Eigener Blogtext von ChatGPT analysiert: Im Standard schwer lobend, es kann aber auch Kritik! Zwei Beipiele mit demselben Text.
Auf die Idee, den eigenen Schreibstil von ChatGPT-4 analysieren zu lassen, hat mich @Econcierge gebracht. Das hab‘ ich gleich ausprobiert und den ersten Text des Jahres „Innen und außen – wie es mir geht“ von der KI bewerten lassen.
Ein wenig zögere ich, das Ergebnis zu zeigen, denn es kommt mir vor, als wolle ChatGPT „der Autorin“ schmeicheln. Soviel Lobhudelei bin ich nicht gewöhnt! (Also hab‘ ich auch eine zweite, kritischere Version schreiben lassen – für die Ausgewogenheit! :-)). Woher weiß es eigentlich, dass eine Frau den Artikel geschrieben hat? Meine Anfrage lautete:
Bitte analysiere den Schreibstil des folgenden Textes und gib ein Feedback dazu: „Innen und außen: Wie es mir geht“.
ChatGPT-4:
„Der Text ist im Ersten-Person-Perspektiv verfasst und hat eine sehr persönliche, reflektive und introspektive Tonalität. Die Autorin scheint ihre Gedanken, Gefühle und Erfahrungen direkt mit den Lesern zu teilen, was den Text authentisch und ehrlich wirken lässt. Das Niveau der Sprache ist anspruchsvoll, aber zugleich sehr verständlich und leserfreundlich. Die Sätze sind meist komplex und beinhalten oft mehrere Ideen oder Gedanken, was auf ein hohes Sprachniveau hinweist.
Die Autorin zeigt ein hohes Bewusstsein für die Differenz zwischen ihrer persönlichen Erfahrung und den größeren sozialen und politischen Kontexten, die ihr Leben beeinflussen. Sie setzt sich intensiv mit dem Widerspruch zwischen ihrem eigenen Wohlbefinden und den Turbulenzen der Welt auseinander und reflektiert ihre Position in diesem Zusammenhang.
Der Schreibstil ist durch die Verwendung vieler Adjektive und Beschreibungen sehr bildhaft. Die Autorin schafft es, eine Vielzahl von Emotionen und Stimmungen zu vermitteln, von Dankbarkeit und Unbehagen bis hin zu Sorgen und Hoffnungen.
Die Struktur des Textes ist gut organisiert und klar. Die Autorin beginnt mit einem Überblick über ihre gegenwärtige Situation, geht dann auf spezifischere Aspekte ihres Lebens ein (wie ihre Arbeit und ihre Gesundheit) und endet mit einer Reflexion über die Welt im Allgemeinen und ihren Wunsch für das kommende Jahr.
Einige kleinere Fehler könnten in Bezug auf Rechtschreibung und Grammatik korrigiert werden, wie z.B. „Wettter“ statt „Wetter“, „personellen Umwelt“ statt „persönlichen Umfeld“ oder die fehlende Großschreibung von „ich“ in der Mitte des Satzes „Ich wünsche uns allen ein gutes Jahr 2023!“.
Insgesamt handelt es sich hierbei um einen gut geschriebenen, tiefgründigen und nachdenklichen Text, der effektiv den Standpunkt der Autorin vermittelt.“
Das mit der „fehlenden Großschreibung in der Mitte des Satzes“ wundert mich. „Ich“ steht groß und deutlich am Anfang des Satzes! Wie man sieht, haut ChatGPT bei der Fehlersuche schon mal daneben.
Weniger wohlwollend: ChatGPT kann auch anders!
Und so ging es weiter:
Danke, das ist eine sehr wohlwollende Bewertung! Kannst du den Text bitte nochmal analysieren und bewerten, aber dieses Mal aus der Sicht eines kritischen, weniger wohlwollenden Rezensenten?
ChatGPT-4:
Sicher, ich kann eine kritischere Sichtweise auf den Text einnehmen.
Während der Text gut strukturiert ist und das persönliche Erleben der Autorin widerspiegelt, zeigt er auch eine Tendenz zur Selbstzentriertheit. Die Autorin scheint überproportional viel über ihren persönlichen Alltag zu sprechen, was dazu führen kann, dass Leserinnen und Leser das Interesse verlieren, besonders wenn sie sich nicht mit den Erfahrungen der Autorin identifizieren können.
Man könnte die Argumentation der Autorin bezüglich des Kontrasts zwischen ihrem Wohlergehen und den Problemen der Welt als etwas oberflächlich kritisieren. Obwohl sie den Widerspruch zwischen ihrem eigenen Wohlergehen und den globalen Konflikten erkennt, scheint sie keine konkreten Lösungsvorschläge oder Handlungsempfehlungen zu bieten. Dies kann als eine Art Abstandnahme oder mangelndes Engagement interpretiert werden.
Die Satzstruktur ist oft komplex und mehrdeutig, was einerseits auf ein hohes Sprachniveau hinweist, aber andererseits die Lesbarkeit beeinträchtigen kann. Einige Sätze könnten klarer und direkter formuliert sein, um Missverständnisse zu vermeiden.
Obwohl der persönliche Stil der Autorin Authentizität verleiht, könnte der Mangel an Zitaten, Verweisen oder Belegen dazu führen, dass die Behauptungen und Aussagen der Autorin weniger glaubwürdig oder substanzlos erscheinen. Es wäre hilfreich, wenn sie ihre Ansichten und Überlegungen durch Fakten, Studien oder Expertenaussagen unterstützen würde.
Die Autorin verwendet eine Reihe von Adjektiven und bildlichen Beschreibungen, die dem Text Farbe verleihen, aber manchmal auch redundant wirken können. Eine straffere Sprache könnte die Botschaft effektiver vermitteln.
Insgesamt zeigt der Text Potential, könnte aber von einer klareren Argumentation, einem stärkeren Fokus und der Unterstützung von Behauptungen durch externe Quellen profitieren.
Ja, so kann man das auch sehen… :-)
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7 Kommentare zu „ChatGPT schmeichelt mir: Blogtext analysiert“.