Deutschlandfunk brachte heute in der Sendung „Kontrovers“ eine Rückschau auf die Corona-Maßnahmen – mit entsprechend kontroverser Publikumsbeteiligung. Aufhänger war der Spruch des damaligen Gesundheitsminister Spahn: „Wir werden uns viel zu verzeihen haben“.
Ich selbst habe Corona ohne Schäden überstanden: Kein Corona, dank Maske auch keine Erkältungen mehr. Meine Aufträge sind nicht weggebrochen und im Homebüro arbeite ich sowieso seit Jahren. Zudem waren die „Maßnahmen“ in Berlin nie so streng wie z.B. in Bayern, wo man während des Lockdowns wirklich nicht raus durfte, nicht mal zum Single-Spaziergang.
Grundsätzlich gehörte ich in den allgemeinen Debatten und Empörungswellen zum Team Vorsicht – was mir zugegeben leicht gefallen ist, denn für mich hat sich ja praktisch nichts geändert. Wäre ich zur Corona-Zeit jung gewesen, hätte das wohl anders ausgesehen und vermutlich wäre ich bei den „heimlichen Partys“ in den Berliner Parks dabei gewesen.
Ganz klar abgelehnt habe ich zu jeder Zeit „Corona-Leugner“ und war einigermaßen entsetzt darüber, wie viele sich auf irgendwelche Wald-und-Wiesen-„Experten“ beriefen, die das Blaue vom Himmel herunter logen, aber durchaus ihre Gefolgschaften fanden. Aber: Nicht alle Skeptiker/innen waren oder sind immer gleich „rechts“, „rechtsradikal“ oder „Nazi“. Die sogenannten „Debatten“ gerieten allzu oft zum absolut unterirdischen Schlagabtausch.
Mein Mitgefühl hatten alle, deren Leben sich durch die Maßnahmen auf den Kopf stellten: Vor allem Eltern und Kinder bei Schul- und Kita-Schließungen, Home-Büro in engen Wohnungen – da wurde viel zu wenig geholfen!
Was extrem schlimm war
Ganz menschenunwürdig und absolut unverhältnismäßig fand und finde ich die Maßnahmen in Heimen und Krankenhäusern, die unter dem Motto „Vulnerable schützen“ ergriffen wurden! Besuchsverbote, Isolierung / Einsperrung in die Zimmer – und extra schrecklich: das einsame Sterben in den Krankenhäusern, weil Verwandte und Freunde nicht mehr kommen durften. Was für ein Wahnsinn! Das hätte man – zumindest ab dem Zeitpunkt, als zugegeben wurde, dass Masken schützen – anders organisieren müssen. Und vor allem die Selbstbestimmung der Betroffenen achten: Wenn mir meine sozialen Kontakte wichtiger sind als das Ansteckungsrisiko und diese das genauso sehen, dann ist das unter allen Umständen zu akzeptieren! Was hilft mir als Heimbewohnerin in der letzten Lebensphase oder gar als Sterbende im Krankenhaus denn der Schutz vor Corona? Da will ich selbst entscheiden, ob es mir darauf noch ankommt!
Was gut war
Sehr toll fand ich die verschiedenen Formen der Solidarität, die anfänglich das Verhalten vieler bestimmten. Für Ältere Einkäufe erledigen, Balkonkonzerte, Auftritte vor Pflegeheimen – sogar ich (noch durchaus fit) wurde von Nachbarinnen gefragt, ob ich Hilfe benötige. Auch die musikalische Aufarbeitung des Geschehens durch viele Kreative hat mir sehr gefallen, ich setzte einiges ins Diary und versammelte noch viel mehr in einer Corona-Song-Playlist.
Und heute?
Seit 2.Februar ist die Maskenpflicht bundesweit entfallen. Im ÖPNV Berlins wurde das sowieso fast garnicht kontrolliert, weshalb es zu jeder Zeit einen mal mehr mal weniger hohen Anteil Mitfahrender ohne Maske gab. Heute sieht man nurmehr wenige mit Maske, ich bin dabei, denn wo viele Menschen sind, will ich mich auch weiterhin nicht anstecken. So ein Leben OHNE zwei Erkältungen pro Jahr ist einfach zu angenehm, um es aufzugeben. Aber ob Maske oder ohne: Beide Verhaltensweisen verstehe ich, nicht aber, dass es noch immer „Maske unterm Kinn“ gibt – gestern in der U-Bahn gesehen!
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6 Kommentare zu „Nachlese Corona: Was war richtig übel? Und was war gut?“.