„Der israelische Außenminister Israel Katz hat nach eigenen Angaben Dutzende Länder dazu aufgerufen, Sanktionen gegen das Raketenprogramm von Iran zu verhängen und die Revolutionsgarden zur terroristischen Organisation zu erklären„, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Ich frage mich, warum hat man das nicht schon lange gemacht? Spätestens seit der Protestwelle unter dem Motto „Frauen, Liebe Freiheit“ hätte eigentlich alles getan werden sollen, was das Mullah-Regime nervt!
Anders als in anderen Diktaturen und Autokratien (China, Russland etc.) ist im Fall Iran sonnenklar, dass eine große Mehrheit der Bevölkerung das verhasste Regime loswerden will. Deshalb sollte es Leitlinie unserer Politik sei, die zivile Opposition in jeder Hinsicht zu unterstützen und nicht immer nur relativ folgenlose Sprechblasen aneinander zu reihen. Immerhin „erwägt“ die EU (bzw. die Außenminister in einer Video-Schalte) am heutigen Dienstag neue Sanktionen gegen den Iran, wobei „Augenmaß“ aus meiner Sicht bedeutet, nichts zu unternehmen, das am Ende nur das Volk, aber nicht die Mullahs trifft.
Am Sonntag bei Miosga wurde das Thema verhandelt. Bemerkenswert, wie schnell hier ein Umstieg auf Aktuelles gelungen ist! Es war ein gutes Gespräch zur Sache, was immer dann klappt, wenn keine gegnerischen Politiker die Bühne für ihren ständigen Schlagabtausch vereinnahmen (wie noch bei Anne Will). Dass FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai die Iran-Politik der letzten Jahre als „naiv“ kritisierte, weil sie allein auf das Atomprogramm fixiert gewesen sei, finde ich zumindest nicht falsch.
Zur Vorgeschichte empfehle ich den Artikel „Wandel durch Handel? Auch in Iran ist die deutsche Politik der Annäherung durch wirtschaftliche Verflechtung gescheitert„. Darin wird von den großen Hoffnungen der Merkel-Regierung berichtet, nach dem Atom-Abkommen und der Aufhebung der Sanktionen (2015) „wieder an frühere ökonomische Beziehungen anknüpfen zu können“.
„Dabei war schon damals deutlich sichtbar, wohin die Mullahs in Teheran ihr Land führen wollten. Iran strebt nach der Hegemonialmacht in der Region. Über die von ihm teilweise aufgestellten, ausgerüsteten und finanzierten (schiitischen) Milizen in Libanon (Hizbullah), im Irak, in Syrien und Jemen (Huthi) sowie weitere islamistische Terrorgruppen wie die Hamas zog Iran einen «ring of fire» um Israel. Das Regime in Teheran erklärte den jüdischen Staat immer unverhohlener zum Hauptfeind, den es zu vernichten gelte.“
Ich wünsche mir, dass jetzt ein paar mehr Menschen begreifen, dass „die Palästina-Frage“ nicht der Hauptkonflikt in der Region und die Hamas eben nicht nur als pro-palästinensische „Widerstandsgruppe“ zu begreifen ist, sondern als Terrortruppe im Auftrag des Irans, der das Schicksal der Palästinenser nur soweit nicht egal ist, wie es ihnen nützt!
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Hintergrund:
- Regierung zur Terrorlistung von Irans Revolutionsgarde (9.2.23) = die Antwort auf meine Frage, warum man das nicht schon lange gemacht hat.
- Iranische Wirtschaft bleibt auf stabilem Wachstumskurs (GTAI) – Immerhin: „Im Dezember 2022 hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz entschieden, alle außenwirtschaftlichen Förderinstrumente sowie die deutsch-iranischen Wirtschaftsformate auszusetzen.„
- Der Antisemitismus des iranischen Regimes: Antijudaismus, Holocaustleugnung, Israelhass (BpB)
- Iran International Newsroom (übersetzt mit Google), vor 15 Stunden:
Durchgesickertes Dokument enthüllt die Rolle des IRGC in der globalen Anti-Israel-Kampagne: Ein streng vertrauliches, durchgesickertes Dokument (gezeichnet von Brigadegeneral Majid Kazemi, dem Leiter IRGC) enthüllt die Rolle der Iranischen Revolutionsgarde (IRGC) bei der Leitung einer internationalen Kampagne, die darauf abzielt, die Weltwirtschaft aus Protest gegen Israel zu stören. Ungeschminkter hab‘ ich das noch nirgends gelesen!
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10 Kommentare zu „IRAN: Welche Konsequenzen sollte der Angriff auf Israel haben?“.