Claudia am 04. Februar 2024 —

Selbstmotivation: Krafttraining top, Cardio flop

Einer der Gründe, warum ich im September 23 anfing, in einem Fitness-Center zu trainieren, war die Pause, die ich auf dem Weg in den dritten Stock machen musste, um wieder zu Atem zu kommen. Das ist leider immer noch so!

Meist dreimal die Woche mache ich nun schon Krafttraining an „gamifizierten“ E-Gym-Maschinen, die mich genügend motivieren, dran zu bleiben. Der Kraftzuwachs ist erheblich, ich habe auch abgenommen und fühle mich insgesamt leichter. Soweit alles gut!

Aber: Noch immer schaffe ich die 60 Treppenstufen nicht „am Stück“. Bzw. ich könnte schon, wenns ums Überleben ginge, wäre dann aber derart außer Atem, dass ich minutenlang absitzen muss, bis alles wieder „normalisiert“ ist.

Du musst auch Cardio-Training machen, raten mir alle, mit denen ich darüber rede. Klar, das mache ich mittlerweile auch: Seit einiger Zeit verbringe ich pro Center-Besuch eine halbe Stunde „zügig gehend“ auf dem Laufband, gelegentlich auch auf dem Fahrrad-Ergometer. Und ja, immerhin muss ich jetzt erst nach 40 Stufen pausieren und nicht schon vorher. Trotzdem: viel Fortschritt ist da nicht, warum?

Die Cardio-Geräte haben alle Griffe zur Pulsmessung. Da lese ich ab, dass ich „ganz angenehm“ bei 120 Puls gehe bzw. radle. Aber „ganz angenehm“ ist nun mal nicht das, was den Fortschritt bringt. Es hält gerade mal den Status Quo bzw. beschert minimale Verbesserungen. Was ich tun müsste: Losjoggen bis knapp unter 140 Puls und erst wieder aufhören, wenn es drüber geht. (140 ist der Wert, der bei der sportmedizinischen Untersuchung als maximaler Trainingspuls empfohlen wurde). Aber schon bei knapp über 130 verlässt mich der Elan und ich wechsle wieder ins „zügig gehen“.

Morgen werde ich es anders machen und mindestens drei kurze „Rennphasen“ einlegen! Das wird doch wohl zu schaffen sein! Und bezüglich der Treppen riet mir ein lieber Freund: Langsam steigern, jede Woche eine Treppe mehr!

Ursachenforschung: Ich war Sporthasserin

Seltsam finde ich, dass es für mich kein Problem ist, im Krafttraining an die Grenzen zu gehen. Das löst lange nicht solche inneren Widerstände aus, wie ich sie beim „Cardio“ erlebe. Warum nur? Vermutlich ist es eine Prägung aus der Kindheit: Wenn die Kinderbande im Hof die mir verhassten Wettrennen veranstaltete, MUSSTE ich mitmachen (ich war die kleinste, die Zugereiste, nicht modisch gekleidete). Manchmal habe ich mich absichtlich fallen lassen und mir das Knie aufgeschürft, nur um aufhören zu dürfen. Kam ich am Ziel an, war ich immer die Letzte und wurde entsprechend gemobbt (ich war NICHT übergewichtig).

Im Sportunterricht wurde das nicht viel besser: Alles mit Laufen & Rennen war und blieb mir verhasst. Mir mangelte es im Sport an allem Ehrgeiz. Für das Sport-Abi war ein 1500-Meter-Lauf angekündigt und einige Mitschüler/innen übten dafür. Ich nicht, ich rannte die Strecke erstmalig beim Abi, denn es hatte geheißen: Wer ankommt, bekommt eine 4! Das hat mir gereicht und ja, ich bin angekommen! :-)

Immerhin habe ich jetzt ein Anreiz in Form der positiven Effekte des Krafttrainings. Warum sollte Ähnliches in der Cardio-Fitness nicht auch machbar sein? Sporthasserin bin ich nicht mehr, sondern feiere mein Krafttraining: neuerdings zusätzlich mit Kurzhanteln, weil ich die Maschinen auf ein Kraft-Ausdauer-Programm umgestellt habe (geringere Gewichte, häufigere Wiederholungen).

Kurzum: Es kann nur besser werden! Ich WERDE mehr rennen… :-)

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Thematisch verwandt, mit mehr Bericht, wie ich Sportmuffel wurde:

Mehr Bewegung – wie krieg ich das hin?

 

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Diskussion

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11 Kommentare zu „Selbstmotivation: Krafttraining top, Cardio flop“.

  1. Ich mochte den Cardio-Sport ganz gerne, weil ich dabei schön Musik hören konnte. Gerade ,,treibende“ Musik (wie Metal) war das sehr hilfreich. Sonst wurde mir Cardio-Training immer schnell langweilig.
    Das ,,Gamification“ an Geräten durchaus Spaß machen kann, finde ich auch. Besonders, wenn ich dadurch nicht selber zählen oder auf etwas achten muss.

  2. Ja, mit „treibender Musik“ im Ohr bin ich ebenfalls gerne bis noch vor wenigen Jahren recht zügig und flott unterwegs gewesen. 120 – 130 bpm (beats pro minute) war mein Lieblingstempo. Das ist vorbei.

    „Laufen“ habe ich als Kind auch immer gehasst. Hatte immer schnell Seitenstechen. Aber im Turn- und Schwimmverein habe ich immer zu den Besten gehört.

    Treppen (45 Stufen) komme ich auch schon länger nicht mehr Nonstop hoch. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt.

  3. Ach ja, da kann ich stolz sein. Gerade bin ich ohne Halt, nur jeweils langsam um die Plattform, die 96 Stufen mit etwa 4 kg Einkauf hochgestiegen. Wahrscheinlich macht es das Training seit 1978/80. Sonst mache ich 1 Stunde Gymnastik die Woche mit Kraftübungen. Nix Radfahren oder Krafttraining. Und joggen tu ich auch nicht. Nur kein Neid. In zwei Wochen werd´ ich 88.

  4. P. S.: Ich habe nie geraucht, aber von 1978 bis 2016 Berge gestiegen, von 500 bis zu 3000 m. Hohen Blutdruck und eine Ablation eines Reizleiters hatte 1999 auch.

  5. Doppelt Danke für eure Kommentare! In diesem „Mischthemenblog“ fürchte ich immer ein wenig, dass der krasse Sprung von „weltwichtigen“ Themen zu persönlichen Befindlichkeiten eher abschreckt und das niemanden interessiert!

    @Flusskiesel: da ich dieses Cardio-Training lange Zeit vernachlässigt habe, hab‘ ich mir erst kürzlich Bluetooth-Kopfhörer besorgt – die liegen noch immer in der Packung, muss mich endlich aufraffen, das mal „mit Musik“ zu versuchen! Derzeit starre ich noch auf die TV-Monitore, die im Center in Sichtweite hängen und Sendungen mit Untertiteln zeigen. Öde meist, aber immerhin etwas…

    @Menachem: Jaaaa, Seitenstechen! Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht, weil seit Jahrzehnten nicht mehr gespürt (mangels Laufen!). Grade mal gegoogelt: Es gibt noch immer keine klare Ursachenklärung, nur „schlüssige Theorien“. Jedenfalls war das auch ein wichtiger Grund, warum ich das Laufen so gehasst habe! Der Pause auf der Treppe hab‘ ich jetzt den Kampf angesagt, nachdem ich mich auch einige Zeit lang „dran gewöhnt“ hatte. Und ja, es ist besser geworden, die Pause ist derzeit erst ab treppe 45 (von 60) fällig – es geht voran! :-)

    @Nila: Respekt, du bist wahrlich ein leuchtendes Beispiel! Und genießt den Vorteil der Menschen, die in ihrem Leben viel körperlich gearbeitet und sich bewegt haben! Dass du Bluthochdruck „hattest“, lässt denken, dass er wieder weg ist? Ich dachte, das bleibt lebenslänglich…

  6. Ich bin ja recht schnell, trotz wenig Training. Aber Dein Beispiel macht mir Mut, wieder mehr zu tun. Mich wurmte, daß ich alsbald wieder leicht zunahm. Das ärgerte mich so, daß ich mit allem aufhörte und wieder Süssigkeiten aß. FRUSTRATIONSTOLERANZ !! Noch nie was davon gehört, Gerhard?!

  7. @Claudia
    Gegen hohen Blutdruck nehme ich seit der Ablation
    (Re-entro-AV-Knoten-Tachycardie) Irbesartan-Präparate ohne Entwässerungsmittel, die zu viele Elektrolyte ausschwemmten. Kaffee reicht.
    Und weil nach dem Aufwachen der Cortisolspiegel steigt, ist er (auch bei zu viel Salz) manchmal trotz Tablette hoch und ich muss ihn runter regulieren. (entspannen, Body-scan Rhythmusstörungen werden oft durch kaliumreiche Nahrungsmittel verursacht.
    Engelberts Vergesslichkeit treibt auch den Blutdruck in die Höhe, vor allem wenn er nicht der Welpe gewesen sein will, die vieles verschleppt. Aber sonst leben wir noch normal zusammen. In Liebe und Zärtlichkeit.

  8. Unbedingt die Kopfhörer auspacken und beim Cardiotraining erwas hören – Musik oder auch Podcasts.

    Und vielleicht ein anderes Gerät suchen. Weder Laufband noch Fahrrad mag ich besonders. Ich bevorzuge den Crosstrainer. Dort kannst Du Programme mit definiertem Widerstand und Tritthöhe wählen, die sich dann auch minütlich ändern und beides zusätzlich jederzeit individuell einstellen. Nach einer halben Stunde bin ich drin und die Beine sind locker. Nach einer Stunde finde ich es manchmal schade, dass es schon vorbei ist und mache einfach weiter.

    Fixiere Dich nicht zu sehr auf den Puls, sondern nimm ihn nur als groben Richtwert. Wenn Du beim empfohlenen Puls keinen Spaß hast, wirst Du über kurz oder lang mit dieser Art Training aufhören. Wenn es Dir bei geringerem Puls leichter fällt, mach das und hänge dafür 15 Minuten dran. Am Ende solltest Du richtig schön in Schwitzen gekommen sein.

    Vielleicht hast Du auch einen Stairmaster im Studio und kannst daran gezielt trainieren.

  9. In der Schule war ich auch nur im Weitwurf gut und Laufen ging gar nicht. Heute schaffe ich gut 5 km am Stück zu joggen und das hätte ich von mir niemals gedacht. Aber ich habe vor 3 Jahren angefangen mich durch Intervallläufe immer mehr zu steigern und es tut gut. Irgendwann fehlt es einem sogar auch wenn es nicht immer Spaß macht. Kombinieren tue ich das mit Yoga und viel an der frischen Luft sein :) Vielleicht auch etwas für dich?

  10. @Brendan: Stairmaster? Zum Glück gibts das da nicht! :-) Ich könnte ja auf der eigenen Treppe trainieren, aber ich hasse es zu sehr. Immerhin komme ich schon etwas weiter ohne Pause…

    „Nach einer Stunde finde ich es manchmal schade, dass es schon vorbei ist und mache einfach weiter.“

    Beneidenswert! :-) Ich wechsle Laufband, Fahrradergometer, Rudergeräte und Crosstrainer schon auch mal ab (jedenfalls 2 davon), um auf die halbe Stunde zu kommen und bin dann froh, dass es vorbei ist..

    @Sari: Toll, deine Durchhaltefähigkeit beim Laufen! Yoga mach ich seit Jahrzehnten, allerdings nur einmal die Woche. Machst du Yoga vor oder nach dem Laufen?

  11. Beneidenswert! :-) Ich wechsle Laufband, Fahrradergometer, Rudergeräte und Crosstrainer schon auch mal ab (jedenfalls 2 davon), um auf die halbe Stunde zu kommen und bin dann froh, dass es vorbei ist..

    Komm von dem Trichter runter, mit einem Puls von 140 trainieren zu müssen. Wenn es für Dich bei 120 angenehm ist, trainiere mit 120 und versuche nicht, Deinen Puls hochzujagen. Was soll das bringen, wenn Du nach 10 Minuten aufhörst, weil Du nicht mehr kannst und/oder willst? Genau: nichts.

    Ich schaue schon lange nicht mehr auf den Puls. Die Ausdauer, das Mehr und Länger und mehr Widerstand (und damit der höhere Puls) kommt mit der Zeit von ganz alleine.

    Versuche also stattdessen die Dauer zu erhöhen, erst 35, dann 40 Minuten, dann 45 Minuten. Wenn Du willst, probiere aus, die letzten 5 Minuten mit einem Puls von 140 zu trainieren. Wenn das klappt die letzten 10 Minuten. Dann wieder 5 Minuten länger als das mal davor.

    Nimm Dir die 140 als Ziel, das Du für Dein Training erreichen willst. Und nicht als Mittel, um mit dem Training Dein Ziel zu erreichen. Wenn Du anfängst, das Training primär als etwas zu begreifen, mit dem Du etwas erreichen willst, sinken die Chancen, dass Du langfristig dabei bleibst, weil Du unter Umständen unter Bedingungen trainierst, die Dir eben keinen Spaß mehr machen. Du bist keine Leistungssportlerin – die müssen auch mal in den sauren Apfel beißen und sich richtig quälen.

    Und pack Dir was auf die Ohren – Musik oder Podcasts. Das hilft über Hänger hinweg