern auch als Erleben und im „Dialog“. War in den 80gern mal in einer Gruppe, in der wir viele Erfahrungen damit machten – ich hab Frieden mit dem inneren Kind, es ist quasi integriert.

  3. Liebe Claudia, du belastest dich unnötig.
    Es ist ja nur ein Film. Ich werde ihn nicht anschauen. Denn ich möchte mir meine positiven Erfahrungen nicht kaputt machen lassen. Ich bin dankbar, dass ich mit fast 87 noch fast täglich 96 Stufen schaffe.
    Sicher ist MS eine schlimme Krankheit. Nicht alle trifft es so hart. Schließlich hat auch Malu Dreyer MS. Und wurde noch dafür gerügt, dass sie bei der Ahrtal-Katastrophe nicht früh genug erreichbar war.
    Und Altersstarrsinn ist nicht auf Kranke beschränkt. Ich fürchte, dass sich gerade diese Personen den Film nicht ansehen oder ihre Haltung ändern würden.
    LG
    Nila

  4. Hallo Claudia,
    deinem „Fazit“ schließe ich mich vollinhaltlich an!
    In diesem Zusammenhang verweise ich auf meine freie Nacherzählung einer Geschichte aus den so genannten „Metamorphosen“ des Publius Ovidius (Römischer Dichter). Derselbe, der „ars amandi“ (Die Kunst des Liebens) vor etwa 2000 Jahren schrieb. Eine große Schlichtheit und Beschränkung auf das Wesentliche zwischen zwei Menschen, die sich lieben, zusammen alt geworden sind und nur einen einzigen Wunsch haben, zeichnet dieses Meisterwerk aus.
    Herzliche Grüße und alles Gute im Neuen Jahr!
    Fred
    Hier der Link:

  5. @Nila: Für mich ist so ein Film keine Belastung, sondern eine psychische Vorbereitung auf alles, was kommen könnte.
    Bewundernswert, deine Treppenleistung!

    @Fred: danke, eine wunderschöne Geschichte!

  6. Über das Thema denke ich ab und zu nach, manchmal gemeinsam mit meiner Frau. Noch sind die üblichen Wehwehchen alles, was uns gesundheitlich belastet. Wir wünschen uns, dass das noch eine Zeit hindurch so bleibt. Ob die bisherigen Prüfungen unser Leben und Seelen so verbunden haben, dass sie auch etwas wie im Film zu sehen überstehen, weiß niemand. Ist unsere Liebe groß genug dafür, so etwas gemeinsam zu meistern?

    Was passiert mit uns, wenn wir durch Krankheit und damit einhergehenden Veränderungen unseres Selbst das Gefühl bekommen, den anderen so nicht mehr wiederzuerkennen? Die Auswirkungen auf das Zusammenleben sind unbestimmt. Wir werden die Dinge auf uns zukommen lassen müssen und dann erleben, ob eine Beziehung, die schon bald 50 Jahre + hält, stark genug ist.

    Ich erinnere mich an eine Szene in der Ambulanz eines Krankenhauses. Ein altes, zierliches und gebrechliches Ehepaar (beide über 80) agierte hilflos, dafür jedoch überaus aggressiv. Und zwar vor allem gegen sich selbst. Sie schnauzten sich auf überaus hässliche, schon abstoßende Art an. Ich denke, das war Ausdruck purer Hilflosigkeit.

    Die Frau saß im Rollstuhl, der Mann wirkte körperlich sehr schwach. Er konnte den Stuhl kaum manövrieren. Der Wartebereich war voll. Keiner machte Anstalten, den Leuten zu helfen. Sie brauchten eine Taxe. Bis das klar wurde, dauerte es eine Weile. Statt andere um Hilfe zu bitten, herrschten sie sich gegenseitig an.

    Bei mir löste die Situation Traurigkeit aus. Obwohl es draußen stark regnete und sie keine Regenkleidung dabeihatten, von einem Schirm ganz zu schweigen, bestanden sie darauf, draußen auf das Taxi zu warten. Es dauerte allerdings nicht lange, bis die beiden zurück in die Ambulanz kamen. Draußen regnete es immer noch stark und die beiden waren inzwischen klitschnass.
    Wie die beiden im „normalen“ Zusammenleben klarkamen, kann ich nicht sagen. Ich fürchte, es lag ein klarer Fall von gegenseitiger Überforderung vor. Für beide möchte ich hoffen, dass ihr Umgang miteinander im sonstigen Leben nicht so wahr wie der in der Ambulanz.

  7. @Horst: danke für deinen Kommentar und das denkwürdige Erlebnis! Ja, wir können nicht wissen, was das mit uns macht: Wenn der Partner sich so verändert, dass er nicht mehr die Person ist / zu sein scheint, die wir lieben. Insbesondere Demenz verändert ja auch die Persönlichkeit – was aber bei dem Paar aus dem Film nicht der Fall war. Da ging es um Erwartungen, die die Frau mit dem Ruhestand des Mannes verbunden hat – die vielleicht umsetzbar gewesen wären, wenn sie zusammen hätten reisen können. Das hätte vermutlich auch seinem Aktivitätsbedürfnis entsprochen – nicht aber bloßes Zuhause sitzen und ihr beim Vögel beobachten zuzusehen und ab und zu nach ihren Anweisungen im Garten zu arbeiten.

    Ich denke, dass man nach so langer Zeit den Partner gut kennen sollte – also auch wissen, was diesem noch maximal zumutbar ist. Das heißt ja nicht, dass man ihn/sie ganz im Stich lassen könnte oder gar sollte! Zu verlangen, dass jegliches Eigenleben aufgegeben wird, ist allerdings – wie ich meine – deutlich zuviel.

  8. @Gerhard: „Muss man von einem Menschen verlangen können, daß er seine Hilflosigkeit voll annimmt und seinem Partner im Gegenzug auch noch völlig frei lässt?“
    Ich würde diese Frage mit einem „ JA „beantworten, ® Gerhard, wenn er selbstverantwortlich zu diesem Zustand beigetragen hat. Dies denke ich nicht generell, aber zu berücksichtigen.

    @Horst, deinem Beitrag ist von mir aus nichts zuzufügen. „Wir wissen es nicht“! Möge dieser Tag der Zukunft noch in weiter Entfernung vor uns liegen.

    @Claudia, danke dir für deinen emotional nachdenkenswerten Beitrag. Für mich ein highlight. Ich habe mir den Film in der mediathek angeschaut und glaube, dass es in dieser Verfilmung um zwei Protagonisten geht.
    Um Juditha und Erik. Und da ich mich persönlich näher gesamtgesundheitlich näher an Juditha sehe, interpretiere ich diesen auch differenziert zu deinem Fazit.

  9. @Menachem: Und wie? Das ist doch jetzt das Interessante!
    Danke dir für deinen Kommentar – und wow, du hast sogar den Film geschaut! Bin wirklich gespannt auf deine Sicht bzw. welches Fazit Du ziehen würdest!

  10. @Menachem, wie kommst Du zu dieser Ansicht?
    @Claudia: Daß Du so über das „innere Kind“ denkst, wusste ich ja schon. In den 80ern abgehandelt und somit kein Thema mehr. Ich kenne buchstäblich niemanden, für den solche Themen irgendwann abgehandelt sind.

  11. @Gerhard: Hm, „abgehandelt“, – ja, im Sinne von „das ist mir neu, nie damit befasst“ ist das „innere Kind“ für mich „kein Thema mehr“. Im Erleben würde ich es mehr als „integriert“ bezeichnen. Ein „Konzept“ ist das „innere Kind“ ja in dem Sinne, dass man bestimmte innere Wünsche, Motive und Emotionen quasi „personalisiert“ und mit dieser inneren Person in Dialog, bzw. dann in Verhandlungen tritt.

    Das habe ich eine Zeit lang ausgiebig praktiziert und dabei interessante Erfahrungen gemacht. Dann aber irgendwann gemerkt, dass ich die Personalisierung nicht (mehr) benötige: Das alles ist auch „Ich“, bin halt nicht nur die Vernünftige, Erwachsene, Verantwortungsvolle, sondern es gibt eben auch unvernüftige, hedonistische, auf Zukunft und Verantwortung pfeiffende Anteile.

    Was ich gelernt habe: Diese wahrzunehmen, nicht zu verurteilen und auch nicht vollständig zu unterdrücken. (Letzteres ist der Punkt, an dem „Verhandlungen“ ansetzen, sofern man noch personalisiert). Vollständiges Unterdrücken funktioniert sowieso nicht, sondern führt in die Neurose, ins Verleugnen oder Rationalisieren, was nicht wahrhaftig zu rationalisieren ist. So lasse ich diesen Intentionen eben gelegentlich ihren Lauf: Esse auch mal Ungesundes, gestatte mir das Prokrastinieren mittels wenig sinnhafter Tätigkeiten, kaufe mal was, was ich nicht unbedingt brauche, einfach weil es mir gefällt, und und und.

    Aber eben in Maßen! Das – manchmal! – Zulassen ermöglicht erst ein mehrheitlich vernünftiges Verhalten. Und es hat den Vorteil eines realistischeren Blicks auf sich selbst – was wiederum dazu führt, Andere nicht gleich zu verurteilen, denn „das alles lebt auch in mir“.

  12. @Claudia. Es heißt nicht „Das große Versprechen“, sondern „Ein großes Versprechen“! Das geben sich wohl alle Paare bei der Trauung (Wobei heutzutage trotz Hochzeitsplaner*innen die Ehen oft geschieden werden, bevor der Kredit für das aufwendige Fest abbezahlt ist.) 2020 wollten du und dein Liebster uns besuchen, neugierig darauf, was euch bevorsteht, wie so ein altes Paar nach 42 Jahren zusammenlebt, doch dann kam Corona/Covid 19. Wir haben lange Jahre vieles gemeinsam gemacht, sogar 3000er bestiegen). Als ich nicht mehr mit kletterte, erklomm Engelbert alleine schwierige Klettersteige, wenn er keinen Partner hatte. Beim Skifahren stapfte ich immer auf der Raupenspur als Pistenschnecke hoch. Und heute? Here and Now? Obwohl Engelbert immer noch am Teufelsberg klettert und schwere Einkäufe die Treppen hochschleppt, war ich mit72 fitter als er. Denn er hat öfters Vorhofflimmern, Herzrhythmusstörungen und Herzrasen, verursacht durch eine zu hohe Dosis Thyroxin. Als er am 20.12 40° Fieber hatte (wie nachträglich festgestellt, Covid 19 trotz Booster), begann es wieder und er landete am 26. im Urban. Am 29. kam er nachhause. Sorgen bereitet, dass er seit dem Frühsommer zunehmend vergesslicher wird. Laut Neurologen sind EEG und MTR ohne Befund. Aber bei Stress und letzthin bei dem Fieber kam er ins Delir(ium) – starke Form von Brain Fogging. (Bitte google, wenn du es nicht weißt.) Zum Glück hilft uns mein Sohn und transportiert uns.

  13. @Nila, ich wünsche euch ein gutes, neues Jahr und vor allem, dass Engelbert gut und wohlbehalten durch seine Infektion kommt.

    @Claudia, ohne deinen Beitrag hier, hätte ich mir diesen Film wahrscheinlich nicht angeschaut. Danke nochmals für diesen Tipp. Ein definitiv zu Recht preisgekrönter Film der es allemal wert ist, auch ein zweites Mal angeschaut zu werden. Erstaunt bin ich, im positiven Sinn, wie unterschiedlich die Betrachtung und Interpretation ausfällt, was wahrscheinlich daran liegt, in welcher Lebenssituation einem Menschen diese Erzählung begegnet. Ich denke auch nicht, dass der Film den Anspruch erheben will, ihn mit einem einzigen gültigen Fazit zu belegen. Jede der vielen kleinen Episoden des Films sind eine eigene kleine Geschichte. Zwischen Hoffnung, Anspruch, Enttäuschung und Erwartung. Viele, großartige Szenen reihen sich aneinander, die mit nur wenigen Worten auskommen.

    Ich empfinde Juditah als eine extrem starke Frau. Sie ist es auch, die mit: „Erik, ich will jetzt das du gehst (Ich kann dich nicht mehr ertragen)“ die Kraft aufbringt, dem quälenden Fortgang der Beziehung ein Ende setzt, (das ohne Frage auch tiefe gegenseitiger Liebe enthält), aber auch keine Chance mehr auf ein Happy-End hat.

    Unabhängig des Films habe ich die gleichen Grundanliegen wie du. So, wie du sie in deinem Beitrag aufführst:
    „……und nicht mehr als nötig meiner Umwelt zur Last fallen“, wie auch
    „….anstatt vom Partner zu verlangen, dass er sein Eigenleben aufgibt!“

    @Gerhard, ich weiß jetzt nicht, was dich zu deiner Rückfrage bewogen hat. Es ist keine Ansicht die ich habe, sondern eine Grundeinstellung. Natürlich ist jeder Mensch frei in seinem handeln. Inwiefern sollte das in einer Partnerschaft oder Beziehung nicht mehr gelten?

  14. @Nila: Ihr habt ja beide eine echt sportliche Vergangenheit! Dass es Engelbert in – relativ – frühem Alter dennoch nicht gut geht, verwundert! Ich wünsche Euch alles Gute und ihm gute Besserung im neuen Jahr!

    @Menachem: Ja, es IST ein großartiger Film und zu Recht preisgekrönt! Für mich ziehe ich eigentlich immer Lehren aus Filmen, die mich beeindrucken – so halt auch bei diesem!

  15. @ Claudia Bei all dem Schweren und plötzlichen Veränderungen. die mir das Leben beschert, reicht es mir, den Inhalt solcher Filme zu lesen. Aber auch die Geschenke anzunehmen, die jeder Tag bringt. Viele Belastungen und Unglücksfälle stellten sich nachdrücklich als Geschenke heraus. Ein Geschenk ist, Dass Engelbert endlich wieder mit Appetit isst (er wiegt 57 kg), was ich gekocht habe. Manchmal tröstet mich: Ich wei0 nicht, woher ich komm, ich weiß nicht, wo geh ich hin, mich wundert, dass ich so fröhlich bin.

  16. @Claudia Nachtrag: Ein Delir kann jede/n treffen. Engelbert hatte Covid und hohes Fieber. Bei der Entlassung aus dem Urban war es am Abklingen. Und jetzt ist er wieder völlig klar und nur bei großer Müdigkeit vergesslicher. Er hat seit Jahren immer wieder Herzrasen und -rhythmusstörungen, was auch die Anfälligkeit eines Delirs bei Stress erhöhen kann. Laut Neurologe besteht derzeit laut EEg keine Demenzgefahr. Am 10.1. ist er zur Gedächtnissprechstunde im Urban. Engelbert ist also kein Einzelfall. Dann werden wir weiter sehen.