Claudia am 02. April 2023 —

Zwei Monate ChatGPT – eine Zwischenstandsmeldung

Seit meinen ersten spielerischen Tests der Künstlichen Intelligenz ChatGPT sind nun zwei Monate vergangen. Mittlerweile arbeite ich schon ernsthafter damit, nutze die KI punktuell für meine freiberufliche Arbeit, sehe mir Videos dazu an und lese Artikel. Was mich dabei besonders freut: Ich treffe endlich mal wieder auf eine „Szene“ von Menschen, die nicht zuvorderst nach den Haaren in der Suppe suchen, sondern schauen, was sich mit der neuen Technik Sinnvolles anfangen lässt! Fast ist es wie 1996, als ich das Web entdeckte und erste Schritte machte, um es für mich zu nutzen. Die neue Welt war voller begeisterter Kreativer, Künstler, Autoren und Wissenschaftler, die ihre Ideen umsetzten, erstaunliche Projekte erschufen und ihr Wissen freigiebig miteinander teilten.

ChatGPT – ein Quantensprung

Auch ChatGPT zeigt einen wirklich „grundstürzenden“ Umbruch in der Art und Weise, wie wir mit Daten und Informationen umgehen. Das trifft nicht nur Schulen und Universitäten, sondern faktisch alle Berufe, die mit der Erschließung und Aufbereitung von Inhalten befasst sind. Autodidaktisches Lernen erlebt einen Quantensprung – ein Effekt, dessen Vorteil man sich gar nicht groß genug ausmalen kann in einer Welt, die mehr und mehr „lebenslanges Lernen“ erfordert.

ABER: Wie bei allen großen technischen Innovationen muss dringend auch gelernt werden, welchen Einschränkungen die jeweilige KI unterliegt, was von ihr zu erwarten ist und was nicht! Absolute Wahrheiten sind bei einer KI, die auf neuronalen Netzen basiert, nicht zu erwarten. Aber auch MIT dieser Einschränkung ist sie ungeheuer nützlich, erspart viel Arbeit und Zeit, schafft neue Arbeitsfelder (z.B. Prompt-Engeneering) und demokratisiert Produktionsmöglichkeiten, die bisher nur mit sehr viel mehr Kenntnissen und Fähigkeiten (oder Geld zur Beauftragung) möglich waren.

Ich werde nun öfter zu diesem Thema bloggen. Als Grundlage ist heute erstmal der Blogpost:
<a href=“https://www.webwriting-magazin.de/wie-eine-ki-funktioniert-chatgpt-erklaert-es-mir/“>Wie funktioniert eine KI? ChatGPT erklärt es mir</a> erschienen. Die zwischenmenschliche Scheu, durch allzu blöde Fragen unangenehm aufzufallen, spielt in diesem Dialog zum Glück keine Rolle!

***

Spannende Videos zum Thema:

Und noch ein Artikel, der die Unterschiede zwischen ChatGPT3 und dem kürzlich veröffentlichten ChatGPT4 übersichtlich darstellt:

  • GPT-4: Was du wissen musst und die Unterschiede zu GPT-3
    „Der größte Unterschied zwischen GPT-3 und GPT-4 zeigt sich in der Anzahl der Parameter, mit denen es trainiert wurde. GPT-3 wurde mit 175 Milliarden Parametern trainiert und ist damit das größte Sprachmodell, das je erstellt wurde. Im Vergleich dazu soll GPT-4 mit 100 Billionen Parametern trainiert worden sein. “ [Und diese Weiterentwicklung hat nur ein paar Monate gedauert!]

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Diskussion

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38 Kommentare zu „Zwei Monate ChatGPT – eine Zwischenstandsmeldung“.

  1. In den 80ern gab es einen Song dazu: Don’t Believe The Hype!

    Immerhin, wenn man sich die passende Technik leisten kann, bringt man die Schule sogar mit links. Hätte man gerne früher gehabt.

  2. Was sind hier „Parameter“?!

  3. @Nuri: wow! ;-) Übrigens ist chatGPT in der 3.5 Version, die ich für alle meine Versuche nutze, kostenlos!

    @Gerhard: gut, dass du fragst! An der Stelle hab ich nämlich überlegt, das noch zu erläutern. Es dann aber verworfen, weil es in die Technik hinein geht, die ich im Artikel „Wie eine KI funktioniert: ChatGPT erklärt es mir“ erläutert habe. Dort ist von den Neuronen, den Gewichten (Verbindungen zwischen Neuronen) und Schichten die Rede, aber nicht von „Parametern“. Ich habe also ChatGPT gefragt, auf welche Entitäten im System sich „Parameter“ bezieht. Antwort:

    „In einem neuronalen Netzwerk werden die Gewichte zwischen Neuronen als „Parameter“ bezeichnet. Die Parameter sind im Grunde genommen die Variablen, die während des Trainings angepasst werden, um die Genauigkeit des Modells zu verbessern. In ChatGPT handelt es sich dabei um die Verbindungen zwischen den Neuronen in den verschiedenen Schichten des Netzes. Die hohe Anzahl von 175 Milliarden Parameter bedeutet, dass ChatGPT ein sehr großes Modell ist und in der Lage ist, eine enorme Menge an Daten und komplexe Zusammenhänge zu verarbeiten.“

    Auch hier zeigt sich wieder die Nützlichkeit der KI. Denn zuvor hatte ich in mehreren Artikeln nach Aufklärung gesucht, wurde aber nicht fündig. Immer war nur von „Parametern“ die Rede. In der Computerwoche wird sogar fälschlich behauptet:

    „ChatGPT verwendet nach eigenen Angaben ein Netzwerk mit 175 Milliarden Neuronen.“

    Dass es das nicht sein kann, war mir aufgrund meiner Befassung aber schon klar.

  4. Danke für deinen interessanten Bericht, welche Version nutzt du? Ich dachte, das kostet nun im Abo?

  5. @Elvi: nach wie vor ist ChatGPT bei openai kostenlos zugänglich. Seit einiger Zeit gibt es jedoch eine Premium-Version, die auch ChatGPT4 anbietet, das allerdings langsamer (weil umfangreicher) ist. Zahlt man (ca. 24 Euro/Monat) soll man auch IMMER rein kommen, wogegen die kostenlose Version zu manchen Zeiten überlastet und nicht zugänglich ist. Noch hat mir die kostenlose Version gut gereicht!

  6. @Claudia:
    Danke für die Klarstellung zu den Parametern.
    In einem deiner angeführten Artikel (wohl der letzte) wurde gezeigt, daß KI kaum in der Lage ist, „emotionale“ Sprache zu verstehen. Also auch Sarkasmus, Witz und dergleichen. Meiner Meinung nach geht es sogar weiter: KI kann den Background des Schreibenden nicht mit einbeziehen/kennen. Der Background des Schreibenden spielt immer eine Rolle. So kann ein und das gleiche Wort durchaus verschiedene Bedeutung haben. Da kommt bisweilen sogar MENSCH ins Schleudern, da er selbst die ganze Bandbreite der mitgeführten „Information“ nicht kennen kann.

  7. Interessant wäre wohl die Interpretation eines Scheibenweltromans via ChatGPT oder wenn möglich, vom Film Mulholland Drive.

  8. @Gerhard: Wenn du Dir das Video von Dr. Rieck anschaust, wirst du sehen, dass ChatGPT 4 bereits Humor / Witze versteht! Das ist einer der Intelligenz-Tests, die er vorführt.

    Und was den fehlenden Background angeht: Nichts leichter als das! Den kann man der KI ja geben, wie ich es in Kurzform im Artikel „Wie eine KI funktioniert – ChatGPT erklärt es mir“ getan habe:

    „Du bist ein Lehrer am Gymnasium. Bitte erkläre deinen Schülern, was ein neuronales Netz ist und wie es funktioniert. „

    Das kann je nach Bedarf noch viel weiter gehen, z.B. zeigt Torben Platzer im Video „Langfristig Geld verdienen mit Künstlicher Intelligenz“ (ab Min. 19:20), wie er die KI so über seine Arbeitsweise (mit Beispielen und allen Details) informiert, dass sie am Ende in Minuten eine ganze Reihe Instagramm-Beiträge in seinem Schreibstil und seiner typischen Struktur ausgeworfen hat. Auch die Themen hat er sich zusammen suchen lassen, mit Befehlen wie „mach weitere 10 Themen ähnlich diesen..„.
    Zum Lernen ist das natürlich grandios! Man kann ChatGPT beliebige Rollen und Personas zuweisen (Experten auf allen erdenklichen Gebieten, jeweils „mit X Jahren Erfahrung“, lehrend an Schulen, Unis etc.), und sich dann über die Themen belehren lassen, über die man mehr wissen will.
    Solche Formen der Abfrage zu finden, die zu substanziellen Ergebnissen führen, ist „Promt Engeneering“ – ein neues Berufsbild mit aktuell besten Aussichten.

  9. @Juri: bitteschön:

    Input ChatGPT: Du bist ein Experte in Fantasy und Science Fiction Literatur. Natürlich kennst du den Roman „Die Farben der Magie“ (englisch: Colour of Magic) von Terry Pratchett. Es ist der erste Scheibenwelt-Roman und erzählt die Geschichten von Rincewind dem Zauberer. Schreibe eine Interpretation dieses Romans, deute die Handlung und Aussagen der Geschichte und diskutiere sie.

    „Die Farben der Magie“ ist der erste Roman der Scheibenwelt-Serie von Terry Pratchett und erzählt die Geschichte von Rincewind, einem erfolglosen Zauberer, der durch eine Reihe von absurden Ereignissen in die Welt der Scheibenwelt gezogen wird. Die Scheibenwelt ist eine flache, kreisförmige Welt, die auf dem Rücken von vier Elefanten ruht, die wiederum auf dem Panzer einer riesigen Schildkröte stehen.

    Der Roman ist eine satirische Parodie auf Fantasy- und Science-Fiction-Genres und nutzt diese, um die Welt und die Gesellschaft zu kritisieren. Die Geschichte beginnt mit der Einführung der Scheibenwelt und ihrer Bewohner, die von den Fähigkeiten der Magie abhängig sind. Die Magie in der Scheibenwelt ist jedoch unvorhersehbar und gefährlich, und Rincewind, der Zauberer, ist dafür bekannt, dass er in der Magie unglaublich schlecht ist.

    Rincewind wird von einem reichen Touristen namens Twoflower in die Scheibenwelt gezogen, der auf der Suche nach Abenteuern ist und glaubt, dass Rincewind ihm helfen kann. Die beiden werden in eine Reihe von gefährlichen und absurden Ereignissen verwickelt, während sie durch die Scheibenwelt reisen. Dabei treffen sie auf bösartige Drachen, unheimliche Götter und korrupte Zauberer.

    Eine wichtige Aussage des Romans ist, dass das Vertrauen in die Magie gefährlich sein kann. In der Scheibenwelt ist die Magie allgegenwärtig und mächtig, aber sie ist auch unvorhersehbar und kann leicht außer Kontrolle geraten. Dies wird durch Rincewinds Unfähigkeit, die Magie zu kontrollieren, deutlich gemacht.

    Ein weiteres Thema des Romans ist die Kritik an der Gesellschaft. Die Scheibenwelt ist eine Welt, die von Habgier, Korruption und Machtmissbrauch geprägt ist. Die Reichen und Mächtigen haben einen unfairen Vorteil gegenüber den Armen und Schwachen, und die Gesetze werden oft nicht gerecht angewendet. Pratchett nutzt die absurden Ereignisse der Geschichte, um diese Probleme auf humorvolle Weise zu kritisieren.

    Insgesamt ist „Die Farben der Magie“ ein unterhaltsamer und witziger Roman, der Fantasy- und Science-Fiction-Genres auf humorvolle Weise parodiert und gleichzeitig wichtige soziale und politische Themen anspricht. Die Charaktere sind liebenswert und die Handlung ist spannend und abwechslungsreich. Es ist ein Buch, das Leser jeden Alters und Genres gleichermaßen begeistern kann.

    Das könnte man jetzt natürlich nachfragend vertiefen… Wie gesagt, der Account ist kostenlos, mach selbst weiter und teste es mit dem gewünschen Film! (Auch dafür den passenden Experten zuweisen!)

  10. Mit Telefonnummer zum Registrieren :-/

  11. @Claudia OK. Ich muss meine Anforderungen da wohl präziser formulieren. Der ausgegebene Text ist im Stil vom 2001-Marketing gehalten (war ein Buchversand).
    Klar, Personas ist ja auch so ein Marketinginstrument der 90er. Bei den ganzen Multimediaklitschen werden wohl bald nur noch die First Level Supporter arbeiten müssen.

  12. Aber nachdem Euronews schon bringt, dass sich Leute umbringen, wenn sie sich mit einem ChatBot über den Klimawandel unterhalten, sind sicher ernste Themen drin. Mich würde ja eher Obskures und Abstraktes interessieren. Wie geht eine KI damit um?

  13. […] Ist das interessant genug, um es ins Diary zu schreiben? Meistens nicht, denke ich, mein aktueller Umgang mit ChatGPT ist da eher die Ausnahme. Weder habe ich Hunde noch Pferde, nicht mal mehr eine Katze, von der ich […]

  14. @Juri: Da ich die Scheibenweltromane nicht kenne (oder mich nicht erinnere, hab sowas früher häufig gelesen), ist der KI-Text für mich voll ok. Er gibt eine Zusammenfassung der Inhalte und geht auf wesentliche Aspekte ein wie den Umgang mit Magie und die enthaltene (humorige) Gesellschaftskritik. Das ist schon besser als so manches, was ich als Buch-Rezension im Web lese!
    Aber wie gesagt: Die Antworten von ChatGPT sind nur so konkret wie es die Frage vorgibt. Man kann das durchaus weiter vertiefen – aber das überlasse ich deinen Selbstversuchen, denn Buch-Besprechungen sind aktuell nicht das, was ich von der KI brauche.

    Das mit dem Selbstmord wegen eines KI-Talks glaube ich erstmal nicht. Hast du dazu einen Link?

  15. @Claudia Hier der Link:
    https://de.euronews.com/next/2023/04/02/chatbot-eliza-ki-selbstmord-belgien

    Ich halte den Artikel allerdings auch für eine Zeitungsente. Familienväter bringen sich sonst eher wegen Schulden, Ehekrisen oder Depressionen um.

    Werte doch mein obiges Geschreibsel nicht als Angriff auf Dich. Ich lese doch gerne hier, damit ich auch andere Sichtweisen mitbekomme.

    Es war nur das Erste, was mir in den Kopf kam: Das hast Du doch schon mal irgendwo gelesen…grübel, grübel…Ach, ja (Wiki geht ein Licht auf).

    Dann werde ich halt selber die olle Blechbüchse konfrontieren.

    Ich fand die Scheibenweltromane einfach nur lustig. Die habe ich auf einem Flohmarkt erstanden. Ich habe einfach Einen rausgegriffen und irgendwo in der Mitte angefangen zu lesen. Alle waren pikiert, als ich von einem Lachanfall in den nächsten abgeglitten bin, von daher kann das gar nicht so schlechte Lektüre sein. Herrlich grotesk und man kann auch beim nächsten Lesen noch komische Stellen finden, die man vorher ignorierte. Im Netz wird das oft als rechte Lektüre abgestempelt. Das konnte ich nicht finden, aber ich habe mich auch immer nur mit den Werken und nicht mit den Autoren beschäftigt, was auch für andere Kunstsparten gilt. Da habe ich eher schlucken müssen, als ich neulich einige Folgen von Tom & Huckleberry bei 3Sat sah, die ich schon als Kind Anfang der 80er sah. Aber das ist eine andere Geschichte.

  16. @Claudia, das hatte ich ja mit „Background“ nicht gemeint. Also nicht die Profession. Sondern eher das Milieu, aus dem jemand kommt oder mit dem er Berührung hat. Man kann auch verschiedenen Milieus angehören und so unbewusst Versatzstücke aus diesen jeweils verwenden. Wie kann KI lernen, daß ein Text also ein Konglomerat aus „einigen Stilen“ ist?

  17. @Juri: Danke für den Link, bin ganz deiner Meinung! Wer weiß, was die wirklichen Umstände waren, falls das nicht frei erfunden ist!
    Als „Angriff auf mich“ hab ich deine Antwort nicht verstanden, war nur etwas enttäuscht, dass du gleich weiter kritisiert hast, ohne meinen extra-wegen-Dir-zu-DEINEM-Thema-Test UND die doch ganz annehmbare Leistung von ChatGPT zu würdigen. Hast es jetzt aber wieder gut gemacht!

    @Gerhard: die KI kann von deinem persönlichen So-Sein nur immer das wissen, was du ihr als Vorab-Info eingibts. Da ist also noch viel mehr möglich, als nur den Beruf und das Umfeld bekannt zu machen. Ich habe schon sehr detaillierte Eingaben („Promts“) gelesen, ebenso Methoden, wie man die KI dazu bringt, selbst Nachfragen zu stellen, die für die Antwort evtl. relevant sein könnten. Es ist wirklich erstaunlich, was da alles möglich ist! Üblicherweise nutzt man ChatGPT ja vor allem als Assistenz-System, wobei dann nicht allzu viel Kontext über die eigene Person nötig ist.

  18. Oha. Claudia Du hast ja eine Wunderwaffel für Dich entdeckt. Apropos: Die deutsche Politik auch. Die will jetzt ein (*Tusch*) Aufsichtsgremium installieren, um ChatGPT zu kontrollieren. Dort sollen dann verdiente Verwandte und alte Parteikader ihrem Narzissmus nachgehen dürfen, so für schlappe 20 bis 50 k im Monat.

    Der Vorschlag kam übrigens nicht von der AFD, sondern von den Grünen.
    Man kann sich also sicher sein, dass SPD und CDU das auch goutieren.

    Italien hat den Zugang zu ChatGPT übrigens komplett gesperrt. Wie wohl Russland und die Ukraine das handhaben?

    Das ist nun doch genügend Ansporn für mich. Ich gehe dann mal meinen alten Rechner zusammenklöppeln.

    Ausgerechnet eine Blechbüchse als gelebter Anarchismus. Das wird spannend.

  19. @Juri: Super, du wirst Spass haben! Auf Youtube sind auch ohne Ende Erklärvideos. Ich ignoriere die ganzen Bedenkenträger aus DE meist, weil ich zumindest ahne, dass sie sich selbst nicht sehr intensiv damit befasst haben können. (Die haben z.B. nicht mitbekommen, wie intensiv OpenAI bereits „Missbrauch“ durch menschl. Eingriffe verhindert. Mit Anleitung zum Bombenbau und was da so alles kolportiert wird, ist nix mehr!) Einigen geht auch einfach der Arsch auf Grundeis, weil sie um Arbeitsplätze bzw. deren Veränderung besorgt sind. Wenn aber die GRÜNEN den Usern von ChatGPT Steine in den Weg legen, dann verlieren sie mich als Wählerin aber endgültig! Hatte eh nurmehr 62% Übereinstimmung letztens. Italien rudert übrigens schon wieder zurück:
    https://www.derstandard.at/story/2000145225543/openai-und-italiens-datenschutzbehoerde-beraten-ueber-aufhebung-des-chatgpt-banns?ref=article
    Sogar Salvini hat erkannt: „ChatGPT ist ein Arbeitsinstrument, das viele junge Leute, viele Unternehmen, viele Start-ups genutzt haben, und ich hoffe, dass sie es so bald wie möglich wieder nutzen können, denn sonst wird Italien im Vergleich zu allen anderen europäischen Ländern einen Rückstand erleiden“
    Letzteres ist sehr wahr, wenn ich mir ansehe, mit welcher Geschwindigkeit sich viele das nötige KnowHow drauf schaffen, um mit der KI sinnvoll umgehen zu können! Salvini irrt aber, wenn er meint, Interessierte wären einfach so „auszusperren“. Anleitungen zur Nutzung von VPN waren sofort da für diejenigen, die das nicht eh schon wussten.

    Wunderwaffel? Es ist der Einführung des Web vergleichbar. Das Internet gab es schon lange, aber 95/96 wurde es sichtbar und für jeden zugänglich. KI gibts auch schon lange, aber mit ChatGPT kann es auf einmal jeder nutzen – ein Quantensprung. Ich google tatsächlich weniger, sondern nehme häufig als Einstieg in ein Thema ChatGPT. Vor der Weiterverwendung prüfe ich aber die Fakten (Google, verlässliche Quellen) und BIN MIR AUCH BEWUSST, dass alle Chats gespeichert und zur Verbesserung der KI genutzt werden.

  20. Quantensprung? Das ist hier wohl ein falscher Begriff. Im Gegensatz zu Timeline (Michael C.) ist Selbiger doch eher ein kaum nachvollziehbarer Ortswechsel, den schon unser Sportlehrer spätestens anhand der Bundesjugendspiele eindrücklich verdeutlichte.

    Tatsächlich halte ich von Institutionen und Leuten wenig, die meinen eine KI kontrollieren zu können. Sinn einer KI ist es ja gerade unkontrolliert zu handeln.

    Beim Zurückrudern bin ich ebenfalls skeptisch. Meloni dürfte Salvini in Sack und Tüten hauen, wenn der nicht spurt.
    Es geht bei der Politik immer um persönliche Interessen und den eigenen Machtanspruch, nicht um die Ratio. Jede Firma ist dafür ein Beleg.

    Vielen Dank für die Anleitungen. Ich werde trotzdem versuchen, spielerisch damit umzugehen. Auch wenn ich besser die Anleitungen nutzen sollte. Was ChatGPT wohl von der Spieltheorie hält?

    Es bleibt spannend.

  21. Liebe Claudia,
    in diesem Fall bin ich deutlich skeptischer als du. Natürlich sehe ich auch die Chancen und Möglichkeiten der KI.
    Ich bin allerdings unsicher, ob eine Mehrheit der Menschen erwachsen genug ist, verantwortungsvoll mit KI umzugehen. Und es überhaupt einschätzen und halbwegs überschauen können.

    Du schwärmst manchmal von dem Aufbruchsgeist zu Beginn des Internets. Der positive Umgang miteinander, die Begeisterung und die Hoffnungen, die damit verbunden waren. Kann ich so gut nachvollziehen. Doch was ist 20 Jahre später daraus geworden? Das Internet ist, trotz nach wie vor zahlreicher positiver Entwicklungen, zu einem Instrument gezielt eingesetzten Hasses, Ressentiments und Desinformation geworden. Und wir wissen immer noch nicht wirklich, wie mit alldem umgehen. Wahrscheinlich durchschauen wir noch nicht einmal, wie gezielt Rechtsextreme und autoritäre Machthaber das Internet im Detail einsetzen, um Menschen und Gesellschaften zu manipulieren.

    Dabei gelingt es insbesondere rechtsextrem motivierten Gruppen, mittlerweile zunehmend Hand in Hand mit entfesselten Konservativen, eine Absperrung nach der anderen mühelos zu umgehen oder zu überrennen.

    Lässt du dich nicht vielleicht ein wenig zu sehr von diesem neuen Aufbruchsgeist beeinflussen? Wären alle Menschen wie du, dann machte ich mir keine Sorgen. Doch Diktaturen, Extremisten, Trump-Faschisten oder einfach nur profitgierige Geschäftsleute arbeiten bereits mit enormen Ressourcen daran, KI für ihre Zwecke einzusetzen.

    Die Initiatoren und Mitunterzeichner des Aufrufs, eine Pause bei der Entwicklung der KI einzulegen, kommen aus Wissenschaft, (Tech-) Unternehmertum und Zivilgesellschaft. Sie bestehen mMn nicht aus der üblichen Gruppe fortschrittsskeptischer Bedenkenträger. Eher im Gegenteil.

    Und in diesem Artikel https://www.spiegel.de/netzwelt/web/daniel-privitera-ueber-kuenstliche-intelligenz-die-menschheit-ist-nicht-vorbereitet-auf-das-was-da-kommt-a-cadcfccd-44f1-49a7-9bdf-0942a57ccac4 werden die möglichen Gefahren genauer skizziert (leider Paywall, kann dir aber gerne die PDF schicken).

    Auch Sascha Lobo weist immer wieder eindringlich darauf hin, mit welch gewaltigen, teilweise noch gar nicht abschätzbaren Umbrüchen wir zu rechnen haben. Und das alles auch noch in einer nie dagewesenen Geschwindigkeit. Daher sein Appell, das wir als Gesellschaft uns schnellstmöglich auf sämtlichen Ebenen damit auseinandersetzen.

    Digitalisierung, Industrie 4.0 samt KI haben das Potenzial, die Welt viel besser zu machen. Eine Vielzahl von Menschen von stumpfsinniger Arbeit zu befreien. Ganz neue Möglichkeiten zu eröffnen. Wie überhaupt die Zukunft für uns Menschen fast schon paradiesisch werden könnte (die Klimakrise mal kurz verdrängen), wenn die enormen Fortschritts- und Produktivitätsgewinne auch gerecht auf die Gesellschaft verteilt würden und nicht nur in den Händen einiger weniger verbleibt.

    Leider kann eben auch das genaue Gegenteil wahr werden, wie z.B. im Film Elysium.

    Das ist mMn, neben Klimakrise und der Aufrechterhaltung unserer freien demokratischen Gesellschaften, DAS essentielle Zukunftsthema. Wir bräuchten eine positive Vision, die Menschen erreicht und begeistert.

    Aber alles laufen lassen, gerade beim Megathema KI, wird eher zum genauen Gegenteil führen. Befürchte ich zumindest.

  22. Wenn die die Technik nutzen um Dich zu töten, musst Du die Technik nutzen um Dich zu wehren. Das verhält sich digital zur Atombombe.

    Und natürlich macht der Mensch grundsätzlich alles, was er kann. Das er das nicht tut, ist eine kulturelle Leistung und die Kultur gerät halt gerade unter die Räder.

    Wie man schön an den derzeitigen Kriegen in der Welt erkennen kann, sind Menschen reine Verfügungsmasse.

    Auch das Internet gäbe es nicht, wenn es das militärische Töten nicht vorher gegeben hätte. Bevor ein Hammer einen Nagel gesehen hat, hat er schon zig Schädel gespalten.

  23. @CarlosK: sei gegrüßt und hab Dank für deinen ausführlichen Kommentar! Mein Verweis auf die Anfänge des Webs hat die positive Stimmung und die vielen kreativen Projekte hervorgehoben, ja. Aber auch damals reagierte die größere Öffentlichkeit zunächst verstört und voller Bedenken. Das Internet, das erstmals für alle erlebbar wurde, galt nicht nur als abseitige Nerd-Ecke, sondern schon bald als Quelle für Bombenbau-Anleitungen, Pornografie und Kommunikationsorgan von Neonazis und Hackern. Das hat sich mit zunehmener Nutzung durch viele gegeben, wobei Porno ins Ausland gewandert ist und Kriminelles ins DarkWeb. „Das Böse“, um es mal so verkürzt zu labeln, wirst du nicht aus der Welt verdrängen können, weil es zur menschlichen Natur gehört.

    Deshalb die Entwicklung der Technik zu stoppen, verhindert auch all das Gute, das damit angefangen werden kann – und KI hat da ein riesiges Potenzial! Die Idee, man könne „die Entwicklung pausieren“ ist etwas weltfremd – und was die Teilnahme von Musk angeht, dem man Naivität nicht unterstellen kann, kann er ganz andere Gründe haben als ernste Bedenken (Marketing: „wow, das Ding ist so gut, dass man es verbieten müsste“ und/oder auch: Vorsprung festklopfen, schließlich ist er – auch nach Verlassen der Leitung – noch Spender und Berater von OpenAI). Ob das nun stimmt, sei dahin gestellt, jedoch wäre „Stopp der Entwicklung“ bei ChatGPT auch gleich ein Stopp der Nutzung! Denn alles, was die Millionen Nutzer/innen mit der KI „chatten“, wird zur Weiterentwicklung genutzt, was auch jedem klar ist, der damit umgeht – es wird ja massiv um Feedback zu jedem Absatz und Erläuterung der Fehler gebeten.

    Gegenüber dem Zustand zur Zeit der Veröffentlichung hat es auch bereits tausende menschliche Eingriffe gegeben, um „böse“ Nutzungen einzuschränken. Dem sind aber funktionale Grenzen gesetzt, wie man leicht am derzeitigen Aufpoppen von Meldungen wie „Hacker nutzen ChatGPT“ sehen kann. Hacken ist Programmieren und ChatGPT ist ein großartiges Werkzeug dafür, das bereits jetzt den Workflow vieler Entwickler beschleunigt. Code lässt sich aufteilen und man muss nicht die spätere Nutzung dazu schreiben, wer also Nutzung durch Hacker verhindern will, verhindert auch die Nutzung durch Programmierer. Womit ein sehr großer Teil der Nützlichkeit von ChatGPT entfiele.

    Es ist auch nicht anzunehmen, dass sich KI-Entwickler in aller Welt an ein Moratorium halten würden – und wie du sicher weißt, lässt sich selbst eine nationale Sperre leicht mit den in den Browsern integrierten VPNs umgehen – wie es die Italiener sofort gemacht haben.
    Ideen wie „Altersnachweis“ für den Zugang zur KI, wie sie in Italien grade diskutiert werden, halte ich ebenfalls maximal für Kosmetik, denn wie soll eine Firma hunderte Millionen (und täglich werden es mehr) sicher (!) verifizieren?

    Auch wäre das ein massiver Eingriff ins Bildungssystem, das den Schulen die Möglichkeit nimmt, den guten Umgang mit der KI zu lehren – mal ganz abgesehen davon, dass Schüler/innen Wege finden würden, trotzdem dran zu kommen (Eltern, Geschwister, ältere Freunde…).
    Es bleibt kein anderer Weg, als sich intensiv damit auseinander zu setzen und „Medienkompetenz“ in Bezug auf KI zu lernen. Das sollten nicht nur alle zügig tun, die sich von möglichen Auswirkungen betroffen fühlen, sondern auch die Politik, bevor sie mit „unmöglichen“ Regulierungen mehr Schaden anrichtet als Nutzen. (Auch bei Einführung des „persönlichen Computers“ hat man schon gemeint, die Arbeitswelt bräche zusammen – so war es aber nicht!)

    Als seriöse Quelle sehr interessanter Überlegungen empfehle ich das neueste Video von Dr.Riek „Grundeinkommen: Lösung für Globalisierung und Künstliche Intelligenz? Der Talk (in Form eines Interviews) handelt noch wenig vom Grundeinkommen (das bringt er wohl erst demnächst) scheut sich aber nicht, die ganz großen Fragen anzugehen – hört es Euch an! Ich hab auch erst gedacht: Och, Grundeinkommen, das Thema ist doch irgendwie durch… aber ich wurde positiv überrascht!

  24. Allerdings vertragen sich KI und Klimaschutz nicht sonderlich, bzw. schließen sich derzeit sogar noch aus.

  25. @Juri: begründungslose Behauptung, deshalb steig ich da jetzt nicht drauf ein.

  26. Entsprechende Artikel gibt es seit 3Monaten bei Heiße,Golem, Chip, Computerwelt, Netzwelt und viele weiteren. Da stehen in der Regel die Energieverbräuche dabei. Es verhält sich nicht wesentlich anders, als bei Crypto.

  27. Ok, mit dieser Einschränkung verstehe ich dein Statement. Die einschlägigen Artikel hab ich nicht gelesen, weil ich mir schon dachte, dass das jede Menge Energie kostet. Aber was es unterm Strich bedeutet, können wir jetzt noch gar nicht überblicken. Vor dem Web sind wir in die Bibliotheken gegangen/gefahren, zur Recherche Kopien aus Büchern gemacht. Das Web hat das wesentlich ersetzt – und vieles mehr. Hab jetzt grade mal bei Utopia gelesen:

    „Künstliche Intelligenz ist aber nicht per se schlecht für die Umwelt. Sie kann auch genutzt werden, um etwa Recycling-Quoten zu verbessern, die Populationen bedrohter Tierarten zu erfassen oder Prozesse zu optimieren, um sie so ressourcenschonender zu gestalten. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) kommt sogar zum Schluss, dass Künstliche Intelligenz ein enormes Potenzial als Treiber und Unterstützer der globalen Energiewende hat.“

  28. Was hier noch fehlt, Claudia, ist das Benennen der Motivation, wieso Du dieses Tool protegierst. Nicht die spielerische Freude am Experimentieren oder ähnliches, was Du schon hier angeführt hattest, das interessiert mich weniger.
    Frag doch mal KI, was Gerhard wirklich wissen will und lass es antworten ;-)

  29. Pauschal nicht, ob es dafür genützt wird? Für Europäer war es bislang bequemer den Sondermüll in Afrika zu verklappen, die bisherigen Zahlen weisen auch noch keine besseren Recyclingquoten aus. Man wird also sehen. ChatGPT ist ja auch nicht das einzige KI Projekt. Dazu die die ganzen Crypto- und dazu Weltallprojekte, die täglich mehr Gigawatt und sonstige Energie verbrauchen und man befindet sich in eine Energiespirale. Wenn wir da nicht schnell den Doc von „Zurück in die Zukunft“ machen, wird es zwangsläufig ziemlich schnell übel auf dem Planeten.

  30. @Gerhard: Was soll ich denn groß für Motive haben? KI wird jede Menge Arbeit verändern und auch ersetzen! Das erste, was ich damit tat, war das testen, ob es meine Artikel-Aufträge schreiben kann. Noch kann es das nicht, aber als Einstieg in ein Thema und zur Vertiefung einzelner Punkte ist es schon recht gut. Wobei alle Fakten immer geprüft werden müssen, so wirklich minimiert es die Arbeit noch nicht, die ich immer noch habe. Und was meinst du mit „Frag, was Gerhard wirklich wissen will“ – dafür müsstest du schon eine konkretisierte Frage stellen – oder erwartest du, dass ChatGPT dich kennt? :-)

  31. @Juri: grade auf Golem nachgeschaut: „Für ein einmaliges, vollständiges GPT-3-Training wird allerdings von einer CO₂-Belastung von 552 Tonnen ausgegangen.“ Und zum Vergleich heißt es da z.B. „Die Durchschnittsemissionen aller 2022 in Deutschland angemeldeten Pkw betrugen bei 10.000 Kilometer Fahrleistung pro Jahr und Fahrzeug etwa 1,1 Tonnen.“
    Also in etwa so viel wie 550 Autos pro Jahr. Das ist zwar viel, erscheint mir aber für ein „vollständiges Training“ nicht so mega-viel. Und wie bei allem kommt es drauf an, wie die Energiewende in den jeweiligen Umgebungen voran schreitet. Die Kryto-Miner haben sich – so hab ich jedenfalls gelesen – teilweise nach Island verlagert, wg. des billigen Stroms aus Erneuerbaren.

  32. Das finde ich schon viel. Denn es gibt ja nicht nur ein Ki-Projekt.

    Meine andere Befürchtung wurde indes bestätigt:

    https://www.tagesschau.de/inland/ki-regulierung-103.html

    Ich hoffe, die Esken wird da nicht persönlich bestimmen, was ChatGPT ausspucken darf.

    Wenn also noch Projekte mit ChatGPT offen sind, sollte man die wohl besser schnell zum Abschluss bringen.

  33. @Juri: ich hab Esken gehört und sehe dem sehr entspannt entgegen! Erstens braucht die Politik zu allem recht lang, erst recht auf der EU-Ebene. Zweitens werden sie nicht wagen, eine Technologie mit diesen Potenzial an Nutzen ernsthaft auszubremsen! Sie hat sich auch sehr deutlich gegen Sperren ausgesprochen und auf StartUps verwiesen, die schon jetzt tolle Anwendungen entwickeln. Und drittens können Politiker nichts strukturell Unmögliches verordnen (wenn sie kein Verbot wollen), das wird auch Esken noch merken, wenn sie sich etwas mehr befasst hat:

    “ Eine Rolle spielt laut der Sprecherin auch die Erklärbarkeit und Nachvollziehbarkeit von KI-Ergebnissen.“.

    Man kann maximal aufzählen, was für Trainingsdaten verwendet wurden – das wars dann aber auch schon, denn es ist ja gerade wesentlicher Aspekt der KI, dass sie „künstlich intelligent“ ist wegen ihrer selbst lernenden neuronalen Netze. Was genau da vorgeht, wie Gewichtungen durch verschiedene Inputs sich verändern, kann man nun mal NICHT sagen. Sondern maximal der KI gewissen Themen / Worte / Sätze durch menschliches Eingreifen zensieren. Was auch schon passiert ist und die gewöhnlich Nutzung (eigene Tests, laufend erscheinende Videos über allerlei Anwendungen) nicht wesentlich stört.

    Hier eine 20 Stunden alte Zusammenfassung über die neuesten Entwicklungen (Video, 11,31 Min).

    ***
    Und hier recht interessant die gesamte Geschichte von ChatGPT (inkl. neueste Entwicklungen + Gefahren/Warnungen am Ende) – ich hab gestaunt, zu erfahren, welchen Anteil Google daran hatte: durch Veröffentlichung einer wesentlichen Technik, die den großen Sprung nach vorn zum „Chat“ ermöglichte.

  34. Ich wollte nur mal Danke schreiben.

  35. @Juri: Bitte, gern geschehen! Danke auch Dir für deine kontinuierlichen Beiträge hier! Mittlerweile hab‘ ich die kostenpflichtige Version gebucht, damit aber bei speziellen Aufgaben erstmal nur unverwendbare Ergebnisse bekommen – ist echt nicht alles Gold was glänzt, auch nicht bei ChatGPT!

  36. […] und gesteigert durch den Hype um die erstaunliche Intelligenz von ChatGPT, wird wieder geglaubt und gefürchtet: Dass es nicht mehr weit sei bis zur Entwicklung jener […]

  37. Oh je, ist schon 14 Tage her – und jetzt erst eine Antwort ;-)

    Vielen Dank jedenfalls für deine ebenso ausfrühliche Antwort und den interessanten Link (und all den anderen, ebenso interessanten Content).

    Obwohl ich mich auf den offenen Brief bezogen habe, ist mir bewusst, das eine KI-Entwicklungspause unrealistisch ist. Ein komplettes Verbot erst recht. Das Letztere hat aber doch auch niemand gefordert.

    Dein Satz zu Beginn des Artikels hatte mich ziemlich getriggert, daher mein ursprünglicher Beitrag. Der lautete: „Ich treffe endlich mal wieder auf eine „Szene“ von Menschen, die nicht zuvorderst nach den Haaren in der Suppe suchen, sondern schauen, was sich mit der neuen Technik Sinnvolles anfangen lässt!

    Das kam mir ziemlich abqualifizierend und ein wenig arrogant vor. Immerhin gibt es viele technikaffine Menschen, ja selbst einige KI-Pioniere und KI-Designer, denen die aktuelle Entwicklung Bauchschmerzen bereitet. Und ich schließe Elon Musk dabei ausdrücklich aus, der ist für mich jedenfalls völlig irrelevant.

    Ich kann mich nicht mehr erinnern, wer damals (in den Anfangsjahren des Web) alles Bedenken gegen die Entwicklung des Internets angemeldet hat. Aber ich glaube, es waren im Gegensatz zu heute eher nicht Internet- Entwickler, Designer und hochqualifizierte Experten.

    Und während damalige Bedenkenträger die Gefahren des Internet ziemlich generell heraufbeschworen, geht es der großen Mehrheit der heutigen „Bedenkenträger“ ausschließlich um die unfassbare Geschwindigkeit und die fehlende demokratische Kontrolle der Entwicklung.
    Und nicht um KI als solche, deren Riesenpotential von fast allen bejaht und wie im Fall von z.B. Yoshua Bengio weiterhin mitentwickelt wird.

    Ich halte KI für eine der größten Chancen der Menschheit. Auf gesellschaftlicher Ebene vergleichbar mit der Sprengkraft der Atombombe. Deren Entwicklung und Einsatz wurde jedoch nicht profitorientierten Unternehmen und Milliardären überantwortet. Okay, ist überspritzt und schief – aber das ist im Grunde schon der Kern meiner Bauchschmerzen.

    Ich liebe das Internet und möchte es nicht mehr missen. Und ich bin mir der immensen Fortschritte in unzähligen Bereichen, von Selbsthilfe über Medizin und Wissenschaft u.v.m. bewusst.
    Ebenso aber auch der weniger guten Entwicklungen und der Gefahren, die das Potenzial haben, unsere Demokratien von innen auszuhöhlen und Menschen gegeneinander aufzuhetzen. Und die in dem aktuellen Ausmaß nur entstehen konnten, weil immer wieder dem Profitstreben Vorrang gegeben wurde.
    Ich engagiere mich seit über 15 Jahren gegen Hate Speech im Netz und beobachte die Entwicklung sehr genau. Daher bin ich mir viele negativer Entwicklungen im Netz vielleicht etwas mehr bewusst als Menschen, die sich weniger bis gar nicht damit beschäftigen. Aber das nur am Rande.

    Durch das unfassbar rasante, exponentielle Wachstum von KI (von 175 Milliarden Parametern auf 100 Billionen Parameter in nicht einmal 4 Monaten – unfassbar!) und dem nicht minder rasanten Wettlauf von Unternehmen um die KI – Vorherrschaft bleibt uns als Gesellschaft aber nur einen Bruchteil der Zeit, die wir bei früheren Neuerungen hatten, um die KI-Entwicklung bewusst mitgestalten zu können. Waren es beim Internet um die 20+ Jahre, geht es hier und heute nur um Monate oder bestenfalls wenige Jahre.

    Ein so extrem mächtiges, fast alles Bisherige in den Schatten stellendes Werkzeug ohne jegliche demokratische Kontrolle, Gesetzgebung, Transparenz und gesamtgesellschaftlicher Diskussion einfach den profitorientierten Unternehmern und Milliardären überlassen?

    Hier geht es nicht um ein paar Haare in der Suppe, Claudia.
    Sondern um grundsätzliche, für Demokratien existenziell wichtige Diskussionen, Transparenzund Mitgestaltung.
    Damit wir das Potenzial von KI für uns alle in Zukunft bestmöglich nutzen können.

    Da ein Verbot und selbst eine Pause nicht durchsetzbar sein werden, kann ich nur versuchen dazu beizutragen, das die gewünschte gesellschaftliche Diskussion und demokratische Kontrolle stattfinden wird. Ich hoffe, das möglichst viele andere Menschend dies ähnlich sehen.

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Zu Elon Musk und dem Video von Prof. Dr. Rieck („So intelligent wie ein Kind“):
    Das Elon Musk finanziell von OpenAI nennenswert oder überhaupt profitiert, dazu konnte ich nirgends Angaben finden. Microsoft profitiert dagegen gewaltig.

    Musk scheint, neben der Entwicklung einer KI bei Tesla, eine eigene, ganz neue Firma zur Entwicklung einer KI gegründet zu haben. Die nicht durch die Fesseln „politischer Korrektheit“ eingeschränkt werden soll. Musk eben. Hier könnte für ihn die Motivation für die geforderte KI-Pause liegen und eher weniger in den von Prof. Dr. Rieck aufgeführten Marketing-Gründen?

    Dein Hauptargument gegen die Bedenken, das KI für Diskriminierung, Rassismus, Betrug und allem möglich anderem „Bösen“ genutzt werden könnte lautet, wie intensiv OpenAI bereits den Missbrauch durch menschliche Eingriffe verhindert.

    Aber es gibt immer wieder neue Hintertüren. Und es wird von sämtlichen Experten betont, das wir nicht wirklich verstehen, was im Kern einer KI mit Billionen von Parametern vor sich geht

    Wichtiger aber scheint mir, das OpenAI ja nicht die einzige Firma ist, die ein KI entwickelt.
    Siehe Elon Musk, der KI von den Fesseln politischer Korrektheit befreien will. Oder China, die schon eine „sozialistische“ KI ankündigen,: Und wer weiß, wie viele andere Firmen, Länder und Superreiche schon ihre eigene KI in der Pipeline haben.

    Nun ist doch alles mal wieder viel länger geworden als ursprünglich gewollt.
    Im nächsten Post noch einige Zitate, ich hoffe es sprengt nicht allzu sehr den Rahmen.

  38. Im Folgenden eine kleine Auswahl von Zitat- und Interview – Schnipseln, auf die ich mich im vorherigen Beitrag u.a. auch beziehe:

    1. Yoshua Bengio (einer der Pioniere der Forschung zu künstlichen neuronalen Netzen und Deep Learning)
    betont im Zeit-Interview u.a., wie wenig wir über die Abläufe im Innersten einer KI verstehen.
    Das es unklar ist wie sichergestellt werden kann, dass sie im Einklang mit unseren Werten bleiben. Das eine KI z.B. nicht irgendwo in den Untiefen ihrer Billionen von Parametern ein verzerrtes Abbild von dem Ziel entwickelt, das ihr eigentlich mitgegeben wurde.

    »Mehr Transparenz ist das Allerwichtigste. Unabhängige Experten müssen in die Software von KI-Firmen hineinschauen, um Gefahren frühzeitig zu erkennen. In den meisten Industrien müssen Firmen dokumentieren, was sie tun, es gibt Kontrollen von außen. Warum sollte das bei künstlicher Intelligenz anders sein? «

    „Was lässt Sie hoffen, dass künstliche Intelligenz die Gesellschaft am Ende zum Guten verändert? “

    »Ihr unglaubliches Potenzial, bei der Entwicklung neuer Medikamente oder der Eindämmung des Klimawandels zu helfen. Ich arbeite seit einigen Jahren daran, Experimente in der Biologie mithilfe künstlicher Intelligenz zu beschleunigen. Das könnte wirklich etwas verändern und dazu beitragen, den menschlichen Körper und Krankheiten besser zu verstehen. «

    Spiegel – Interview mit Danie Privitera (u.a. Günder der Organisation „Kira“):
    »Ein einfaches, klassisches Beispiel ist das einer KI, die ein Videospiel spielen sollte, ein Bootsrennen. Sie hat bestimmte Zielparameter einprogrammiert bekommen, sollte also möglichst viele Punkte erzielen. Das Ergebnis war, dass sie eine total unintuitive Strategie entwickelt hat: Sie hat sich einfach immer nur im Kreis gedreht, weil das in dem Spiel zufällig an einer Stelle mehr Punkte gibt. Das zeigt, wie schwierig es für Menschen ist, Ziele immer eindeutig und unmissverständlich zu kommunizieren – selbst in einer so simplen Welt wie diesem Computerspiel. In der echten Welt ist das noch viel schwerer«

    SPIEGEL: Trotzdem klingt das sehr unspezifisch. Gibt es etwas konkretere Beispiele?
    Privitera: »Ja. OpenAI hat sein neues Modell GPT-4 vor der Veröffentlichung extern evaluieren lassen. Da wurde geprüft, zu welchem schädlichen oder manipulativen Verhalten das Modell in der Lage ist. Es hat dabei zum Beispiel einen Onlinearbeiter der Plattform TaskRabbit dazu gebracht, ein Captcha zu lösen, das GPT-4 selbst nicht lösen konnte. Dazu hat sich das System als Mensch mit einer Sehschwäche ausgegeben. Das zeigt für mich schon beunruhigende Ansätze. «

    Christian Stöcker im Spiegel am 1.4.23:
    »Fortgeschrittene KI könnte eine tiefgreifende Veränderung der Geschichte des Lebens auf der Erde darstellen, und sollte daher mit angemessener Sorgfalt und angemessenen Ressourcen geplant und beaufsichtigt werden. Unglücklicherweise gibt es dieses Planungs- und Managementniveau nicht, obwohl KI-Labore in den vergangenen Monaten in ein unkontrolliertes Wettrennen eingetreten sind, um immer mächtigere digitale Geister zu entwickeln, die niemand, nicht einmal ihre Schöpfer – verstehen, vorhersagen oder verlässlich kontrollieren kann.«

    Christian Stöcker im Spiegle am 19.3.23:
    … Die immer schnellere Entwicklung maschinellen Lernens wird die Welt in den kommenden Jahren dramatisch verändern. Es wird höchste Zeit für demokratische Kontrolle – der sich die Herren der KI verweigern wollen….

    … Welche problematischen Auswirkungen Systeme wie GPT-4 haben werden, ist derzeit noch völlig unklar. Klar ist, dass man sie nur dann sinnvoll beaufsichtigen kann, wenn eine gewisse Transparenz herrscht. Die aber verweigert OpenAI vollständig, seinem Namen und seiner Vorgeschichte als Non-Profit zum Trotz…

    .. OpenAI verrät so gut wie nichts über das Innenleben von GPT-4 – auch nicht, was das Modell alles verdaut hat. Hat GPT-4 das »Anarchists’s Cookbook« gelesen, das Bombenbauanleitungen enthält? Oder »Mein Kampf«?
    Eingebaute Sicherheitsvorkehrungen sollen Missbrauch und allzu toxischen Output eigentlich verhindern. Aber GPT-4 ist am Ende ein – sehr komplexes – Stück Software. Und jede Software hat Sicherheitslücken. Prompt hatte ein US-Informatikstudent binnen weniger Stunden nach der Veröffentlichung des neuen Systems einen Weg gefunden, Schutzmechanismen auszuhebeln. Brav lieferte GPT-4 anschließend eine Anleitung, die es eigentlich nicht liefern sollte: Schritt-für-Schritt-Instruktionen dafür, wie man einen fremden Computer hackt.

    Wer gar nichts von der Materie versteht, wird auch mit dieser Anleitung keinen Rechner knacken können, aber das ist nicht der Punkt: Die Vorstellung, dass die Schöpfer von ChatGPT und GPT-4 wirklich kontrollieren können, was die Nutzenden damit machen, ist lächerlich …

    … Ich beschäftige mich mit dem Thema künstliche Intelligenz und Machine Learning schon seit Mitte der Neunzigerjahre. 2020 habe ich ein Buch geschrieben, in dem die rasante Entwicklung vorhergesagt wird, die wir gerade miterleben. Und trotzdem bin auch ich selbst immer wieder davon überrascht, wie unfassbar schnell diese Technologie im Moment fortschreitet. Das ist das Wesen der Großen Beschleunigung: Auch maschinelles Lernen wird weiterhin exponentiell besser, das heißt: immer schneller. Und die Hardwareanforderungen sinken.

    Sowohl Google als auch Microsoft haben gerade angekündigt, KI-Systeme in ihre Office-Anwendungen zu integrieren. Lernende Maschinen werden ab jetzt Meetings protokollieren, Präsentationen erstellen, E-Mails vorformulieren.

    Wir haben es also mit einer Technologie zu tun, die in vielen Bereichen gewaltige Auswirkungen haben wird und schon hat.
    Was passieren kann, wenn man lernende Maschinen allzu unkontrolliert auf die Menschheit loslässt, wissen wir bereits: Google und Facebook beispielsweise haben ganz aus Versehen Ökosysteme geschaffen , in denen sich – auch – Desinformation, Propaganda und Hass in nie dagewesenem Tempo und Ausmaß Bahn brechen können. Weil sie aus unserem Verhalten lernen….

    … Das wirft einige sehr interessante Fragen auf. Wenn beispielsweise alles, was jemals in »Nature«, »Science« und »PNAS« veröffentlicht worden ist, nun zum, sagen wir einmal verkürzend: »Wissensschatz« von GPT-4 gehört – ist das so in Ordnung? Kann sich das proprietäre System eines kommerziellen Unternehmens einfach so das Wissen der Welt einverleiben und es dann, im Fall von GPT-4 gegen Geld, an die Kundschaft weitergeben?
    Was wohl die Hunderttausenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler davon halten, deren Arbeit nun unentgeltlich und, was schlimmer ist, ohne Quellenangabe zum Fundus eines intransparenten, kommerziellen Digitalorakels werden?
    Oder die Autorinnen und Autoren all der Romane und Sachbücher, aus denen ChatGPT gelernt hat, in unterschiedlichsten Stilen zu schreiben? Die Fotografen und Künstlerinnen, deren Werke Dalle-2 oder Midjourney füttern«

    Ich hoffe, das die Schnipsel in dieser Länge als verlinkte Zitate hier stehen dürfen. Falls nicht dann bitte doch lieber löschen.