Claudia am 25. April 2024 —

Gesehen: Die Besten aller Tage

Noch nie war Fußball Thema im Digital Diary, denn eigentlich hatte ich mit diesem Sport nie was am Hut und fand das langweilig. In den letzten Jahren verfolgte ich immerhin die Tabelle, vor allem im Blick auf Hertha und Union, weil ich die Konkurrenz der beiden Hauptstadtvereine interessant fand. Herta – zunächst noch auf Union „herab blickend“ – ist mittlerweile ab- und Union aufgestiegen. Was für eine Erfolgsstory!

Gestern dann der Film Die Besten aller Tage, eine Doku über zwei Jahre Union (Aufstiegsphase) und für mich der erste Kinobesuch seit längerer Zeit, denn mittlerweile reicht mir Streaming voll und ganz. Diesen Film gibts noch nicht gestreamt, also erlebte ich ihn in einem kleinen Programmkino in Friedrichshain. Es war toll: Zum ersten Mal sah ich, was für eine Mega-Unternehmung so ein Verein ist – und insbesondere bei Union scheint das mega-familiär und Fan-freundlich abzugehen. Ich war richtig begeistert! Dabei sollte ich eigentlich verwirrt sein, denn in einer kritischen Rezension auf epdFilm heißt es:

„Jörg Hauschild, der renommierte Editor von Annekatrin Hendels bisherigen Filmen, geht für diesen Film offensichtlich von einem sehr informierten oder sehr jungen Zielpublikum aus, denn große Teile sind so schnell geschnitten und gerafft erzählt, dass etwas gesetztere Gehirne etwa bei der Wahrnehmung der jeweiligen Spielorte und Partien kaum mitkommen.“

Immerhin wurden die jeweiligen Spiele per Zwischentitel eingeblendet, das schafft auch ein gesetzteres Gehirn! Ich hatte keine Vergleiche, denn es war mein erster „Fußballfilm“, das mag dazu beigetragen haben, dass ich keinen Grund sah, das Gebotene zu kritisieren. In einem ZEIT-Artikel heißt es:

Die besten aller Tage übernimmt fast durchgehend die Sicht des Vereins und zeigt die menschlich zugewandte und dem Fußballglitzer abgewandte, coole Seite des Ostberliner Clubs. Es ist ein Anti-Image-Film, der genau damit das Selbstbild des Vereins in allen Farben bestätigt. Die Montage von Jörg Hauschild, der mit Hendel gemeinsam das Drehbuch geschrieben hat, sowie die Vereinsleute, die sie zwei Jahre begleitet haben, wirken erstaunlich unverkrampft!“

Dass die Grafik-Abteilung über die „Schönheit“ der Trikots bestimmt und nicht die Sponsoren, hat mir extra gut gefallen. Auch dass der Verein eine halbe Million für den Transport der Fans zu einem Spiel in Braga ausgegeben hat, fand ich bemerkenswert. Zum ersten Mal konnte ich auch die „Choreo“ bewundern, die zuvor von den Ultras geprobt werden muss – beeindruckend! Und dass „Pyro“ richtig Stimmung macht und sehr gut aussieht, ist auch wirklich wahr!

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Diskussion

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6 Kommentare zu „Gesehen: Die Besten aller Tage“.

  1. Nun guck. Claudia und der Fußball. Ich hätte nicht gedacht, dass du dich, gerade auch in einem speziellen Zusammenhang (Konkurrenzsituation zweier Stadt-Vereine) begeisterungsfähig zeigst. Ich habe gern gespielt und über Jahrzehnte den Bundesliga-Fußball (Nationalmannschaft sowieso) verfolgt und gehörte zu den Millionen Fans dieses Sports. Die letzten Jahrzehnte haben das so stark verändert, dass ich mich selbst oft wundere, wie gleichgültig mir dieser einstmals geliebte Sport geworden ist. Das immer weiter sich entwickelnde negative Verhalten sogenannter Fans eine gravierende Rolle. Früher ging ich gern mal ins Stadion (FC Köln). Heute habe ich dabei ein unbehagliches Gefühl. Gewalt habe ich nicht erlebt, aber leider häufig gesehen. Das brauche ich nicht. Schon gar nicht im Kontext einer Sportart. Trotzdem finde ich es schön, dass du diese positiven Erfahrungen machst.

  2. Na ja, ganz aktuell scheint der Filmtitel nicht mehr zu sein:
    Union ist in der 1. Liga inzwischen auf Platz 14. nahe am Abstiegskampf., hat 29 Punkte, und 24- Punkte, spielte oft ziemlich schmutzig und musste Urs Fischer gehen lassen. Na und es ist fragwürdig, wenn das Stadion leuchtet und verraucht ist..
    Mein Herz schlägt für HertHa, aber ich säe es sowieso auch nicht anders, die alte Dame ist zwar wiederholt in die 2. Liga abgestiegen, ist auf Platz 7. – wird den Aufstieg nicht schaffen, hat 44 Punkte und 24 +Punkte, gehört aber nicht zu den schlechtesten dieser Tage

  3. @Horst: Ich war noch nie in einem Stadion – und vermutlich wird das auch nichts mehr! :-) Immerhin hab ich die Union-Website besucht und erfahren, dass es der mitgliederstärkste Fußballverein ist (66.110). Wundert nicht angesichts des Stellenwerts, den die Mitglieder dort haben. Die spenden sogar „Stadionsteine„, die extra eingemauert werden! :-)

    @Nila: Das H hab ich ergänzt! :-) Für eine Aufstiegsstory fand ich den Titel doch recht passend! Es kann natürlich nicht immer Aufstieg sein und dass es nach der langen Erfolgsstory auch mal wieder abwärts geht, wird den Verein nicht wirklich aus dem Tritt bringen. Am Trainer haben sie vergleichsweise lang festgehalten – bis er auch selbst meinte, dass ein Anderer vielleicht mal angesagt wäre. Die Fankultur gefällt mir jedenfalls gut, hab mal ein bisschen rumgegoogelt und bin z.B. auf das Eisern-Union-Lied gestoßen, von Nina Hagen gesungen. Schon beeindruckend, wie das in einem vollen Fußballstadiohn zelebriert wird!

  4. Ich war mal Fan der Nationalelf, darüberhinaus aber ging mein Interesse nicht. Mit meinem Bruder bin ich allerdings mal ins Würzburger Stadion gegangen.
    Jetzt ist mir Fußball völlig schnuppe. Das fing mit der Professionalisierung an.

    Mein Herz schlägt für die Leichtathletik, auch wenn es da natürlich auch Profitum gibt. Das sind halt die Widersprüche..

  5. Nun ja, die Besten aller Tage sind noch mitten im Abstiegskampf mit der drittniedrigsten Zahl an Toren beider Ligen.

  6. […] keinen Grund hergaben, gegenüber dem „Ostverein“ Union so arrogant aufzutreten. Dessen Fankultur fand und finde ich toll, den rasanten Aufstieg, das Überholen von Hertha, die schließlich in die 2.Liga abstiegen, […]