Gestern bin ich auf ein Video gestoßen, dass die Reinigung eines Perserteppichs zeigt, der 50 Jahre nicht gesäubert wurde.
Das Video ist 21 Minuten lang, Unmengen an Wasser und verschiedenartige Geräte, Schieber und Besen kommen zum Einsatz. Der Teppich – zunächst nur eine schlammfarbige Fläche – sondert bei jeder Behandlung jede Menge Dreck ab, wieder und wieder. Es scheint einfach kein Ende zu nehmen, jedoch kommt nach und nach tatsächlich ein Muster zum Vorschein. Auch dann geht es aber noch lange lange weiter….
Was ich mich schon bald fragte: Warum schaue ich da zu? Warum bleibe ich dran, obwohl das doch – eigentlich – ein langweiliger Vorgang ist? Ja, man kann einen extrem dreckigen Teppich erfolgreich reinigen – na und? Was hat das mit mir zu tun? Ich reinige meine wenigen Teppiche nicht, sondern staubsauge sie alle Jubeljahre mal.
Und dennoch klebe ich an diesem Video, fasziniert vom Fortschritt der Reinigung, den immer noch weiter sich ergießenden Schmutzwellen, die auf den Fliesenboden schwappen, um auch von dort sorgsam weggekehrt zu werden.
Es tut mir gut, es beruhigt und befriedigt: Hier ist ein konkret sichtbares, handfestes Problem, das durch zügiges, effektives Tun gelöst wird. Wie schön – und wie selten heutzutage! Kein Meinen, Glauben, Spekulieren, Schwurbeln, Debattieren und Streiten über zigtausend Dinge, die wir nicht „einfach lösen“ können, sondern ein dreckiger Teppich, der am Ende der 21 Minuten in ungeahnter Schönheit erstrahlt.
Der Kanal des Reinigungsunternehmens bietet noch mehr davon, da schau ich gewiss wieder mal rein! :-)
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8 Kommentare zu „Meditatives Erleben: Die Teppichreinigung“.