Claudia am 10. Juli 2024 — 12 Kommentare

Warum ich auf X-Twitter bleibe (inkl. Selfcare-Tipps!)

Kaum jemand spricht darüber, aber viele tun es: Trotz Hass und Hetze, trotz der vielen Rechtsradikalen und anderen unangenehmen Zeitgenossen bleiben sie auf X (Ex-Twitter). Ich gehöre auch dazu und schreibe hier mal auf, warum.

Den Anlass zu diesem Blogpost setzte Boris Stumpf, der noch nie auf Twitter war, mit seinem Blogpost „Scheiß Neugier„, in dem er schreibt:

„Wenn ich so die letzten ein oder knapp zwei Jahre Revue passieren lasse, hätte ich gar nicht übel Lust, mich jetzt mal auf »X« anzumelden. Es ist wohl diese seltsame Lust am Verdorbenen, Morbiden, sich einen stinkenden und dampfenden Haufen Scheiße im Detail anschauen zu wollen. Kennt ihr das nicht auch? …. ABER ich werde das natürlich auf gar keinen Fall tun! Ich werde mein Würde bewahren“.

Ein starkes Statement, dass die Frage aufwirft: Verliere ich etwa meine Würde, indem ich auf X-Twitter bleibe? Die Antwort ist ein klares NEIN, denn ich beteilige mich nicht an der Produktion des „Verdorbenen“. Ganz im Gegenteil schreibe ich (gelegentlich) dagegen an und stärke die Postings engagierter Menschen, die es noch immer auf sich nehmen, dem „Morbiden“ entgegen zu treten: sachlich, kämpferisch ohne Hetze, unermüdlich!

Manche mögen hier einwenden: Das ist doch verlorene Liebesmüh! Du wirst niemanden „von denen“ überzeugen, die sind doch gar nicht mehr errreichbar! Ja, vermutlich stimmt das für viele, die ja auch nicht davor zurück schrecken, Fake News zu verbreiten und – sogar entgegen besseren Wissens – Dinge zu verbreiten, die längst widerlegt sind. Aber dennoch: Dagegen halten ist weiterhin sinnvoll, denn es geht um die vielen stillen Mitlesenden, die dann zumindest nicht den Eindruck bekommen, hier widerspreche ja niemand, also müsse da wohl was dran sein!

Aber zugegeben, dieser honorige Anspruch ist nicht der einzige Grund, der mich auf X-Twitter hält. Es gibt noch mehr, viel mehr.

Jeder sieht X anders: Basis-Infos zu meinem Account

Ich bin seit 2007 auf Twitter, derzeit folge ich 938 Accounts, während mir 1334 X-User folgen. Zu keiner Zeit habe ich es darauf angelegt, viele Follower zu gewinnen, ich sortiere auch nicht aus, wer mir folgen darf – es sei denn, es ist ganz offensichtlich ein Bot. Für alle, die X-Twitter nicht aus eigener Anschauung kennen: Es gibt zwei „Timelines“, die man wahlweise lesen kann:

  • „Für dich“ wird vom Algorithmus kuratiert und enthält Postings, die dieser als „zu meinen Interessen passend“ ansieht.
  • „Folge ich“ zeigt ausschließlich Postings der Accounts, denen ich folge.

Erstaunlicherweise stimmt die Auswahl des Algorithmus meist ganz gut, jedoch – und das ist genau richtig so! – spült er mir durchaus Tweets zu, die bei weitem nicht meinen Meinungen entsprechen. Hier lese ich also auch Inhalte abseits meiner „Blase“, wenn man die von mir „Verfolgten“ als solche ansehen will. Raus aus der Blase führen auch die „Trending Topics“, die anzeigen, was gerade vielfach thematisiert wird: Ein unerschöpflicher Born von Aufregern und Skandalisierungen, aber eben auch sehr aktuelle Infos zum Weltgeschehen (jetzt z.B. #ESPFRA, Rakete, Vermögenssteuer, Kinderkrankenhaus, Ukraine, #Unwetter, ÖPNV…).

Was mir Twitter bringt, die Alternativen aber (noch?) nicht

Infos aus aller Welt: Bisher kann keine der Alternativen den Informationswert von X auch nur ansatzweise erreichen. Wie viele andere habe ich Accounts auf Mastodon und Bluesky eröffnet, die ich jedoch kaum mehr nutze. Es geht mir ja nicht darum, mit ein paar netten Menschen alltäglichen Austausch zu pflegen, sondern ich bin daran interessiert, mitzubekommen, was gesellschaftlich so vorgeht – quer durch die unterschiedlichsten Themen. Das bietet mir X wie bisher kein anderes „soziales“ Medium, wobei ich Threads (von Facebook) noch nicht ausprobiert habe. Wegen Musk abzuhauen um bei Zuckerberg zu landen, erschien mir bisher wenig sinnvoll.

Was man nicht aus den Augen verlieren darf: X ist nicht das „echte Leben“!  Die häufig beschriebene Dominanz rechtsradikaler Poster, Schwurbler, Trolls und Russenbots ist nicht wegzuleugnen, denn sie sind – je nach Thema – recht lautstark. Das entspricht allerdings nicht ihrer realen Relevanz – ein Fakt, der z.B. mittels des Hashtags „#wirsindmehr“ immer mal wieder aufgezeigt wird.

Internationalität:  Nirgends sonst kann ich so effektiv nachschauen, was anderswo diskutiert wird und wie! Sind die häufigen Erdbeben rund um die phlegräischen Felder grade wirklich Thema unter italienischen Usern? Was schreibt man in Frankreich zur EU-Wahl? Was posten Russen zur „Spezialoperation“ (Специальная операция)? Jeden Tweet kann ich mir übersetzen lassen, während z.B. Mastodon zu „Специальная операция“ nicht einen einzigen Fund meldet.

Themenvielfalt:  Ein lieber Freund verfolgt auf X hauptsächlich hochkarätige philosophische Debatten, die dort unter Philosophieprofessoren, Autoren und Interessierten stattfinden. Nirgends ist die Corona-Rückschau so vielfältig wie auf Twitter und zeigt mir noch heute, wie grundstürzend die staatlichen Maßnahmen viele betroffen haben, warum sie teilweise zu „Hatern“ wurden und welche (richtigen und falschen) Fakten dazu heute im Umlauf sind. Das recht lautstarke AFD-Gefolge entlarvt sich immer wieder selbst durch falsche oder komplett unsinnige Behauptungen – schön zu sehen, wenn sie im Detail widerlegt werden! Da ich einen Garten habe, finde ich auch Gartenfans ohne Ende zum Austausch über alles, was gerade wächst, gedeiht oder kränkelt (zur Abgrenzung betreibe ich den Account Gartenzeilen). Ich könnte ellenlang fortfahren, es gibt kaum ein Spezialinteresse, zu dem sich auf X nichts findet.

Das Leben der Anderen: Besonders interessant und lesenswert finde ich die Berichte aus dem „realen Leben“ der Vielen aus den unterschiedlichsten Bereichen: Lehrkräfte, Ärztinnen und Ärzte, Pflegende, Handwerker, Selbstständige, Wissenschaftler/innen, sogar Beschäftigte aus den Job-Centern tauschen sich da aus, Bürgergeldbezieher, Alleinerziehende, Erwerbsgeminderte Rentner/innen, Anleger/Investoren, Gutverdienende und Armutsbetroffene. Letzteren spende ich gelegentlich etwas, das sie gerade dringend brauchen, allerdings erst nach einem Blick auf ihr Profil und Twitter-Vita (um nicht Betrügern aufzusitzen).

Lebenshilfe:  Im fortgeschrittenen Alter benötige ich diese inmitten meiner recht friedlichen Existenz zwar nicht, aber ich lese gerne mit, wenn Eltern über ihre Pubertiere klagen, wenn Beziehungsprobleme besprochen werden oder Depressive und Autisten über ihr Erleben schreiben. Ganz praktischer Rat in vielen Lebenslagen findet sich auf X, häufig ganz „Hate-frei“ gegeben zur Lösung oder Umgehung der jeweiligen Probleme. Leider auch bösartige Kommentare jener, die offenbar im persönlichen Leben keine Freude haben und ihren Hass auf alle und jeden gerne rauslassen. Da halte ich gerne dagegen und freue mich, wenn es auch andere tun, was zum Glück ebenfalls häufig geschieht! X ist eben nicht nur „Hass und Hetze“, sondern auch Unterstützung, Rat und manchmal sogar Tat.

Unterhaltung:  Manches auf X ist witzig oder einfach nur schön: Fotos, Kunst, Katzencontent, sowie besonders absurde Äußerungen von so manchen, die dann – im besten Fall humorig – durch den Kakao gezogen werden. (Die Twitterperlen sammeln seit Jahr und Tag allerlei Postings, die aus den verschiedensten Gründen bemerkenswert sind).

Persönliche Weiterbildung:  Wer sich wie ich für Massen-, Gruppen-, und Individualpsychologie interessiert, findet auf X Anschauungsmaterial ohne Ende! Hier zeigt sich „Gesellschaft“, wie man sie sonst nirgends mitbekommt. Man darf aber nie vergessen, dass der Eindruck durch besonders lautstarke Gruppen und Aktivisten mit feindseliger Agenda den Eindruck verzerren!

Unverzichtbar: Selfcare auf X-Twitter

Menschen, die sich leicht „runter ziehen lassen“, sollten X lieber meiden! Es gehört eine gewisse Standhaftigkeit dazu, sich dort zu bewegen, ohne an der Menschheit zu verzweifeln. Wer dazu neigt, an allem Negativen, Angsteinflößendem und Katastrophischen kleben zu bleiben und emotional immer tiefer in den Keller zu fallen, ist da definitiv falsch. Auch ich bin natürlich nicht völlig immun, habe mir aber Verhaltensweisen angewöhnt, die dagegen helfen:

  • Nichts Irritierendes oder Aufregendes gleich glauben! Faktenchecks sind unverzichtbar und oft rückt das die behaupteten Dinge schnell in ein anderes Licht (was man dann auch als Kommentar posten sollte!).
  • Wenn die Timeline „für dich“ zuviel Nerviges enthält und ich merke, dass meine Laune sinkt, wechsle ich auf „folge ich“, die einen anderen Eindruck bzw. anders gewichtete Postings anzeigt. Damit das klappt, muss man genügend Accounts folgen, damit auf dieser Liste auch „etwas los ist“. Also besser hunderten vernüftigen Accounts folgen als nur ein paar handverlesenen Freunden! „Vernünftig“ bedeutet nicht, dass die „Verfolgten“ in allem meiner Meinung sein müssen! Es kommt mir mehr auf den Gesamteindruck an, den sie in ihrem Kommunikationsverhalten zeigen.
  • Nicht nur Headlines lesen! Oft ist leicht erkennbar, dass sich streitende Kommentierende den Artikel, um den es im ursprünglichen Posting geht, gar nicht gelesen haben. Also nie dem Impuls folgen, gleich auch mal was dazu zu sagen, basierend auf der bloßen Vermutung, was im Artikel vermutlich geschrieben steht – oft liegt man da völlig falsch. Darauf weise ich dann auch gern in den Kommentaren hin (und entlarve so die Hater als ignorante Null-Checker).
  • Nur dann eine Auseinandersetzung führen, wenn erkennbar ist, dass das Gegenüber auch diskussionsbereit ist. Wenn sich schon schnell zeigt, dass es nur um „Schlagabtausch“ geht, beende ich das „Gespräch“, aber ohne selbst ausfällig zu werden (=Würde!).
  • Rechtzeitig abschalten:  Auf X kann die Zeit „wie im Flug“ vergehen, was mich für sich genommen nicht stört. Wenn ich aber merke, dass ich mich nicht mehr wirklich konzentrieren kann, meine Laune sinkt oder ich mich zu sehr über irgend etwas aufrege, dann schalte ich halt mal ab und wende mich friedlicheren Medien oder meiner Brotarbeit zu.

Eigentlich hatte ich vor, in diesem Artikel einige X-Accounts vorzustellen, die sich aus meiner Sicht sehr positiv engagieren. Das vertage ich jetzt auf einen künftigen Blogpost, denn so kurz zum Schluss abgehandelt zu werden, würde ihnen nicht gerecht.

Warum ich noch auf X-Twitter bin, habe ich hoffentlich mit diesem Blogpost verständlich vermittelt. Wenn diese Gründe oder ein Großteil davon wegfällt, bin ich auch weg. Aber bis dahin bleibe ich – und habe sogar Spaß dabei!

***

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12 Kommentare zu „Warum ich auf X-Twitter bleibe (inkl. Selfcare-Tipps!)“.

  1. Im fortgeschrittenen Alter benötige ich diese inmitten meiner recht friedlichen Existenz zwar nicht, aber ich lese gerne mit, wenn Eltern über ihre Pubertiere klagen, wenn Beziehungsprobleme besprochen werden oder Depressive und Autisten über ihr Erleben schreiben.

    @Claudia: Ich verstehe dich. Das mit der friedlichen Existenz, die generell so etwas wie einen Widerpart manchmal eben doch gebrauchen kann, würde ich bezüglich X auf alle Lebensbereiche ausweiten :-)

    Ich habe längst wieder einen Account dort. Schande über mich. Das Schöne am Internet, die meisten kennen einen nicht und was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?

    Das mit der abgewogenen Toleranz vermischt sich mit dem Umfang meines Vorrats an geblockten (rechten, linken und grünen) Accounts. Vielleicht ist mein Vorrat an geblockten Accounts der Größte, den X überhaupt vorzuweisen hat.

    Bei YouTube halte ich es auch so, dass ich alles, was mich in meiner friedlichen Existenz bedroht, blocke. Eine Weile hat das gut geklappt. Aber ich komme nicht hinterher. Für dieses umständliche Unterfangen haben die Browser bzw. die, die Erweiterungen zur Verfügung stellen, längst Abhilfe geschaffen. So ganz allein bin ich mit diesem Faible also nicht.

  2. Für mich kommt „X“ eigentlich nicht in Frage. Ich habe keine Zeit dazu, so wie Du, @Claudia, voll einzutauchen, stundenlang – und dein Leben dort feinnervig und gewievt zu regulieren.
    Ausserdem: Wenn dem so ist: Wieso bist Du noch auf WP? Nur um deine Artikel dort zu posten? Die könntest Du doch auch sicher auf „X“ posten.

    Meine bessere Hälfte kann ohnehin kaum nachvollziehen, wieso ich so lange am PC verbringe. Nun, ich habe eine gewichtige Ausrede: Ich schaute mir die x-hundert Insektenfotos jeden Tag an und bestimme sie mit observation.org.
    Das allein ist ordentlich viel Arbeit.
    Gestern schaute ich mir einen 45-Minüter zum Entstehen des Lebens auf Youtube an. Weitere Vorträge dieser Art, auch zu gesellschaftlichen Entwicklungen und zu Philosophie finde ich auch dort.
    Reale Bücher dürften und sollten auch nicht fehlen, wennauch das mittlerweile eine Nebensparte ist.
    Dann noch Handwerk und Garten. Gelegentlich Ausflüge (Jazzabend, botanischer Garten ect.
    Dann gibt es ja auch noch Keramik, das Zeichnen und dergleichen. Vorhin bin ich auch mal aktiv gewesen und bin im Regen zur Apotheke mit dem Fahrrad gefahren. War schön!
    Also:
    X passt da nicht mehr rein.
    Zumal ich ja merke, wie unverlässlich Sprache sein kann. Fast jeden Satz eines „Gegenüber“ könnte man beleuchten: Was ist genau gemeint?!?! Da hat man doch im Gegenüber offline mehr Möglichkeiten, zu klären?
    Gerade das ist ein wichtiger Punkt für mich. Wie oft sind auch Leute aus gerade entstandenen Diskussionen ausgeschert, weil sie noch 50 Accounts besuchen wollen. Eine Bitte, zu antworten, erreicht sie nicht mehr. Was soll dann dann eine Einlassung? So gesehen ist das vertanene Zeit.
    Aber wir leben ja im Luxus, Zeit zu vertun. Das machen viele, also kann es nichts Schlechtes sein. Mit vollen Händen Minuten und Stunden auswerfen ;-)

  3. @Horst: Hab dank für deine verständnisvolle Einlassung! :-) Ich glaube, ich folge dir, weiß jetzt aber deine Twitter-Id nicht mehr auswendig! Youtube ist mein zweiter „hauptsächlich verfolgter“ Kanal, da zahle ich sogar, um werbefrei schauen zu können. Sowohl auf Twitter als auch Youtube blocke ich niemanden, mit wenigen Ausnahmen: Wenn mir einer persönlich dumm kommt oder beleidigend wird, mit dem ich (sachlich und freundlich) ein Gespräch angefangen habe. Statt zu blocken ignoriere ich – schaue und lese aber gelegentlich auch Tweets und Videos, die mir inhaltlich schwer zuwider laufen. Ich will halt auch mitkriegen, was all diese Leute denken und wie sie sich verhalten, wenn sie hinterfragt werden! Wenns mir zuviel wird, wechsle ich halt zu „Folge ich“ oder bemühe eine neue Suche auf Youtube – oder schalte halt ab! (Und erhole mich in den Mediatheken der ÖR-Sender… :-)).-

    @Gerhard: danke auch Dir für deinen Bericht, was du alles online so machst! Ich will mit meinem Posting ja nicht etwa Leute zu Twitter / X locken, sondern nur begründen, warum ich (noch) da bleibe.
    Was meinst du mit

    „Wieso bist Du noch auf WP? Nur um deine Artikel dort zu posten? Die könntest Du doch auch sicher auf „X“ posten.“

    Inwiefern „bin ich auf WP“? Das Digital Diary ist ein immer schon selbst gehostetes Blog bei einem Provider meiner Wahl, basierend auf der Software WordPress, deren Optik (Theme) nach eigenen Vorstellungen gestaltbar ist. Und natürlich poste ich jeden Diary-Artikel auf Twitter, bzw. den Link dahin – immer mit der Einleitung „frisch gebloggt:“ zwecks Unterscheidung von nur weiter geleiteten Medieninhalten.

    „Zumal ich ja merke, wie unverlässlich Sprache sein kann. Fast jeden Satz eines „Gegenüber“ könnte man beleuchten: Was ist genau gemeint?!?! Da hat man doch im Gegenüber offline mehr Möglichkeiten, zu klären?“

    Ja klar, aber in aller Regel gilt mein Interesse nicht diesem konkreten Menschen, der da etwas postet, von dem ich vielleicht nicht genau weiß, wie er das meint (jedenfalls nicht SO SEHR, dass ich mir ein RealLife-Treffen wünschen würde!). Ich finde interessant, wie ein Thema behandelt und kommentiert wird: da stellt sich dann oft raus, WIE es gemeint ist, wie viele dem zustimmen, wie viele dagege halten, sowie was für weitere Infos dazu noch beigetragen werden, sofern ich das Thema an sich gerne vertiefen würde. Bezüglich Zustimmung/Ablehnung ist auch relevant, ob und wie sich verschiedene „Blasen“ oder „verbal kämpfende Gruppen“ gerade treffen oder auch nicht.
    Der Garten reicht mir als Hobby daneben – finde aber toll, wie viele Interessen du bespielst!

  4. Ich bin auch bei Twitter (X), allerdings interessiere ich mich nicht für die aktuellen Dinge (Politik, etc.). Ich interessiere mich für Mythologie und Antike, manchmal poste ich darüber ->

    https://x.com/HolgerF51010258

  5. Claudia, das mit WP war ein Versprecher. ich meinte:
    Wieso bloggst Du noch Nur um deine Artikel dort zu posten? Die könntest Du doch auch sicher auf „X“ posten.“
    Sozusagen ist das Blogleben bei Dir tot?!

    „aber in aller Regel gilt mein Interesse nicht diesem konkreten Menschen, der da etwas postet“
    Du möchstest Doch aber wissen, was er genau mit diesem oder jenem meinte.

    „Der Garten reicht mir als Hobby daneben – finde aber toll, wie viele Interessen du bespielst!“
    Soviele Interessen sind das auch nicht. Der Tag hat nur X Stunden. Davon ging auch immer einige Zeit ans Schach. Das werde ich jetzt auf Null setzten, obwohl ich seit 15 spiele. Aber wie gesagt: Wenig bis sehr wenig Zeit.

  6. @Gerhard: jetzt verstehe ich dich nicht, bzw. kann mir deine Frage nur insofern erklären, dass du Twitter halt nicht kennst. Es ist ein „Kurznachrichtendienst“, der 280 Zeichen gestattet – mehr nur bei zahlendem Publikum. Dort zu posten ist nicht „bloggen“, was für mich bedeutet: Längere Artikel über ein Thema, das mich bewegt. Zudem hätte ich auch kein Interesse, auf X zu bloggen, denn dort erlebe ich eine gefühlt anonyme, fluktuierende Masse, von der ich aus dem jeweiligen Zusammenhang gerissene Textfetzen mitbekomme. Im richtigen Leben wäre Twitter die Fanmeile, auf der Zigtausende auf Bildschirme schauen und diese bespielen – das persönliche Blog ist dagegen das Kiezcafe mit einem kleinen, aber feinem Stammpublikum!

  7. @Claudia, ja es ist ein Publikum per se. Du lädst Leute ein, bei Dir zu diskutieren. Das dürfen sie. Gegenbesuche gibt es kaum oder garnicht.
    Das kann man so machen, wenn man sonst kaum Zeit hat.
    Ich zeige nicht nur Keramik und Insekten, sondern diskutiere auch Politisches und Gesellschaftliches – auf meist anderen Blogs.
    War zuletzt auch auf einer spannenden KI-Tagung. Also sind meine Themen nicht eng auf gewisse Spektren fokussiert.

  8. Ich schätze Elon Musk, weil er sich für die Meinungsfreiheit einsetzt. Da muss man auch Content ertragen, den viele Menschen gerne zensiert sehen, weil sie sich in ihrer kuscheligen Blase gestört fühlen. Ohne Reibung kein Fortschritt.

  9. @Worf, da hast Du recht.
    Content muss es schon bringen, sonst ist es nichts.

  10. Obwohl ich kein Bewunderer von Elon Musk bin, stehe ich den Eingriffen und Verboten, die von der Woke-Bewegung befürwortet werden, kritisch gegenüber. Eine Demokratie muss in der Lage sein, auch mit unbequemen Meinungen und Ansichten umzugehen, denn sonst verdient sie diesen Namen nicht. Vor Kurzem las ich, dass Jörg Meuthen, der ehemalige AfD-Vorsitzende, seine Tätigkeit als Professor wieder aufnehmen möchte. Verständlicherweise gibt es viele, die ihn in dieser Rolle nicht mehr sehen wollen. Auch wenn ich seine politischen Ansichten nicht teile, halte ich diese Haltung für falsch. Eine Gesellschaft, die sich demokratisch nennt, tut sich keinen Gefallen, wenn sie Maßstäbe anlegt, die vermeintliche oder offensichtliche Gegner des Systems ausschließt. Es ist notwendig und richtig, sich argumentativ mit ihnen auseinanderzusetzen und ihre Positionen zu widerlegen. Doch Ausgrenzung ist in meinen Augen der falsche Weg.

  11. „Eine Demokratie muss in der Lage sein, auch mit unbequemen Meinungen und Ansichten umzugehen, denn sonst verdient sie diesen Namen nicht.“

    Ah, echt? Also im Moment habe ich von den Demokratien mehr den Eindruck, daß der Klügere so lange nachgibt, bis er der Dumme ist.

  12. @Horst: „Der frühere AfD-Chef Jörg Meuthen könnte zu Beginn des Sommersemesters 2025 wieder an der Verwaltungshochschule Kehl (Ortenaukreis) lehren. Das hat der Rektor der Hochschule, Joachim Beck, erklärt.“ (Quelle)

    @Worf: Musk hat durch seine Veränderungen (auch des Algorithmus) lediglich dafür gesorgt, dass seine eigene Meinung (pro Trump etc.) besser durchdringt. Zudem hat er Moderation weitgehend abgeschafft, was dazu führt, dass jede Menge „Hater“ dort keineswegs über ihre Meinungen diskutieren wollen, sie greifen ganz im Gegenteil Menschen persönlich an, beleidigen, drohen und schimpfen, was das Zeug hält. FakeNews, Russenbots und Trolls, sowie „Nacktbilder im Profil“-Postings haben massiv zugenommen! Das ist keine Debattenkultur mehr, sondern das Gegenteil!

    @Holly: Ja, das ist auch mein Eindruck!

    Ansonsten: Wer hier den rechten Kampfbegriff „woke“ verwendet, möge doch bitte besser vermitteln, was genau gemeint ist! Ich nehme den Begriff als Diskriminierung aller wahr, die sich gegen Bedrohungen und verbale Entgleisungen einsetzen, je nach Anlass auch gegen alles Grüne und Linke gegen „die ganze Ampel“, gegen jegliche Bestrebung, dem Klimawandel entgegen zu treten und die Städte menschenfreundlicher zu machen. Da bin ich ausdrücklich nicht dabei, sondern fände es gut, wenn man sich auf konkrete Vorhaben, Verhaltensweisen und Gesetze beziehen würde – was übrigens Horst hier zumindest hat anklingen lassen, danke dafür. Dass Studies den Meuten nicht als Prof haben wollen, ist immerhin auch eine Meinung, die sie ruhig äußern dürfen, ob sie damit aber allesamt „woke“ sind, weiß ich nicht, bezweifle das – es bringt auch nichts, denn der Begriff ist wie gesagt „beliebig gefüllt/befüllbar“ mit allen erdenklichen Inhalten.

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